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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1944
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- 1944-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1944
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- Deutsch
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Aus der Praxis des Berufs Genaue Lieferungsangaben in Ankündigungen Es wäre sehr erwünscht, wenn die Herren Verleger in ihren An zeigen in der Fachpresse in Besprechungen oder Ankündigungen auch auf die Liefermöglichkeit hinweisen würden. Sehr viele Bücherkäufer nehmen bei Bestellungen auf diese Anzeigen Bezug und glauben, be sonders, wenn es sich um Voranzeigen oder neuerscheinende Bücher handelt, daß diese unbedingt lieferbar sein müssen. Da sehr oft die Auflage eines Buches schon vor Erscheinen durch Vorbestellungen der Buchhändler vergriffen ist oder die Bestände bei weitem nicht zur Be lieferung der Sortimenter ausreichen, kommt es besonders jetzt im Kriege meist vor, daß bei Bestellungen die Bücher längst ausverkauft sind. Ich möchte daher sicher auch im Interesse meiner Berufsgenossen die Herren Verleger bitten, besonders in den Anzeigen immer den Zu sag „Lieferungsmöglichkeit Vorbehalten“ zu bringen, damit vor allem das Publikum gleich hingewiesen wird, daß die Bücher nicht un bedingt zu haben sind. Durch diesen kleinen Hinweis wird nicht nur eine Menge Arbeit, sondern auch Verdruß erspart, weil sehr oft auch das bücherkaufende Publikum nicht zu überzeugen ist und glaubt, daß angezeigte Bücher, besonders wenn es 6ieh um Neuerscheinungen handelt, unbedingt zu haben sein müssen. Alfred Platschke in Firma Buchhandlung Plae6chkc, Seestadt Wismar Georg Wesfermann Zum fünfundsiebzigsten Geburtstag Gcörg Westermann wurde am 11. Juli 1869 zu Braunschweig ge boren. Er ist der Enkel des Gründers der Verlagsbuchhandlung gleichen Namens, die jetjt auf eine mehr als hundertjährige Geschichte zurück blicken kann. Nach Beendigung der Gymnasialzeit in seiner Vaterstadt ging er zur weiteren wissenschaftlichen Ausbildung und Erlernung fremder Sprachen für zwei Jahre nach Lancy bei Genf. Seine Lehr- und Wanderjahre führten ihn nach Leipzig und München, nach Paris und den USA. 1894 trat er in die damals seinem Vater Friedrich Westermann gehörende Firma ein und wurde 1899 zum Teilhaber berufen. Seinem besonderen Interesse für Kartographie ist der weitere Ausbau der karto graphischen Abteilung der Firma zu verdanken, in der unter seiner besonderen Obhut die überall bekannten Dierckcschen Schulatlanten und Wandkarten gefördert wurden. Aber auch der Fortführung von Westermanns MonatsheTten galt sein besonderes Augenmerk. Nach dem Tode seines Vaters Friedrich im Jahre 1907 ging die Firma in den alleinigen Besitj von Georg Westermann über. 1908 wurde sie in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt, deren alleiniger Leiter und persönlich haftender Teilhaber er wurde. Inzwischen hatten Auf stieg und Ausdehnung des Verlages sowie die Fortentwicklung der technischen Betriebe einen derartigen Umfang angenommen, daß 1919 mit einem großen, allen Errungenschaften der Technik Rechnung tra genden Neubau begonnen wurde, dem zwei Jahre später die Gründung der Zweigniederlassungen des Verlages in Hamburg und Berlin folgte. Der Weltkrieg sah Georg Westermann vom ersten Tage an an der Front als Rittmeister, später als Major der Reserve beim Braunschwei gischen Husaren-Regiment 17. 1919 wandelte er seine Stellung als persönlich haftender Gesellschafter in die eines Kommanditisten der Firma um, die er während seiner fünfundzwanzigjährigen Tätigkeit auf der von seinen Vorfahren geschaffenen Grundlage zu neuer Blüte und Ansehen führte. Trotjdem er seinen Wohrisiij nach Potsdam verlegte, nahm und nimmt Georg Westermann noch regen Anteil an der Ent wicklung und dem Wohlergehen der Firma, deren Leitung jetjt in den Händen seines Schwiegersohnes Georg Mackensen wie seines Sohnes Everhard Westermann, als Vertreter der vierten Generation, liegt. Wissenswertes Eine Gedächtnisstätte für Gustav Freytag Wie in einer Tagung der Ortsgruppe Gotha der Gustav Freytag- Gesellschaft mitgctcilt wurde, will die Stadt Gotha das Haus im Stadt teil Siebleben, in dem der Dichter Gustav Freytag von 1854 bis 1894 wohnte, ankaufen und zu einer Gedächtnisstätte ausgestalten. Aus einer weiteren Mitteilung ging hervor, daß man eine große Anzahl Handschriften aus dem Nachlaß des Dichters von der Familie Matjner in Berlin gekauft und in Sicherheit gebracht hat. Außer wertvollen Briefurkunden entdeckte man Manuskripte und Aufsutjsammlungen des bisher noch viel zu wenig als Journalisten gewürdigten Freytag. Das Freundschaftsverhältnis zwischen Herzog Ernst II. und Gustav Frey tag soll in einem Buch, das von einem Berliner Sachkenner be reits begonnen worden ist, durch eine Schilderung des Werkes und des Lebens des Herzogs gewürdigt werden. Zum fünfzigsten Todestage des Dichters soll im Jahre 1945 die Gustav Freytag-Tagung in Gotha stattfinden. Buch und Film „Das alte Lied“ ist der Titel eines neuen Berlin-Films, den Fritj Peter Bmh nach Motiven der berühmten Novelle „Sti/ie“ von Theodor Fontane inszeniert. Oberschlesische Dichter unter Tage Oberschlesische Dichter unternahmen dieser Tage ihre erste Ein fahrt in eine Kohlengrube bei Beuthen. Sie bekamen eine Welt zu sehen, die der Dichter verhältnismäßig noch wenig beschrieben und die ihre eigenen Reize hat. Man muß schon selbst diese Welt erlebt bähen, um sich in ihr zurechtzufinden und den Menschen gerecht zu werden, die jahrein, jahraus ihre Schicht verfahren und die „schwarzen Diamanten“ sprengen und losschlagen. Wichtige Aufschlüsse ergaben 6ich bei der Unterhaltung mit den vor Ort schaffenden Bergmännern, die ein bestimmtes Gedinge je Schicht zu leisten haben. Rod bei Weimar oder Knittlingen? Es gibt nur wenige Anhaltspunkte über die Herkunft und den Geburtsort des „weitbcschrieenen Schwarzkünstlers“ Doktor Faust. Zeitgenossen bezeichneten Südwestdeutschland als seine Heimat, und Mclanchthon berichtet „von einem gewissen Faust aus Knittlingen, einer kleinen, meiner Heimat benachbarten Ortschaft“. Im Volksbuch vom Doktor Faust aber, das erstmals 1587 in Frankfurt a. M. gedruckt wurde, heißt es. Doktor Faust sei „zu Rod bei Weimar bürtig“. Das Dunkel aufzuhcllcn, das über diesem unbekannten Rod bei Weimar liegt, haben sich in der Ictjten Zeit thüringische Heimat forscher ernsthaft bemüht. Ihre Nachforschungen führten zu auf schlußreichen Deutungen. Im heutigen Stadtroda (zwischen Jena und Gera gelegen) sei, so wurde ausgeführt, das Rod bei Weimar zu er kennen. Doch wurde dieser Auffassung sofort entgegengesetzt, daß • nur eine der beiden unmittelbar vor den Toren von Weimar, zwischen der Stadt und dem Ettersberg gelegenen jetzigen Wüstungen Herren- roda oder Kleinröda als der wahrscheinliche Geburtsort angesehen werden kann. An die Wüstungen erinnert noch beute die Gaststätte „Zum Rödchen“; in Stadtroda wiederum weiß man etwas von einem Fausthaus, das dort gestanden hat, aber abgerissen wurde und dann, nachdem es in Leipzig ausgestellt worden war, ins Ausland verkauft wurde. So interessant jedoch die Feststellung eines Fausthauses und die Ermittlung des Ortes Rod bei Weimar sein mögen, ein gültiger Nach weis der thüringischen Herkunft des Doktor Faust ist damit nicht er bracht worden. Man darf nicht vergessen, daß das Volksbuch erst ein halbes Jahrhundert nach dem Tode des Schwarzkünstlers erschienen ist, bald auch mehrfach ergänzt wurde, und daß der unbekannte Ver fasser im wesentlichen das niedergeschrieben hat, was im Volke und in Studentenkreisen über das wunderliche, meist prahlerische Auf treten des unsteten Doktors überliefert worden war. Das Volksbuch ist wohl Ausgangspunkt der späteren Faustdich tungen geworden, an der Glaubwürdigkeit der Angaben des Ver fassers wurde aber sehr bald gezweifelt. Das Zeugnis Philipp Me- lanchthons, der den Doktor Faust des öfteren erwähnt, gelegentlich auch den Großsprecher kräftig zurückweist, muß uns mindestens gleich- hoch stehen. So wird man in gerechter Beurteilung von Nam' und Art der seltsamen Schwarzkünsllererscheinung der Reformationszeit es bei der bisherigen Annahme belassen müssen. Ob Faust in Stadtroda, in Knittlingen oder bei Weimar als Sohn eines Bauern das Licht der Welt erblickte, wird sich wohl nicht mehr ergründen lassen. Als Urgestalt der Dichtung, die Goethe dem deut schen Volk und der Welt geschenkt bat, ist uns die Spur von seinen Erdentagen stets gegenwärtig, und es bleibt für ewige Zeiten unbe stritten, daß dieser Faust im Herzen Thüringens, in Weimar, ent standen ist. Rudolf Balzer. Thorner Uraufführungswoche Die Stadt Thorn im Süden des Aufbaugebietes Danzig-Westpreußen veranstaltet im fünften Kriegsjahr eine Uraufführungswochc. Sie bringt an, den städtischen Bühnen eine Oper, eine Operette, ein Schauspiel, ein Ballett und ein Märchenspiel heraus und läßt im Konzertsaal zwei Werke zeitgenössischer Tondichter zum ersten Male ertönen. Ein solches Unterfangen in den Spielplan einer mittleren Bühne in dieser Zeit, die ohnehin alle Kräfte beansprucht, einzuschalten, ist an sich eine achtunggebietende Leistung, darüber hinaus aber die Manifestation deutschen Kulturwillcns einer Stadt, die vor fünf Jahren noch pol nisch war. Firmen-Jubiläum Die Firma Heinrich Kröner, Büroartikel-. Büromaschinen- und Papierwarenhandlung sowie Buchdruckerei und Buchbinderei in Döbeln bestand arn 1. Juli fünfundsiebzig Jahre. Personalnachrichten Am 15. Juli vollendet der Verlagsbuchhändler Herr Heinrich 1Schröder. Inhaber der gleichnamigen Firma in Berlin, sein siebzigstes Lebensjahr. Seit dreißig Jahren ist Herr Schröder auch Geschäftsführer der „Deutschen Kulturpolitischen Gesellschaft“ und deren „Institut für Auslandkunde und Auslanddeutschtum“. Am 1. Juli konnte Herr Prokurist Eugen Mayer auf ein-* * fünfzig jährige Tätigkeit int Verlag J. F. Schreiber in Eßlingen a. N. zurück blicken. Zugleich jährte sich zum dreißigsten Male der Tag, da er zum Prokuristen ernannt wurde. Hauptsdiriftleitcr: Dr. Hellmuth Lingitnbuclier, Schomherg. Stellvertr. d. Ilnuptschrifilrilers: i. V. Curl Strnthel. Lciprip. Vernntw Anzeigen- leitcr: Walter Iierfurth, Leipzig. — Verlag: Verlag des Börsenverein* der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der SdiriHleitung und Expedition: Leipzig 0 1, PostsditießfaA 274/75. Druck: Brandstetter, Leipzig C 1. Dresdner Straße 11. *) Zur Zeit ist Preisliste Nr. 11 gültig! 122 Börsenbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 54, Mittwoch, den 12. Juli 1941
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