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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-07-20
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1914
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- Deutsch
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Börsenblatt ft d. Dtsch». Buchhandel. Redaktioneller Teil. tengruß aus seiner schönen schleswig-holsteinischen Heimat (er lebt jetzt im Ruhestand in Plön) sagte auch mir, daß er die kleinen Dienste, die ich ihm leisten konnte, nicht vergessen hat. Die eigentliche, allgemeine »Lehrmittelausstellung« war, den Vorschriften des »Beirats für Schulausstellungen im Deutschen Lehrerverein« gemäß, der erweiterte »Grundstock«, d. h. es waren alle die wichtigen Lehrmittel vertreten, die jede Elementarschule haben soll. Erweitert war diese Zusammenstellung nach dem Er messen der Kieler Lehrer und unter Berücksichtigung von Einsen dungen der Verleger und Fabrikanten. Auch hier sei auf den Führer verwiesen. Sie bot, abgesehen von einigen Novitäten, dem Fachmanue nichts Neues; man konnte aber wiederum fest stellen, was bei derartigen Gelegenheiten für erstaunliche Mengen an Prospekten, Katalogen, Probenummern und sonstigem Re klamematerial verteilt — um nicht zu sagen vergeudet — wird. Es müßte interessant sein, festzustellen, wieviele von den8000Teil- nehmern überhaupt für Lehrmittelanschaffungen in Frage kom men, denn in der Volksschule kauft nur der Schulleiter, während die beratende Stimme des Lehrerkollegiums meistens illusorisch ist, ferner wieviele von den an und für sich nicht sehr zahlreichen Be suchern der Ausstellung überhaupt Lehrer waren, da erfahrungs gemäß jeweils die einheimische Bevölkerung des Festortes ein großes Kontingent stellt. Das Gewicht der papiernen Reklame einschließlich der Festgaben betrug nach meiner Schätzung min destens 2)4 Kss, — der Herstellungspreis sicher ein kleines Ver mögen. Berücksichtigt man ferner, daß die Teilnehmer solcher Veranstaltungen mit leichtem Gepäck zu reisen Pflegen und die kritische Musterung alles Erhaltenen unfehlbar beim Packen kommt, dann bin ich versucht, anzunehmen, so häßlich das klingt, daß während und nach der Tagung auf den ioei eommnnes der Kieler Hotels sehr lebhaft in Pädagogik gemacht wurde. Als letzte bemerkenswerte und den Lehrmittelhändler inter essierende Schau möge das Schleswig-Holsteinische Schulmuseum genannt sein, das sich im Feiertagsgewande präsentierte. Es ist 1889 gegründet und seiner ganzen Aufmachung nach eines der besten, das wir in Deutschland haben. Die Satzungen und die Be- uutzungsvorschriften über das Kieler Museum könnten auch für jedes andere Schulmuseum maßgebend sein. Nach ihnen will das Museum den Lehrern der Provinz Gelegenheit geben, sich mit den hervorragendsten Lehrmitteln auf den verschiedenen Unterrichts gebieten namentlich der Volksschule bekannt zu machen. Zu die sem Zweck ist es einmal wöchentlich zu einer bestimmten Zeit (jetzt Sonnabends von 214 bis 3V- Uhr nachmittags) zur Besichtigung geöffnet, für auswärtige Lehrer auch zu anderer, mit dem Vor stand vorher zu verabredender Zeit. Auf Wunsch sendet der Vor stand solche Gegenstände, deren Transport nicht mit Schwierigkei ten verknüpft ist, auch nach auswärts zur Ansicht; die Kosten sind vom Entleiher zu tragen. Ferner beteiligt sich das Museum im Ein verständnis mit den Abteilungsvorständen an den mit der Allge meinen Schleswig-Holsteinischen Lehrerversammlung verbunde nen Lehrmittelausstellungen. Von diesen Einrichtungen ist nun im Verlauf der Zeit viel fach Gebrauch gemacht worden. Die Lehrerkollegien der Stadt und nächster Umgegend ziehen bei Neuanschaffungen für ihre Schulen das Museum zu Rate, und Lehrer, die sich auf weitere Prüfungen vorbereiten, suchen hier ihre Kenntnisse der wichtig sten Lehrmittel zu erweitern. Auch von auswärts werden Aus künfte, sowie Zusendung namentlich von Landkarten und Bildern zur Ansicht erbeten. Für die Lehrmittclausstellungen sowohl des Allgemeinen Schleswig-Holsteinischen Lehrervereins, als auch für Kreislehrerkonferenzen werden die gewünschten Lehrmittel zur Verfügung gestellt. Wiederholt haben Lehrervereine auch aus entlegeneren Ortschaften das Museum ausgesucht, und außerdem hat der Vorstand verschiedentlich Sonderausstellungen für einzelne Unterrichtsfächer veranstaltet, »auch sind nicht selten einzelne Mu- leumsgegenstände für kurze Zeit an hiesige Schulen zur Benutzung E ^uttrricht überlassen worden.« Gegen den letzten Passus »Überlastung zur Benutzung beim Unterricht« muß von unserem Standpunkte aus entschieden Einspruch erhoben werden, denn wenn dem Museum schon der seiner Gründung von 92 Firmen in einem Jahre Karten. Bilder und Bücher im Werte von 2000 « geschenkt worden sind, so ist das zur Ausstellung, nicht zur 1154 165, 20. Juli 1914. Benutzung geschehen. Es kann nach den vorhandenen Beständen als sicher angenommen werden, daß im Laufe der letzten 25 Jahre Lehrmittel in bedeutend höheren Werten gratis verlangt und geliefert wurden, denn mit einem jährlichen Budget von 725 ./t kann sich ein Schulmuseum wie das Kieler nicht auf der Höhe halten. In dieser Beziehung Wandel zu schaffen, scheint mir eine der wichtigsten Aufgaben der neugegründeten »Vereinigung von Lehrmittelverlegern« zu sein (die Fama erzählt wenigstens, daß sie gegründet sei und der Vorstand sich konstituiert habe), und sic hat Wohl auch diese Frage mit auf ihr Programm gesetzt. Rech nende Verleger liefern heute schon nur berechnet mit einem ge wissen Rabatt. Empfehlenswert scheint es mir auch, sich einen entsprechenden Revers unterschreiben zu lassen. Herrliche Ausflüge nach der schleswig-holsteinischen Schweiz, nach Düppel und nach Kopenhagen werden den Teilnehmern un vergeßlich sein; ich konnte es nicht unterlassen, auch der Baltischen Ausstellung in Malmö einen Besuch abzustatten. Freundlich und imposant grüßt der rote, von Möwen umkrcischte Turm der Aus stellung, ihr Wahrzeichen, über den Oeresund herüber, sobald man die starken Seeforts Kopenhagens im Rücken hat. Alle Achtung vor baltischem Können, aber, es mag das eine individuelle Aus fassung sein, warm konnte ich in dieser Ausstellung nicht werden. Man zieht unwillkürlich Vergleiche mit der »Bugra«, von der Goethe gewiß auch gesagt hätte: »Mein Leipzig lob ich mir«. Apropos, daß ich's nicht vergesse: die Stadt, in der im Jahre 1914 keine Ausstellung stattfindet, soll von der Simplicissimus- Kommission noch nicht gefunden sein. Einer besondern Erwähnung bedarf das Jahrbuch der Kgl. Preußischen Auskunftsstelle für Schulwesen, 1. Jahrgang 1913 (Mittler L Sohn, Berlin), das im März erschien und von dem der 2. Jahrgang 1914 demnächst herauskommen soll. Die Auskunfts- stclle ist am I. April 1913 durch Ministerialerlaß vom21.Mai 1913 ins Leben gerufen worden und ist nach diesem ermächtigt, in allen Fragen, die das der Unterrichtsverwaltung unterstellte preußische Schulwesen einschließlich der Lehrer- und Lehrerinnenbildungs- anstalten betreffen, insbesondere über Unterrichtsbetrieb, Lehr pläne, Lehrbücher, Lehr-und Anschauungsmittel usw., Auskunft zu erteilten oder zu vermitteln. Sie ist ferner in der Lage, auf Grund des ihr zu Verfügung stehenden Materials Aus kunft zu geben über Fragen, die sich auf das Schulwesen in den deutschen Bundesstaaten, auf die deutschen Schulen im Auslande, sowie auf ausländisches Schulwesen beziehen. Wie der Leiter vr. Kullnick im Vorworte sagt, ist diese preu ßische Stelle seit der kurzen Zeit ihres Bestehens auch jenseits der schwarz-weißen Grenzpfähle sehr stark in Anspruch genommen worden, ganz als wäre die Auskunftsstelle das ersehnte »Reichs schulamt ohne legislative, administrative und disziplinäre Befug nis«. »Der Zahl nach«, heißt es wörtlich, »nehmen Wohl die An fragen, bei denen es sich um Lehrpläne und Lehrmittel han delt, die zweite Stelle ein. Kreis- und Ortsschnlinspektoren, Haupt lehrer und alleinstehende Lehrer in kleinen Gemeinden erkundigen sich nach brauchbaren Lehrplänen für ein-, zwei- und mehrklassige Schulen, nach Büchern, aus denen sie die Pflichten und Rechte ihrer Stellung ersehen, nach den Werken, die unbedingt in eine mustergültige Kreisbibliothek, in eine bescheidene Schülerbücherei gehören, vor allem aber nach Lehr- und Anschauungs mitteln für alle möglichen Unterrichtsfächer. Es istmanch - mal geradezu rührend, wie Lehrer höherer und niederer Schulen klagen, daß sie in ihrem welt entlegenen Städtchen oder Dorfe von den Neu erscheinungen — und oftmals von den altbe währten Mitteln zur Belebung und Erleichte rung des Unterrichts — nichts wissen und erfah ren, daß ihr Gehalt nicht ausreiche, die großen Städte zu be suchen, in denen sich Schulmuseen und Lehrmittelausstellungen befinden, und daß sie der Gnade und Ungnade der Reisenden über antwortet seien, die zufällig die Stätte ihrer Wirksamkeit besuchen und ihnen nur allzu oft wertlose Dinge aufhängen. Ihnen zuliebe ist die Zusammenstellung über die empfehlenswerten Lehrmittel unternommen worden«.
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