VMMWMdMeMmVüälluM!. Nr. 43. Leipzig, Mittwoch den 20. Februar 1935. 102. Jahrgang. ,,/Vlit größtem Anteil kabe ick dieses lZuck durckgeielen... von 8ette ru 8eite stärker gekesselt durck das Ickliciite wakre Vielen der 8ckreiberin..urteilt /^gnes Siegel über die und höre, daß meine Stimme zittert. „Jetzt freue ich mich, daß ich hier bin, um auch Sie darüber zu befragen. Ich als Ruffin kann es dach nur hier ohne Angst tun! Warum haben wir, das große Volk, im reichen Land nichts zu essen? Wer zerstört bei uns immer und immer jede Gestaltung des friedlichen Lebens? Sie find doch wohl Kom munist aus Idealismus? Wie können Sie es da dulden, daß für die Kinder der Dauern auf dem Dorf ein Schluck Al ein Leckertrunk ist? Wie können Sie es dulden, daß die Kinder der Arbeiter an den Werkkantinen um Brot bet teln? Sie sind doch Russe, Sie sind doch ein Mann aus der Hauptstütze der Regierung, der Geheimpolizei, der sicher etwas zu sagen hat. Und jetzt verhaften und erschießen Sie mich! Ich weiß nicht, wie die Hauptstützen der Re gierung so etwas zulaffen können!" Der Schweiß rollt mir übers Gesicht. Alles ist mir gleich. Sollen diese Leute mich erschießen! Da sitze ich, die Bürgerin Ratafcha, eine von den „Früheren", vor dem Richter der schrecklichen Tscheka. Dreizehn Jahre drückt uns die fremde Herrschaft mit ihrer Hilfe. Sollen sie mich erschießen? Och habe keine Angst niehr vor euch, ihr Henkersknechte der fremden Herrschaft! Am /ernck L?L5 Ae^rmeL Es klopft an der Tür. Och kehre in die Wirklichkeit zurück. Alexander Grigoriewitfch steht auf der Schwelle, mager, mit ganz grauen, Haar und so schlank! „Natalja Eergeewna! Och habe Sie gefunden! Allerdings mit vieler Mühe und Anstrengung. Sie wissen ja, wie unsere Aus kunfteien arbeiten! Aber ich weiß von dort, daß Sie nun verheiratet sind. Mit wem? Darf ich Ihnen meine Glück wünsche ausfprechen?" Wir gehen zum Alexandrower Bahnhof. Da, im großen, verhältnismäßig sauberen Wartefaal kann man freier sprechen. „Also nun sind Sie sozusagen mit einem Fuß draußen!" sagt Alexander Grigoriewitfch. „Och weiß ja gar nicht, ob ich jemals die Ausreiseerlaubnis erhalte!" — „Das ist wohl eine Frage der Zeit! Aber Sie hoffen wenigstens. Sie haben allen Grund, zu glauben, daß Sie ein neues Leben erwartet. Sie brauchen sich nur mit un endlich viel Geduld zu wappnen. Sie kommen doch in ein anderes Land, ein Land, das feine Bewohner »Heimat' nennen! Natalja Sergeewna, ich freue mich für Sie! Manchmal denke ich, wenn ich das Glück, die Freude hätte, mich in einem Lande zu wissen, das mir Heimat ist, wenn ich dort als Ärmster leben könnte ein paar Jahre, ja Monate nur, um nachher dafür erschossen zu werden, ich möchte ohne Zögern das Los wählen. Lieber der Ärmste dort, als noch so verantwortlicher, »gut gestellter Direktor' hier!" Mit Staunen vernehme ich die Worte des sonst so ruhigen Mannes. „Och bin müde!" fährt er fort. „Viel leicht ist das der Grund meines Sichgehenlassens. Och saß übrigens das letzte Jahr als ein der Schädlingsarbeit Verdächtiger im Gefängnis!" — „Das habe ich gar nicht gewußt! Warum?" - „Ganz klar ist es mir selbst nicht! Wegen der allgemeinen Richtung! Wissen Sie — alter Ingenieur, kein Freund, wenn auch passiver Feind, so doch Feind des Regimes; man hat mich nachts verhaftet; dann saß ich im gemeinsamen Raum mir noch vielen »Ehe- uiöccuuacu-vckc^s - eciruu uuo ccieris Börsenblatt f. d. Deutschen Buchhandel. 102. Jahrgang.