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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.03.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1935-03-16
- Erscheinungsdatum
- 16.03.1935
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- Deutsch
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64, 16. März 1835. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. laufenden zu halten und, was noch wichtiger ist, ihnen unaufhör lich das Rüstzeug, das für die Berufsarbeit unentbehrlich ist, an die Hand zu geben. Ein Fachorgan ist kein Unterhaltungs- und Familienblättchen, sondern ein Werkzeug der Berufsarbeit, es soll nicht gelesen und überflogen — wer sich damit begnügt, schadet sich selbst — sondern durchgcarbeitet werden. Das Rüst zeug des Angehörigen eines kulturellen Berufes wächst und ver ändert sich mit dem Wachstum des kulturellen, staatlichen, geisti gen Lebens überhaupt (auch der Bauer, auch der Handwerker muß sich einmal auf andere Methoden,-Zwecke, Notwendigkeiten, Er- zcugungswünsche usw. umstellen); er lernt also nie aus, er darf sich nie für fertig halten, nie sich auf den Standpunkt stellen, daß er nichts mehr zu lernen habe. Still st and ist hier unter allen Umständen Rückschritt. So gesehen, wird sich- der Schriftleiter eines Fachorgans mit dem Bewußtsein einer großen Verantwortung erfüllen, die er mit seiner Arbeit im national sozialistischen Staat auf sich nimmt denen gegenüber, denen er damit dient; umgekehrt werden die Leser ihrem Fachblatt mit dem Willen begegnen, von ihm zu lernen, sich von ihm leiten zu lassen und cs, wo immer es möglich ist, durch ihre eigene Mitarbeit und die damit verbundene lebendige Wechselwirkung zu dem zu machen, was es sein will, soll und muß. Zu dieser auf das Fachliche sich beschränkenden Aufgabe — es muß dazu noch einmal besonders bemerkt werden: kein Beruf, kein Stand lebt für sich allein im luftleeren Raum, er ist immer nur Glied eines Lebensorganismus, seine Arbeit erhält daraus ihren Sinn, sie ist also auch im rein Fachlichen und beruflich eng Umgrenzten nie Selbstzweck — kommt die andere, die wir oben schon angedeutet haben, und die daraus sich bestimmt, daß die Angehörigen eines Standes, eines Berufes in ihrer mehr oder weniger umgrenzten Berufsarbeit zugleich verantwortlich stehen für den gesamten Lebensaufbau eines Volkes; in ihm ist kein Platz zu gering, daß nicht ein ganzer Kerl mit seiner ganzen Kraft ihn ausfüllt. Bei verantwortungsvoller Berücksichtigung dieser Hal tung kommt auch die Fachpresse im Grundsätzlichen — nicht in der äußeren Aufmachung natürlich — dorthin, wo die Tageszeitung heute steht, oder wenigstens zu stehen hat, nämlich: Hilfstrupp der Regierung zu sein. Sie erweckt Verständ nis für die Maßnahmen der Regierung und sic bringt ihren Lesern — nicht durch das viele Darüberreden, sondern durch die Art und Haltung ihrer Arbeit — immer wieder das Bewußtsein nahe, von dem ihre Arbeit getragen sein muß, und die Stellung, die sie im Volksganzen damit einnehmen. Daraus erhellt, daß aus der Fachpresse alles das herauszubleiben hat, was die Arbeit der Angehörigen der einzelnen Stände,und Berufszweige unter einander zu stören geeignet ist. Es dürfte kaum nötig sein, hier aus Einzelheiten einzugehen, denn es wird immer Sache der Schriftleitungen sein, von dieser Grundvoraussetzung ihrer Arbeit aus das von ihnen geleitete Organ zu führen, zu verhindern, was schädlich ist, und zu fördern, was dem Ausbau dient. Auch An griff und Abwehr, also das, was man Polemik nennt, mag einmal nützlich sein, wenn sich am Ende aus dem Hin und Her ein neuer Wert hevauskristallisiert, um den es sich zu kämpfen lohnt, oder wenn sich dadurch eine Einbruchstelle schließen läßt, durch die schädliche Einflüsse und Kräfte irgendwelcher Art hätten den -Weg in einen für das Leben des Volkes wichtigen Organismus nehmen können. Nur Polemik, die aus selbstsüchtigen, eigennützigen oder gar persönlichen Motiven entspringt, oder die als Selbstzweck be trieben wird, aus dem oberflächlichen Vergnügen an nutzlosen Spiegelfechtereien hat keine Berechtigung und ist also zu unter drücken. Es wurde hier versucht, die Aufgaben der Fachpresse, die, in das Berufliche jedes Standes übersetzt, grundsätzlich überall die gleichen sind, kurz zu umreißen. Noch einmal sei es gesagt, die Schristleitung allein schafft es nicht, sie braucht die Mitarbeit der Leser; oder sie schafft es nur dann, wenn die Leser sich in irgend einer Weise mit verantwortlich fühlen für ihr Organ. Es brauchen ja nicht immer gleich große Aufsätze zu sein; Anregungen, Hin weise, offene, einem guten Millen entspringende Kritik tun es auch, jeder diene dem guten Zweck nach seinen besonderen Anlagen und Fähigkeiten. Der Buchhändler im Dienst der Sippenforschung') In den letzten beiden Jahren hat die Beschäftigung mit der Sippenforschung ständig zugenommen. Der Buchhandel, der dies Gebiet bisher ein paar Fachverlagen und Antiquariaten fast restlos überlassen hat, hat hier etwas nachzuholen und muß aus ideellen und geschäftlichen Gründen von sich aus diese Untätigkeit über winden und zu einer tatkräftigen Mitarbeit kommen. Die folgenden, an die Öffentlichkeit des Buchhandels, beson ders des Sortiments, gerichteten Vorschläge sind das Ergebnis einer Reihe von Ausstellungen, die eine Berliner Buchhandlung innerhalb von zwölf Monaten in den eigenen Geschäftsräumen machte. Ausstellungen sind notwendig, weil gerade der unerfahrene Forscher, der Laie, der eben erst beginnt, erfaßt werden soll. — In dem vorliegenden Falle rechtfertigte das sich von Ausstellung zu Ausstellung verbessernde Ergebnis das Unternehmen in ideeller wie geschäftlicher Hinsicht. — Selbstverständlich können diese Vor schläge nur allgemeine Richtlinien geben. Die Ausführung muß in jedem Falle dem einzelnen Geschäft und den Gegebenheiten des Ortes angepaßt werden. — Voraussetzung ist, daß der eine solche Ausstellung Durchführende mit der Sippenforschung etwas ver traut ist. Eigene Erfahrungen erleichtern die Arbeit erheblich und helfen bei der Beschaffung des Materials. Das Ziel soll sein: Eine leicht zu übersehende und einprägsame Schau, die dem Forschenden den Anfang erleichtert, den nächsten Weg zu den vielen Quellen zeigt und ihn bei ihrer Auswertung berät. Die Auslaac von Büchern und Formularen allein kann diesen Zweck nicht erfüllen. Es ist nötig, praktische Beispiele zu geben und von ihnen zu der Literatur und den Vordrucken überzuleiten. — *> Vgl. Schwab, Die Bedeutung der Kamilienfoischung für Familie u. Volk. In: Der deutsche Buchhandlungsgehilse, Januar 18ZS, S. 22—29. Man wird also mit der Auslage einiger Dokumente, die sich in jeder Familie finden, beginnen. Briefe, Schulzeugnisse, Notizbücher mit Lebensdaten, gedruckte Anzeigen von Familienercignissen, Pässe und anderes mehr, sollen dem Besucher zuerst das für ihn Erreich bare vor die Augen führen und ihm Mut machen. Die aus diesen Papieren gewonnenen Angaben müssen, soweit es angängig ist, durch urkundliche Bestätigungen beweiskräftig gemacht werden. Proben solcher Beurkundungen von Standesämtern und aus Kir chenbüchern veranschaulichen dies gut. Die nächste selbstverständ liche Frage lautet: »Wie sollen wir das alles ordnen?«. Hier ist es das Gegebene, durch verschiedene Vordrucke dem beginnenden Forscher ein bestimmtes System vorzuschlagen. Das von den Fach verlagen Degener, Starke, der Zentralstelle u. a. herausgegebene Material läßt den Neigungen des einzelnen Raum genug. Wichtig ist eine Mappe, in der man diese Vordrucke (jeder mutz Einzel- und Partiepreis tragen) vereint. Zugleich sollten aber einige nach Ansicht des Bearbeiters oder seiner fachverständigen Helfer be sonders geeignete Vordrucke ausgefüllt zu sehen sein. Hierhin ge hören vor allen Dingen auch die großen und kleinen Ahnentafeln jeder Form. Nicht zu vergessen der vom Reichsbund der Standes beamten hcrausgegcbene Ahnenpaß. Einige gute und schlechte, künst lerische und kitschige Beispiele von ausgeführten Ahnentafeln und Stammbäumen aus Vergangenheit und Gegenwart mit entspre chender Beschriftung können diesen leicht etwas nüchternen Teil beleben und anziehend machen. Einem geschickten Berater wird cs nicht schwer fallen, durch Eingehen auf die Wünsche der Besucher hier manchen neuen und sicheren Kunden zu gewinnen. Unerläßlich ist es, in dieser Grupps mitten zwischen den farbigen und weißen Papieren auf die wichtigsten Einführungen in die Sippenforschung wie »Wentscher, Einführung in die Genealogie« und »Wecken, Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung« aufmerksam zu machen (möglichst stoßweise ausstellen!). 219
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