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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-05-02
- Erscheinungsdatum
- 02.05.1935
- Sprache
- Deutsch
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X- 100, 2. Mai 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn. Buchhandel. im allgemeinen der durch Semper vorgeschriebenen Wandeinteilung. Nun aber war es nötig, ausstellungstechnisch Aufgaben zu erfüllen, zu der genügende Vorarbeiten kaum geleistet worden waren. Angeregt durch die Schönheit der Räume, verfolgte man das Ziel, die gezeigten Kostbarkeiten zu einer Wirkung im Raum kommen zu lassen. Das heißt: es wäre schade gewesen, vor diese sprechenden Wände T i s ch Vitrinen zu stellen, so daß die Farbenpracht der Hand schriftenmalerei, der Einbände oder der Buchillustration im Raum selbst unwirksam, wie in gläsernen Särgen ruhend, sich nur dem darüber gebeugten Beschcmer erschließt. Die Ausgabe war also, W a n d Vitrinen für Bücher zu bauen, in denen die Dinge wie in einer Galerie den Besucher bereits von weitem ansprechen, im ein zelnen im Davorstehen betrachtet werden können. Eine zweite tech nische Schwierigkeit bestand darin, in Wand- und Tischvitrinen zu einer restlosen Beseitigung der leidigen Spiegelungserscheinung zu kommen, die jedem Ausstellungsbesucher als peinliche Störung be kannt ist. Sie wurde erreicht durch eine intensive Jnnenbeleuchtung der Vitrinen. Die hierbei drohende Wärmeentwicklung durch viel- kerzige Röhrenlampen war eine Gefahr, die gerade bei Büchern so sorgfältig als möglich vermieden werden mußte: man begegnete ihr durch Abtrennung der Lichtkästen, deren entwickelte Heißluft nach außen und oben abströmt. So ist etwas, wie alle Beteiligten hoffen, Neues und Originelles entstanden, das hoffentlich zur Weiterarbeit auf diesem Gebiete anregt. Der erste Saal des Museums enthält eine Ausstellung der schönsten Kostbarkeiten aus dem Handschriften- und Druckbestand der Bibliothek. Wichtigster Grundsatz der Auswahl war: nicht zu viel, möglichst Schaubares. Es wurde darauf verzichtet, mit Fülle zu prunken; der Freund des Buches soll auch ohne spezielle Sachkenntnis durch diese Sammlung durchkommen, ohne zu ermüden. Insbesondere erfolgte die Auswahl unbekümmert um irgend welche enzyklopädische Vollständigkeit. Der Unterschied eines Biblio theksmuseums und einer speziellen buchgeschichtlichen Lehrsammlung, wie sie etwa das Deutsche Museum für Buch und Schrift in Leipzig -arstellt, ist deutlich und durfte nicht aus dem Auge verloren werden. Während Leipzig eine klassische Schau des Buchgewerbes aller Zeiten, sozusagen die Norm und den »Nöthigen Vorrat« der Buch geschichte besitzt und hoffentlich bald in vollem Umfange zeigen kann, soll man in einer Schau wie der hiesigen gerade nur das für Dresden eigentümliche, das hier Gewachsene oder nur hier Auffindbare sehen können. Die Auswahl von etwa 50 Bilderhandschriften führt von der romanischen Buchkunst hinauf bis zu der anmutigen Welt der spät mittelalterlichen flandrischen Stundenbücher. Wichtigste Denkmäler sind hier die Bilderhandschrift des Sachsenspiegels, die berühmteste unter den drei bekannten des 14. Jahrhunderts, eine nationale Kost barkeit ersten Ranges. Die Fülle von Ausschlüssen Uber Sitte und Alltagsbrauch des deutschen hohen Mittelalters wird veranschaulicht durch die Erläuterung zweier aufgeschlag-ener Blätter. In besonderen Vitrinen die Chronik des Thietmar von Merseburg aus der Zeit ums Jahr 1000, die wichtigste Geschichtsquelle des ostmitteldeutschen Raumes, die St. Galler Bibelhandschrift, die den Namen ihres Ent deckers Börner trägt, die Miniaturenfttlle des Dresdener Galenus mit ihrer medizingeschichtlichen Bedeutung und so fort. Die immer fortschreitende Wiederentdeckung dieser versunkenen Welt verleiht dem großartigen Überrest eine stetig wachsende Bedeutung. Von den Anfängen des Druckes und seinen Vorstufen, die in fünf Blockbiichern gezeigt werden, führt der Weg über den Frühdruck in die Renaissance hinein: das Skizzenbuch Albrecht Dürers steht neben einem dicken Band eigenhändiger Meistergesänge von Hans Sachs, ein Buch, das obendrein noch ein einzigartiges Miniatur-Aquarell, die Darstellung einer Meistersängerszene birgt. Die leuchtende Pracht eines großen auf Pergament gemalten Turnierbuches des Kurfürsten August, eine Lutherhandschrift mit den beiden frühen Bildnisradierungen des Lukas Cranach und eine vollständige Folge von Probeabzügen des Weißkunig aus dem 10. Jahrhundert sind wichtige Repräsentanten dieser Gruppe. An der Spitze der exotischen Kostbarkeiten stehen die beiden meterlangen Streifen der Mayahandschrift, des einzigen be deutenden schriftlichen Überrestes der Mayakultur in Siidmexiko. Ein zweiter Saal ist beherrscht durch das Werk Jakob Krauses, des berühmtesten deutschen Buchbinders. Von den 1200 Bänden, die die Bibliothek als einzigartigen Schatz besitzt, ist freilich nur eine strenge Auswahl meisterlicher Stücke zur Aufstellung ge kommen. Darunter natürlich das Schönste: die schweren Bände, deren große Flächen das goldne Nankenmerk ttberspinnt. Mit einer uner reichbaren Technik und mit einer gleich genialen unerschöpflichen Phantasie hat der Meister seinen Vorrat an Buchbinderstempeln zu immer neuen Variationen zusammengefügt. Das starke indirekte Licht spielt in der schwer-goldenen Pracht dieser Prunkstücke, die zu den Gipfelleistungen des Handwerks in der deutschen Renaissance zu zählen sind. Drei weitereSäle sind Sonderausstellungen Vorbehalten. Hier ist die Möglichkeit geboten, den großen Reichtum, den die Dresdner Bibliothek wie jede alte fürstliche Sammlung birgt, nach und nach auszuschöpfen. Hier sollen Ausstellungen zu besonderen Anlässen veranstaltet werden, hier soll das lebende Buchgewerbe, Truckkunst, Schri'ftkunst, Einbandkunst und Jllustrationskunst, zu Wort kommen, hier soll versucht werden, unter verschiedenen Gesichtspunkten die schlummernden Schätze der Bibliothek zu Leben und Wirkung zu erwecken. Gegenwärtig werden hier drei Sonderausstellungen gezeigt; eine ist der Vergangenheit des Japanischen Palais gewidmet. Da liegen unter anderem die Pläne und Aufrisse, nach denen August der Starke diesen phantastischen Porzellanpalast ausstatten wollte: Pro spekte eines hundert Meter langen Saales, an dessen Wänden sich die porzellanene Pracht in barocker Fülle auftürmt. Es folgt eine Sonderausstellung von alten Stammbüchern mit reizenden Aqua rellen, Stadtansichten, Erinnerungsbildern aus dem 17. und 18. Jahr hundert, und endlich als drittes die herrlichen Folianten des »Atlas Royal«, eines königlichen Prachtwerkes Augusts des Starken mit gold- und farbengeschmückten Plänen und Ansichten. Hoffentlich ist es gelungen, dieses Museum den Geist der Stadt atmen zu lassen, der es angehört. Es sollte etwas von dem fürst lichen Großfinn, von der festlichen Schaubarkeit darin sein, die den Charakter der Barockstadt Dresden ausmacht. So wie die Schätze der Dresdner Bibliothek im wesentlichen aus kunst- und geistfreund licher Fürstengunst stammen, so galt es, dieses Erbe nicht nur einem kleinen Kreis von gelehrten Fachleuten zugänglich zu machen, sondern aufzuschließen für alle, deren Sinn für überkommenes Geistesgut wach ist. Der Reklame-Etat englischer Verleger Die englische Buchhandels-Fachzeitschrift l'ks LookssUsr vom 3. April veröffentlicht eine interessante Tabelle der Ausgaben für Anzeigen englischer Verleger. Danach haben etwa 100 englische Ver leger in den dreizehn Wochen von Dezember 1034 bis Februar 1035 30400 L für Inserate in neun Zeitungen ausgegeben. Diese neun Zeitungen sind in drei Gruppen aufgeteilt: Die Sonntags zeitungen : Sunäay Dimo«, Obssi-vsr; die literarischen Wochenzeitungen: l'imss Iütsrar> Lupplismsul, Spsctatvr, New Statesmsri, Ums au<1 licks, büstsnsr; die Buchhandels zeitungen : pubUsüsrs' Ciroular, Lvskssller. Wichtig ist für den deutschen Verlagsbuchhandel der Anteil der einzelnen Zeitungsgrup- pcn an den Verleger-Anzeigen. Den wertmäßig größten Anteil der Jnserateneinnahmen aus dem Verlagsbuchhandel haben die Sonn tagszeitungen zu verzeichnen, nämlich 77 v. H., die literarischen Wochenzeitungen sind mit 18,6 v. H. beteiligt und nur mit 3,0 v. H. des Anzeigen-Etats der Verleger ist die Buchhandelspresse beteiligt. Die Verleger Gollancz und Wright L Brown berücksichtigen bei ihrer Jnseraten-Vergebung ausschließlich die Sonntagszeitungen, während ein so bekanntes Haus wie Allen >L Univin nur 30 v. H. seiner Jnseraten-Ausgaben den Sonntagszeitungen zukommen ließ. Uber 00 v. H. ihrer JnserateU-Ausgaben verwendeten folgende Ver leger für die Sonntagszeitungen: Heinemann, Collins, Nicholson K Watson, Nich L Cowan, Sampson Low, Ward Lock, Mills and Boon, den geringsten Anteil ihrer Jnseraten-Ausgaben mit 23 v. H. gab die Oxkorä Onivsvsit^ Press an die Sonntagszeitungen. Die Literarischen Wochenzeitungcn bedachten Faber L Faber mit 46 v. H., Macmillan mit 43 v. H., Constable mit 36 v. H. ihres Anzeigen-Etats. Der Verlag Allen L Unwin verspricht sich bei den literarischen Wochenzeitungen den größten Jnsertionserfolg, er gibt wertmäßig 65 v. H. seiner Inserate dorthin. Auffallend gering ist der Anteil, den die Inserate in den Buch händlerzeitungen im Anzeigen-Etat der Verleger ansmachen. Auf publisüsrs' Oiroular entfallen 2,5 v. H. 771) und auf lüs kook- ssllsr 1,4 v. H. sL 414) der Ausgaben für Anzeigen bei den berück sichtigten Verlegern in dem angegebenen Zeitraum. Acht Verleger mit dem größten Anzeigen-Etat von zusammen L 13 676 in den dreizehn Wochen im Dezember bis Februar haben in der gleichen Zeit knapp L 200 für Anzeigen in der Buchhändler-Fachpresse ausgegeben. Nur bei einem Verlag steigt der Anteil der Anzeigen in der Fachpresse auf 10 v. H. seines Gesamt-Anzeigen-Etats, bei einem andern beträgt er 17 v. H., bei drei Verlagen 13 v. H. und bei einem 11 v. H.; bei den übrigen liegt er unter 10 v. H. — Auch aus diesen Zahlen lassen sich die anders gearteten Verhältnisse im englischen Buchhandel erkennen. Sie geben gewissermaßen die Erklärung dafür, warum sich der englische Sortimenter im allgemeinen mit etwa der Hälfte des im deutschen Buchhandel üblichen Nachlasses begnügen muß.
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