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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.11.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-11-05
- Erscheinungsdatum
- 05.11.1921
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- Deutsch
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vdrsendlatl s. d. Dtschn. kuchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 259, 5. November 1921. baß sich mein Personal nm einen Lehrling vermehrt hat. Ungünstig beeinflußt ist der Unkostenposten 21 durch eine größere Kohlenan schaffung, durch -eine Ausstcllnngsreise anläßlich einer Tagung und durch eine Zuwendung an den Heimatschutz. Rechnen wir diese außer ordentlichen Ausgaben ab, trotzdem sich jeden Monat bestimmt eine ein stellen wird, so bleibt, bei einer Umsatzsteigevung von 70°/,, eine Unkostensteigerung von über 15°/, und das zu einer Zeit, wo die Preise eine gewisse Stabilität zeigten. Also selbst bei Weglassung der außerordentlichen Ausgaben bliebe mir im August ein Nettoertrag von 18-l°/>. Gewinn ist das noch lange nicht, denn davon gehen die Fehlkäufc, Verluste bei faulen Kun den und gesteigerte Preise für Lagcrcrgänzungcn ab. Sie müssen mit eingestellt werden, cs sei denn, der Sortimenter sei 70 Jahre alt sind bereit, in die Grube zu fahren. Was also wirklich übrig bleibt, ist eine ganz bescheidene Überstundenentschädigung. Im Grunde ge nommen ist die Jahresarbeit des Sortimenters nur eine Vorbereitung für eine kurze Erntezeit vor Weihnachten. Angesichts dieser Tatsachen ist es bedauerlich, daß sich der Verlag in der Zuschlagsfrage durch das unverantwortliche Vorgehen einer kleinen Gruppe von Verlegern, die infolge ihrer Eigenart nicht auf das Sortiment angewiesen ist, beeinflussen ließ. Wenn es in der letzten Zeit dem Sortiment verhältnismäßig gut ging, so hatte das zur Folge, daß es auch dem Verleger gut ging. Erst kürzlich erzählte mir der Vertreter einer großen Verlagsfirma, dem gegenüber ich wegen Platzmangels klagte: »Ja, alle Lager sind voll, bas sieht und hört man überall«. Also hat der Sortimenter seinen Gewinn nicht ist teuren Badereisen und Brillanten fcstgelegt, sondern wieder dem Verlag zukommen lassen. Eins wurde in all den Auseinandersetzungen fast gar nicht gewürdigt: der Wegfall des Kommissionsvcrkchrs. Er wäre bei den heutigen Transportkosten ein Unding, und auch sonst braucht man ihm «kaum eine T räkle nachzmveinen, denn er war die schwerste Krankheit >des Buchhandels in früherer Zeit. Er verleitete immer mehrere Sortimenter, dieselben Unkosten und die selbe Arbeit auf sich zu nehmen, während sie nur bei einem ertragreich sein konnte; er legte auf Monate jede Vertriebs arbeit der Sortimenter lahm und bedeutete eine ungeheure Kräfte vergeudung. Der Wegfall des Kommissionsverkehrs hat den Sorti menter erst zum Kaufmann gemacht. Ich sah schon 1812 die Nöte, die durch eine zu große Verbilligung des BucheS kommen mußten, und riet die Abschaffung des Kommissionsverkehrs, da es besser ist, für 1000 Mark Ladenhüter einstampfen zu lassen, als für 2000 Mark Arbeitskraft zu verschwenden und die Bertriebstätigkeit für Monate einzustellen. Die Praxis hat mir auch gezeigt, daß es geht. Nur muß der Sortimenter der veränderten Sachlage entsprechend ver dienen, wenn es im Buchhandel vorwärtsgehen soll. Auch Einrich tungen zur Verminderung des Risikos schlug ich damals vor; die Abba in Augsburg hat sie jetzt verwirklicht. Meine Darlegungen sind seinerzeit in der Buchhändlerwartc erschienen. Im Grunde ge nommen ist heute, so komisch cs klingt, die damals vorausgesagte zu große Verbilligung des Buches eingetrcten; der Buchhandel kann als einziger Zweig nicht gegen den Teuerungsstrom schwimmen, ohne einzelne seiner Glieder in Not zu bringen. Obzwar die Zuschlagsangelegenheit eine ganz besondere Sache ist und Vergleiche mit anderen Geschäftszweigen sehr hinken, kann ich mir's doch nicht versagen, einige anzuführen. Meine Nachbarin erzielt ganz allein, neben ihrer Hausarbeit, 70°/, meines Umsatzes in Konfi türen. Ein Bekannter, Inhaber eines Herrcnmodengcschäfts, bewäl tigt mit Hilfe seiner Frau spielend augenblicklich den achtfachen Umsatz meines Geschäfts; der Jahresumsatz wird- bei ihm erheblich mehr be tragen als bei mir. Ich beschäftige 5 Leute, außerdem hilft meine Frau. Meine Arbeitszeit schwankt zwischen 11 uud 20 Stunden. Sonn tage sind selten. Bei der neuen Steigerung der Gehälter fällt dieses Moment ganz besonders ins Gewicht. Ein Abbau der Zuschläge in der jetzigen Ze>r wurde selbst von mehreren meiner Kunden als lächerlich empfunden. Der jetzt gefundene Weg ist der ungeschickteste, der je be schritten wurde; er dient lediglich den großen Firmen, Ver legern wie Sortimentern. Die kleinen können vor die Hunde gehen. Ein Verleger, an den ich mich auf die Richtlinien hin wandte, bot mir 35°/> und 11/10, 40°/,, wenn ich eine Lagerbestcllung von ^ 2000.— netto aufgäbe. Und das, nachdem die gangbarsten Sachen vergriffen sind. Da ich keine perforierten Tausendmarkschcinhcftc am Lager habe, muß ich auf das Angebot verzichten uud weiterhin den teuren Mann spielen. Um kurz zu wiederholen: solange der Bücher preis sich nicht dem aller anderen Dinge oder dem Markwert ange paßt hat, reicht der vom Verlag berechnete Prozentsatz nicht ans. Der Verantwort!. Redakteur: Richard Albert t. — Verlan: Der B 0 r s e n Druck: Ramm it Seemann. Sämtlich in Leivüa — Adresse der 1020 Verlag kan» viel rationeller arbeiten und sich den veränderte» Ver hältnissen besser anpasscn als der Sortimenter. Ein fester Preis läßt sich bei den heutigen Preisschwankungen nicht herbci- führen; wir sind nie weiter davon entfernt gewesen als nach der letzten Regelung. Der geeignetste Weg, einen annähernd festen Preis zu bekommen, ist die Festsetzung eines bestimmten Zuschlags gleich mäßig für alle Bücher und Schriften. Die Abstufung nach 10 und 20h/ brachte sehr viel Wirrwarr, weil dadurch oft ältere und schlechter ausgestattete Bücher teurer als die neuen verkauft werden mutzten. Der Verlag mag sich klar werden, daß der vollständige Abbau der Zuschläge dem kleinen und mittleren Sortimenter eine Ertrags verminderung von Zehntauscnden bringt. Ich bitte Ertragsverminde rung nicht mit Gcwinnvcrminderung zu verwechseln. Dieser Zehn- tausende-Ertrag ermöglichte dem Sortimenter, sich für Neuigkeiten zu interessieren: bei der unheimlich steigenden Flut der buchhändlerischen Erzeugnisse ist diese Feststellung gerade für den Verlag ungeheuer wichtig. Die Ertragsverminderung muß für den kleinen und de» mittleren Sortimenter zweierlei Folgen haben: den Zaghaften wird sie zum Biichevbesorgcr Herabdrücken und dadurch lebensunfähig machen, kur heute kein Bücherbcsorgcr bestehen kann; der Unternehmungslustige wird sich auf den Vertrieb einiger weniger Bücher verlegen und nur einigen Verlegern dienen können. Der Buchhandel kann nur Ge schäfte machen, wenn er etwas zeigen kann; je mehr gezeigt wird, desto mehr wird verkauft. Für mich wird die Ertragsverminderung zur Folge haben, daß ich von den laufenden zwölf Anzeigcnauslrägen mindestens acht kündigen, daß ich die Katalogvcrtcilung cinschränken und daß ich mir im Ncuigkeitenbezug größte Zurückhaltung auferlcge» muß. Manche wertvolle Bekanntschaft wird mir verlorengchen. aber auch manche wertvolle Verbindung mit dem Verlag. Ich habe als Vorstadtfortimenter in der letzten Zeit zwei Büchern zum Erfolg vcrholfen; bei einer Einschränkung, wie sie nach Annahme der Richt linien nötig werden wird, wäre mir das wahrscheinlich nicht ge lungen. Der Verlag mag sich schlüssig werden, was ihm mehr dienen kann; ein nach Millionen zählender Mchrertrag des Sortiments, der zum überwiegend größten Teil als Werbekapital für den Verlag ar beiten wird oder für den großen Käuferkreis eine Preisvern.indcrung von Pfennigen, ob ihm eine tatkräftige Mitarbeit des Sortiments mehr gilt als der Ausfall einer ganz verschwindend kleinen Anzahl Her Käufe, die am Teuerungszuschlag scheitern. Daß diese scheitern, ist auch nur Schuld des Verlags; beim Verfahren, wie es der Verlag W. Langewiesche-Brandt anwendet, werden auch diese Ausfälle ver mieden und der einheitliche Preis gewährleistet werden. Mache sich der Verleger von der Vorstellung frei, daß er als der Hersteller prozentual weniger verdiene als der Sortimenter. Ein Sortiment ist kein Automat, in den man etwas hineinfteckt und sofort wieder etwas mit Klante--Ge- winnen herausholt; ein Sortiment gleicht einem Reservoir, in das man die verschiedensten Sachen hineinfchüttet und in dem auch Schlacken Zurückbleiben. Gönnt der Verlag dem Sortiment einen guten Gewinn, dann werden die Ansätze von Kaufmannsgeist im Sortiment wachsen, zum Vorteil des Gesamtbuchhandcls. Hamburg, den 22. Oktober 1821. Ed. Lanzenbergcr. Der gute Ton und die Umgangsformen im Buchhandel. (Vgl. Börsenblatt Nr. 252.1 Es ist schade, daß der betreffende Verlag, der es für notwendig hält, seine eigene Ungeschicklichkeit selbst an den Pranger zu stellen, sich nicht genannt hat. Man wüßte dann wenigstens, wer es für- richtig halt, einem »Auchbuchhäudler reinster Rasse« ganze Partien (zum Nettopreis natürlich) zu liefern. Daß der betreffende leid tragende Herr aus seinem Herzen keine Mördergrube macht, ist doch schließlich nur anzucrkennen, denn wir denken oder sagen, wenn uns Ähnliches passiert, doch sicher etwas noch weit Schlimmeres. Leipzig. R u d o l f D i m p s c l. Buchhändler — treibt Sport! (Siche Bbl. Nr. 252.) Berliner Kollegen, die am Turnsport (im Sommer auch Faustball) tcilnehmen wolle», sind im Männerturnverein »Einigkeit« (Turn halle Gormaunstraße, Montag von 7—814 Uhr abends; auch »Alte Herrenriege« vorhanden) herzlich willkommen. Zur Einführung sind gern bereit: Wilhelm Neu m ann , Geschäftsführer L. Vaterländ. Ver lags- u. Kunstanstalt, Berlin SW. 01, Erich Schumann, Prokurist d. Union Dtfche. Verlagsgci. Zweign. Berlin SW. 18. verein der Deutschen Buchhändler u> Letogci. Deutsches Vnchliändlerliaue Redaktion und iHcpedittvn: Leimt«. Gerichts«»?, 2« sBuchhändlerhausl.
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