Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.07.1944
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1944-07-22
- Erscheinungsdatum
- 22.07.1944
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19440722
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-194407228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19440722
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1944
- Monat1944-07
- Tag1944-07-22
- Monat1944-07
- Jahr1944
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
„Stufen des Lebens“, die Gedichtsammlung „Begleitmusik des Lebens“ und sein neuestes Werk „Sprache der Kunst“, das allen Ausdrucks* möglidikeiten der menschlichen Sprache nachgeht und grundlegende Erkenntnisse vermittelt über die Sprache in ihren verschiedenen Kunst formen. Münchhausen-Preis Die niedersächsische Landesuniversität Göttingen war Ende März die Stätte besonderer Ehrungen für die beiden Dichterfreunde Börries von Münchhausen und Moritz. Jahn aus Anlaß ihrer Geburtstage. Die Wahl Göttingens für diese Veranstaltungen war zugleich ein Be kenntnis zum Genius Loci dieser Stadt, deren Universität einst ein Adolf Gerlach von Münchhausen gründete und in der Börries von Münchhausen als junger Student mit der Fortführung der Göttinger Musenalmanache eine Erneuerung der deutschen Ballade schuf, um darin auch Moritj Jahn, der in Geismar bei Göttingen lebt und wirkt, zum erstenmal in die deutsche Dichtung einzuführen. In einem Festakt im Rathaus verkündete Gauleiter Oberpräsident Lauterbacher die Stiftung eines Münchhausen-Preises für deutsche Lyrik. Börries von Münchhausen, so heißt es in der Stiftungsurkunde, durch Ahnen. Geburt und Wesen ein Niedersachse, gab mit seinen Balladen und Liedern der deutschen Lyrik einen neuen Klang von Echtheit, Adel und Leben. Die erste Verleihung des Preises erfolgte an M o r i t z Jahn, der, wie es in der Verleihungsurkunde heißt, mit seinem Schaffen die Aufgaben auf dem Gebiet der Lyrik und der Ballade, wie sie uns aus den Werken von Börries von Münchhausen gegeben sind, besonders erfüllt. Eine weitere Ehrung fand in der Universität statt, die Börries von Münchhausen zu ihrem Ehrenbürger und Moritj Jahn zum Ehrendoktor der philosophischen Fakultät ernannte. Oberschlesischer Schrifttums preis Auf dem am 7. Mai erstmals veranstalteten „Tag des ober schlesischen Schrifttums“ wurde der vom Schirmherrn der Stiftung Oberschlesien, Gauleiter und Oberpräsident Friß Bracht, gestiftete oberschlesische Schrifttumspreis zum zweiten Male verliehen. Ihn er hielten die an der Ostfront 1943 bzw. 1941 gefallenen, mit dem Grenz land Oberschlesien und seiner völkischen Selbstbehauptung eng ver bunden gewesenen Dichter Kurt Eggers und Bernhard Schwarz, die, wie mit dem Buch, auch mit dem Schwert im Einsa{j standen und mit ihrem Heldentod besiegelten, was sie als unabding bare Forderung im Buch für Deutschlands Lebensrecht und freie, grö ßere Zukunft verfochten haben. Landeshauptmann Kate überreichte die Urkunden an die Witwen der Gefallenen. Im Mittelpunkt dieser erhebenden Feierstunde, die auch vom Sender Breslau übertragen wurde, standen die richtungweisenden Worte von Ministerialrat Wilfrid Bade, Berlin, zum Thema „Das Wort in Waffen“. Er umriß die bleibende Bedeutung alles bodenständigen Dichtertums als eines wahren Wortführertums unseres Volkes und stellte die Forderung an die Spitye: Wenn ein Volk in Waffen um seine Existenz kämpft, dann müssen auch die Dichter dieses Volkes ihr Wort in Waffen führen. Der deutsche Dichter unserer Gegenwart ist nur denkbar durch eine der Front und ihrem Heldentum nahekommende kämpferische Haltung. Auch der Dichter hat im besonderen nur die eine Verpflichtung, alles zu tun, um Wegbereiter des Sieges zu sein. Der wahre Dichter ist zugleich auch der unbestechliche Seher in eine neue, größere und schönere Welt. Er hat die besondere Aufgabe, zu Taten aufzurufen, zu kräftigen und die Tapferen zu begleiten. Ober schlesischer Wissenschaftspreis Am 22. und 23. März hielt das Zentral-Institut für oberschlesische Landesforschung in Teschen seine diesjährige wissenschaftliche Tagung ab, die ihre besondere Bedeutung durch die Verleihung des Ober- schlesischen Wissenschaftspreises 1944 durch Gauleiter und Oberpräsi dent Bracht erhielt. Der Preis wurde dem zur Zeit im Wehrdienst stehenden Breslauer Universitätsprofessor Dr. Walter Kuhn zu erkannt. Damit wurde ein Forscher von europäischem Ruf geehrt, dessen ganzes Leben tatfreudigem Einsatj für deutsches Ostland gehört. Gauleiter Bracht gab dann die Namen von acht Persönlichkeiten aus dem Gau Oberschlesien bekannt, denen für Verdienste um die Landesforschung die Gauplakette für oberschlesische Landesforschung verliehen worden ist. Peter Parler-Preis der Stadt Prag Der diesjährige Preis wurde im Rahmen einer feierlichen Veran staltung für das schöngeistige Schrifttum an Dr. Hans Felix Zimmermann, für bildende und darstellende Kunst dem Bild hauer Leo Blahak und für Musik dem Komponisten Rudolf Reidl zu- erkannt. Max Planck-Stiftung der Stadt Kiel Zu einer eindrucksvollen Willenskundgebung zäher Lehr- und Forschertätigkeit trotj aller zeitbedingten Schwierigkeiten gestaltete sich am 20. Februar in Kiel die Eröffnung der „Woche der Universität Kiel“. Die nun schon seit einigen Jahren bestehende und erstmalig von der Kieler Universität eingerichtete Woche der Universität, die 6ich mit Vorlesungen und Vorträgen ihrer Gelehrten an jedermann wendet und allen Volksgenossen offensteht, erhielt ihre besondere Be deutung durch die Ehrung des ans Kiel gebürtigen Geheimrats Pro fessor Dr. Max Planck und durch die Errichtung der Max Planck-Stif tung der Stadt Kiel. Die Stiftung soll vornehmlich zur^Unterstüßung und Förderung der Arbeiten auf dem Gebiete der Physik dienen. (Schluß folgt) Gottfried Kellers 125. Geburtstag Gottfried Keller gehört zu den stärksten und selbständigsten deut schen Dichtern des 19. Jahrhunderts. Er war eine Persönlichkeit von gesunder Natürlichkeit trotj seiner romantischen Stimmungen, und von anmutig-derbem Humor. Seine schweizerische Stummesart hat er nie verleugnet, aber sich immer zugleich als deutscher Dichter gefühlt. Bei Bismarcks Reichsgründung hat er offen seine Sympathie für Deutsch land bekannt. Vor 125 Jahren, am 19. Juli 1819, wurde er in Zürich geboren und verstarb in seiner Vaterstadt am 16. Juli 1890. Er widmete sich längere Zeit der Landschaftsmalerei, erkannte dann aber, daß er mehr zur Dichtkunst als zur Malerei begabt war. Die 1846 erschienene erste Sammlung „Gedichte“ fand den Beifall berufener Kenner. Ein Staats- stipendium ermöglichte ihm ein mehrjähriges Studium an der Univer sität Heidelberg. In Berlin, wo Keller sich von 1849 bis 1855 aufhielt, gewann er viel Einsicht in die dramatische Kunst und das Theater wesen. Seine zahlreichen lyrischen Erzeugnisse vereinigte er hier zu einer zweiten Sammlung „Neue Gedichte“. Vor allem entstand hier sein großer sclbstbiographischer Bekenntnisroman „Der grüne Heinrich“ (1854—55), in dem seine eigene Jugendgeschichte, insbesondere der Irrtum in seiner Berufswahl sowie seine künstlerische und religiöse Entwicklung in verklärender Form dargestellt sind. In völlig neuer Be arbeitung erschien er .1879/80, die den tragischen Ausgang der ur sprünglichen Fassung durch einen versöhnenderen Abschluß ersetjte. Die Geschichte seiner Vaterstadt und seines Landes erweckte er zu poetischem Leben in den „Leuten von Seldwyla“ und in den „Züricher Novellen“. Von 1861—1876 war Keller als Staatsschreiber des Kantons Zürich tätig. Gottfried Keller zählt zu den größten Erzählern der Weltliteratur, der seine besten Kräfte aus seinem Volkstum schöpfte. Zu seinen schriftstellerischen Eigenarten gehörte es, ein Werk erst in allen Einzel heiten fertig im Kopf zu entwerfen, bevor er eine Zeile zu Papier brachte. War eine Idee auf diese Weise ausgereift, so nannte er sie ein fertiges Werk. Einst hatte er seine Freunde auf eine neue Sammlung Novellen so neugierig gemacht, daß sie sich nach dem Druck und dem Erscheinen des Werkes erkundigten. Da antwortete Keller lächelnd: „Sie müssen halt erst noch niedergeschrieben werden“. Wissenswertes Zehn Jahre Reichsanstalt für Film und Bild I.n einer würdig umrahmten Feierstunde beging die Reichsanstalt für Film lind Bild in Wissenschaft und Unterricht am 26. Juni den Tag ihres zehnjährigen Bestehens. Sie wurde am 26. Juni 1934 durch Erlaß des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung Rust unter der ursprünglichen Dienstbezeichnung Reichsstelle für den Unter richtsfilm gegründet. Die Bedeutung des Tages sowie die außerordentliche Wichtigkeit der Reichsanstalt selbst wurde durch die Anwesenheit von Reichsmini ster Rust, von Vertretern der Partei, der Wehrmacht sowie führender Männer des kulturellen und wissenschaftlichen Lebens unterstrichen. Reichsminister Rust, dessen persönlicher Initiative die Reichsanstalt ihre Existenz und ihre fruchtbringende Entwicklung verdankt, gab in seiner Festansprache einen kurzen Überblick über die umfassenden Auf gaben der Reichsanstalt und ihre Geschichte. Roichsminister Rust hob hervor, daß Film und Bild zu einem unentbehrlichen Hilfsmittel sowohl in Wissenschaft und Forschung als auch in Erziehung und Unterricht ge worden sind. Sie erhöhen die Leistung und das Wissen des Schülers wie des Gelehrten und vermögen tiefer in das Wesen der Materie und ihrer Abläufe einzudringen und verständlicheres Anschauungsmaterial abzu geben. als es der besten Schilderung mit Worten möglich ist. Professor Caselmann, der Pädagogische Leiter der Reichsanstalt, belegte die vielfältige Arbeit des heute in der Welt völlig einzig da stehenden Instituts mit neuen Beispielen aus dem Gebiet des Unter richtsfilms und -bildes, während der Präsident der Reichsanstalt, Dr. Dr. Gauger, eindrucksvolle neue und umwälzende Proben aus der viel seitigen Wissenschaftsfilmarbeit der Reichsanstalt gab. Die Frühgeschichte der Presse und ihre aktuelle Bedeutung Professor Dr. Gerhard Menz, dem der aus Anlaß des Gutenberg- Jubiläuinsjahres 1940 vom Oberbürgermeister der Stadt Leipzig gestif tete Lehrauftrag an der Universität für Erforschung der Frühgeschichte der Presse übertragen worden ist, eröffnete seine Tätigkeit mit einer Antrittsvorlesung über das Thema „Die Frühgeschichte der Presse und ihre aktuelle Bedeutung“. Professor Menz würdigte das fruchtbare wissenschaftliche Wirken seines Amtsvorgängers, besonders die Herausgabe von Faksimiledrücken der ältesten erhaltenen Jahrgänge der Zeitungen „Relation“ und „Aviso“ von 1609 und umriß den Stand der Erforschung der Frühzeit der deutschen Presse, ihre Problematik und die Stellung der Zeitungs wissenschaft als Zweig der Wissenschaft von der Publizistik, namentlich als politische Wissenschaft, innerhalb der Gesamtheit der Wissen schaften. Als zweckmäßigste Hilfsmittel für ihre Arbeit stellte er die beiden Arbeitsbegriffe der publizistischen Situation und des publizisti schen Prozesses heraus. Das Herausarbeiten der publizistischen Situation und ihrer Wandlungen gebe die Grundlagen für die Erforschung des publizistischen Prozesses. Die Auswertung beider Begriffe ergebe die zeitungswissenschaftliche Forschung in ganzheitlichem Sinne und führe schließlich zur Entwicklung einer Theorie der Öffentlichkeit. Börsenbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 57. Sonnabend, den 22. Juli 1944 129
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder