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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1886-07-26
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1886
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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ehi anderes Moment anznführen, nämlich, daß durch verminderten Mschäftsertrag die Sortimenter immer mehr dahin gelangen, der, Spesen wegen den Novitätenbezng einzuschränken. Daß dadurch der Absatz verringert und eine Schädigung auch der Verleger ein- tritt, ist selbstverständlich. Das ist es, meine Herren, was ich Ihnen über unsere Ver hältnisse mitteilen wollte. Ich möchte mir aber erlauben, Ihre Geduld noch sür einen Augenblick in Anspruch zu nehmen bezüglich der Buchbinder-Kommissionär-Frage. Meine Herren, die Frage bezüglich der sogen. Buchbinder-Koinmissionärc ist von größter Wich tigkeit für den gesamten Buchhandel. Auf den Verbandstagen rc. ist dieselbe wiederholt zur Sprache gekommen und steht noch auf der Tagesordnung. Meine Herren! Es ist Ihnen allen bekannt, daß in Leipzig einige Firmen sind, die in der Regel als Buchbinder-Kommissionäre bezeichnet werden. Diese Herren schädigen den gesamten Buch handel, nicht nur den Sortimenter und Verleger, sondern selbst die Kommissionäre. Förmlich organisiert über das Reich sind deren Verbindungen. Sie liefern an Wiederverkäufer mit 5U Aufschlag vom Netto. Dadurch ziehen sie alle Wiederverkäufer an sich. Ja an einzelnen Orlen, ich könnte Ihnen solche nennen, richten sie auch die Buchbinder zu Grunde, weil sie an irgend einen andern Händler Schulbücher re. gebunden liefern, die solche mit Rabatt billiger als die Buchbinder verkaufen. Diese Herren schaffen eine Konkurrenz, die alle Bestrebungen der Vereine lahm legt. Solcher Wieder- verkänfer können sich sogar gesperrte Firmen zur Vermittlung be dienen; kein Verband, kein Börsenverein hat ans sie Einfluß; diese Leute finden ihre Lieferanten. Meine Herren! In erfreulicher Weise haben sich in Leipzig und Berlin durch Bildung der Sortimentervereine und die dankenswerte Unterstützung der Verleger und selbst durch die Einigung der Herren Kommissionäre die Verhältnisse gebessert. Ich hoffe, wir werden auch in Leipzig und Berlin Unterstützung in dieser Frage finden, wenn wir ernstlich derselben näher treten. Meine Herren! Die Möglichkeit dieses Zustandes beruht in der spesenfreien Lieferung nach Leipzig und den Auslieferungslagern daselbst. Diese Einrich tung (Frankolieferung und Auslieferungslager) hat jedoch nicht den Zweck, es einigen wenigen Geschäftsleuten in Leipzig zu ermöglichen, dem gesamten deutschen Sortimentsbuchhandel eine so empfindliche Konkurrenz zu machen. Meine Herren! Ist es nicht eine Thorheit, daß Sortimenter, die auch Verlag haben, denselben franko Leipzig oder in Leipzig an gewisse Firmen spesenfrei ausliefern lassen, damit dieselben die Bücher wieder in ihre Heimat zu billigeren Preisen liefern, als der Verleger selbst?! Meine Herren! Buchbinder, die nicht direkt vom Verleger, sondern indirekt von Leipzig beziehen, knöpfen den Buchhändlern große Lieferungen durch Gewährung größerer Vorteile ab. Diesen: Zustande ist nur ein Ende zu machen, wenn den Leipziger Firmen, welche derartige Geschäfte betreiben, der Rabatt gekürzt und gegen alle Vermittler in gleicher Weise vorgegangen wird. Wenn einige Leipziger Firmen die bevorzugte Stellung des Platzes gegen den gesamten deutschen Sortimentsbuchhandel mißbrauchen, so ist es unsere Pflicht, dahin zu streben, daß die Bevorzugung wegfüllt. Nur durch Verminderung des Rabatts können diese Herren bezüg lich unserer Spesen mit uns gleichgestellt werden und dann können wir mit ihnen konkurrieren. Ich empfehle die hochwichtige Frage den Herren Kollegen, insbesondere den Vereinen, zur gefälligen Beachtung. » Herr Meck-Konstanz: Vor drei Jahren, als die erste Auflage des Andreeschen Handatlas erschienen war, wurde vielfach Klage über den Postsparkassenverein geführt, daß dieser die Lieferung zu 1 ^ 50 an seine Mitglieder abgcbe. Die Herren Velhagen L Klasing haben damals erklärt, daß sie nicht an den Sparkassen vereinliefern, sondern daß die Lieferung von anderer Seite geschehen müsse. Ich kann Sie versichern, daß in diesem Jahr die gleiche Manipulation gemacht worden ist. Mehrere Postangestellte, die bei mir ans die zweite Auflage des Andreeschen Atlas subskribiert hatten, kamen zu mir und sagten, daß ihnen ein Cirkular des Post- sparkassenvcreins zugesandt worden sei, wonach ihnen die Lieferung wieder zu 1 50 angcboten wurde. Vorsitzender: Wünscht vielleicht noch jemand das Wort zur Schleudcreifrage zu nehmen oder das, was Herr Limbarth vor getragen hat, zu ergänzen? — — Den Eindruck, meine Herren, werden Sie mit mir daraus gewonnen haben, daß zwar vieles geschehen ist, daß es aber noch viel auf diesem Gebiete zu arbeiten giebt. Herr Ne ff-Stuttgart. Meine Herren! Es hat sich in hiesiger Stadt ein bedauerliches Novum im Buchhandel cingc- schlichen, sofern nämlich eine hiesige Firma unter der Ankündigung »Ausverkauf«, welchen sie namentlich zrpc Weihnachtszeit veran staltet, einen größeren Absatz von Büchern zu erzielen sucht, wodurch natürlich die Interessen der übrigen Firmen schwer geschädigt werden. Ich würde zur gebotenen Abwehr es für sehr opportun halten, wenn durch die heutige Generalversammlung ein Beschluß herbeigeführt würde, wonach ein solches Geschäftsgebaren für unzu lässig im Buchhandel erklärt wird. Ich ersuche den Herrn Vor stand, in der heutigen Generalversammlung eine Diskussion über diesen Gegenstand eröffnen zu wollen. Vorsitzender: Diese Angelegenheit steht zwar nicht auf der Tagesordnung, aber es unterliegt keinem Anstand, daß über dieselbe in Form einer Frage diskutiert werde, wenn auch ein Beschluß darüber heute nicht herbeigeführt werden kann. Herr Moritz Levi-Stuttgart: Gestatten Sie mir, meine Herren, auf diese Sache ein wenig näher cinzngehen, da ich der jenige bin, welcher diese Ausverkäufe gehalten hat. Seitdem ich mein Geschäft betreibe, befasse ich mich vorzugsweise mit An- »nd Verkauf von solchen Büchern, welche die Verleger zu herabgesetzten Preisen erlassen, insbesondere mit Ankauf von ganzen Rcstanflagcn, und diese Artikel habe ich dann stets zu herabgesetzten Preisen aus geboten. Ich habe diese Art des Verkaufes »Ausverkauf« genannt, weil es hier in Stuttgart im allgemeinen Geschüftsleben gang und gäbe ist, diese Bezeichnung für Gegenstände zu wählen, welche unter dem regulären Preise verkauft werden. (Es sind dies auch nur solche Bücher gewesen, die ich unter dem Preise verkaufen durfte.) Unsere ersten kaufmännischen Firmen in hiesiger Stadt bedienen sich bei ihren Ankündigungen ebenfalls des Wortes »Ausverkauf«, ohne daß jemand darin etwas Unrechtes findet. Nachdem mir aber gesagt wurde, daß an diesem Worte Anstand genommen wird, so habe ich schon vor einigen Monaten bei einer Besprechung im Württembergischen Buchhändlerverein erklärt, daß ich bereit sei, das Wort »Ausverkauf« künftig wegzulassen. Ich behalte mir übrigens vor, nach wie vor einen zweiten Laden über Weihnachten zu halten, in welchem ich meine herabgesetzten Artikel zum Verkaufe bringe. Nachdem ich bereits früher erklärt habe, daß ich das Wort »Aus verkauf« bei meinen Ankündigungen in der Folge gänzlich weglassen werde, dürfte eine Debatte hierüber nicht weiter nötig sein. Vorsitzender: Nachdem dieser Gegenstand einmal in An regung gebracht worden ist, habe ich Herrn Moritz Levi das Wort gegeben, um die Versammlung auch von den gegenteiligen An schauungen Kenntnis nehmen zu lassen. Es kann jedoch keine Rede davon sein, daß wir gleichsam als Gerichtshof über die beiden An sichten abzuurteilen haben, indem wir etwa die Sache als eine persönliche auffaßten; sonst müßte ich bitten, diesen Gegenstand zu verlassen. Wir werden die Sache vielmehr so behandeln müssen,
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