Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1886
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18860726
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188607267
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18860726
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1886
- Monat1886-07
- Tag1886-07-26
- Monat1886-07
- Jahr1886
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3976 Nichtamtlicher Teil. ^ 170, 26. Juli 1888. günstigen Vermögenslage, in der wir uns, wie Sic später dem Rechenschaftsbericht entnehmen werden, glücklicherweise befinden, eine Spende von 400 ^ für entsprechend. Weitere Einläufe von allgemeinerem Interesse betreffen die Schleuderei und bestehen aus gedruckten Rundschreiben verschiedener Provinzial- und Lokalvcreine, auch einzelner Firmen, die in Schil derungen, Verhandlungen und Erklärungen auf genanntem Gebiete bestehen und welche wohl den meisten von Ihnen, meine Herren, auf dem üblichen Wege des Buchhandels bereits zugekommcn sind. Ohne die von dem Herrn Kollegen Limbarth bei der vorjährigen Generalversammlung gewünschte und von Ihnen acceptierte Er örterung über den Stand der Schleuderei und die Mittel zu ihrer Bekämpfung von der Tagesordnung verbannen zu wollen, glaube ich doch nicht, daß eine Verlesung dieser ziemlich allgemein ver breitete» Drucksachen zweckmäßig sei, zumal die meisten darin be handelten Angelegenheiten jetzt meines Wissens erledigt oder ver altet sind. (Redner giebt ein kurzes Verzeichnis der erwähnten Eingänge.) Im allgemeinen wird man mit Befriedigung konstatieren können, daß die Abstellung der großen Schäden, welche der Anfang dieses Jahrzehnts zu Tage gefördert hat, in der zweiten Hälfte des selben einen guten Schritt vorwärts gethan hat, und wie ich glaube, nicht zum mindesten ans dem Grunde, weil die Bewegung diesmal denn doch eine dauernde ist, weil sie den Charakter eines ernstlichen Kanipfes ums Dasein trägt, dessen Ende ein »Entweder — oder!« sein wird. Vor wenigen Tagen ist uns ferner ein Aufruf des Lokal-Komitees für die Errichtung eines Max Schneckenburger-Denkmals in Tutt lingen und Thalheim zugekommen. Der Vorstand hat zu der Frage, ob Vereinsbeiträge z» solchen Zwecken und in welcher Höhe even tuell im vorliegenden Falle bewilligt werden sollten, nicht Stellung genommen und erwartet im Verlauf der heutigen Verhandlung Anträge aus dem Schoß der Versammlung selbst. Damit, meine Herren, schließe ich meinen Bericht, und wenn Sie darin vielleicht einige Reichhaltigkeit betreffs der Thätigkeit des Vereins vermissen sollten, so bitte ich Sie nicht zu vergessen, daß der süddeutsche Bnchhändlerverein längst als ein festes Gefüge und als eine geordnete Organisation dasteht, und daß daher eine gewisse Gleichmäßigkeit in seinem Geschäftsgänge nicht als Krankheits symptom anzusehen ist. Hierauf verliest Herr Schöpping-München den Kassen bericht, aus dessen Zusammenstellung sich ein Vereinsvermögen von 3434 ^ 97 ^ ergiebt. Auf Grund des Richtigbefundes durch die ernannten Rechnungsprüfer, die Herren Bonz-Stuttgart und P recht er-Stuttgart, wird dem Herrn Kassierer Decharge erteilt und für seine aufmerksame Mühewaltung durch Erheben von den Sitzen gedankt. Die hierauf erfolgenden Neuwahlen in den Vorstand an Stelle der statutengemäß ausscheidenden Herren Ehr. Limbarth-Wies- baden und Carl Winter-Heidelberg ergeben die beinahe einstim mige Wiederwahl der Genannten, welche auf Befragen des Vor sitzenden die Wahl annehmen. Herr Detl off-Basel giebt mit Worten warmer Anerkennung den Gefühlen des Dankes des süddeutschen und schweizerischen Buchhandels gegen den jederzeit treubesorgten Vereins-Vorstand Ausdruck. Die Versammlung erhebt sich zum Zeichen dieses Dankes einmüthig von den Sitzen. Der Vorsitzende dankt, bescheiden ablehnend, im Namen des Gesamtvorstandes für diese wohlwollende Anerkennung. Vorsitzender: Meine Herren! Nunmehr würde ich Ihnen Vorschlägen, auf den Gegenstand zurückzukommen, den ich schon in meinen Einleitnngsworten berührt habe, nämlich auf die Schleudereifrage, und ich richte demgemäß zunächst die Frage an Sie, ob Sie nähere Kenntnis von den vorliegenden, die Schleu dere! betreffenden Aktenstücken nehmen wollen. (Allseitiger Ruf: »Nein!«) Herr Ehr. Lim barth - Wiesbaden: Meine Herren! Dieses »Nein« macht mir etwas bange, aber trotzdem werde ich, dem aus gesprochenen Wunsche nachkommend, mir erlauben, anknüpfend an die bei der vorjährigen Generalversammlung zur Sprache gebrachte Schleuderfrage, Ihnen über die in Wiesbaden in dieser Beziehung bestehenden Verhältnisse Mitteilung zu machen. Ich will davon Abstand nehmen, Namen zu nennen. Es ist bekannt, daß eine Reihe von Firmen schon seit lange ans der schwarzen Liste figuriert hat, welche infolge der bekannten Gcneralabsolntion begnadigt wurde, darunter auch eine Firma unserer Stadt. Durch gedruckte Cirknlarc und Zuschriften hat dieselbe dem Verband und vielen Verlegern versichert, daß alles in schönster Ordnung wäre und Grund zu einer Beschwerde nicht mehr vorläge. Mit den Bestim mungen des Verbandes und unseres Lokalvereins ist das Verhallen derselben dennoch im Widerspruch. Ich kann Sie versichern, meine Herren, daß im großen und ganzen die Schlendere! doch noch betrieben wird, nur mit dem Unterschiede, daß man bei der Ausgabe von Katalogen und bei Anzeigen vorsichtiger geworden ist. Dieses Verhältnis hat einen außerordentlich schlimmen Einfluß ans unser ganzes bnchhändlerischcs Geschäftsleben, denn Sic können sich leicht denken, meine Herren, daß das Vorgehen solcher Firmen nicht ohne Rückwirkung ans andere bleibt. So haben wir gesehen, daß eine unserer angesehensten Firmen es nicht unterlassen konnte, sich von unseren Bestrebungen loszumachcn und ans eigene Faust zu handeln. Der betreffende Herr Kollege sagte, er lasse sich nicht binden und in spanische Stiefel einschnüren. Er hat die Gewährung von lOgtz Rabatt eingeführt und ging sogar soweit, sich verleiten zu lassen, zu billigeren Preisen anzuzeigen. Er befand sich in dem Irr tum, außer dem Verein stehende Firmen seien nicht an die Ver bands- und die Lokalvereinsbeschlüsse gebunden. Wir haben dagegen Beschwerde geführt, sind aber nicht damit durchgedrnngcn, weil die Sache etwas zu schonend behandelt wurde. Daß aber ein solches Vorgehen nicht wirkungslos auf die übrigen Buchhandlungen blieb, ging daraus hervor, daß wir genötigt wurden, unfern Mitgliedern zu gestatten, ausnahmsweise lOU Rabatt zu gewähren. Aber gewissermaßen nur als Notwehr; im allgemeinen sollte kein Rabatt gewährt, insbesondere nicht angeboten werden; es sollte in solchen Fällen, wo z. B. jemand sagt: »ich will das Buch bei Ihnen kaufen, wenn Sie mir den gleichen Rabatt gewähren«, nachgegeben werden können. Daß ein solches Nachgeben schlimme Folgen haben muß und die Geschäfte in hohem Grade schädigt, davon sind Sie Wohl alle, meine Herren, mit mir überzeugt. Der Absatz, den die Schleu derei erzielt, ist es nicht, der uns so besonders schädigt, daraus würden wir uns nichts machen; er würde, auf die einzelnen Firmen verteilt, für uns von keiner großen Bedeutung sein. Aber der nach teilige Einfluß der Preisunterbietung ist das schlimmste, da durch ein solches Vorgehen die andern Buchhändler genötigt sind, nach- zngeben, und was uns dann an Rabatt verloren geht, das ist sehr viel. Das sind Zustände, die den Buchhandel dem Verderben zu führen. — Ich glaube durch diese wenigen Worte dargethan zu haben, daß die Schleuderei noch nicht verschwunden ist; besser ist es i» der That geworden, aber die Sache hat noch sehr ernste Seiten. Meine Herren! Die Schädigungen des Sortiments sind auch von schlimmem Einfluß ans den Verlag. Denn wenn die Sortimenter nicht in der Lage sind, entsprechend zu verdienen, so müssen sie znrück- halten zunächst in der Vergrößerung des festen Lagers. Aus diese Weise werden die Verleger schwer geschädigt. Außerdem ist noch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder