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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.11.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-11-08
- Erscheinungsdatum
- 08.11.1932
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- Deutsch
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X: 261, 8. November 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. Neuerdings hat die »Frankfurter Zeitung» in ihrem Lite raturblatt einen interessanten Artikel über die »Preisrevolution im Buchhandel« gebracht. Es werden hierin die Komponenten und Zwangsläufigkeiten der Preiswirren !m Buchhandel (d Franks. Zeitg. schreibt von einem »multiplizierten Preischaos») keineswegs verkannt. Und gerade di« in Fachkreisen natürlich noch sachnähere Erkenntnis dieser vielfältigen, schwer greif baren Gründe und Hintergründe der heutigen Lage ist es, die ein Eingreifen und Bessern etwa auf organisatorischem Wege erschweren, trenn nicht unmöglich machen. Wo und wie soll der Hebel angesetzt werden? Sieht man den Dingen klar ins gewissermaßen trübe Auge, so ist nicht zu verkennen, daß die Praxis der Preispolitik eines Großteils des Verlags von einer verhältnismäßig geringen Anzahl von Großverlagen ausgelöst wurde und unter dem Diktat des Konkurrenzkampfes gehand- habt wird. Darüber hinaus ist aber die Dominante der Kauf kraft oder besser, Kaufschwäche des Publikums bestimmend. Das eine steht aber fest und darin dürfte eben doch ein Ansatzpunkt zur Besserung gegeben sein: das an sich zeitgemäße Streben nach Billigkeit ist in die ja oft zitierte Billigkeitssucht, den Billig keitstaumel ausgeartet, hat vielfach die Symptome einer Psychose angenommen und zu geradezu hysterischen Erscheinun gen geführt, zu einer halsbrecherischen Kalkulationsexguilibristik. Man hat mitunter den Eindruck, als schaufle sich der Verlag mit selbstmörderisch flatternder Hast fein eigenes Grab »Halb zog — es — ihn, halb sank er hin«. Es ist höchste Zeit, daß jeder einzelne sich ein Halt zuruft und zu den Grundsätzen gesunder Kalkulation zurückkehrt, zurückkehrt zu einem kategorischen Kalkulations- und Preis- imperativ. Damit soll nicht etwa einer allgemeinen Preis erhöhung das Wort geredet werden, soll nicht billigen Serien, Volksausgaben zu nahe getreten werden. Diese haben ihre Existenzberechtigung und ihre Verdienste (in doppeltem Sinne). Wogegen ich mich wende, ist das verderbliche Nachlaufen und Auch-mit-dabei-sein-wollen, auch bei nicht vorhandenen orga nischen Voraussetzungen. Jeder Kategorie des Buches das ihre, aber keine uniformierte Preisgleichmachere!, zu der wir auf geradem Wege sind. Der Moment zur Selbstbesinnung dürste jetzt gegeben sein, die ersten Anzeichen einer wirtschaftlichen Stabilisierung, vielleicht sogar Besserung, sind vorhanden. Las sen wir nicht weiterhin die Zügel und uns schleifen, treiben wir etwas Preispolitik, Ausbaupolitik. vr. Herbert Beck. Das Jugendbuch der Völker. Im Rahmen des Instituts für Völkerpädagogik tnMatnz, bas eine Gesamtschau des deutschen und fremdländischen pädagogischen Lebens bieten will, hat W. Fronemann, Frankfurt, seit Anfang dieses Jahres eine Abteilung »Das Jugendbuch der Völker« errichtet, die heute in ihrem deutschen Teil bis zu einem gewissen Abschluß gebracht ist und am 2. Oktober eröffnet wurde. Die Eröffnung bildete zugleich die Einleitung zu einer dreitägigen Ar beitstagung, deren Leitgedanke »die Not des Jugend buches inunsererZeit« war und für die außer dem Institut Leo Weismantel, der Gründer und Leiter der »Schule der Volk- schast-, mitverantwortlich zeichnete. Etwa ISS Vertreter der Lehrer schaft, der Jugendschrtstenausschüsse Deutschlands, der Schweiz und Deutschböhmens, der Verlegerschaft usw. nahmen daran teil. In seinem Festvortrag zeigte Krone mann im einzelnen die Ziele und Aufgaben seiner Abteilung. Er kenn zeichnete die neue Abteilung des Institutes als eine Zentralstelle des Jugendschrlftenwesens, als einen Ort der Beratung, des Studiums und der Begegnung für alle an den Fragen der Jugendliteratur interessierten Lehrer, Bibliothekare, Jugendleiterinnen, aber auch Verleger und Buchhändler. Kernpunkt der Abteilung ist die heute schon einige tausend Bände umfassende deutsche Bllchersammlung, die nicht nach lehrhaften Gesichtspunkten, sondern so ausgebaut werden soll, daß sich jeder darin zurechtfindet. Auch der wissenschaftliche Arbeiter soll hier Material für seine Arbeit, und selbst der Rundfunk Anregung zur Ausgestaltung der von ihm beabsichtigten literarischen Förderung der Jugend erhalten. Außer den Jugendschriften sollen hier die »zerstreuten Zeugnisse der Jugenbschristenbewegung«, wie sie aus der Arbeit der verschiedenen Organisationen hervorgehen, 802 gesammelt werden. Besonders viel erwartet Fronemann von seiner Abteilung für eine Zusammenarbeit mit' den Verlegern, sür deren bisherige Unterstützung er besonders dankt. Der bis jetzt sertige Teil seiner Arbeit sei allerdings noch unvollkommen und werde dauernd weiter ausgebaut und ergänzt. Vor allem soll nunmehr auch die ausländische Abteilung ausgebaut werden, deren Material nach der Meinung Fronemanns ebenfalls starke Anregungen für die Ausgestaltung der deutschen Jugendschriftenprobuktion und beson ders der sremdsprachltche» Lesestvsfe bringen werde. Am Schlüsse seiner Ausführungen teilte Kronemann noch mit, daß Karl Hob re k e r seine etwa 1ü- bis 12 VVÜ Bände umsassende Sammlung von Jugendschriften aus dem 14. bis IS. Jahrhundert dem Institut unter gewissen Bedingungen zur Verfügung stellen werde. Am Nachmittag sprachen zwei Vertreter der Verlegerschast über die Lage des Jugendbuchverlages. Herr vr. Her bert Beck, der Vorsitzende der Vereinigung der Jugendschriften verleger si. Ka. Union, Stuttgart) gab aufschlußreichen Einblick in die augenblickliche wirtschaftliche Lage des Jngendbuchverlags, die durch Absatzstockung infolge Einkommenschrumpfung, Geburtenrück gang, Entdeutschung der abgetrennten Gebiete, Beschneidung der Kulturetats des Reiches, der Länder und der Gemeinden bestimmt ist. Weiterhin wirken Überproduktion, die Novitätensucht, die auch auf das Jugendbuch übergreise, sowie der Zwang zur Billigkeit un günstig auf die Lage des Jugendschriftenverlags. Herr vr. Beck schilderte hierauf die Praxis des Jugendschriftenverlags in bezug aus Kalkulation, Propaganda u. dergl. mehr und wies sodann darauf hin, daß die praktischen Belange des Jugendschriftenverlags der Be rücksichtigung ideeller Forderungen der Jugendschriftler, insbeson dere der Vereinigten Deutschen Prüfungs-Ausschüsse, Grenzen ziehe. Anschließend sprach der Inhaber des Verlags Scholz, Mainz, Herr vr. Christian Scholz, über »Die Aufgaben des deutschen Bilderbuchs«. Er bot eine kurze, aber sehr klare Geschichte des deutschen Bilderbuchs und zeigte die Schwierigkeiten einer Btlderbuchgestaltung, die sowohl den Forderungen künstleri schen Ausdrucks als auch denen der Kinbcriiimlichkeit entsprechen müsse. Auch er ging auf die bedrängte wirtschaftliche Lage des Bilderbuch-Verlages ein, betonte aber am Schlüsse noch einmal ganz stark die kulturelle Ausgabe des Bilderbuchs, die trotz allem erfüllt werden müsse. <Der Vortrag liegt im Druck vor und kann vom Verlag Jos. Scholz, Mainz, bezogen werden.) In der folgenden lebhaften Aussprache, die vielleicht das erste mal den Verlegern und den Vertretern der Prüfungsausschüsse die Möglichkeit eines öffentlichen Austausches bot, war man sich darüber einig, daß alles zur Förderung des guten Jugendbuches geschehen müsse. Den Einwänden gegen die Arbeit der Prüfungsausschüsse gegenüber erklärten deren Sprecher, daß die Lehrerschaft von ihren Grundsätzen nicht abgehen könne, wenn sie nicht den Sinn ihrer Bewe gung aufgeben wolle, daß aber trotzdem eine Zusammenarbeit da durch möglich sein müßte, daß auch von seiten der Verleger die Verbreitung der Verzeichnisse, die doch die wesentlichen Werke des Jugenbbuchverlages enthalten, gefördert würbe. Im allgemeinen hatte man den Eindruck, daß eine gemeinsame Arbeit nicht völlig aussichtslos ist. Im weiteren Verlaus der Tagung wurden vor allem literar- pädagogische Kragen erörtert. Leo Weismantel hielt zwei Borträge, und zwar über »Die Bild- und Sprachgestal- tung des Kindes und Jugendlichen und die Pro bleme des Jugendbuches« und über »Die Erkennt nisstufen der Kinder und Jugendlichen als Grundlage eines neuen Sachbuches«. Wetsmantel ist der Meinung, daß wir die vorhandene Jugendliteratur erst dann richtig beurteilen können, wenn wir dis Erlebnis- und Ausdrucks formen des Kindes und deren geistesbiologische Grundlagen genau kennengelernt haben. Sowohl bei der Gestaltung eines Bilderbuchs, als auch bet einer E^ählung usw. und auch beim Sachbuch mutz alles von Erwachsenen aus Gewollt-Kindliche, alles Unwahrhastig-e vermieden werben. Nur auf diese Weise entstehen »kindgemäße« Bücher, die innerhalb der heutige» Massenproduktion allerdings noch sehr selten zu finden sind. Es ist bekannt, daß Leo Weismantcl selbst den Versuch einer nach seinen Gedankengängen aufgebauten »Bücherei der Lebensalter« gemacht hat sBachem, Köln), deren erste Reihe »Länder, Abenteuer, Helden« demnächst durch zwei weitere Bände ergänzt werden soll. In einem gewissen inneren Zusammenhang, wenn auch durch aus aus die tägliche schulische Praxis zugeschnitten, standen die Ausführungen, die M. Volkenborn, Barmen, zu dem Thema: »Der neue erdkundliche Unterricht und seine lite rarischen Hilfsmittel» bot. <S. a. Jugendschriftenwarte
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