Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.01.1917
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- 1917-01-30
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Redaktioneller Teil. ^ 24, 30. Januar 1917. mehr von Günther allein übernommen wurde, der es in den alten Bahnen weitcrführte und in letzter Zeit noch durch den Verlag von Liliput-Ausgaben (Klassiker und Wörterbücher) erweiterte. Mehrere Jahre war Günther auch Teilhaber der Firma Friedrich Hofmeister in Leipzig; seit 1905 steht sein Lohn hier an seiner Stelle. Schweres Leiden nmdüsterte die letzte Lebenszeit des Verewigten, dem der Tod nun als Erlöser genaht ist. Emil Gntjahr f. — Am 27. Januar ist in Leipzig der Rektor a. D. Prof. l)r. Emil Gntjahr im 61. Lebensjahre gestorben. Außer der sprach- und rechtsgcschichtlichen Abhandlung »Zur neuhochdeutschen Schriftsprache Erstes von Rcpgowe, des Schöffen beim obersten säch sischen Gerichtshöfe und Partizicrs in der Bcrgstadt Halle a. d. Saale« und dem umfangreichen Werte »Die Urkunden deutscher Sprache in der Kanzlei Karls IV.« stammen noch von ihm: »König Adolfs II. von Schweden Beweggründe zur Teilnahme am deutschen Kriege«, »Das Arvallied« und der »Codex Victor des Terenz«, sowie eine Reihe Schnlwandkarten zum neusprachlichen Unterricht. Sprechsaal. Österreich verbietet die Einfuhr deutschen Kunst» Verlages. — Dalutafrage Die österreichische Negierung hat ein Einfuhrverbot für verschie dene Luxusartikel erlassen. Grund hierzu gab der Stand der öster reichischen Valuta, der hierdurch verbessert werden soll. Voii den graphischen Branchen ist dadurch vor allem der deutsche Kunstverlag geschädigt. Es sind sowohl »Massenerzengnisse der Bildermanufaktnr« (darunter z. B. die Dreifarbendrucke, Kunstwart bilder, einzeln und in Mappen) als auch Lithographien, Kupfer- und Stahlstiche, Originale für die Einfuhr nicht mehr zugelassen. An sonstigen Gegenständen, die den Buchhändler interessieren, seien er wähnt: Sprechmaschinen, gestempelte Briefmarken, Musikinstrumente, Spielwaren. Auch andere Industrien sind sehr geschädigt. So konnte man in den Zeitungen lesen: »Wie Berliner Blätter melden, hat die österreichische Negierung ein Einfuhrverbot für deutsche Filme erlassen. Das Verbot wird mit dem Bestreben, die österreichische Valuta zu verbessern, begrün det. Das Neichsamt des Innern hat diesen für die deutsche Industrie! außerordentlich schweren Schlag in Verhandlungen mit der öster reichischen Negierung abznwenden oder zu mildern versucht, doch sind bisher alle Bemühnngen erfolglos geblieben. Das Verbot ist mit dem 2. Januar in Kraft getreten. Der Verband zur Währung ge meinschaftlicher Interessen der Kinematographie hat eine dringende Versammlung der deutschen F i l m f a b r i k a n t e n berufe n.« Es wäre vielleicht angebracht, daß sich auch der deutsche Verlags buchhandel rühren würde. Denn sollte durch diese Maßnahme eine Verbesserung der Valuta nicht erreicht werden, so kann man sich wohl darauf gefaßt machen, daß ein weitergehendes Einfuhrverbot folgen wird, bei dem die Büchcreinfuhr mit einbegriffen sein könnte, zumal dieser Posten, jährlich 52 Millionen betragend, mit einer der größten Einfuhrposten ist. Man beachte nur, wie wohlwollend man für dieses Mal die eigentlichen Gegenstände des Buchhandels bei dem Einfuhr verbote behandelt hat: Musikinstrumente verboten, Musikalien zu- gelasscn; Kinderspielzeng verboten, Bilderbücher zugelassen. Der Grund der Maßnahmen der österreichischen Negierung, die Valntafrage, ist ein so triftiger, daß dieses Einfuhrverbot vom Stand punkt der österreichischen Volkswirtschaft nur zu begrüßen ist. Es ist ein Unding, wenn z. B. durch die Millioneneinfuhr von Edelsteinen die aus Deutschland eingeführte Steinkohle verteuert wird. Sollte der Markkurs sinken, so wäre dies im Interesse des deut schen Verlages und des österreichischen Sortiments sehr erfreulich, da eine Belebung des Bücherabsatzes die Folge wäre. Der Bücherkäufer, besonders der ständige Käufer, ist geradezu erbittert darüber, daß er für V a l u t a d i f f e r c n z e n nunmehr 25"/, mehr zahlen muß. Man bedenke, daß man für ein Neclambändchcn statt 25 bei normalem Kurs jetzt 33 ^ (40 Ir), für einen Band Göschen statt 1. jetzt 1.33 (X 1.60), für den Roman »Der Weg ins Freie« von dem österreichischen Dichter Schnitzler statt ^ 6.25 jetzt .// 8.35 (X 10.—) zahlen muß. Fontanes Werke kosten in Deutschland 20 -, in Österreich 26.65 (X 32.—). Bei jeder Ansichtssendung, jeder Empfehlung hört man: das ist ja sehr schön, das kriegt man aber später auch noch, wenn der Mark- kurs niedriger sein wird. Sollen die Schäden, die dem Buchhandel hüben und drüben durch diese Verhältnisse erwachsen, gemildert oder ein gar nicht so unmög liches Einfuhrverbot von Büchern verhindert werden, so wird die Vertretung des deutschen Verlagsbuchhandels Wege finden müssen, den hohen Valutaverlust durch private Vereinbarungen zu vermeiden, oder bei den zuständigen Stellen im Reiche darauf hinwirken müssen, daß Wege gefunden werden, daß ein steter normaler Kurs den Handel in frühere Bahnen bringt. Österreich hat vor einiger Zeit zur Festigung des Kronenkurscs in Holland österreichische Schatzanweisungen ausgegeben, die von der Niederländischen Staatsbank beliehen und von Österreich-Ungarn nach Fricdcnsschluß zum Nennwert eingclöst werden. Sollte das, was im neutralen Holland möglich war, nicht im verbündeten Deutschland möglich sein? Die Finanzmänner werden auch noch andere Wege wissen, doch werden sich die interessierten Handelskreise rühren müssen, wenn ihnen an dem Absätze nach Öster reich gelegen ist. S ch w e d l e r - Reichenberg. Auf den ersten Teil der Ausführungen des Herrn Schwedler, das Verbot des deutschen Kunstverlags, möchten wir an dieser Stelle nicht näher eingehen, sondern Interessenten anhcimgeben, sich direkt mit der Redaktion in Verbindung zu setzen. Was die österreichische Valuta, richtiger deu österreichischen Wech selkurs betrifft, so zeigt die Errichtung der Devisenzentrale in Ver bindung mit der Beschränkung der Einfuhr von Luxuswaren aus Deutschland, daß die österreichische Negierung dieselben Abwehrmaß- »ahmen ergriffen hat wie die deutsche Negierung. Denn auch Deutschland hat zu dem technischen Mittel der Reglementierung des Devisenmarktes und' zu Einfuhrbeschränkungen greifen müssen, um der Verschlechterung der deutschen Wechselkurse zu begegnen. Hier wie dort hat sje ihren Grund teils in der Verschlechterung der Han delsbilanz, der Verminderung unserer Ausfuhr, besonders im Ver hältnis zur Einfuhr, teils auch in der Verschlechterung unserer Zah lungsbilanz, insofern, als wir über unsere Guthaben im Auslande nicht verfügen können. Deshalb ist die Verschlechterung der Wechsel kurse auch nur von diesen Punkten aus zu kurieren, da sie nicht aus Mißtrauen gegen den inneren Wert der Währung zurückznführen ist, sondern sich, um bei Österreich zu bleiben, dadurch erklärt, daß mehr Zahlungsverpflichtungen Österreichs nach Deutschland als umgekehrt Deutschlands nach Österreich bestehen. Hier tritt der Warencharak ter der internationalen Zahlungsmittel, gleichviel ob Devisen oder Gold, deutlich in Erscheinung: sie richten sich im Preise wie jede an dere Ware nach Angebot und Nachfrage. Daher können auch nur die betr. Staaten, nicht aber einzelne Berufsstände, helfend ein- greifcn, wie ja das auch von Österreich schon geschehen ist. Der deutsche Buchhandel hat. von der Verschlechterung des österreichischen Wechsel kurses keinerlei Vorteile, er erhält für seine Bücher nicht inehr, als er dafür im Jnlande löst. Im Gegenteil: er ist — von der Verschlechte rung seiner Wechselkurse im neutralen Ausland ganz abgesehen — insofern ungünstiger gestellt, als viele österreichische Verleger ihre Werke nicht in Kronen-, sondern in Markrechnung nach Deutschland lie fern, so daß der deutsche Abnehmer dafür gegenwärtig mehr zu zahlen hat als bei normalem Kursstände. Dazu kommt, daß.hüben und drü ben eine Entwertung des Geldes eingetretcn ist, unter der der deutsche Buchhandel nicht weniger leidet als seine österreichischen Kol legen. Sie hat nichts oder doch nur wenig mit der Verschlechterung der Wechselkurse zu tun, sondern ist auf das Steigen der Lebcnsmit- tclpreise, den Personalmangel usw.^zurückzuführen und wird erst mit den Ursachen schwinden, die sie hervorgerufen haben. Dabei wird sich wahrscheinlich ergeben, daß die österreichischen Wechselkurse viel eher auf ihren normalen Stand zurückkehren werden als die Preise der Lebens mittel. Nicht zuletzt wird dazu auch die Beschränkung in der Einfuhr von Luxusartikeln beitragen. Bücher wird man jedoch nicht zu den Luxusartikeln rechnen können. Denn ganz abgesehen davon, daß die Passivität der österreichischen Zahlungsbilanz nicht ans diesen Ausgaben stammt, die reichlich durch die eigene Warenausfuhr Österreichs gedeckt werden können, auch wenn man die letzte Einfuhrziffer (1913: 60,418 Mill.) einsetzt, gehören sie zu den produktiven Ausgaben, durch die sich ein Volk in ganz anderer Weise bereichert als durch die Einfuhr von Edelsteinen, Seidenstoffen oder sonstigen Luxusartikeln. Ob und in wieweit das Deutsche Reich von sich ans Maßnahmen zur Verbesserung des Kronenkurses treffen könnte, entzieht sich unserer Kenntnis, doch erscheint uns der Vergleich mit Holland nicht ganz berechtigt, da die neutralen Staaten, seit Kriegsbeginn mit Gold überschwemmt, weit eher auf eine Unterbringung desselben als ans weitere Anhäufung bedacht sein müssen. Daß wir nicht in derselben glücklichen Lage sind und weder im Fett noch im Golde schwimmen, bedarf wohl keiner Er wähnung^ 100 n u L S e S ch n L? pzg. ss- R Exp
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