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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1886
- Sprache
- Deutsch
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3708 Nichtamtlicher Teil. 158, 12. Juli 1886. sonders die in der St. Zeitung abgedruckte Einleitung, die das Be deutende was gesagt werden mußte in zu gedrängter Kürze giebt, um von Vielen aufgenomen zu werden. Die folgenden Aufsätze von Ranke selbst: Die Restauration — Frankreich und Deutschland PP. sind viel klarer geschrieben. Die Herausgeber stehen ganz frey und sind frey — es stehen reiche u. sichere Matcralien zu Gebot. Das deutsche Publikum wird an dieser Zeitschrift erkennen können, daß in den Hähern Kreisen Preußens noch andere Richtung ist, als die sich in dem Jarkschen Blatt ausspricht.*) Eine Rubrik meines Planes hat der praktische Geh. Rath Philipsborn zu meiner Freude aufgegriffen, in seinen der St. Z.**) beigefügten Berichten über die ausländische Literatur — in der Zeitschrift hätten sie natürlich nur von der hist, politischen seyn können. Ich werde Ihnen die Hefte zusenden — die ersten in acht bis vierzehn Tagen. Ueber die Raumersche Preß-Angelegenheit weiß ich außer dem Bekannten nur, daß Herr v. Raumer aufgefunden und angezeigt hat: sein Brief sey durch einen Comis der Reimer- schen Buchhandlung zur Öffentlichkeit gekommen***). Gesenius ist, wie ich höre, aus der Schweinemästenden Stadt wieder rückkehrt in die Salzsprudelnde. Tholuck war nie von Halle weg, im Gegentheil hat er vor einigen Sonntagen über denText ge predigt: Der Gläubige fleucht nicht ch). Ich bin 10 Jahr in Gotha und bei meiner Ankunft lebte Herzog August noch, folglich habe ich H. v. Lindenau durch alle Katastrophen beobachten können — ich habe ihn öfter gesehen und er erwieß mir Gunst und Vertrauen chch). Er verwaltete mit Ein sicht, Gerechtigkeit und unter den schwierigsten Verhältnissen mit großer Umsicht. Als Minister hatte er keinen einflußhabenden Gehilfen. Lin denau ist reinen Charakters; — Motiv möchte bei ihm Ehrgeitz seyn, welcher aber stets dem edlen und tüchtigen Mann beiwohnt. Kleinliche Eidelkeit ist ihm fremd. Es ist gut daß Cotta alt wird — er läuft Gefahr zu veralten, samt seiner allgemeinen Zeitung, die sich schwerlich in Mitten der Wetzlarschen, Hannovrischen, Braunschweiger u. Preuß. St. Z. oben erhalten möchte; sie schnappt jetzt schon nach Luft an allen Seiten — sie ist nicht liberal genug die Liberale, wie der auf den alten Theil gesetzte Polen-Feind Krug. Wir veralten Alle wir Alten — rüsten wir uns zur Grube. Derzeit lese ich fast mit Pein, Baggesens u. Reinholds s beides meine genauen Freunde j Briefwechsel. Wie ist der da spielende Geist und Witz, dieser Scharfsinn, diese praktische Vernunft, dieses stete Streben verjährt, veraltet, verspielt! Was werden unsere Enkel und Urenkel von unserer Zeit sagen? Gott erhalte Ihnen Gesundheit und Kraft! Gehorsamst Friedrich Perthes. *) Politisches Wochenblatt, gegründet 1831 von K. E. I. Jarcke. Vergl. hierüber Eisenharts Artikel in der Allgemeinen Deutschen Biographie. **) Allgemeine Preußische Staatszeitung. ***) Friedrich von Raumer. Professor an der Berliner Universität, hatte wegen ihm bereiteter Unannehmlichkeiten seine Entlassung vom Obercensurkollegium verlangt und dem Buchhändler Reimer das Gesuch zur Ansicht gegeben; dessen Neffe Schönrock aber hatte, anstatt, wie ihm aufgelragen, eine Abschrift davon für Reimer zu machen, auch für sich eine gemacht und sie in der Stuttgarter Zeitung abdrucken lassen. Vgl. F. v. Raumer, Lebenserinnerungen und Briefwechsel. Tl. 2. S. 359. ch) H. F. W. Gesenius und F. A. G. Tholuck, beide Professoren der Theojogie in Halle. fff) Bernhard August von Lindenau, von 1820 ab gothaischer, von 1830 ab kgl. sächsischer Minister, besonders bekannt durch seine astro nomischen Arbeiten wie durch seine Fürsorge für die wissenschaftlichen und Kunstsammlungen Sachsens. Gotha d. 28^ Fgk,.. 1831. Ihren gütigen Brief, hochverehrter Herr Hofrath! will ich ungesäumt beantworten. Nach Leipzig gebe ich heut Auftrag Ihnen ein Ex. der Ge schichte Sachsens zu senden, welches Sie für Herrn Prof, öorrmaü Behufs einer Anzeige wünschen. Ihr Herr Sohn hat bereits Nachricht von mir, daß gegen eine Vorrede zum zweiten Theil die Redaktion der Staaten Gesch. gar nichts haben kann — es stehen ja vor Stentzels u. Lembkes Ge schichten auch Vorreden. Es waltet hier ein Mißverständniß. In der statt Vorrede dienenden Einleitung die Herr Professor Böttiger eingesandt, standen an der Spitze eine Rechtfertigung der Aufnahme Sachsens, da davon doch im ersten Plane der St. G. nicht die Rede war. Wir hielten nicht gerathen drüber uns auszusprcchen und auch Sie waren bei unsrer letzten Zusammenkunft gleicher Ansicht: mit dem Ungethüm Publikum ist am besten nicht in Diskussion sich zu stellen, sondern es nach Recht und Billigkeit ohne weiteres zu behandeln. Beikomend nach Wunsch noch ein Ex. von Niebuhrs Demo sthenes Rede. Ich hoffe noch vor der Messe ans Sichten von Briefen zu kommen, da werde ich einen Brief von Niebuhr, Ihnen mit nach Leipzig zu bringen aussuchen. vr. illöinblrs ein junger Lübecker, lebt in Göttingen — ein Mann von ungewöhnlichen Talenten und eisernem Fleiße, der ver steht 12 Stunden zu arbeiten, 4 Stunden zu schlafen und acht zu jubeln, nehmlich innerhalb von 24. Tag oder Nacht ist ihm gleich. Der Most muß tüchtig ausgähren — mein Kellner-Geschäft dabei ist etwas bedenklich. Ranke ist eben aus Italien rückkehrt, in München; ich erwarte ihn jeden Tag; er will einige hier bleiben, worauf ich mich sehr freue, da ich manches mit ihm zu berathen habe. Von hier geht er über Wiehe um seine Eltern zu besuchen, nach Berlin. Immer ge hört einige Alters-Reife dazu um sich auf wahrem Standpunkt zu halten mit anderthalb Dutzend Historikern; im gutem Vernehmen ja herzlich mit ihnen zu stehen, die unter einander eben sich nicht lieben. Baud doch aber der Apostel Petrus in ein Tüchlein allerlei) vier füßige Thiere, auch wilde, u. Gewürm u. Vögel des Himels — schlachtete sie und speiste. Warum sollte ein Verleger dergleichen nicht auch verkosten?! Reimer möchte doch etwas zu viel sagen oder hoffen, indem daß der dritte Band von Niebuhr röm. Geschichte ganz druckfertig sein solle. Claudius Werke sollen Sie erhalten. Wollen Sie den Nekrolog von 1829. 1. Bd. aufschlagcn so werden Sie mit Schrecken ersehen, daß Voßens Freund, der Heidel berger Hofrath, Historiker Schlosser schon 1812 katholisch wurde, mit seinem Geistesverwandten Ad. Müller, Fr. Schlegel u. Werner in steter Verbindung stand und 1829 starb! — Wenn Voß u. Christian Schlosser in einem Abrahams Schoß sitzen sollten — was werden die sich wundern.*) Vor zwei Jahren ließ Herr Voigt den noch lebenden General Hamerstein auf Ecquord sich im Rhein wegen Spielschulden ersäufen! — Das geht heut zu Tage alles an. *) Im Nekrolog sind verwechselt: Der im I. 1861 verstorbene Historiker Friedrich Christoph Schlosser, der im I. 1829 verstorbene Publicist Christian Friedrich S., und der zur katholischen Kirche über getretene ehemalige Advokat Johann Friedrich Heinrich S., welcher im I. 1851 starb.
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