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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.11.1932
- Strukturtyp
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- 1932-11-10
- Erscheinungsdatum
- 10.11.1932
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- Deutsch
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X: 283, 10. November 1032. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. natürlich die Frage der Sicherheitsleistung, ohne die selbstver ständlich eine Inanspruchnahme von Kredit nicht möglich sei. (Gesprächsweise wurde aus der Versammlung heraus skeptisch er klärt, daß die Frage der Sicherheit aus dem Grunde nicht so einfach zu lösen wäre, weil das Sortiment in den vergangenen Monaten gezwungen gewesen sei, seine Außenstände flüssig zu machen, um mit ihnen und aus ihnen den Verpflichtungen nach zukommen. Wenn aber nun die Substanz der Außenstände als unzureichend für die Sicherheitsleistung ausscheidet, und wenn keine anderen Sicherheiten vorhanden sind, was dann?) — Es müsse natürlich immer wieder gesagt werden, daß die Auf gaben und die Leistung des Börsenvereins ihre Grenzen haben, und daß der Börsenverein nicht selbstbestimmend in den wirt schaftlichen Verkehr seiner Mitglieder eingreifen könne. Der herausgekommene Plan sei das Weitestmögliche, was der Börsen verein von sich aus zur Überbrückung der Lage tun konnte. Ohne Selbsthilfe gehe es natürlich nicht! Herr Langewiesche sprach dann über den Sammel- bezug. Er wies auf die Vorteile hin, die die bisher schon ge tätigten Sammelbezüge für die Teilnehmer gebracht haben. Der Sammelbezug ließe sich aber noch besser organisieren, wenn die Mitglieder mehr Interesse dafür zeigten. Wenn der Sam melbezug noch weiter ausgebaut werden solle, müsse der Frage der Risikoverteilung nähergetreten werden, denn es gehe natür lich nicht an, daß das Risiko auf einer Schulter ruhe. Der Vor stand werde versuchen, auch hier einen gangbaren Weg zu fin den. Im übrigen fand dieses Thema bei der Versammlung den stärksten Widerhall, womit gleichzeitig die Notwendigkeit zur Fortsetzung solcher Maßnahmen im Sinne einer betriebswirt schaftlichen Selbsthilfe erwiesen wurde. Auch über die Kom- misfionärspesen wurde eifrig gesprochen. Die Ver schiedenartigkeit der Spesenbelastung seitens der Kommissionäre, die der Vorstand auf Grund einer Umfrage bei den Mitgliedern festgestellt hatte, gab der Versammlung reichliche Ursache zur Kritik, die in dem Wunsche gipfelte, daß die Kommissionäre der Frage einer Senkung der Spesen recht bald nähertreten möch ten. Hiermit war die Aussprache über den Jahresbericht be endet. Der folgende Kassenbericht zeigte ein für unser« Ver hältnisse günstiges Ergebnis. Dem Schatzmeister wurde darauf hin gern Entlastung erteilt. Für das nächste Vereinsjahr wurde der alte Beitrag beibehalten. Ein vom Vorstand eingdbrachter Antrag aus Ergänzung und Änderung der Satzung — betr. Bildung eines geschäftsführcnden Vorstandes und Einberufung der Hauptversammlung — wurde einstimmig angenommen. Ebenso einstimmig wurde der bisherige Ge sa m t v o r st a n d von der Versammlung w i e d e rg e w äh l t. Der vorgesehene Bericht über die Koburger Tagung wurde fallengelaffen, weil die wesentlichen Ergebnisse dieser Tagung bereits in den vorausgegangenen Aussprachen Erwähnung ge sunden hatten. Ergänzend wurde vom Vorsitzenden Herrn Langewiesche nur berichtet, daß der K r e i s a u s s ch u ß, der bislang eine untergeordnete Rolle gespielt hatte, wieder zu einer gewissen Selbständigkeit kommen werde. Der Kreisaus schuß werde künftig unter eigener Leitung arbeiten. Er werde seine besondere Aufgabe wieder in der Zusammenfassung der in den Kreisvereinen ruhenden Kräfte erblicken. So könne der Kreisausschuß zum wirklichen Organ für alle Kreisvereins- arbeit werden. Zu seinen Tagungen sollen künftig auch Börfen- vereinsmitglieder als Gäste zugelassen werden. — Anschließend berichtete Herr Wagner, Schwiebus, über die guten Erfolge einer von ihm herausgegebenen kleinen Buchwerbungs-Zeit- schrift. Er empfahl den Teilnehmern, sich an dem Vertrieb dieses Werbeprospektes zu beteiligen. Bei einer größeren Aus lage könne der Preis sehr niedrig gehalten werden. Herr Kretzsch- mar legte daraufhin einen Prospekt der Firma Fritz Eckardt, Verlag für Buchwerbung, Stuttgart, vor, der in einer werbe- tcchnisch gut aufgemachten Form für fünfzig gangbare Bücher werben soll. Herr Langewiesche und Herr Kvetzschmar traten dann noch für den Zusammenschluß mehrerer Mitglieder zu einer Gruppe ein, die sich den Austausch betriebswirtschaftlicher und Werbe-Erfahrungen zur Aufgabe machen solle, sro Dann nahm Herr Paul Nitfchmann das Wort zu seinem Bortrag über »Die Krisis der deutschen Wirtschaft und der Buchhandel«. Obwohl sich Herr Nitfchmann wegen der vorgerückten Zeit kürzer faßte, als er beabsichtigt hatte, gab er doch eine logisch meisterhaft aufgebaute Darstel lung der Entwicklung der Krise bis zur heutigen Situation. Er ging von den Ursachen der Keife aus, die schon in der Pro- dukdions- und Preissteigerung infolge des Absatztaumels in den Nachinflationsjahren zu suchen seien. Dieser ungeahnte konjunkturelle Aufschwung mußte um so schneller zum Stocken kommen, je mehr die Ausfuhr nachließ. Der Ausfall der Aus fuhr führte zum Rückgang der Produktion. Mit der Einschrän kung des Produktionsapparates wuchs die Beschäftigungslosig keit, sank die Kaufkraft. Die wachsenden sozialen Abgaben und Steuern, die Zinsenlast und der Kapitalschwund drückten immer stärker auf die Wirtschaft, zogen die Kreise des Niedergangs, der Erstarrung immer enger. Krampsmaßnahmen, Lockerung der guten Sitten, innere politische Zerrissenheit und eine verkehrte Gesetzgebung schufen den Boden für das aufwachsende Miß trauen. Ganz besonders aber betonte der Redner den ver heerenden Einfluß, den der Niederbruch der Landwirtschaft auf die allgemeine Wirtschaft ausgeübt habe. Er bezeichnet« die Gesundung der Landwirtschaft als den Angelpunkt für die Wie derbelebung. Zunächst müsse also die Landwirtschaft von den untragbaren Lasten befreit werden. Allgemein müsse eine Steuer- und Zinsensenkung herbeigeführt werden. Der Reichs haushaltplan sei der Armut des Volkes anzupafsen. Die Reichs- resorm müsse schleunigst durchgeführl werden, um einen weiteren Leerlauf bei den Verwaltungsstellen zu 'unterbinden. Der Staats kapitalismus sei grundsätzlich abzulehnen. Der verteuernde Ap parat der Staatswirtschaft habe noch nie eine Verbilligung ge bracht. Nur von der Privatwirtschaft her könne eine Besse rung kommen, deshalb müsse die staatliche Wirtschaft von der privaten abgelöst werden (natürlich mit Ausnahme der Post und der Eisenbahn). Die Forderung für den aufbanenden Staat sei zuallernächst die Beseitigung des Mißtrauens. Grundlage für -den Aufbau könne nur eine neue Dertrauensbasis sein. Jeder, auch der kleinste Betrieb, könne hier mithelfen, den Wirt- schastsoptimismus zu fördern. Nicht Radikalvorschläge können helfen, nur die Zusammenfassung aller aufbauenden Kräfte zu einer zielbewußten Arbeit gebe die Garantie für den Wieder aufstieg. All das Gesagte decke sich natürlich auch mit den wirt schaftlichen Belangen des Buchhandels. Darüber hinaus müsse aber der Buchhandel eine besondere Berücksichtigung seiner Spezialaufgaben verlangen. Der begonnene Kulturauf bau sei Nicht einzudämmen, sondern weiter zu fördern. Die bereitgestellten öffentlichen Mittel haben selbst bei Berücksich tigung unserer Finanzmisere einen Tiefstand erreicht, der mit dem Kulturniveau des deutschen Volkes nicht in Einklang zu bringen sei. Es müsse mit allen Mitteln versucht werden, die Kulturausgaben wieder zu erhöhen. Allgemein habe der Buch handel die Aufgabe, die Kaufkraft zurückzuerobern und verloren gegangenes Absatzfeld zurückzugewinnen. Um dies zu erreichen, müsse sich aber der Buchhandel selbst Forderungen stellen. Die Grundlage für den Buchabsatz sei ein gesundes und kräftiges Sortiment. Für dieses müsse durch einen wirksamen Schutz in Form eines energischen Kampfes gegen das Schleuderunwesen, eines den wirtschaftlichen Verhältnissen entsprechenden Rabatt satzes und Zahlungszieles und einer Verhinderung der Direkt- verkäufe eine erfolgversprechende Arbeitsbasis geschaffen werden. Selbstverständlich habe auch das Sortiment Aufgaben zu er füllen. Ein solides Geschäftsgebahren sei ebenso notwendig wie eine der Zeit entsprechende betriebswirtschaftliche Geschäftsfüh rung. Nicht zuletzt sei auch ein besseres Zusammenarbeiten der Sortimenter am Ort anzustreben. Nachdem Herr Nitschmann noch kurz die letzte Notverordnung gestreift hatte, ließ er seine Ausführungen in der Bitte ausklingen, nicht den Mut zu ver lieren. Nicht allein von außen, aus sich selbst heraus, aus eigener Kraft und mit Selbstvertrauen müsse der Kampf gegen die Krise geführt werden! — Reicher Beifall belohnte Herrn Nitschmann für seine ebenso interessanten wie wertvollen Aus führungen, die allen Hörern sehr viel gegeben haben. Und wenn
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