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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.10.1919
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- 1919-10-01
- Erscheinungsdatum
- 01.10.1919
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Börsenblatt s. d. Dtschir. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X- 214, 1. Oktober 1919. sprachen zu haben, denn schon am 1. Oktober 1869 trennte er sich von seinem Freunde Loewe wieder. Die Firma Loewe L Staackmann ivurde gelöscht, und es trat eine Teilung ein, indem Loewe das Kom missionsgeschäft für ausländische Literatur, Staackmann das Barsorti- nient und den Verlag übernahm. Seit diesem Tage erscheint im Buchhandel die heutige Jubelsirina L. Staackmann. Der junge Inhaber ergänzte übrigens die von Loewe übernommenen Zweige schon am 1. Januar 1870 durch Ankauf des Kommissionsgeschäftes Hans Barth aus dem Besitz von Johann Ambrosius Barth jun Staackmann übernahm das Geschäft mit 64 Kommittenten, 10 Jahre darauf waren es schon deren 85, 1890 104 und beim Tode Staack- maunS, 1896, war die Zahl aus 112 augewachscn, während 10 Jahre später, als das Kommissionsgeschäft mit dem von F. Volckmar fusio niert wurde, die Zahl auf 205 gestiegen war. Auch das Barsortiment wuchs unter Ludwig Staackmanns Leitung beträchtlich. Ter noch in Gemeinschaft mit Loewe im November 1868 veröffentlichte Katalog ent hielt aus 30 Seiten 363 Bücher- und 98 Musikalientitel. Unter den Büchern hauptsächlich Klassikerausgaben, Anthologien und Wörter bücher, daneben aber auch eine Anzahl Werke, die noch heute gangbar sind, wie Ammon, Mutterpflichten, Bock, Buch vom gesunden und kranken Menschen, die bekannten Bücher von Henriette Daviöis, Grube, Charakterbilder aus der Weltgeschichte und Geographische Charakter bilder usw. Die Beifügung geschmackvoll gebundener Musitalien war Staackmanns eigenste Idee, der damit dem Barsortiment neue Ent- wickluugsmöglichkeilcn erschloß. Schon der erste unter der Firma Staackmann 1871 veröffentlichte Katalog wies eine erhebliche Vergröße rung des Lagers auf, indem er auf 48 Seiten 646 Bücher- und 825 Musikalicntitel enthielt. Von da an ging es rasch aufwärts, der Kata log von 1873 umfaßte schon 52 Seiten, der von 1874 deren 71. Im Herbst 1875 wurden ein 15 Seiten starkes Verzeichnis von Schulbüchern und ei» 60 Seiten starker Katalog gesondert ausgegeben; 1876 weist der Katalog 75 Seiten, 1886 136, 1896 270 und 1906 690 Seiten auf. Von da an fällt der Barsortiments-Katalog mit dem Volckmarschen zusam men. Die stetig steigenden Zahlen beweisen, mit welchem Geschick Staack mann auch diesen Zweig seines Geschäfts in die Höhe zu bringen ver standen hat. In noch höherem Maße als die beiden bisher genannten Ge schäftszweige ist der Verlag Ludwig Staackmanns ureigenste Schöpfung Zwar hatte schon Friedrich Loewe einen kleinen Verlag in die Firma Loewe L Staackmann eingcbracht, in dem auch schon die »Amerikani schen Gedichte«, von Friedrich Spielhagen vertreten waren, aber die andern Verlagsartikel waren so zusammengewürfelt, daß der ziel bewusste und aller Zersplitterung abholde Staackmann nicht gesonnen sein konnte, den Verlag in dieser Form weilcrzuführen. So finden sich denn auch in den nächsten Katalogen keine neuen Verlagswerke an gezeigt, und erst der 1874 erschienene enthält eine zweiseitige Anzeige über Spielhagens sämtliche Werke in 11 Bänden und eine Anzahl Separatansgaben der Schriften dieses Autors. Damit war der ent scheidende Schritt getan, der Name Spielhagen war das Programm für Staackmanns verlegerisches Wirken geworden. Es würde nun sehr interessant sein, diesem einzigartigen Verhältnis zwischen Autor und Verleger hier näher nachzugchen, leider verbietet es aber die Rücksicht auf den Raum. Staackmann war seinen! Autor nämlich nicht allein Ver leger, sondern gelegentlich auch Mentor, und Spielhagen geht stets bereitwillig auf seine Anregungen und Kritiken ein, ja entschließt sich, ganze Stücke nach Staackmanns Urteil nmzuarbeiten. Das war nament lich der Fall, als Spielhagen sich in einer seltsamen Verkennung seiner Begabung auf das dramatische Gebiet begab, denn hier war der Freund in seinem richtigen Fahrwasser und konnte seinen Autor ernst lich beraten. Aber, wie gesagt, wir können^ auf diesen Briefwechsel, von dem leider nur die Spielhageuschen Briese erhalten sind, nicht näher eingehen und müssen unsere Leser auf die umfangreiche Fest schrift verweisen, die zum Jubiläum erscheint. Lange Zeit ist Spiel- Hagen der einzige Autor des Staackmannschen Verlags gewesen; erst 1893 knüpfte Staackmann Verbindungen mit einem anderen Dichter an, der in gewisser Beziehung das Gegenteil zum erstercn war, mit Peter Rosegger, den er dann ebenso treu gehegt hat wie seinen alten Freund Spiclhagen. Im Jahre 1894 erschien als erstes Werk des neuen Autors, dessen Schöpfungen bisher in Wien hcrausgekommen waren: »Als ich noch jung war« im Verlag Staackmann, der von diesem Zeit punkt an sämtliche Werke des gefeierten Autors brachte. Auch dem steirischen Dichter brachte Staackmann treue Freundschaft entgegen, die dieser mit Rührung anfnahm und herzlich erwiderte. Davon zeugen die Briefe, von denen ebenfalls eine Anzahl in der Festschrift zum Abdruck gekommen ist. In der Öffentlichkeit ist Staackmann wenig hervorgetreten; nur «ls 1890 der Verein Leipziger Kommissionäre ins Leben trat, würbe ihm der Vorsitz angctragen, den er angenommen und bis zu seinem Lebensende innegehabt hat. Als Vertreter dieses Vereins gehörte er von Ostern 1891 bis 1894 dem Vercinsausschuh des Börsenvcrcins an ! 80 2 und hat auch in diesem Ehrenamt dem Buchhandel ersprießliche Dienste geleistet. Er starb am 13. Dezember 1896 im 66. Lebensjahre, tief be trauert von den Seinen, den Berufsgcnosseu und ganz besonders von seinen Autoren. Er hinterließ in seinem Verlag ein Lebcnswcrk, des. scn Bestand gesichert und für dessen Fortführung die Richtlinien ge geben waren, sodaß seinem Sohn und Nachfolger, Herrn Alfred Staackmann, der an das Steuer des verwaisten Schiffleins trat^ die Wege gewiesen waren. Im Jahre 1903 trat auch der zweite Sohn Staackmanns, Herr Johannes Staackmann, als Teilhaber in die Firma ein, und im Jahre 1906 erfolgte ihr Anschluß an die Firmen F. Volckmar in Leipzig, Albert Koch L Co. in Stuttgart und C. F. Ame- langs Verlag in Leipzig, eine Maßnahme, die übrigens aus die Rich tung des Staackmannschen Verlages keinerlei Einwirkung hatte, da diesem die denkbar größte Selbständigkeit verbürgt blieb. Uber das Anwachsen des Kommissionsgeschäfts und Barsortiments ist oben schon berichtet worden, nur über die Wetterführung des Ber lages muß noch einiges gesagt werden. Zunächst führte Alfred Staack mann diesen in den vom Vater vorgezeichneten Bahnen weiter und betrachtete cs als seine vornehmste Pflicht, auch die älteren Werke Roseggers seinem Verlage einzuverleiben. Als Spielhagens Muse zu schweigen begann, sah sich der junge Verleger nach andern Autoren um, die er später in reicher Fülle an sich ziehen konnte. Der erste in dieser Schar war Otto Ernst, dessen wirksame Komödie »Jugend von heute« im Jahre 1900 im Staackmannschen Verlage erschien, der dann noch viele andere dramatische und novellistische Werke von ihm folgten. Ihm schloß sich eine ganze Reihe reichsdcutscher und deutschöster reichischer Autoren an, von denen hier nur einige Namen genannt seien. Von deutschen Schriftstellern seien hervorgehoben A. de Nora, Max Geißler, Paul Schreckenbach, Georg von der Gabelcntz, Frly von Ostini, Horst Schüttler, Karl Söhlc, Marx Möller, von österreichi schen Emil Ertl, Rudolf Greinz, Franz Karl Ginzkey, Carl Conte Scapinclli, Rudolf Hans Bartsch, Hans Hart, Adam Mllller-Gutten- brunn, Karl Schönherr, der Verfasser des gewaltigen Dramas »Glaube und Heimat« und des vielumstrittenen »Wcibsteufel«, Karl Hans Strobl, Verfasser des großangelegten Bismarck-Romans und anderer interessanter, gern gelesener Romane, ferner Friedrich von Gagern, Anton Wildgans. Wahrlich eine stattliche Schar hervorragen der Schriftsteller, die die Brüder Staackmann um sich geschart haben. Mit Stolz und Freude können sie aus das halbe Jahrhundert ihrer Firma zurückblickcn, bas reich an Arbeit, aber auch reich an Erfolgen für das Haus Staackmann gewesen ist. Und wenn auch die Gegen wart trübe ist, so können die Herren Alfred und Hans Staackmann doch mit Vertrauen in die Zukunft sehen, denn ihnen ist als väterliches Erbteil die Freude an der Arbeit zugefallen, gepaart mit der Liebe zum Schönen, so daß ihnen auch weiterhin der Erfolg nicht versagt bleiben wird. Dieselbe Anzahl von Jahren, wie L. Staackmann, besteht die Lehmann sehe Buchdruckerei und Verlagsbuchhand lung in Dresden. Die Firmengründung erfolgte am 1. Okt. 1869 durch den jetzt noch tm Ruhestand lebenden, heute achtzigjährigen Herrn Otto mar Leh ne ann, der, zwar gelernter Buchhändler, von vornherein jedoch sein Hauptaugenmerk der Buchdruckerei zuwandte. In der Verlagsab teilung erschien unter anderem die von 1870—71 bestehende Tages zeitung »Die Konstitutionelle«, außerdem erfolgte um jene Zeit eine Teilhaberschaft an der Verlagsbuchhandlung »Schulbuchhandlung Dresden«, indes nur für einige Jahre. Inzwischen vergrößerte sich die Abteilung Buchdruckerei, während die Verlagsbuchhandlung nur mit kleineren Objekten in Erscheinung trat. 1893 zog sich der bis dahin alleinige Inhaber zurück und überließ die Firma seinem Sohn Herrn Max Otto Lehmann und dessen Schwäger, Herrn Gustav Wittmar Reinhold Schulze, die das Unternehmen im Sinne des Gründers fort- fllhrtcn und weiter hauptsächlich die Buchdruckabteilung sorgfältig ans- bauten. Nach wie vor blieb somit die Verlagsabteilung nur Neben- zwcig. Einige kleinere Schriften erschienen: Johann Fischart, Glück- hasst Schiff: Arnold, Dresden als Druckerstadt: ferner 1896 zur 25jährigen Neichsgründnngsfeier: »25 Jahre Deutsches Reich« uns »Die Telegramme des Deutsch-französischen Krieges 1870/71«. 1902 erwarb die Buchdruckerei Rechte an einem Verlagsunternehmen katho lischer'und kriminalwissenschaftlicher Richtung, bestehend aus: Notzin ger, »Das heilige Evangelium unseres Herrn Jesus Christus«, und Notzinger, »Das Reich Gottes auf Erden«, zwei katholischen Prachtwcrken, sowie dem zweibändigen Werk Weih, »Die Polizeischule«, jetzt zweite Auflage, die seit kurzem in den Verlag übergcgangcn sind. Im Jahre 1913 wurde ein bestehender Verlag kaufmännischer und ge richtlicher Hand- und Nachschlagebücher aufgekanft, der unter der hanöelsgerichtlich eingetragenen Firma »Verlag Otto Herrn. Hörisch« fortgeführt und seit 1915 kräftig ausgebaut wurde, besonders durch Veröffentlichung des Werkes Hock, Technisches Praktikum, dessen zwölfte Auslage demnächst erscheint. Um nun die Verlagsabteilnng ! der bisher bestehenden Firma Lehmannsche Buchdrnckerei und Bei-
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