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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.11.1939
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- 1939-11-11
- Erscheinungsdatum
- 11.11.1939
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 283 <R. IIS) Leipzig, Sonnabend den 11. November 1939 106. Jahrgang Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Die Reichsbahnanleihe — Wirtschaftslage beim Feind — Retchssteuereinnahmen — Buchhändlerisches Die beste Kennzeichnung in den letzten Tagen erfuhr die Wirtschaftslage in Deutschland durch den überraschend schnellen Erfolg der neuen Reichsbahnanleihe, die bekanntlich schon am ersten Tage vielfach überzeichnet worden ist. Man muß sich dabei daran erinnern, daß der Kapitalmarkt, der in diesem Jahr nicht mehr den unmittelbaren Staatsbedürfnissen Vorbehal ten sein sollte, sondern der privaten Wirtschaft wieder zugänglich gemacht worden ist, immerhin am Anfang noch einen beträcht lichen Betrag Schatzanweisungen aufzunehmen gehabt hatte und daß in letzter Zeit verschiedene Jndustrie-ONigationen unter gebracht worden sind. Dazu kam die Ausgabe der Steuergut scheine, die sich als Bindung der für die Selbstfinanzierung der Industrie in Frage kommenden Mittel und damit mittelbar als Einengung des Kapitalmarktes darstellte. Sicherlich war die technische Vorbereitung für die Unterbringung der Reichsbahn anleihe aufs sorgsamste erfolgt. Zweifelsohne hat auch das Ver trauen, dessen sich die Reichsbahn zu erfreuen hat, sehr viel zum Erfolg bcigetragen. Trotzdem aber bleibt der Vorgang, der des halb auch im Ausland seinen Eindruck nicht verfehlen wird, ein erstaunlicher Beweis für die Wirtschaftskraft des neuen Deutsch lands mitten in dem ihm ausgezwungenen Krieg, der zu allem Vertrauen für die Weiterentwicklung berechtigt. Mag das feind liche Ausland noch so viel über Schwierigkeiten und wirtschaft liche Gefahren orakeln. Die Sprache dieser Tatsachen ist stärker und überzeugender für das deutsche Volk, das sich über seine Kraft ohnehin tni klaren ist, hoffentlich aber auch für alle Beurteiler jen seits unsrer Grenzen, die sich dem Einfluß der gegnerischen Pro paganda schwerer entziehen können. Und die Sprache der Tat sachen wird endlich und für immer siegen. Die Nachrichten dagegen, die aus England und Frank reich kommen, lassen die Bedenken über die dortige Entwick lung immer deutlicher erkennen, die gerade auch in den eigenen Reihen wachsen. Selbst das Abschwenken der Vereinigten Staaten zu einer nicht mehr zu verheimlichenden unneutra len Haltung zugunsten Englands und Frankreichs bringt da gegen keinen ausreichenden Ausgleich. Mit Rücksicht aus die Wäh rung muß England die Rüstungsindustrie vor allem Kanadas be vorzugen, die offenbar in großem Umfang in die Lieferungen Amerikas eingeschaltet bleiben soll. Dieser Umweg ist sicher keine Vereinfachung oder Erleichterung. Dazu kommt, daß nach eben erneut in USA. durchgeführten Untersuchungen bestätigt worden ist, daß die amerikanische Industrie keineswegs autark ist, son dern zahlreiche wichtige Rohstoffe und Hilfsmaterialien einfüh ren muß, namentlich auch aus Südamerika. Dessen Kaufkraft aber wird durch die Unterbrechung seines Handels mit Europa geschwächt und bedarf infolgedessen der Stützung durch Kredits. Außerdem macht sich insgesamt eine tiefgreifende Umstellung des Wirtschastsaustausches nötig, die in erster Linie aus den Ersatz Englands durch USA. hinausläuft. Dabei findet die amerika nische Handelsflotte Wohl Ersatz für die ihr infolge der easti anä earrx-Klausel des revidierten Neutralttatsgesetzes im Nordatlan tik entgehenden Frachten, aber die Umstellung bringt so viel Schwierigkeiten mit sich, daß mindestens für eine sicher nicht kurze Übergangszeit Störungen aller Art nicht ausbleiben, die der Leistungsfähigkeit der amerikanischen Industrie nicht förder lich sind. Die amerikanische Wirtschaft hat aber auch Bedenken gegen eine Ausweitung ihrer Kapazität, die an sich notwendig erscheint, wenn sic die auf sie gestellten Erwartungen erfüllen können soll. Vielleicht glaubt man doch, daß der Krieg eher zu Ende gehen könnte, als daß die Investitionen schon verdient sein könnten. Jedenfalls ist Frankreich schon genötigt, sich an der Finanzierung seiner Aufträge zu beteiligen, da Amerika selbst das Risiko offenbar nicht allein übernehmen will. Endlich wird die Leistungsfähigkeit der amerikanischen Rüstungsindustrie für die Westmächte auch dadurch eingeschränkt, daß die Aufrüstung in USA. selbst angesichts der wachsenden Spannung im Pazifik aufs äußerste beschleunigt werden soll und alle Kräfte vordring lich in Anspruch nimmt. Die Lage hat sich eben auch in dieser Hinsicht gegen 1914 sehr wesentlich verschoben. Über die Entwicklung der Reichs st euereinnahmen berichtete die Presse dieser Tage folgendes: -Die Einnahmen des Reiches an Steuern, Zöllen und anderen Abgaben betrugen (in Will. RM) im zweiten Viertel des Rechnungsjahres: 1939 1938 Besitz- und Berkehrssteuern 4722,7 3476,1 Zölle und Verbrauchssteuern 1446,5 1157,1 Kriegszuschlag 9,7 — insgesamt 6178,9 4633,2 ' mithin im zweiten Viertel des Rechnungsjahres 1939 gegenüber dem zweiten Viertel des Rechnungsjahres 1938 1545,7 mehr. Das Aufkommen an Einkommensteuer betrug im zweiten Viertel des Rechnungsjahres 1939 667,4 Will. RM mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Von dem Mehr entfallen 473,6 auf die veranlagte Einkommensteuer, 186,5 aus die Lohnsteuer und 7,3 aus den Steuerabzug vom Kapitalertrag. An Körperschaftssteuer sind im zweiten Viertel des Rechnungsjahres 1939 238,5 mehr aufgekommen als im zweiten Viertel des Rechnungsjahres 1938. Auch bei der Umsatzsteuer ergibt sich gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres ein Mehrauskommen, und zwar in Höhe von 166. Das Mehraufkommen von 26,6 bei der Grunderwerbs steuer steht noch im Zusammenhang mit dem dritten Gesetz zur Änderung des Finanzausgleichs vom 31. Juli 1938, wonach das Aufkommen an Grunderwerbssteuer in voller Höhe dem Reich zufließt. Die Beförderungssteuer hat im zweiten Viertel des Rechnungsjahres 1939 ein Mchraufkommen von 17,8 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres aufzuweisen. An Mehr- einkommcnsteuer sind mit dem ersten Teilbetrag rund 106,0 aus gekommen. Bei den übrigen Besitz- und Verkehrssteuern war das Aufkommen im zweiten Viertel des Rechnungsjahres 1939 mit Ausnahme der Wehrsteuer, der Kraftfahrzeugsteuer, der Renn- wett- und Lotteriesteuer und der Reichssluchtsteuer ebenfalls er heblich höher als im zweiten Viertel des Rechnungsjahres 1938. Im ganzen sind im zweiten Viertel des Rechnungsjahres 1939 an Besitz- und Verkehrssteuern 1246,6 mehr aufgekommen als im zweiten Viertel des Rechnungsjahres 1938. Bei den Zöllen und Verbrauchssteuern betrug das Aufkommen im zweiten Vier tel des Rechnungsjahres 1939 gegenüber dem zweiten Viertel Achtung! Betriebe! Kameraden! Angehörige! Noch fehlen der Kammer die Feldpostanschriften vieler unserer zur Großdeutschen Wehrmacht eingezogenen Buchhändler aus allen Fachschaften. Jeder Betrieb, alle Berufskameraden und die Angehörigen senden daher heute noch die ihnen bekannten Anschriften ein (nach Leipzig oder Berlin). Eine kleine Arbeit — je rascher, desto schneller getan — vermag zu viel Freude führen. Diese schulden wir. Helft mit! 717
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