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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.07.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-07-18
- Erscheinungsdatum
- 18.07.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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164, 18. Juli 1914. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Ungeduld auf das »kleine Belgien« gewartet haben, aber unsere buchgewerbliche Ehre stand auf dem Spiel, und deshalb dürfen wir uns redlich über das endlich er zielte, wenn auch magere Resultat freuen. Die Organisation wurde dem »Llusoo cla Livre« übertragen, das mit Rücksicht auf die von der Regierung zur Verfügung gestellten Mittel und die Ausstellungsmüdigkeit der belgischen Industriellen sich mit einer- bescheidenen Kollektivausstellung begnügte, innerhalb dieses Rah mens aber immerhin recht Gutes geleistet haben dürfte. Der soeben veröffentlichte Katalog der belgischen Abteilung macht wenigstens diesen Eindruck. Er ist von J.-E. Goosscns sorgfältig gedruckt und ausgestattet worden und enthält als Einführung eine recht anziehend zu lesende Plauderei aus der stilgewandten Feder des Präsidenten des Nusoo clu Livro Herrn Paul Otlet, in der der Verfasser das ganze, große Gebiet der geistigen Dokumentierung und deren Entwicklung in Belgien Revue passieren läßt: Lo livro on Lol^iguo: Statistik, Ge schichte, Buchdruck, Verlagsbuchhandel, Sortiment; Organisation im Druckgewerbe; das Buch und die Wissenschaft, die Literatur, die Kunst; offizielle Publikationen, Zeitungen, Zeitschriften; Bibliothekswesen, Bibliographie, Internationale Dokumentie rung und Austausch, Bibliophilie; Fachunterricht, Buchhändler- Verein, Buchgewerbeverein, Llnsoo Llautin. * Ein umfangreiches Buch über das moderne Belgien ist soeben in England erschienen: de Oouro^-Naodonuoll, Lol- chum. Vor LiriAS, Kiiissdom an«! Looplo (8°, mit 50 Jllustr. u. Por träts, Verlag von John Long, London, geb. Preis 15/—). Der Verfasser, ein englischer Journalist, ist in Belgien zu Hause; die Geschichte des Königshauses, insbesondere diejenige der groß artigen Schöpfungen Leopolds Ü., ist mit Anschaulichkeit darge stellt. Es dürfte bei dieser Gelegenheit angebracht sein, festzu stellen, wie umfangreich die englische Literatur über Belgien und seine Geschichte im letzten Jahrzehnt geworden ist, namentlich im Vergleich zur deutschen, die sich auf einige kunstgeschichtliche Monographien, gute Reiseführer und das allerdings vorzügliche, illustrierte Buch von Sjösteen, Das moderne Belgien (Berlin 1909, Paetel) beschränkt, dafür andrerseits der belgischen Literatur geschichte eine um so größere Aufmerksamkeit schenkt und kaum einen irgendwie bemerkenswerten belgischen Dichter oder Romancier unübersetzt gelassen hat. Der bekannte Verlag von A. L C. Black in London hat nicht weniger als 6 reich illustrierte Bücher über Belgien veröffentlicht, darunter vier in der prächtigen Ausstat tung seiner »Oolourod Looks«-Sammlung, mit zahlreichen far bigen JllustrationSbeilagen. Die letzteren sind sämtlich von dem Künstler A. Forestier gemalt, während die Beschreibung und der geschichtliche Text von G. W. T. Omond herrühren. Der erste Band behandelt ganz Belgien, die andern beziehen sich auf die einzelnen Gebiete, d. h. den flämischen Norden und das wallonische Gebirgsland der südlichen Provinzen: Lolssüun (20/—); Lrugos and V/ost Llandors (10/—); Lrabaitt and Last Llaudors (7/6); Lio^o and tbo .-Vrdoinios (7/6). Es gibt sogar eine Ausgabe für die Jugend: Loops at Lolgiuiu. ^ Lravol Look kor littlo kolk, mit 12 farbigen Jllustr., geb. (1/6). Sie bil det einen Teil der originellen Sammlung »Loops at lauds«, die weder im deutschen noch französischen Buchhandel ihresglei chen hat und im ganzen 28 Bände umfaßt, darunter auch die exotischen Erdteile und Länder. Schließlich hat dieselbe Firma auch noch einen illustrierten Führer von Belgien verlegt: Llaok's (Iaido to Lolxiuoa (2/6). Aber damit ist die englische Literatur über Belgien noch lange nicht erschöpft, was bei dem großen Interesse, das auch der Deutsche Belgiens Kunst und Lite ratur, belgischer Kolonial- und Sozialpolitik entgegenbringt, und bei seiner Vorliebe für Belgiens Seebäder als Reiseziel (vgl. schon Reuters »Reis nach Belügen«) betont zu werden verdient. Als geschichtliche Bücher und Führer sind folgende geschätzt: Boulger, D. C., Tbo Listor^ ok Holmium, 1815—1865 (456 S., 1913, I. Pitman, 18/—); Griffis, W. E., Lolchain, tbo Land ok ^i't: Its llistoi'v, Lozxonds, ladiistrv and Nodorn Lxpansion. Illustr. (324 S-, 1912. Constable, 5/—): Allen, Grant, ei tles ok LolAüim (4. Auflage, Grant Richards Ltd. 3/6, in der! schönen Sammlung der »Listorioal Ouidos«); die Bände »Lruxes« und »Lrussols« von E. G i l l i a t - S m i 1 h, in der bekannten »Llodiaeval Larva 8orios« von Dent L Sons, in der merkwürdiger weise von 34 Bänden nur einer sich auf eine deutsche Stadt (Nürnberg) bezieht (mit Jllustr., geb. ä Bd. 3/6 bis 4/6). Mit dem modernen Belgien beschäftigten sich noch: Holland, C., Tbo Loltz-ians at boiao (reich illustriert, 340 S., 1911, Methuen L Co. 10/6) und Boulger, D. C., Holmium ok tbo Lolxians (282 S., 1911, Pitman, 6/-). Lassen wir es bei diesen aus den letzten Jahren herbeigezo genen Beispielen bewenden, um noch auf eine hervorragende Neuigkeit der belgischen Kolonial-Literatur aufmerksam zu machen: O. Louwers, 6odos ot Lols du Loa^o bol^o (Loxtos annotos d'apros los Rapports du Loasoil 6o1ouia1, los instruotious okkioiollos ot la durisprudouoo du 6oa§o), 8°, 1600 Seiten, in Ganzleder gebunden 20 kros., Verlag von P. Weitzenbruch-Brüs- sel und Misch L Thron (für den Auslandsvertrieb). Das Werk tritt an die Stelle der gleichartigen, im Jahre 1907 für den da maligen Kongostaat geschriebenen Gesetzsammlung und wird, nach der bisherigen Nachfrage zu schließen, auch im Ausland zu den unentbehrlichsten Nachschlagewerken der Kolonialliteratur gerech net. Eine Übersicht über die sonstigen Neuerscheinungen des bel gischen Büchermarktes sei dem nächsten Brüsseler Briefe Vorbe halten, für den in der füllen Jahreszeit ohnehin wenig anderer Stoff vorliegen dürfte. * Wie in Nr. 163 bereits kurz gemeldet, ist Professor Max Roo fes am 15. Juli früh in Antwerpen im Alter von 72 Jahren ge storben. Mit ihm verlieren die belgische Kunstwissenschaft und der belgische Buchhandel einen ihrer berühmtesten und fruchtbar sten Gelehrten und Forscher. Wer das Museum Plantin in Ant werpen kennen gelernt oder auch nur von ihm gehört hat — und das ist wohl bei jedem Angehörigen unseres Berufes der Fall —, wird diesen Verlust ermessen können. Roofes war mit diesem Museum aufs engste verbunden und gewissermaßen mit ihm groß geworden. Bei seiner Gründung, d. h. bei der Übernahme der ehemaligen Druckerei Plantin-Moretus durch die Stadt Antwer pen wurde er zu seiner Organisation und Leitung berufen, die er während 38 Jahren in mustergültiger Weise durchgeführt hat, indem er die Schätze dieses einzigartigen Museums nicht nur ständig bereicherte, sondern auch durch eine Reihe von Nenaus- gaben, d. h. Neudrucken mit den alten Lettern und Klischees der Welt der Bibliophilen und Kunstgelehrten zugängig machte. Rooses war am 19. August 1842 in Antwerpen geboren, studierte in Lüttich und war dann als Oberlehrer an den Lhzeen von Gent und Namur tätig. Hier zeichnete er sich bereits durch zahlreiche kunstgeschichtliche Studien aus, die ihm im Laufe der Jahre den Ruf des bedeutendsten belgischen Kunsthistorikers einbrachten. Seine Hauptwerke sind die großen Monographien über Rubens und van Dyck, stattliche Tafelwerke, deren Text in mehreren Spra chen veröffentlicht wurde, der umfangreiche Briefwechsel von Ru bens, die in zwei Ausgaben (Folio und Quarto) erschienene Mo nographie von Christof Plantin, einer der schönsten und inter essantesten Beiträge zur Geschichte des Buchhandels im 17. und 18. Jahrhundert, nebst der Korrespondenz dieses Buchdruckers, die Geschichte der flämischen Malerei, und als sein letztes Werk der Band »Flandern«, in der auch in Deutschland wohlbekannten Sammlung »Hrs rum«, der gleichzeitig in drei Sprachen erschien. Eine vollständige Übersicht über das reiche Schaffen Rooses', den wir mit Stolz zu den Unsrigen rechnen durften und den der Oorolo do la librairio bolg-o mit der Ehrenmitgliedschaft ausge zeichnet hatte, sei mit andern ergänzenden Mitteilungen einer späteren Arbeit Vorbehalten. Auch im öffentlichen, d. h. po litischen Leben trat Rooses hervor. Er stand mit an der Spitze der liberalen Partei und trat in den letzten Jahren mit Eifer für die Flamandisierung derGentcrUniversität ein. Von den vielen offiziellen Auszeichnungen, mit denen er geehrt wurde, sei hier nur seine Ernennung znm Mitglied der königlichen belg. Akademie hervorgehoben. Rooses war erst vor ganz kurzem von seinem arbeitsreichen Amte zurückgetreten. Für letzten Montag, 2 Tage vor seinem Tode, war bei Gelegenheit dieses Rücktritts von 1151
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