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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.11.1921
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- 1921-11-05
- Erscheinungsdatum
- 05.11.1921
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vtschn. Buchhandel. Redaktionell«! Teil. X) 259, 5. November 1921. fangs des deutschen Sprachgebiets und damit des Absatzgebiets sür die Erzeugnisse des deutschen Buchhandels. Und wenn sich der Reichsbuchhandel für Oberschlesien einsetzt und die Interessen des dortigen Deutschtums zu vertreten sich bereit erklärt, so leistet er auch seinerseits eine nationale Aufgabe, indem er dazu mithilft, daß im deutschen Volk nicht vergessen wird, was uns in Ober schlesien geraubt worden und verlorengegangen ist. Viel kann der deutsche Buchhandel gerade in dieser Hinsicht allerorten leisten. Im Kampf um die Entscheidung über das oberschlesische Abstimmungsgebiet ist eine reiche, wissenschaftlich aufs beste be gründete Literatur entstanden, sind namentlich auch Kartenwerke geschaffen worden, die als vorzügliches Anschauungsmaterial an gesprochen werden müssen. Der deutsche Buchhandel hat es in der Hand, sich auch für Verbreitung dieser buchhändlerischen Er zeugnisse einzusetzen und so mit dahin zu wirken, daß das deutsche Volk aus seiner Gleichgültigkeit aufgerüttelt, zum vollen Ver ständnis dessen erzogen wird, was für jeden patriotischen Deut schen heute und für immer in dem Wort »Oberschlesien« beschlossen liegen muß. Auch diese Arbeit ist ein Teil jenes Eintretens für die deutschen Berufsgenossen, "die künftig nun durch die willkür lich errichteten Grenzpfähle von uns getrennt sein sollen. Will kürlich ist die Grenze gezogen, äußerlich bleibt sie nur, denn über sie hinweg schlagen auch künftig die deutschen Herzen zusammen, reicht gerade der deutsche Buchhändler dem deutschen Buchhänd ler die Bruderhand. Ist es doch gerade mit eine Eigenart des Buchhandels, daß sich in ihm, der sich von je, aller staatlichen Grenzen und Grenzchen ungeachtet, an das gesamte deutsche Sprachgebiet gewendet hat, die deutsche Einheit sinnbildlich ver körpert. Neichsdrucke. Eine Entgegnung. Zu dem in Nr. 240 des Bbl. vom 13. Oktober unter der Auf schrift »Was sind Neichsdrucke?« veröffentlichten Aufsatz hat die Direktion der Reichsdruckerei folgendes zu entgegnen: Als »Reichsdrucke« werden seit einiger Zeit die von der Reichs druckerei seit dem Jahre 1889 zunächst in Mappen herausgcgebenen Nachbildungen der Kupferstiche und Holzschnitte alter Meister be zeichnet. Die Verlagsabteilung der Reichsdruckerei ist keine neue Ein richtung, sondern lediglich die Fortführung der bereits im Jahre 1884 begonnenen Verlagstätigkeit der Reichsdruckerei für ihre Erzeugnisse (zuerst das Sammelwerk »Druckschriften des XV. bis XVIII. Jahr hunderts). Die Reichsdruckerei unterhält kein Sortiment; auch ist die Einrichtung eines solchen weder in Berlin noch anderwärts ge plant. Sie vertreibt ihre Erzengnisse lediglich auf dem üblichen Wege an den Buchhandel. Die seit dem 1. September 1921 einge tretene Änderung besteht allein in der seitdem eingefllhrten unmittel baren Abgabe an die Sortimente ohne die bisherige Kommissions- Vermittlung. Die Einrichtung ist durch die Reichsdruckerei in den beiden Fachblättern »Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel« und »Kunsthandel« in je einer gleichlautenden Anzeige am 26. August, bzw. 1. September 1921 veröffentlicht worden. In deren Folge hat die Tagespresse eine weitgehende Anteilnahme bekundet und den Rcichs- drucken ausführliche, günstige Besprechungen gewidmet. Sämtliche Besprechungen sind ohne Zutun der Direktion der Reichsdruckerei erfolgt. Die gleiche Anteilnahme erstreckt sich übrigens auf die breitesten Schichten des deutschen Volkes. Zur Erfüllung der Hauptaufgabe der Reichsdruckerei (Herstellung von Papiergeld und anderer Wertdrucke), wie auch zur erfolgreichen Bekämpfung der hochentwickelten Fälscherkunst ist es unbedingt er forderlich, daß sie sämtliche graphischen Verfahren fortdauernd übt und das hierzu erforderliche Personal unterhält. Zu seiner Beschäfti gung in Zeiten, wo es an der Anfertigung von Banknoten und Wert papieren nicht beteiligt ist, bietet die Wiedergabe von Werken alter Meister, wie sie die »Reichsdrucke« darstellen, besonders günstige Ge legenheit, es in Übung zu halten und auszubilden. Bei der Herstellung und dem Absatz der Erzeugnisse der Reichsdruckerei wird streng nach wirtschaftlichen Grundsätzen verfahren, fodah Zuschüsse aus der Reichs kasse auch bei den »Reichsdrucken« bisher nicht erforderlich waren. Es ist unnötig, zu sagen, daß die Sonberbesteuerung des Kunsthandels auch auf die entsprechenden Erzeugnisse der Reichsdruckerei in vollem Umfange Anwendung findet. Die Direktion der Reichsdruckerei vertraut darauf, daß die vor stehenden Ausführungen zur sachlichen Information des deutschen Buchhandels ausreichen werden. Von einem Eingehen auf den weiteren Inhalt des eingangs bezeichneten Artikels wird abgesehen. 1614 Esperanto — und wir. Erwiderung aus den Artikel des Herrn A. Zimmermann in Nr. 224 des Bbl. Von Professor P. Christaller in Stuttgart. »Wer sich im Ausland zurechtfinden will, muh die Sprache des Landes kennen, sonst ist er verraten und verkauft«, so meint Herr Z. Vor einigen Jahren besuchte mich eine Dame aus den Vereinigten Staaten, die nur Englisch und Esperanto kannte, aber trotzdem eine für sie genußreiche Reise machte über Krakau, wo in jenem Jahre der inter nationale Esperanto-Kongreß stattsand, bis nach Moskau. Sie fühlte sich sicher nicht »verraten und verkauft«. Zahlreiche ähnliche Beispiele könnten genannt werden, auch Beispiele, in denen ein Arbeiter oder ein Kaufmann im Ausland durch Esperanto eine Stellung bekam. Jetzt hat Esperanto noch nicht die wünschenswerte Verbreitung: erst in etwas über 1000 Orten hat der Weltbund für Esperanto offizielle Vertreter, die verpflichtet sind, den Mitgliedern des Bundes an die Hand zu gehen. Aber eben darum, daß die Inanspruchnahme des »Dslsgito« noch nicht sehr groß ist, wird um so bereitwilliger und ausgiebiger der einzelne Fall behandelt. Mit der Zunahme der Esperanto-Sprechenden vermindert sich auch die Notwendigkeit, der artige Dienste zu suchen und zu tun. Selbstverständlich wird auch ein Esperantist, der z. B. nach Portu gal will, vor Antritt stiner Reise sich mit der Sprache jenes Landes befassen, dazu braucht er aber nicht das übliche jahrelange Studium, bei welchem der Lernbetrieb gehemmt ist durch den Gedanken, daß man vielleicht gar nie in die Lage kommt, das zu Lernende verwenden zu können. Im Lande selbst lernt man dann viel natürlicher und schneller dessen Sprache und Verhältnisse kennen, namentlich wenn man bei den Esperantisten zugleich fördernde Freunde findet. Ich bewundere die Kühnheit der Behauptung: eine Einheitssprache würde ein Hindernis der Verständigung sein. Falls beispielsweise bei einem Franzosen die in ihm wirkende »Volksseele« so sehr verschieden sein sollte, wie Herr Z. wohl annimmt, so wird diese Seele sicher auch zum Ausdruck kommen, wenn er gut deutsch oder Esperanto mit mir spricht. »Des Volkes Seele lebt in seiner Sprache«, na, dieses Wort wirkt etwas schlagwort-artig. Ich glaube, wenn heute in aller Welt nur Esperanto gesprochen würde (was ja kaum je ein Esperantist anstrebt und was ein vergebliches Streben wäre), so würden die »Volksseelen« kaum verschiedener sein als jetzt. Es wird auch Herrn Z. nicht sehr ernst sein mit der Annahme, daß der deutsche Kaufmann im Ausland Volksseele studiert. Ich vermute auch, daß ich mit einem Italiener, der gut Esperanto kann, ebensogut ein Geschäft machen kann, wie wenn ich gut Italienisch könnte. Sogar noch besser, denn zurzeit wirkt eben der Esperantismus, das brüderliche Gefühl, noch stärker, als dies wohl sein wird, wenn die Hilfssprache etwas All tägliches sein wird. Gewiß scheint mir auch, daß der Deutsche durch seine Sprachen kenntnisse einen Vorzug genoß, aber ebenso gewiß scheint mir, daß sie nicht der einzige Grund der Bevorzugung waren. Ich könnte es mir nicht recht erklären, daß nur wegen der Sprachkenntnisse jener deutsche Hotelbesitzer in Italien seinen Söhnen zur Pflicht machte, nur deutsches Personal anzustellen. Ich vermute, die beim Deutschen häufiger vorkommenden Eigenschaften: Fleiß, Treue und Zuverlässig keit mögen sehr ausschlaggebend gewesen sein, denn auch der Italiener eignet sich sehr schnell die verhältnismäßig wenigen Sprachbrocken an, die ein Kellner für Ausländer braucht. Nun aber ein Wesentliches: Angenommen, andere Handels völker erkennen immer mehr, daß ihnen Esperanto dienlich ist, dann führen sie es eben ein und fragen nicht, was der deutsche Kauf mann davon hält, dieser aber mit seinen 3—8 Sprachen im Kopf hat d' o ch das Nachsehen, falls — seine Sache nur von der Sprach- kcnntnis unterstützt ist, falls nicht seine Waren besser oder billiger sind. Für das letztere ist um so weniger Aussicht vorhanden, je mehr eine Großfirma z. B. teure Korrespondenten für 10—20 Sprachen braucht, wobei etwa der russische Verkehr für einige Zeit sofort auf hört oder sehr erschwert und verteuert wird, wenn der betreffende Korrespondent erkrankt oder wegstirbt. Bei der Hilfssprache könnte jeder andere einspringen. Und was wichtig ist: der Prinzipal könnte alles viel besser kontrollieren. Nicht zu bestreiten ist, daß eine Hilfssprache, die alle Verkehrs interessenten leicht lernen können, eine gewaltige Vereinfachung der Vcrkehrsbeziehungen bringen wird. Deshalb wird sie sich durch setzen, wie es auch die Eisenbahn tat, trotz des Widerstands der Kutscher. Sollen wir Deutschen uns von dieser Vereinfachung ab schließen, als ob wir Chinesen wären? Ist es nicht viel besser: ein Kaufmann, der zwei Fremdsprachen kan», lernt als dritte das Espe ranto und benutzt die für das Lernen weiterer Sprachen nötige Zeit zur Vervollkommnung auf anderen Gebieten feines Berufs? Ich las
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