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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1886
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1886
- Sprache
- Deutsch
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397b 170, 26. Juli 1886. Nichtamtlicher Teil. Nichtamtlicher Teil. Süddeutscher Buchhändler-Vcrei». Auszug aus dem Protokoll über die Generalversamm lung, abgehalteu am Montag, den 21. Juni 1886, vormittags 9 Uhr im großen Saale des Bürger-Museums zu Stuttgart, unter dem Vorsitze des Herrn Egon Werlitz-Stuttgart. Tagesordnung: I. Jahresbericht des Vorstands über seine Geschäftsführung, den Stand der Angelegenheiten des Vereins, der Rechnungen und der Kasse. II. Wahl eines Vorstandsmitgliedes und eines stellvertretenden Mitgliedes an Stelle der ausscheidenden Herren Chr. Lim - barth - Wiesbaden und Carl Winter-Heidelberg auf drei Jahre. Die ausscheidenden Mitglieder sind sofort wieder wählbar. Im Amte bleiben als Vorstandsmitglieder: Herr Carl Schöp- Ping-Müuchen bis 1887, Herr Egon Werlitz-Stuttgart bis 1888; als Stellvertreter: Herr Kourad Wittwer-Stuttgart bis 1887, Herr Friedr. Schultheß-Zürich bis 1888. Die Versammlung ist von 73 Vereinsmitgliedern besucht. Der Vorsitzende, Herr Egon Werlitz, eröffnet die Versamm lung mit dem Tank für das zahlreiche Erscheinen und herzlichem Willkommen. Zum Geschäftsbericht übergehend, giebt er folgende Mitteilungen: »Zu Anfang des Geschäftsjahres gehörten dem Verein 203 Personen als Mitglieder an. Durch Abmeldung sind hier von 1, wegen Geschäftsveränderung 3 ausgetreten. Der Tod raubte uns 5 Mitglieder, so daß also im ganzen 9 von der erstgenannten Zahl abgehen. 6 Neuaufnahmen wieder hinzugcrechnet, ergiebt eine Gesamtverminderung des Mitgliederstandes um 3 Personen. Ge statten Sie mir, den Dahingeschiedenen einen kurzen Nachruf zu widmen: Bei derselben Gelegenheit, wo wir sonst regelmäßig unseren Kollegen Ferdinand Staib hier begrüßen durften, in der Ge neralversammlung unseres Vereins, traf im vorigen Jahre die Nachricht von seinem Tags zuvor, am 14. Juni, erfolgten Tode hier ei». Seit 1861 unserem Berufe angehöreud und seine Dienste durchweg geachteten Firmen zur Verfügung stellend, wußte er sich deren Anerkennung in hohem Maße zu erringen. Im Jahre 1872 kehrte er von Turin, wo er fast vier Jahre bei H. Loescher gearbeitet hatte, in seine schwäbische Heimat zurück, um in Hall das Unger L Nissensche Geschäft zu übernehmen. Mit Fleiß und Umsicht brachte er dasselbe zu seiner jetzigen Höhe und erweiterte es dabei noch durch Gründung zweier Filialen, deren eine in Crailsheim heute noch als solche existiert Ein sich rasch entwickelndes Luugenleidcu machte dem Leben des rastlosen, gewissenhaften Mannes in der Blütezeit seiner Jahre — er wurde 39 Jahre alt — ein jähes Ende. Am 16. Dezember v. I. starb nach längerer Krankheit unser Kollege, Gemeinderat Karl Schober. Er war zu Stuttgart am 12. November 1836 geboren und kaufte, nachdem er in Württem berg und der Schweiz und hierauf bei Ed. Hallberger in Stellung gewesen, sein Verlagsgeschäft, das er mit Umsicht und Geschick bis zu seinem Tode betrieb. Neben seiner beruflichen Thätigkeit fand er noch Zeit zu einem ausgebreiteten Wirken im öffentlichen Leben und erfreute sich unter seinen Mitbürgern allgemeiner Achtung und Anerkennung, bewahrte sich jedoch dabei stets die ihm angeborene Anspruchslosigkeit. Der am 22. Dezember 1885 abends 10 Uhr verschiedene Buchhändler Karl Friedrich Wilhelm Junge war am 28. Mai 1827 als Sohn eines Buchdruckereibcsitzers in Erlangen geboren. In früher Jugend zum Buchhandel bestimmt, trat er, nachdem er sich die geeignete Vorbildung erworben, bei Ferdinand Enke in Erlangen in die Lehre, erweiterte seine Fachkenntnisse in der Beck'schen Buchhandlung in Nördlingen und erwarb, mit allen Zweigen unseres Berufes und der Buchdruckerei wohl vertraut, nach Überwindung mancher in der damaligen Gewcrbegesetz- gebung begründeten Schwierigkeiten im Jahr 1851, im Alter von 24 Jahren, die Konzession zur Begründung seiner Firma, der er 34 Jahre laug, bis zu seinem Lebensende mit wechselnden Ge schicken kämpfend, aber stets ehrenhaft und berufsfreudig schassend Vorstand. Seinem unermüdlichen Eifer gelang es, das junge Geschäft bald zu einer in privaten wie in buchhändlcrischen Kreisen angesehenen Firma zu gestalten. Eine ausgewählte und gern benützte Leihbibliothek, dann ein aus namhaften, vorwiegend juristischen und theologischen Autoren bestehender Verlag, endlich im Jahr 1862 eine Druckerei nebst dem Verlag einer Provinzial zeitung gesellten .sich zu dem aufblühenden Sortiment.—Außerhalb des Geschäfts verschaffte ihm sein heiterer, offener Sinn, seine Neigung zur Geselligkeit, sein allezeit gefälliges und freundliches Entgegenkommen zahlreiche Freunde und Gönner. Ein unheilbares qualvolles Leiden entriß uns den trefflichen Kollegen, der unserem Staude mit Leib und Seele angehörte, denselben von der idealen Seite betrachtete und ein ebenso pünktlicher als nobler und ehren hafter Geschäftsmann war, im Alter von 58 Jahren. Ich darf noch hinzufügen, daß der Verstorbene dem Kampfe gegen die Schleuderei mit warmemJnteresse folgte und mit seinen Sympathieen durchaus auf der Seite des soliden Buchhandels stand. Genau derselben Anschauung huldigte der am 3. Januar d. I. Heimgegangene Joseph Alphons Finsterlin in München. 62 von seinen 76 Lebensjahren hat dieser Mann als eine Zierde unserem Berufe augehört und für ihn bis in sein hohes Alter die Rüstigkeit des Leibes und Geistes verwendet, deren er sich bis an sein Ende zu erfreuen hatte. I. A. Finsterlin begann seine Lauf bahn im Geschäfte seines Vaters, verbrachte seine Wanderjahre in Norddeutschland und übernahm 1852 mit seinem Bruder Louis die Buchhandlung seines Vaters, welche 1862 in seinen alleinigen Be sitz überging. Übte auch der Verstorbene in seinem Beruf eine stille, ruhige Thätigkeit, so läßt sich doch schon aus der langen Dauer derselben schließen, daß er seine Lebensaufgabe ernst und gewissen haft aufgefaßt hat. Seine Begeisterung für alles Schöne und Edle führte ihn auch zu litterarischer Thätigkeit, und so ist mancher Artikel der Süddeutschen Buchhändlerzeituug und des Börsen blattes aus seiner Feder geflossen, welcher ihn zu einem Vorkämpfer für die heutzutage im Werden begriffene Reformation auf buch händlerischem Gebiete stempelt. Meine Herren! Ich glaube, solche Buchhändler verdienen die ehrende Anerkennung dieser Versammlung; sind Sie derselben Ansicht, so bitte ich Sie, sich zum ehrenden Andenken an die ver storbenen Kollegen von den Sitzen zu erheben. (Geschieht.) Unter den verschiedenen Einläufen, welche im vorigen Jahre an Ihren Vorstand gekommen sind, befindet sich die bekannte Ein ladung des Börsenvereins-Vorstaudes, in welcher dieser zur Betei ligung an der Jubiläumsgabe für den Berliner Unterstützungs verein ausfordert. Ihr Vorstand war der Ansicht, daß ein großer Verein wie der unserige hier nicht znrückbleiben dürfe, und fand bei der 536
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