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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.06.1928
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1928-06-09
- Erscheinungsdatum
- 09.06.1928
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- Deutsch
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X- 132, 9, Juni 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s.d.Dtschn. Buchhandel. Nach ihm übernahm sein jüngster Sohn Reinold Kretsch marin das Geschäft am 1. April 1850, der seine dreijährige Lehr zeit bei einem Freunde und ehemaligen Zögling des Vaters, dem Buchhändler Krebs in Aschaffenburg, bestanden, und dann noch 114 Jahre in der Stillerschen Höfbuchhandlung in Rostock (beim damaligen Inhaber Eberstein) konditioniert hatte, als ihn die Nachricht vom plötzlichen Tode des Vaters zur Wahrung der In teressen des väterlichen Geschäftes nach der Heimat zurückrief. Mit großer Energie hatte der damals noch junge Mann die Lei tung des Geschäfts in die Hand genommen und in späteren Jah ren — 1870 —, beeinflußt durch seine Begabung und Betätigung in der Musik (er war Jahrzehnte lang Cellist im Tonkünstler- Vereins-Quartett, und die Proben dazu fanden in seinem Hause statt), der Buchhandlung im Verein mit dem kurz zuvor einge tretenen Teilhaber Theodor Koitzsch aus Halle eine Musikalien handlung, verbunden mit großer Musikalien-Leihanstalt hinzu gefügt. Nach dem im Jahre 1873 erfolgten Tode seines Sozius Koitzsch nahm er die Last des Geschäfts wieder allein aus seine Schultern. Seine, seit dem Jahre 1865 datierende Tätigkeit als Magistratsmitglied (Stadtrat) und die im Jahre 1878 erfolgte Übernahme der Leitung der Provinzial-Städtefeuer-Societät für Magdeburg, machte ihm eine Hilfe in der Leitung seines Geschäfts wünschenswert, die er in seinem jüngsten Sohne Max Kretsch marin (im Herbst 1880) fand. Dieser hatte von Ostern 1875 bis Ostern 1878 in der Stiller schen Hof- und Universitätsdruckerei in Rostock gelernt und war dann noch 114 Jahre in A. Stübers Buchhandlung in Würz burg tätig. Michaelis 1879 genügte er feiner einjährigen Mili tärpflicht und trat im Herbst 1880 zunächst als Prokurist, nach seiner Verheiratung im März 1883 als Teilhaber in das väter liche Geschäft ein, dem er eine Buch-Verlags-Abteilung nach er folgtem Ankauf der vr. Karl Rußfchen und anderer naturwissen schaftlichen Bücher und Zeitschriften hinzufügte. — Gemeinsam mit diesem Sohne führte der Vater Reinold Kretschmann das Geschäft bis zum Jahre 1899, wo ihn im März ein Augenleiden zwang, es dem Sohne am 1. April dieses Jahres allein zu über geben, während er seine Tätigkeit als Direktor der Provinzial- Städte-Feuer-Societät noch fernerhin beibehielt. Nicht uner wähnt soll bleiben, daß Rcinold Kretschmann von 1883 — dem Gründungsjahre — bis 1895 Vorsitzender des Sächsisch-Thürin gischen Buchhändler-Verbandes war. — Herr Max Kretsch mann ist durch seine Tätigkeit in den buchhändlerischen Verbän den und auch im Vorstande des Börsenvereins weiteren Kreisen des Buchhandels persönlich bekanntgeworden. Über 15 Jahre wirkte er im Vorstand des Sächsisch-Thüringischen BuchhäNdler- Verbandes, davon 6 Jahre als Erster Vorsitzender. Von 1917 bis 1924 war er Vorsitzender der Vereinigung Magdeburger Buchhändler, und von 1903 bis 1921 hat er in verschiedenen Aus schüssen des Börsenvereins verdienstvolle Arbeit geleistet, u. a. auch 6 Jahre als Zweiter Schriftführer im Vorstand. Ec er weiterte das Sortiment erheblich, wendete sich aber mit beson derer Vorliebe dem Verlag von Berufs- und Fortbildungsschul literatur zu, der durch sein Anwachsen schließlich die Trennung des Sortiments vom Verlag wünschenswert erscheinen ließ. Am 1. Oktober 1921 ging das elftere in den Besitz des Herrn Her mann Ebbccke, der aus politischen Rücksichten sein Domizil Posen verlassen mußte, unter der Firma: Max Kretsch- manns Buch- und Musikalienhandlung über, der es mit Geschick und Umsicht eines erfahrenen Sortimenters mit Erfolg weiterführt, während der Verlag nunmehr in rascherem Tempo, aber in den alten Bahnen, eine erhebliche Entwicklung erfuhr, die auch jetzt noch keineswegs als abgeschlossen zu betrach ten ist. Dem jetzigen Inhaber, der im April d. I. sein 70. Lebens jahr vollendet hat, steht seit einigen Jahren sein Sohn Rolf Kretschmann, der seine Lehrzeit in Schwerin und Bremen verbracht hat, als Teilhaber zur Seite. Herr Rolf Kretschmann ist seit 4 Jahren im Vorstand des Sächsisch-Thüringischen Buch händler-Verbandes tätig. Bei dem Ansehen, das das alte Geschäft in ganz Deutschland genießt, ist es nur selbstverständlich, daß in ihm auch eine Anzahl junger Buchhändler ihre Ausbildung bzw. Förderung erfuhren, 626 die es später zu großem Ansehen gebracht, der Familie Kretsch mann aber zeitlebens ihre alte Anhänglichkeit bewiesen haben, so z. B. C. Krebs (Aschaffenburg), Gustav Faber (Mainz, später Magdeburgische Zeitung), Rudolf Gaertner (Berlin), B. Schlicke (Leipzig), E. Morgenstern (Breslau), E. Kniep (Hannover), Wie- gandt (Berlin), W. Kleinschmidt (Hof), und neben vielen anderen auch Robert Voigtländer, unser hochverehrtes jetziges Ehrenmit glied des Börsenvereins. Auch Wilhelm Raabe hatte in ihr 4 Jahre gelernt, um dann aber doch einzusehen, daß der Buch handel nichts für ihn sei. Er hat während dieser Zeit seine Wand lung zum Dichter vollzogen und seine Erzählung '»Unseres Herr gotts Kanzlei» gibt auch von dem »goldenen Weinfaß» — das jetzt zu seinem Gedächtnis eine Gedenktafel trägt —, der Heimstätte der Buchhandlung, ein getreues Abbild in der Weinkeller-Szene im 4. Kapitel. Möge das alte Geschäft, das nunmehr seit 150 Jahren be steht, auch in seiner jetzigen Zweiteilung weiterhin ein blühen des und hervorragendes Glied des deutschen Buchhandels bleiben. Koma locuta est... Im Streit um die Erhaltung unserer Schutzfrist ist eine Entscheidung gefallen, nach der wir — hoffentlich — die Waffen niederlegen können. Wir wollen wünschen, daß der -Aktions ausschuß zur Herbeiführung der 50jährigen Schutzfrist» nach dem Ausgang der römischen Konferenz seinen Kampf nicht weiter fortsetzen wird, weil es sinnlos wäre, fürder Unruhe in Berufe zu tragen, Leidenschaften zu erhitzen, Einheiten zu zerspalten: wenn tatsächlich gar keine Aussicht vorhanden ist, die angestrebten Ziele zu verwirklichen. Daß diese Aussicht heute nicht vor handen ist, sagt eine einfache, unantastbare Überlegung. Nämlich: da der Artikel über die Schutzfrist vollständig unberührt geblieben ist und sämtliche in Rom gemachten ver ändernden Staatenanträge gefallen find, hat Deutschland jetzt wie früher die Freiheit, seine Schutzfrist durch innere Gesetz gebung zu gestalten wie es will; cs kann sie jederzeit verändern. Theoretisch ist also die Bahn bei uns heute so frei, wie sie immer frei gewesen ist. Aber — nur theoretisch. In Wirklichkeit ist es unvorstellbar, daß die Regierung nach der in Rom ab gegebenen ganz eindeutigen Erklärung unmittelbar daraus sich hergeben könnte, einen vom gegenteiligen Geist diktierten Gesetz entwurf einzubringen; daß die Länderregierungen, die sich in der Vorberatung überwiegend für die Beibehaltung der 30jäh- rigen Schutzfrist ausgesprochen haben, im Reichsrat dazu ihre Zustimmung geben würden; oder gar, daß der Reichstag so etwas sanktionieren würde. Eine solche Selbstverleugnung ist nach dem Ausgang der römischen Konferenz glatt unmöglich. Und ich meine, daß auch die hitzigsten Parteigänger bei den Autorenverbänden und den dissentierenden Verlegern dies ein- sehcn müssen. Die von der Regierung in Betracht gezogene Kompromißmöglichkeit der Anhängung einer gesetzlichen Lizenz frist an die Schutzfrist ist ebenfalls durch die römische Konferenz jetzt unausführbar geworden, weil man diesem Gedanken den einheitlichen internationalen Schutz versagt hat. Es bleibt also tatsächlich auch für den besonnenen Gegner nun nichts übrig, als das Ergebnis hinzunehmen. Niemand braucht deshalb seine Überzeugungen aufzugeben. Aber jeder neue Bruch des Friedens wäre heute mutwilliges Beginnen. Für die von allen möglichen Jnteressentengruppen seit 2 Jahren bedrängte deutsche Regierung war es nicht leicht, den richtigen Weg zu finden. Eben diese bis zur Erschöpfung des Für und Wider gehende Darlegung der Parteibegründungen und die dadurch aufgerufene Willenserklärung weitester Bolks- kreise, bei der Persönlichkeiten, die sonst nie aus ihrer Reserve herausgehen, auf das Forum getreten sind: all das hat den Blick der Regierung geklärt, ihr den Entschluß erleichtert, in Rom zu sprechen, wie sie gesprochen hat. Sie hat auch diplo matisch klug gehandelt: gerade von französischer Seite ist der
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