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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.01.1915
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- 1915-01-13
- Erscheinungsdatum
- 13.01.1915
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^ 9, 13. Januar ISIS. Redaktioneller Teil. insofern dem Verlagsbuchhandel gegenüber noch im Vor teil, als sie sich auf einen oder einige verwandte Ar tikel beschränken, die sie bei geschicktem Anfassen in ab sehbarer Zeit einzufllhren vermögen, um dann in den folgenden Jahren aus der mit weniger Absatzkampf ver bundenen Weiterfabrikation dieser gleichen Artikel größeren Nutzen zu ziehen. Beim Verlagsbuchhandel, der in dieser Hinsicht unter der Sonderstellung jedes seiner einzelnen Artikel leidet, treten mit der Herausgabe jedes neuen Objekts die vorher er wähnten Umstände in Erscheinung, und mit jedem neuen Buch be ginnt das alte und doch immer neue und notwendige Bemühen um den Absatz. So erklärt es sich, daß man vielfach Gewinnzu schlägen bis zu IVO und noch mehr Prozenten begegnet. Wie wir aber in dem nachstehenden Beispiele sehen werden, verringert sich diese Gewinnquote in der Praxis gar sehr. Das in dem Skontro 2 angewandte Beispiel soll auch hier weitergeführt werden. Erst im dritten Jahre nach Erscheinen vermag das betreffende Buch seine Herstellungskosten zu decken und den kleinen Gewinnüber schuß von ^ 58.10 zu erzielen. Im vierten Jahre läßt der Ab satz, nachdem er schon im zweiten und dritten Jahre stufenweise zurückging, wesentlich nach, so daß der Gewinn sich bet diesem Abschluß auf nur -L 197.30 insgesamt belief. Im fünften und sechsten Jahre läßt der Absatz, wie das ja vielfach so zu gehen pflegt, so stark nach, daß weitere Einzelverkäufe auf das Gesamt ergebnis ohne Einfluß bleiben. Im sechsten Jahre zeigt die Rein gewinnspalte den Betrag von 289.70. An Vertriebskosten wurde auch im dritten bis fünften Jahre noch etwas aufgewen det, ebenso mußten, um auch weiterhin in Kommission liefern zu können, nochmals 200 Exemplare gebunden werden. Die da durch entstandenen Kosten beliefen sich in den fünf Jahren auf 668.10 hinzugerechnet den Herstellungspreis von -kl 1420.— Gesamtausgabe -L 2088.10, denen ein Gesamtgewinn von -/l 289.70 gegenübersteht — 13,97°. Dabei ist Wohl zu beachten, daß in dem Beispiele Zinsen für das drei Jahre lang in abgestuften Beträgen in dem Objekte inve stierte Kapital, wie im vorstehenden Abschnitt besprochen, nicht berechnet worden sind und daß zur Erzielung des Gewinnes ein Zeitraum von sechs Jahren notwendig war, ja daß selbst bei die sem kleinen Artikel die Selbstkosten erst im dritten Jahre gedeckt werden konnten. Dabei darf das gewählte Beispiel durchaus nicht zu den ungünstigsten gerechnet werden. Berücksichtigt man die auch in einem noch so gut geleiteten Verlagsgeschäft nicht auszu- schließenden Fehlschläge an Unternehmungen und stellt man dann die Gewinnresultate den Kosten aller Objekte gegenüber, so zeigt sich auch dem weniger Eingeweihten, daß der prozentuale Rein gewinn sehr stark herabgedrückt wird. ES bedürfte eigentlich wohl keiner besonderen Erwähnung, daß die hier angewandte Ge winnermittlung nur für das einzelne Objett, herausgenommen aus dem Rahmen des Ganzen, zutreffend ist. Der jährliche Ge winn des Verlagsgeschästes selber wird natürlich durch die Buch führung ausgewiesen. Die Bemessung der Gewinnquote kann in keiner Weise für alle Artikel gleich sein. Sie regelt sich vielmehr nach der Beantwort- tung der Frage: Wieviel Exemplare müssen verkauft werden, um erst einmal die reinen Herstellungskosten zu decken, dann um die für Einband und den Vertrieb aufgewendeten Beträge mit herein zubekommen? Dabei ist allerdings zu beachten, daß von den Ein bänden, besonders beim Kommissionsverkehr, in der Mehrzahl der Fälle mehr hergestellt als Exemplare verkauft werden, wenn die Auflage nicht ausverkauft werden kann. Die elftere Frage ist an sich leichter zu beantworten, weil bei ihr der vereinnahmte Preis abzüglich der Einnahmen für den Einband zugrunde gelegt wird. Die Unterlagen für die zweite sind ungenauer, aber insofern richtiger, als die voraussichtlich tatsächlich eintreffende Durch schnittseinnahme bei der Berechnung angewandt wird. Es emp fiehlt sich auch hier, das vorerwähnte Beispiel beizubehalten: 1. Herstellungskosten ohne Einband- und Vertriebskosten 1420.—. Zu vereinahmender Durchschnittspreis, durch die Höhe der verschiedenen Preise <Kommissions-Netto-, Barpreis einzeln, bei Partiebezug, für Großabnehmer, für Barsortimente, Privatverkaus) pro Exemplar schwankend, abzüglich der Einnah men für den Einband Pro Exemplar ^ 1.50. Mithin sind zur Deckung der reinen Herstellungskosten mindestens 947 Exemplare zu verkaufen. 2. Herstellungskosten ohne Einband- und Vertriebskosten 1420- Einband (die Annahme hat sich später als richtig erwiesen) 1650 Explre. L 18 L, ^ 297.— Reparaturen, Vertriebsspesen 371.10 2088.lv. Zu vereinnahmender Durchschnittspreis zuzüglich Einbandkosten und Vertriebsspcsen pro Exemplar 1.80. Mithin sind bis zur Deckung der Gesamtkosten mindestens 1160 Exemplare abzusetzen. Der erhebliche Unterschied zwischen diesen beiden Exenrplar- zahlen zeigt wiederum, wie außerordentlich scharf gerechnet wer den muß, wenn man sich vor Enttäuschungen und Verlusten bewahren will. Die Differenz von 213 Exemplaren erklärt sich daraus, daß einerseits die Vertriebsspesen und die Ausgaben für Reparaturen den Gesamtkostenpreis wesentlich erhöhen, während andererseits der Verlegerverdicnst am Einband mit dazu beiträgt, diese Ausgaben ein wenig zu mindern. Der Gewinnaufschlag bei Beispiel 2 ergibt sich durch folgende Rechnung: 2088.10:2225 Exemplare — 93,9 -s Selbstkosten — 86,1 -s Gewinnzuschlag -91,7 7» der Herstellungskosten. Der als Zahl betrachtete Aufschlag von 91,77 erscheint an sich hoch. Wie aber schon die oben gegebene Ausrechnung des Gewinnes am Objekt nach sechs Jahren zeigt, schmilzt dieser Prozentsatz gewaltig zusammen. Hier darf auch ein Punkt Erwähnung finden, der des weiteren den angeblich hohen Gewinnzuschlag erklärt: Wäre der Laden preis des als Beispiel gewählten Buches ,7k 2.70 und der Bar- Preis .-/k 1.80, so würde nach unserer berufsüblichen Berechnung dem Sortiment ein Nutzen von 33167» verbleiben. Der Prozent satz ist hier von dem höheren Verkaufspreise ausgehend gewon nen. Der Verleger kann jedoch nicht die gleiche Berechnungs- Weise für seine Kalkulation anwenden, denn für ihn ist der Bar preis von ^ 1.80 nicht das gegebene, sondern das gesuchte Mo- ment. Er muß deshalb die Herstellungskosten nebst Einband zu züglich Unkosten und Vertriebsspesen — bei broschierten un d ge bunden abgegebenen Büchern nur die Broschurkosten, bei der Einnahme ebenfalls nur die für broschierte Exemplare — zur Unterlage für seine Preisberechnung wählen. Er rechnet dabei vom niederen zum höheren Betrage, während bei der Rabattaus rechnung des Sortiments von der höheren zur niederen Summe gerechnet wird. Wollte man diese Art der Verlegerkalkulation auf den Rabatt des Sortiments anwenden, so ergäbe sich somit ein Satz von genau 507». Es mag hinzugefügt sein, daß auf diese Weise aus dem Einkaufspreise der Rabatt für den Zwischen handel in den meisten Zweigen des sonstigen Detailhandels er- rechnet wird. Wie bei allen Unternehmungen, die mit ungewissen Ver- kaufsmögltchkeiten zu rechnen haben, so ist für den verlegerischen Geschäftsmann ebenfalls die Notwendigkeit vorhanden, bei sei ner Kalkulation auch Ausfälle, Fehlschläge, Nieten, Versager, oder wie man die Fehlgänge sonst bezeichnen will, in Betracht zu ziehen. Je nach der Verlagsrichtung kommen sie mehr oder weniger oft vor. Vermeiden lassen sie sich nie ganz. Wir haben an Beispielen gesehen, wie stark sich der Unternehmergewinn des Verlegers reduziert gegenüber seinem Ansatz. Deshalb ist der kaufmännisch Rechnende gezwungen, seine Gewinnquote so zu be messen, daß sie ihm einen Ausgleich oder wenigstens eine Milde rung des Verlustes für versagende Artikel ermöglicht. Das hängt freilich in erster Linie davon ab, wie hoch der Ladenpreis für das betreffende Objekt gestellt werden kann, ohne seinem Absatz zu schaden. Eine solche Risikoprämie, die der Verleger in den Ge winnzuschlag mit einbezieht oder einbeziehen sollte, ist freilich kein Ding, das sich in eine feste Form fassen ließe. Mit prozen tualer Berechnung kann man hierbei nicht operieren. Dazu über wiegen persönliche Auffassung und Gefühle zu sehr. Es kann das nicht wundernehmen, wenn man bedenkt, wie selten sich doch die Vertreter einer Richtung einig sind über Wert oder Unwert einer fachlichen Neuerscheinung. Wieviel mehr ist da der Verleger der Gefahr nusgesetzt, bei der Beurteilung der geschäftlichen Seite 45
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