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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.11.1932
- Strukturtyp
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- 1932-11-19
- Erscheinungsdatum
- 19.11.1932
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- Deutsch
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X- 270, 19. November 1332. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. eigneten Unterrichtsstoffes, gegebenenfalls unter Verzicht auf die bisher vielfach in erster Linie erstrebte systematische Vollständigkeit, ist eine der wichtigsten Forderungen, die der neue Lehrplan stellt, und durch die die Wendung zur intensiven Schulreform mit am deutlichsten zum Ausdruck kommt. Dieser Gebrauch der Lehrbücher als Arbeitsbücher ist es, der nunmehr anzustreben ist, und für den es Hinweise, Anleitungen, Richtlinien usw. zu schaffen gilt. Natürlich ist damit nicht etwa behauptet, daß diese als Arbeits bücher zu verwendenden bisherigen Lehrbücher diesen Zweck schon restlos erfüllten. In den weitaus meisten Fällen waren ja diese Lehrbücher eben als Lehrbücher geplant und sind eben nur zufolge des angenommenen Umfangs und auch zufolge der damit notwen digerweise verbundenen größeren Sorglosigkeit der Verfasser in bezug auf die didaktische Formung als Lehrbücher unmöglich ge worden. Es ist nämlich nicht uninteressant zu beobachten, wie manche Verfasser von Schulbüchern für die Höhere Schule dieser extensiven Richtung der Schulbnchproduktion in verschiedener Weise Rechnung getragen haben. So haben sich manche in der klaren Erkenntnis, das; ein Buch in dem beabsichtigten Umfang unmöglich Lehrbuch sein und heißen könne, in der Stoffauswahl, -anordnung und -gestaltung schon ganz planmäßig an die Herausgabe eines Buches gemacht, das deu Namen Arbeitsbuch trägt und auch in vollem Umfang ver dient, weil es Arbeitsformen und didaktische Möglichkeiten aufzeigt, die in jeder bildungswertigen Schularbeit sofort verwendbar sind. Natürlich wird ein solches Buch nicht von der durch einen neuen Lehrplan bedingten Absahschwierigkeit betroffen, weil es eben schon das erfüllt, was auch der neue Plan fordert. Andere Verfasser haben wieder angesichts der freilich nur mehr gefühlsmäßig er kannten Tatsache, daß ein Lehrbuch in dem geplanten größeren Um fang seinen Charakter als Lehrbuch verlieren muß, nichts weiter geändert als den Titel, sodaß ein Buch, das in der früheren Aus gabe Lehrbuch hieß, in der neuen und erweiterten nun als Arbeits und Übungsbuch bezeichnet wird, obwohl es gar nichts darüber ent hält, wie es nun als solches zu verwenden sei, obwohl die Anord nung und Behandlung des gebotenen Stoffes gar keine Arbeits möglichkeiten zuläßt, sofern nicht der routinierte Lehrer doch noch mit ihm etwas anzufangen weiß. (Ein routinierter Lehrer kann tat sächlich mit jedem Lehrbuch etwas anfangen, und nur einseitig ein gestellte möchten am liebsten ein Buch für sich haben.) Schon hieraus ergibt sich die nächste Aufgabe der buchverlege- rischen Arbeit, sofern sie dem neuen Lehrplan Rechnung tragen will: es gilt für alle die Bücher, die sich auf dem Markt befinden, den Nachweis zu führen, daß und in welchem Grad und Umfang sie als Arbeitsbücher zu verwenden sind. Methodische Begleitworte aller Art müssen die Aufnahmegeneigtheit der auf den neuen Plan sich umstellenden Schule wecken und steigern. Natürlich wird auch eine andere Form des Absatzes damit ver bunden sein müssen: die Bücher können z. B. von den an den mei sten Schulen bestehenden Klassenbüchereien angeschafft werden, was namentlich für solche Bücher sehr zweckmäßig ist, die in sehr ver schiedenen Auflagen und Ausgaben auf dem Markte sind, und die dann für die einzelnen Büchereien in einer Zahl von Exemplaren, die der ungefähren Klassenstärke entspricht, in gleicher Auflage be schafft werden können, wodurch natürlich die Arbeit ganz ungemein erleichtert wird. Von dieser in erster Linie den Verfassern obliegenden Ergän- zuugsarbeit wird es zum größten Teile abhängen, ob die bereits vorhandenen Schulbücher auch nach dem Inkrafttreten des neuen Lehrplans ihren Platz behaupten bzw. neue Plätze erobern. Auf diese Weise wird wenigstens für die nächste Zeit, in der ja eine Besserung der Lage nicht zu erhoffen ist, die buchverlegerische Arbeit mit einem Absatz rechnen und den Einwänden begegnen können, daß der neue Lehrplan neue Forderungen stelle, denen die vorhandenen Bücher nicht gerecht zu werden vermögen. Natürlich ist diese im Interesse der Absatzförderung dringend nötige methodische Arbeit nicht etwa ein Ersatz für die noch bevor stehende buchverlegerische, nämlich der Produktion neuer, auf den neuen Zweck ausschließlich zugeschnittener Schulbücher, sondern nur eine Ubergangsmaßnahme, die aber, richtig und von den Verfassern der Lehrbücher mit methodischem Geschick verrichtet, ihren Zweck be stimmt nicht verfehlen wird. Welche neuen Schritte aber in buchverlegerischer Hinsicht getan werden müssen, damit die Forderungen des neuen Lehrplans er füllt werden können, dies läßt sich aus dem Lehrplan selbst schon erkennen, und den Lehrplan nach dieser Richtung hin durchzusehen und zu interpretieren wird eine der nächsten Aufgaben der verlege rischen Arbeit sein müssen, wenn ein Produktionsprogramm auf längere Sicht aufgestellt werden soll. 836 FakfimilierteHandschriften antiker Klassiker- Von Heinrich Schreiber. Das vergangene Jahr Hai zwei Gründungen gebracht, welche beweisen, wie rege das Interesse an der Erhaltung und Verviel fältigung wertvoller Handschriften ist. Am 24. Februar 1SS1 wurde in Berlin die -Cassiodor-Gesellschast» unter führender Beteiligung Professor Hermann Dcgerittgs, des Direktors der Handschriften- Abteilung der Preußischen Staatsbibliothek, gegründet, und der Generaldirektor der Preußische» Staatsbibliothek übernahm den Vor sitz. Die Gesellschaft macht sich die technisch vollendete Repro duktion wertvoller Handschriften zur Ausgabe. Damit ist freilich auch eine enge Begrenzung des Tätigkeitsfeldes gegeben; denn welche Mittel zur technisch vollendeten Reproduktion nötig sind, habe» schon dlc unter viel günstigeren Umständen geführten und beinahe gescheiterten Verhandlungen um die Herausgabe der »Ooäiees grasci et latilll xlwtogrgpliieo ilepiotl« gezeigt und zeigen heute noch die Preise, welche selbst im Antiquariat für gute und nicht clnmal seltene Reproduktionswerke üblich sind. Man wird also von dieser Sette nicht gerade mit Publikationen überschüttet werden, obwohl selbst verständlich an Handschriften, die sich zur Vollreproduktion eigne», kein Mangel ist, sodaß die Wahl der allerdringendstcn Stücke aus der großen Zahl der dringenden nicht leicht sein wird. Man darf an diese Gründung die Hoffnung knüpfen, daß in die Reproduktions tätigkeit, die bislang mit so verschiedenen Absichten und Mitteln ausgcübt wurde, nunmehr ein klarer Plan kommt, der vor allem die Hanbschriftcnschätze deutscher Bibliotheken einheitlich erfaßt. Die Tatsache, daß die Preußische Staatsbibliothek so offensichtlich den Anstoß zu dem Unternehmen gegeben hat, gibt genügend Grund für diese Hoffnung. Auch In Frankreich haben die staatlichen Biblio theken es in die Hand genommen, die wertvollsten Stücke aus allen Abteilungen ihrer Sammlungen durch Vervielfältigung vor dem Untergang zu sichern. Der Weg, der dort beschritten wurde, lst verschiede» von allen bisherigen Methoden! er ist großzügiger ln der Heranziehung des Rcproduktlonsstoffes wie auch in der finan ziellen Sicherstellung: ist den Fortschritten der Technik nach anderer Richtung hin angepaßt als alle bisherigen Unternehmungen zur Handschriftennachbtldung. Die Mikrophotographie ermöglicht es in rascher Folge und zu Preisen, die sogar für den einzelnen Gelehrten tragbar sind, die wichtigsten Handschriften zu vervielsältigen. Das Unternehmen wird getragen von der Sockels ckes Lckitions sur kilnis ckes Libiiotkiegues Rationales cke braves s17, Nue Joubert, Paris IXe), die über die Publikationen des ersten Jahres 1SS1 einen aus führlichen und sehr einnehmenden dreisprachigen Katalog versendet. Ein kurzer Preisvergleich lehrt die unbestreitbaren Vorzüge dieses Verfahrens. Die 11VV — Mark, welche man für die neue Faksimile- Ausgabe der Wiener Genesis in Jnterimspappband ausgeben muß, sind eine Summe, welche schon den allergrößten deutschen Biblio theken Kopfzerbrechen verursacht. Ter Taselband enthält 48 Seilen Reproduktionen, freilich unbestritten in einer schlechthin unübertresf- lichen Form, die sicher für viele Forschungen die einzige Möglichkeit ist, das Original zu entbehren. Aber wo es sich um Schrift und Text, »m die Festlegung von Einzelheiten der Zeichnung ober um vorläufige Orientierung handelt, genügt die Mikrophotographie de» meisten Ansprüchen. Die vier griechischen Handschriften, welche die sranzöslschen Staatsbibliotheken zunächst veröffentlichen, werden für 84 Dollar sbci Einzelbezug) geliefert (etwa 35V Mark). Die 18 Filme, die für diesen Preis zu haben sind, bringen über 6VV Blätter von den Originalen. Man kann sich also davon noch Ver größerungen Herstellen und sie binden lassen und kommt damit noch nicht über den Preis der einen deutschen Prachtpublikatlon, die noch nicht einmal die teuerste ihrer Art ist. Man kann Zweifel be kommen, wohin die Entwicklung führen wird zumal der Mikrofilm die verführerische Eigenschaft hat, nur einen winzigen Bruchteil des Raumes zu beanspruchen, den das Original und die typo graphische Reproduktion einnimmt. Jede Zeit hat mit den ihr zu Gebote stehenden Hilfsmitteln versucht, Handschriften von besonderer Bedeutung vor dem Unter gang zu bewahren, indem sie möglichst originalgetreu vervielfältigt wurden. Der Grad der Ähnlichkeit, die erstrebt wurde, der dabei verfolgte Gedanke waren dabei so verschieden wie die Methoden der Vervielfältigung. Selbst die humanistisch-philologische Einstellung zu den Handschriften war eine andere zur Zeit der Renaissance und im IS. Jahrhundert. Aus der handschriftlichen Vervielfältigung war zunächst die mechanische im Buchdruck hervorgegangen und manche wertvolle alle Handschrift ist verloren, seit sie als Druck vorlage gebient hat. Vellejns Uaterculns, Hyginus, Dersntianus dlsurus und andere klassische Schriftsteller sind ln keiner anderen Überlieferung alz der der humanistischen Drucke erhalten; der Druck ersetzt die Handschrift, deren Text deswegen noch nicht ver-
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