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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1922
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- 1922-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1922
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des Aufenthaltes am Ort des Schiedsgerichts, die über die ge wöhnlichen Kosten der Lebenshaltung hinaus entstehen, sowie Reisekosten zu verstehen. Sie werden berechnet nach den Gebüh ren des A 78 der Gebührenordnung für Rechtsanwälte, doch wird für Reisekosten nur das Fahrgeld 3. Klasse in Ansatz gebracht, 2. Die Bureaukosten werden bemessen sowohl unter Berücksich tigung des Streitwertes als auch der Wichtigkeit der behandelten Streitfrage für die Parteien und des Umfanges der durch das Verfahren entstandenen Arbeit. Die beiden Geschäftsstellen haben einen Vorschlag über die Höhe der von ihnen in Anspruch genommenen Kosten mit einer kurzen Begründung dem Schiedsamt einzureichen, welches über die Höhe der Burcaukosten endgültig entscheidet, 3. Die Spruchgebllhr wird entsprechend den Bestimmungen unter 2 Abs, 1 berechnet, 4, Soweit unter 1 gentmnte Kosten von der unterlegenen Partei zu erstatten sind, ist die obsiegende Partei zu deren Einziehung unmittelbar berechtigt. Dagegen steht das Recht, die zu 2 und 3 genannten Bureaukosten und die Spruchgebühr von den Parteien einzufordern, den beteiligten Verbänden durch ihre Geschäfts stellen zu. Uber den Verlegereinband*). Von Paul Renner, Der Buchrücken bildet die Front, die Hauptansicht des in der Bibliothek eingereihten Buches und zeigt deshalb Verfasser und Titel an. Abgekürzte Schlagworte genügen zur Not; wo cs irgend möglich ist, helfe man sich mit den wagerechten Zeilen des Qucrtitels und erlaube die senkrechten des Längstitels nur bei ganz schmalen Bänden, Längstitel müssen von unten nach oben laufen. Man nimmt — normalerweise — ein Buch so in die Hand, das; der Vorder decke! dem Auge zugekehrt ist; will man den Längstitel des Rückens sehen, dreht man es ein wenig um die Längsachse, »Unten« ist dann die dem Auge nähere, dem Rücken und dem Vor derdecke! gemeinsame Kante; ein vom oberen Ende zum unteren, also von rechts nach links verlaufender Längstitel würde auf dem Kopf stehen und nicht zu lesen sein. Ob ich das Buch mit nach unten gerichtetem Vorderdeckel über mich gegen die Zimmerdecke halte, ober ob ich es mit wagerecht ausgestrecktem Arm vor mich aufstelle, ändert daran gar nichts; ich kann auch aufstehen und das vor mir auf dem Tisch liegende Buch (wenn es etwa besonders groß und schwer ist) von obcnher betrachten; immer bleibt sür mein Auge »unten« die ihm nähere, vordere Kante, auch wenn sie setzt im objektiven Raum tatsächlich oben ist; ich müßte ja auf die linke Seite des Tisches treten und dort in Kniebeuge gehen, um die realiter »untere«, auf dem Tisch aufliegende Längskante auch als »unten« zu sehen und eine etwa vom Kopf zum Schwanz lau fende Schrift lesen zu können. Auch die Art der Aufbewahrung gibt uns keinen Anlaß, gegen diese Tradition zu verstoßen. Wer beim Suchen am Bücherstand mit der rechten Hand zugreift und deshalb den Kopf eher auf die linke als auf die rechte Schulter neigt, wer nicht von hinten, son dern von vorn an die Bücher herantritt, sodatz er beim Heraus ziehen nicht den Hinterdeckel, sondern den Vorderdecke! zuerst sieht, wird Wohl nur den von unten nach oben laufenden Länzs- titel lesegerecht finden. Mag man bei Mappenwerken, die nur liegend ausbewahrt werden können, den Längstitel von oben nach unten führen: bei Büchern ist diese Anordnung falsch. Indiskrete Beschriftung und plakatartige Darstellungen auf den Deckeln sind Schaufensterreklame und dem Eigentümer des Buches eher lästig als angenehm, sie gehören auf den papisrnen *> Dieser Aufsatz ist dem in diesen Tagen im Verlag Georg Müller in München erscheinenden Werke »Typographie als Kunst» von dem bekannten Auchkünstler Paul Nenner mit gütig erteilter Erlaubnis des Verfassers und unter Zustimmung deS Verlags entnommen. ^ Schutzumschlag (die Enbeloppe) und auf die Broschur, Auf dem ! Vorderdecke! aufgekledte Schriftschilder sind bei Halbleder- rmd Halbpergamentbänden verpönt; sie stören auch bei Halbleinen bänden und sind unmöglich, wenn das Material des Rückens auf die Deckel übergreift. Der Einband bietet mehr als eine Gelegenheit, kultivierten Farbengeschmack zu bekunden. Doch man hoffe nicht, daß durch Befolgung irgendeines Grundsatzes oder durch Befragen irgend welcher »Farbenkreise« ein höherer Bildungsgrad des Farben sinns vorgetäuscht werden könnte. Gleichwie das Gehör des Musikers, so mutz auch das Gesicht dessen gebildet werden, der sinnvolle farbige Zusammenstellungen schassen will. Deshalb überlassen Fabrikant und Verleger die Bestimmung und Kontrolle der Farben am besten einem bewährten Künstler, (Gut unge zogene Frauen zeigen in der Farbenwahl mehr Phantasie und Er fahrung als mancher Kunstgewerbler.) Die Geschichte hat das Urteil aller Fachmänner über das Talent so oft Lügen g-.sirast, daß kein Laie ein Recht hat, von vornherein die Ausbildung seines Farbensinnes als hoffnungslos anzusehen. Man gehe bei der Natur selbst in die Schule und lege sich eine Sammlung an von herbstlichem Laub, Steinen, Baumrinde, Vogelfedern, Gräsern, Käsern, Blumen und Schmetterlingen, versuche »aus dem Kopf» den aus diesen unscheinbaren Dingen in unsagbar Präziser Ab stimmung ertönenden Farbenklang auf einem Blatt Papier mit gewöhnlichen Schultempera-Deckfarben (in Gestalt zweier in sich einheitlich gefärbter Farbflcckc) wiederzugeben. Man wird ge hörig mischen müssen und aufs erste Mal nicht zufrieden sein; aber ivenn man sich das Ding immer wieder ansieht und immer wieder, nachdem man es fortgelegt hat, versucht, die Farben aufs Papier zu bringen, so wird sich nach einiger Zeit der Fortschritt zeigen, (Auch belohnt die Natur dieses Bemühen aus noble und unerwartete Art: sie erscheint wie verzaubert; überall blühen Farben auf und jede Woche legt sie ein prächtigeres Festgewand an.) Wer in dieser Schulung zäh und gewissenhaft ausharrt, braucht sich nur Leder und Leinen anzusehen, um sofort zu wissen, welche Farbe das Überzugspapier haben muß; und wenn er beides vor sich hinlegt, sieht er auch gleich, wie die Farben des Schnittes, des Vorsatzes, des Lesezeichens und des Kapitalbandes werden sollen. Betrachtet er ein Buch im Schaufenster, so wird er sagen: ich hätte das Gelb dieses Farbschnittes ein wenig dünner, zitronengelber gemacht oder: dieses Blau hätte etwas wärmer sein, müssen! Gründe wird er dafür nicht angeben können; was liegt auch an der nachträglichen Auslegung derartiger Urteile? Sie sind Ausdruck einer persönlich erworbenen Systematik des farbigen Sehens, welche keiner Rechtfertigung durch sprachlich formulierbare Theorien bedarf. Auf die dem Buchgewerbekünstler vertrauensvoll überlassene Ornamentik einzugehen ist hier nicht der geeignete Ort; auch ist es zumeist nicht künstlerische, als vielmehr technische Unzulänglich keit, was den Verlegereinband in Verruf gebracht hat. Aber wenn die Eleganz des maschinellen Bucheinbandes nicht schäbig wirken soll, dann sei sie so unauffällig wie die des amerikanischen Kon fektionsanzugs, Der Bibliophile führt einen erbitterten Kainpf gegen den Ver legereinband und duldet in seiner Sammlung nur die gediegene, handwerkliche Leistung des Kleinmeisters, Allein, auch in Zu kunft werden den Großbetrieben neun Zehntel aller Aufträge zu fallen, solange der Käufer im Laden gebundene Bücher haben will. Kein Verleger könnte die ausgedruckten Bogen wochen- und monatelang handwerklichen Betrieben überlassen. Der exakte Handeinband ist das Ideal des gebundenen Buches, Der maschinelle kann niemals mit ihm in Wettbewerb treten, Soll man nun fünf gerade sein, den unverbesserlichen Sünder ganz verkommen lassen? Wäre es nicht besser, ein be scheideneres Ideal des Verlegereinbandes aufzustellen? Genau so, wie die ersten Drucker nach dem Mißlingen ihres Versuches, Handschriften vorzutäuschen, das Ideal des gedruckten Buches aufgestellt haben? In langjähriger Zusammenarbeit mit Verlegern und Buch bindern habe ich die Überzeugung gewonnen, daß der Verleger« einband heute schon viel besser sein könnte, als er gewöhnlich ist, 64b
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