Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.05.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-05-11
- Erscheinungsdatum
- 11.05.1935
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19350511
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193505116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19350511
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1935
- Monat1935-05
- Tag1935-05-11
- Monat1935-05
- Jahr1935
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 108 (N. 58). Leipzig. Sonnabend den 11. Mai 1938. 182. Jahrgang. Geschäftsbericht des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig über das Vereinsjahr 1934 I. Einleitung zum Geschäftsbericht Der Rückblick auf die Entwicklung des Buchhandels und seiner Organisation im Laufe des Berichtsjahres hat von der Tatsache auszugehen, daß durch die nationalsozialistische Revolution für das Leben des einzelnen und der Gesamtheit, somit auch der Organi sation neue Grundlagen geschaffen worden sind, und daß diese Neu ordnung von Grund auf gewandelte Voraussetzungen für die Be tätigung auf allen Gebieten hcrbeigeführt hat. Daß davon ins besondere die kulturellen Lebensäußerungen ergriffen worden find und daß die Pflege, die ihnen im Dritten Reich jetzt zuteil wird, eine Erhöhung ihres Wertes und eine merkliche Stärkung ihrer Lebens- und Wirkungsmöglichkeiten bedeutet, muß gerade der Buchhandel begrüßen und dankbar anerkennen. Bei der Erörterung der den Buchhandel bewegenden Fragen, bei Beanstandungen und Klagen, die gegen ihn erhoben, bei For derungen und Wünschen, die an ihn herangetragcn werden, wird vielfach vergessen, daß sich feine Unternehmungen nach dem Lei stungsprinzip aus sich selbst heraus bezahlt machen müssen, wenn er seine Aufgaben erfüllen und seine Tätigkeit aufrechterhalten können soll. Was Bücherlicbhaber einzeln und in Vereinigungen, was gelehrte Gesellschaften und wissenschaftliche Vereine, Akade mien und Verwaltungsstellen u. a. m. an Zuschüssen zu literari schen Unternehmungen und Veröffentlichungen zur Verfügung stellen und beitragen, spielt, aufs Ganze gesehen, eine verhältnis mäßig bescheidene Rolle. In anderen Ländern fällt das sehr viel mehr ins Gewicht. Der deutsche Buchhandel aber hat bisher gerade darin seinen Stolz gesehen, möglichst wenig mit Subven tionen zu arbeiten, vielmehr der privaten, unabhängigen unter nehmerischen Initiative die Führung und die Vorhand zu lassen. Aus demselben Grunde hat sich der deutsche Buchhandel bis her auch stets dagegen gctvandt, einen Ausweg in der Richtung zu suchen, durch Organisierung der Abnehmerkreise oder durch bevorzugende Anlehnung an organisierte Abnehmcrgruppen die wirtschaftliche Durchführung literarischer Unternehmungen zu sichern. Das hindert nicht, daß sich der Buchhandel zum Ge danken der Gemeinschaftsarbeit bekennt und sich durchaus als dienendes Glied im größeren Ganzen der Volksgemeinschaft fühlt. Wenn er sich stark zu machen und aus eigener Kraft leistungs fähig zu erhalten bestrebt ist, so nicht aus verwerflicher Selbst sucht, sondern nur, um dem Staats- und Bolksganzen um so wert voller sein und um so besser dienen zu können. Jede Anerkennung aber, die er dabei erfährt, und jede Förderung, die ihm dabei zu teil wird, empfindet er als Bestätigung der Berechtigung seiner Haltung und als Verpflichtung, in diesem Sinne weiterzuarbeiten. Es wird einleuchten, daß in Zeiten eines so gewaltigen Um bruchs, wie wir ihn jetzt durchleben, unvermeidlich das überkom mene Gefüge und der gewohnte Betrieb auch des Buchhandels Störungen mancher Art erfahren. Es kann sich nicht darum han deln, darüber zu klagen. Wenn Deutschland wieder groß und stark, gesund und frei werden soll, geht das nicht ohne Opfer allerwärts ab. Man muß den Dingen offen ins Auge sehen, darf sie dann aber auch so darstellen, wie sie sind. — Altere Lagervorräte sind in weitem Umfange unabsetzbar und damit wertlos gewor den. Die Ausrcchterhaltung des Betriebes hing aber bisher davon ab, daß von früherer Produktion soviel gängig blieb, wie nötig war, um die Neuproduktion mit finanzieren zu Helsen, da sich deren Absatz ja in der Regel auch wieder über Jahre erstreckte. Der jeweilige Jahresumsatz setzt sich normal stets aus neuen und älteren Erzeugnissen zusammen, die in folgerichtig geleiteten Ver lagen in einem einigermaßen festen und gleichbleibcnden Ver hältnis zueinander stehen. Ändert sich das plötzlich, so sind alle Berechnungen über den Haufen geworsen und eine bedenkliche An spannung ist die Folge. Die Anpassung an die neuen Bedürfnisse erfordert gesteigerte Neuproduktion. Dieser Produktionszwang ist um so härter, als dem Verlag, der von seiner Uuternehmungs- bereitschast und seinem Unternchmungsgeschick allein zu leben hat, nur aus dem Absatz fortgesetzter Neuproduktion immer wieder die notwendigen Mittel Zuflüßen können, gerade wenn von den Neu erscheinungen in der Regel nur ein Teil im ersten Anlaus abgesetzt wird, sofern sie überhaupt Ausnahme finden und sich nicht sofort als völliger Fchlschlag erweisen. Ob jedoch ein Werk einschlägt, ist niemals sicher im voraus zu bestimmen, entscheidet sich vielmehr meist erst nach der Veröffentlichung. Dieses Risiko muß unter allen Umständen gelaufen werden. Bon vornherein muß deshalb so kal kuliert werden, daß die wirklich erfolgreichen Unternehmungen die erfolglos bleibenden mitfinanzieren. Wenn aber gleichzeitig, wie es im Augenblick für die ganz« Welt zutrifft, allgemein wirt schaftliche Krisenzustäude die Kaufkraft der Einzclhaushaltc wie die der öffentlichen Hand schrumpfen lassen, so sieht sich der Buch handel, der darauf angewiesen ist, die Mittel für die Ausrccht erhaltung seines Betriebes aus dem Absatz zu gewinnen, vor Auf gaben gestellt, die nur als äußerst schwierig bezeichnet werden können. Geht er, um sich der geschwächten Kaufkraft anzupassen, zugleich unter dem Druck steigender Konkurrenz mit seinen Prei sen herunter, wie es gerade in Deutschland geschehen ist, und er höht er zu diesem Zweck die Auflagen, so erleichtert das seine Lage nicht ohne weiteres. Er sieht sich vielmehr z. B. zu vermehrten Anstrengungen in der Werbung genötigt. Das aber bedeutet wie der gesteigerte Aufwendungen, obwohl der Rückgang des Gesamt umsatzes ohnehin schon das Kostcnbelastungsverhältnis verschlech tert, da der größere Teil der Kosten unelastisch und starr ist. Für den Zwischenbuchhandel und den vertreibenden Buchhandel aller Sparten wirken sich diese Umstände genau so aus. Sie müssen be rücksichtigt werden, wenn man die Lage des Buchhandels im Augenblick richtig würdigen will. 369
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder