Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.04.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-04-10
- Erscheinungsdatum
- 10.04.1922
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19220410
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192204100
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19220410
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1922
- Monat1922-04
- Tag1922-04-10
- Monat1922-04
- Jahr1922
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. Mitteldeutscher Buchhändler-Verband e V. Unsere diesjährige Frühjahrsversammlung findet Sonntag, den23, April, vormittags lVsH Uhr, inFrank- furt a, Main, in den Räumen des Bürgervereins, Große Eschenheimer Str, 74, statt. Eine besondere Einladung mit ausführlicher Tagesordnung geht unseren Mitgliedern unmittelbar zu. Es wird um rege und zahlreiche Beteiligung gebeten. Der Vorstand: Friedrich Alt, I, Vors, Bekanntmachung, Herr Max Kretschmarin i, Fa, Creutz'sche Verlagsbuch handlung in Magdeburg überwies uns ,7t 10V0.- mit dem Anträge, die Namen seines Großvaters, Karl Gott fried Kretschmann, und seines Vaters, Reinhold Kretschmarin, beide früher Inhaber der Creutz'schen Buch handlung in Magdeburg, als immerwährende Mitglie ds r in den Listen unseres Vereins zu führen. Wir danken herzlichst für diese Zuwendung, Der Vorstand des Unterstützungs-Vereins Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs-Gehülsen. v>, Georg Paetel, MaxPaschke, Max Schotte, Reinhold Borstell, WilhelmLobeck, Doch dünkt mich keine Sünde den belügen, der als ein falscher Spieler hofft zu siegen. (Shakespeare,) Von W, Hermann, Wenn einmal ein Historiker die Geschichte des Buchhandels unserer Tage schreiben wird, so wird es ihm schwer werden, zu begreifen, daß im deutschen Buchhandel, in welchem vor 1918 der Idealismus in edelster Form regierte, seit dieser Zeit ein Geist einreißen konnte, der Wohl am besten durch Shakespeares Worte, die an der Spitze dieses Artikels stehen, gekennzeichnet wird. Verfolgt man die Ereignisse des Jahres 1922, so steht man heute schon vor einem Wirrwarr, der nur aus der Zerrissenheit unserer Zeit zu erklären ist. Der Artikel des Herrn vr, Biele feld in der Verleger-Zeitung, in dem er zugeben muß, daß die Rabattspanne, die der Verlag gewähren kann, nicht mehr zur Er haltung eines lebensfähigen Sortiments genügt, aber trotz allem dem Verleger das Recht zuspricht, »direkte Bestellungen- ohne Teuerungszuschlag zu verkaufen, also zu unterbieten, ist der erste Eckstein auf dem Wege; der zweite ist der Versuch der kulturellen Verleger, trotz der erhöhten Spesen des Sortiments die Bedin gungen für dasselbe zu verschlechtern; der dritte das Vorgehen der Berliner Sortimenter, die in Verbindung mit dem Waren haus ihren Kollegen in den Rücken fallen. Hinzu kommen die vielen kleinen Steine, die verstreut liegen, das Vorgehen der ein- zelnen Kreis- und Ortsvereine, sodaß heute für jeden Unbefan- > genen kein Kampf mehr zwischen Verlag und Sortiment, sondern zwischen Verlegcrgruppen und Sortimentergrllppchcn besteht. Hie Zerrissenheit, dort Eigenbrötelei, und als Ganzes betrachtet, ein Zerstörungswerk schlimmster Art. Der Verlag traut dem Sor timent nicht mehr, daß es die unterschriebenen Bedingungen hält. Der Sortimenter beschwichtigt sein Gewissen, weil er behauptet: »Meine Unterschrift gilt nur für wissenschaftliche Werke-, Die Sortimenter selbst vertrauen sich untereinander nicht, weil sich leider in unseren Reihen der Egoismus und der Kleinmut breit gemacht haben. Wie mächtig stand doch vor wenigen Jahren die Gilde da, geachtet von den Verlegern, wenn auch angeseindct! Wie einheitlich der Verleger-Verein als starke Macht, mit dem die Waffen zu kreuzen eine Freude war, weil wir trotz aller Ver schiedenheit nur für den einen Gedanken beseelt waren, den deut schen Buchhandel dem deutschen Vaterland zu erhaltenl Wir sind auf dem Wege, eines der wertvollsten Güter des deutschen Volkes zu zertrümmern und die dieses Gut, um das die ganze Welt uns beneidet hat, vernichten, nehmen schwere Verantwortung auf sich. Muß es aber sein? Nein und abermals nein, wenn wir uns aus das besinnen, was uns Perthes in seinen Lebenserinnerungen im 3, Band »Ostermesse 1826- gesagt hat. Jeder lese dort nach lmd versuche einzudringen in die Tiefe des ganzen Streites zwi schen Verlag und Sortiment, Herr Nitschmann hat das Wort »Mitbestimmung am Ladenpreis- geprägt. Das Wort ist immer wieder und wieder der Hinderungsgrund der Einigung zwischen Verlag und Sortiment gewesen. Die Verleger wollen sich nicht Hineinreden lassen und wollen ihr Selbstbestimmungsrecht wahren. Sie haben vollkommen recht, aber sie übersehen dabei etwas. Wer tiefer schaut und nicht Anstoß am Wort nimmt, wer versucht, das Knäuel der Irrungen zu entwirren, sieht, daß es sich letzten Endes auch für den Buchhändler um das Größte und Gewaltigste handelt, was heute das ganze Weltall erzittern läßt: »Die Lösung der sozialen Frage (im Buchhandel)-, Durch das Verlagsgesetz hat der Verlag Monopol-Rechte, Dasselbe gibt ihm die Befugnis, den Ladenpreis festzusetzen, gibt ihm aber auch die moralische Verpflichtung, die Spanne des Gewinnes so zu bemessen, daß der Makler, der die Bücher vertreibt, leben kann. Im gewissen Sinne ist der Sortimenter nur Arbeitnehmer und der Verleger Arbeitgeber, Dieser hat die volle Bewegungsfrei heit, jener ist abhängig in feinem Verdienst vom Verleger, Der Verleger hat die Macht, den Preis eines Buches so festzusetzen, daß er gewinnt, der Autor verdient und der Sortimenter zu seinem Rechte kommt. Der Sortimenter hat daher das Recht, zu verlangen, so bezahlt zu werden, daß er standesgemäß leben und seine Ange stellten ihren Leistungen entsprechend sozial bezahlen kann. Beim Verlag rächt sich jetzt das Drücken der Preise im Frieden, beim Buchbinder, Buchdrucker und Papiersabrikanten, Diese alle haben es verstanden, durch festen Zusammenschluß sich Preise zu erzwin gen, die sie aus dem Elend der Vorkriegszeit befreit haben. Das Sortiment hat leider nach kurzem Anlauf diesen Zusammenschluß versäumt. Aber nicht die Führung trifft hier die Schuld, son dern die geringe Opferfreudigkcit, die Feigheit einzelner und der Kleinmut einer großen Anzahl, Die Führung des Sortimenter- schiffes steht aufrecht, mit starker Hand das Steuer haltend, mit- 477
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder