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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1935
- Strukturtyp
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- Band
- 1935-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1935
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- Deutsch
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X- 110, 14. Mai 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. Erste Gauversammlung des Gaues Groß-Berlin im Bund Reichsdeutscher Buchhändler Bei der am 19. Mai stattfindenden Kantate-Hauptversamm lung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler wird in die sem Jahre zum ersten Male auch der als Fachoerband der Reichs schrifttumskammer im Herbst 1934 gebildete Bund Reichsdeutscher Buchhändler sich der deutschen Öffentlichkeit vorstellen können. Diese äußere Tatsache bringt die innere Wandlung zum Ausdruck, die der deutsche Buchhandel im Laufe des letzten Jah res, seit der Unterstellung seiner Organisation unter die Führung des Verlagsleiters WilhelmBaur, eines alten Kämpfers der NSDAP, und Mitkämpfers des 9. November 1923, durch gemacht hat. Wie in früheren Jahren, so ging auch in diesem Jahre die Hauptversammlung des Berliner Buch handels der in Leipzig stattfindenden Hauptversammlung des deut schen und auslanddeutschen Gesamtbuchhandels voraus. Und auch diese Versammlung, die am 7. Mai im Marmorsaal am Zoo statt fand, und zu der zahlreiche Vertreter der Kammer, der Ministe rien und verwandter Verbände erschienen waren, brachte in ihrem äußeren Verlauf die innere Wandlung des Berliner Buchhandels augenfällig zum Ausdruck. An die Stelle des Neben- und Gegen einander der einzelnen Unterorganisationen und Gruppen ist die Gesamtheit des Berliner Buchhandels in allen seinen Zweigen und Gliederungen getreten. Was bisher oft mehr oder weniger auseinanderstrebte, ist nunmehr tatkräftig zusammengefaßt wor den in dem Gau Groß-Berlin des Bundes Reichsdeutscher Buch händler, der geleitet wird von dem vom Vorsteher des Bundes Wilhelm Baur eingesetzten Gauobmann Gustav Langen scheid t. Mit Bedacht hatten die Einladenden der Versammlung einen feierlichen äußeren Rahmen gegeben. Der Abend wurde ein geleitet durch die Ouvertüre zu Egmont von Beethoven, gespielt vom Havemannschen Landesorchcster Gau Groß-Berlin, das zum Schluß noch das Vorspiel zum dritten Akt der »Meistersinger», von begeistertem Beifall bedanlt, zum Vortrag brachte, er klang aus mit dem Deutschland- und mit dem Horst-Wessel-Lied. Auch der Saalschmuck, die zahlreichen Fahnen der Bewegung, doku mentierte nach außen, daß die Organisation des Berliner Buch handels vom Nationalsozialismus durchdrungen worden ist. Nach Eröffnung der Versammlung und Begrüßung durch den Gauobmann Gustav Langenscheidt nahm der Vorsteher des Bun des Reichsdeutscher Buchhändler Wilhelm Baur das Wort zu kurzen Ausführungen, mit denen er gleichzeitig den Gauobmann in sein Amt einführte. Ec wies besonders hin aus die bedeutsame innere Wandlung des Buchhandels, der sich in seiner Arbeit nun mehr ganz auf den Gemeinschaftsgrundsatz umgestellt habe. Er betonte vor allem auch, daß die deutschen Buchhändler sich nicht lediglich als Händler betrachten dürfen, sondern als deutsche Kausleute, die wissen, warum sie in der Reichskulturkammer zu- sammengefaßt sind. »Wir handeln nicht mit einer Ware, sondern betrachten uns als Vermittler zwischen dem geistig Schöpfenden und dem nach geistiger Nahrung suchenden deutschen Volksge nossen. Wir betrachten uns ferner als den verantwortungsbewuß ten Kreis, dem es in die Hand gegeben ist, die deutsche Dichtung gebührend zu verwalten«. Nach den mit starkem Beifall ausgenommenen Ausführungen des Vorstehers übernahm der neu ernannte Gauobmann Gustav Langenscheidt sein Amt aus der Hand des Vorstehers und gelobte ihm vor feierlicher Versammlung treue Gefolgschaft. Dann ergriff der Geschäftsführer des Börsenvereins und des Bundes Reichs deutscher Buchhändler, vr. A. Heß, das Wort zu einem grund legenden Vortrag über die Neuordnung im Buchhandel. Nach einem kurzen Rückblick auf die frühere Organisation des Buchhandels, die im Börsenverein auf ein hundcrtzehnjähriges Bestehen zurück blicken kann, gab er einen Überblick über die jetzige Organisation. Er begründete im einzelnen, warum es notwendig und zweckmäßig ge wesen sei, den Börsenverein, der über die Reichsgrenzen hinaus- grcift, wieder aus der Reichsschrifttumskammer auszugliedern und ihm wieder den Charakter einer freiwilligen Organisation zu geben, statt dessen jedoch den Bund Reichsdeutscher Buchhändler als Fachverband der Reichsschrifttumskammer zu schaffen, zu dem jeder in irgendeinem Zweig des Buchhandels sich Betätigende ge hören muß, um diese seine Tätigkeit überhaupt ausführen zu kön nen. So beträgt die Gesamtmitgliederzahl des Bundes heute rund 25 000, während der Börsenverein rund 7700 Mitglieder zählt. Die Satzungen beider Verbände sind so einfach und klar wie mög lich gehalten. Der Vortragende wies darauf hin, daß nicht das Satzungswerk ausschlaggebend sei, sondern der Geist, mit dem man es erfülle, und die Treue zu den Führern und zu der Sache, der der Buchhandel dient. Besonders bedeutsam ist, daß Vorsteher, Stellvertreter des Vorstehers und Schatzmeister des Bundes und des Börsenvereins personengleich sind, wodurch jedes Neben- oder gar Gegeneinander der beiden Verbände natürlich von vornherein unmöglich ist. Die lehrreichen und aufklärenden Ausführungen von 4)r. Heß wurden von den Anwesenden mit dankbarem Beifall ausgenommen. Nunmehr berichtete der Gauobmann Gustav Langen scheidt über die bisherige Tätigkeit des Gaues und schloß daran einige Erklärungen darüber, wie der Gau in Zukunft arbeiten werde. Er erläuterte im einzelnen die Organisation des Gaues Groß-Berlin, und wies darauf hin, daß die Geschäftsstelle des Gaues allen Rat Suchenden jederzeit zur Verfügung stehe. Auch er brachte zum Ausdruck, daß wesentlicher noch als die Form der Inhalt sei, der in dieser Form seinen Ausdruck findet. Die Aus gaben des Gaues seien vor allem ständischer Natur, und hier in erster Linie sei es die Pflicht über die ständische Ehre zu wachen. Nie noch sei die Standesehre so scharf in den Vordergrund gerückt worden wie unter der Staatsführung Adolf Hitlers. »Unsere buch- händlerische Ehre ist eine Dreiheit, sie ist eine kaufmännische, eine kulturelle und eine staatsbürgerliche. Erst aus dieser Dreiheit er wächst dem Stand der Ehrbegriff, der ihn befähigt, die ihm im Rahmen der Reichskulturkammergesetzgebung zugewiesenen Auf gaben zu erfüllen.» Gustav Langenscheidt wies darauf hin, daß cs immer schon Männer im Buchhandel gegeben habe, die sich für die nationale Erstarkung des deutschen Volkes eingesetzt hät ten. Er nannte als einen der fähigsten unter ihnen den vor kur zem verstorbenen Verleger Julius Friedrich Lehmann, um schließlich zum Schluß seiner Rede an einen eigenartigen Zufall der Geschichte zu erinnern: in dem kleinen Städtchen am Inn, aus dem der Führer des deutschen Volkes, der Retter seiner Ehre, hervorgegangen ist, ließ der Nürnberger Buchhändler Palm sein Leben für die Ehre seines Berufes. Er hätte dieses Leben retten können, wenn er den Verfasser jener denkwürdigen Schrift: »Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung» verraten hätte. Er tat es nicht, er nahm sein Geheimnis mit in das Grab und richtete durch seinen Tod für alle Zeiten ein herrliches Denkmal buch händlerischer Ehre aus. — Es folgten Augenblicke stillen Geden kens an alle die für Deutschlands Ehre dahingegangenen Angehö rigen des Standes. Dann nahm der Leiter der Fachschast der Angestellten, Karl Th ulke, die im März geprüften Lehrlinge feierlich als Standesgenossen in den Bund Reichsdeutscher Buch händler auf, worauf ihm ein Jungbuchhändler mit einem Gelöb nis an Volk und Führer antwortete. Schließlich nannte der Stell vertreter des Gauobmanns, Herr Paul Weber, die Namen der mit den verschiedenen Ämtern des Gaues Betrauten. Nach dem Lied vom guten Kameraden las Anacker noch eine Reihe eigener Gedichte, für die ihm der begeisterte Beifall der Anwesenden dankte. Und schließlich ward allen Teil nehmern eine besondere Überraschung zuteil, als vom Gauob mann verkündet wurde, daß der Stefan Gcorge-Preisträger Eberhard Wolsgang Möller anwesend sei und noch aus eige nen Dichtungen vortragen werde. Möller fand für seine Dich tungen »Die Briefe der Gefallenen- eine schweigend ergriffene, dankbare Zuhörerschaft. Alles in allem war diese erste Gauversammlung des Gaues Groß-Berlin ein überzeugendes Bekenntnis zu den Ausgaben des Buchhandels im nationalsoziali stischen Deutschland und machtvoller Aus druck des in der n e u g e sch a f f en e n Organisation des Buchhandels lebendigen Geistes. L. 387
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