Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.11.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-11-19
- Erscheinungsdatum
- 19.11.1932
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19321119
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193211190
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19321119
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1932
- Monat1932-11
- Tag1932-11-19
- Monat1932-11
- Jahr1932
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
270, 19. November 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. DlschnBuchhauLel. heißt es in solcher Zuschrift. Und damit wird freilich ein sehr wichtiger Punkt berührt. Als »Nimm und lies!» begründet wurde, sollte es so etwas wie das »Börsenblatt fürs Publikum« sein. Dazu gehörte, daß die wichtigsten Bücher auch angezeigt würden. Nun hat zwar »Nimm und lies!« von Anfang an eine ganze Reihe treuer Inserenten gehabt und behalten. Aber es fehlten oft und fehlen vielfach die Verleger wichtiger Werke, während sich die Redaktion stets bemüht hat, mit größter Objek tivität allen Teilen des Büchermarktes gerecht zu werden. Kritik ist nicht Ausgabe von »Nimm und lies!«. Wenn die Redaktion trotzdem über den bloßen Textabdruck aus Büchern hinausgegangen ist, zu Sammelbesprechungen und neuerdings auch zu kurzen Einzclkritiken, so geschah es in der Erwägung, daß der Leser durch solche kritische Stellungnahme stärker für die Zeitschrift interessiert wird. Bon verschiedenen Seiten ist das anerkannt worden, und nachdem oben Sortimenter und Leser zu Wort gekommen sind, mögen hier nun auch noch zwei Verleger sprechen. Die Zuschriften erfolgten im Anschluß an das Sep temberheft des letzten Jahrganges. Der eine schrieb: »Mit Freude habe ich bei dieser Gelegenheit mich überzeugen können, wie erfolgreich Sie den Umbau von ,Nimm und lies!' in die Hand genommen haben, so daß die Zeitschrift auf dem Wege ist, im kleinen so etwas wie ,Das deutsche Buch' zu werden, dessen Eingehen wir noch immer aufs lebhafteste bedauern.« In der Zuschrift des anderen Verlegers heißt es: »Ich muß gestehen, daß dieses Heft sehr hübsch ausgefallen ist. Rein äußerlich be trachtet, macht es einen durchaus aparten Eindruck; die reizen den Streubilder innerhalb der Buchbesprechungen sind eine sehr bemerkenswerte Bereicherung wie überhaupt diese Buchbespre chungen sehr gelungen sind, weil man zuverlässig unterrichtet wird. Die Kritik ist hier nicht — wie heute leider so oft aus Eitelkeit, Anmaßung, Überheblichkeit oder Nichtkönnen — Selbstzweck, sondern das jeweils besprochene Buch«. Als »Nimm und lies!« im Jahre 1924 zuerst hervortrat, gab es düstere Propheten, die diesem neuen Versuch einer Zeit schrift zur Gemeinschaftswerbung «in frühes Ende voraussagten, und auch später hat man über »Nimm und lies!» gern gelächelt und gespottet. Um so mehr darf man sich darüber freuen, daß die Zeitschrift sich in all den Jahren Freunde erworben und erhalten hat, die es ihr gestatten, nun ins zehnte Jahr zu treten, und das in einer Zeit, deren wirtschaftliche Schwierigkeiten manchem den Mut zum aktivep, ja gesteigerten Weiterarbeiten nehmen. Es ist der Wunsch von Verlag und Schriftleitung, die Zeit schrift »Nimm und lies!« auch ferner als lebendigen Mittler zwischen Buchhandel und Publikum zu erhalten. Und diese Zei len wenden sich besonders an alle, die bisher abseits gestanden haben, damit sie einmal durch die Stimmen von Lesern und Buchhändler hören, welches Echo diese wichtige Werbearbeit bis her gefunden hat. F. Ml. Die Bedeutung des neuen Lehrplans für die höheren Schulen Sachsens vom 10. Mai 1932 für den Schulbuchverlag. Bon Studienrat vr. A. Kruschwitz, Leipzig. Jeder neue Lehrplan bringt für den Dchulbuchverleger eine ge wisse Beunruhigung. Werden die vorhandenen Lehrbücher auch weiterhin brauchbar sein? Wird in Bezug auf die eingeführten Bücher auch in Zukunft mit dem durch die amtliche Einführung bis zu einem gewissen Grade gewährleisteteten Absatz gerechnet werden können? Oder machen sich Neuausgaben bzw. Neuauflagen nötig, weil die lehrplanmäßigen Stoffeinteilnngen- und -aufteilungen in den verschiedenen Schulgattungen und -klaffen anders geworden sind? Diese und noch viele andere Fragen drängen sich auf und geben gerade jetzt zu besonderer Besorgnis Anlas;, weniger deshalb, weil jede buchverlegerische Maßnahme recht kostspielig ist, sondern weil die Absatzmöglichkeiten und damit die Aussichten auf einen Er folg mehr und mehr schwinden. Gibt nun wirklich der neue Lehrplan für die Höheren Schulen Sachsens zu solchen Besorgnissen Anlaß? Diese Frage darf und kann vom Standpunkt des an der Absatzregelung mit be teiligten Schulmanns verneint werden, wenn natürlich auch zu gegeben werden muß, daß andere, wenigstens geänderte Wege ein geschlagen werden müssen, wenn die Konsumentenschaft nicht, wie dies bisher meist der Fall war, angesichts der großen Ausgaben für Lernmittel bei Beginn des Schuljahres verstimmt werden und gegen jegliche Anschaffung abgeneigt sein soll. Diese rein verkaufstech nische Seite soll aber, so wichtig sie auch ist, hier nicht zur Behand lung stehen, sondern die Frage, ob und wieweit der neue Landes lehrplan den Schulbuchverlag, die schulbuchverlegerische Arbeit be einflußt. Um in dieser Frage klar zu sehen, ist es nötig, daß man sich die Bedeutung des neuen Landeslehrplans überhaupt einmal vergegen wärtigt, als» insbesondere das pädagogisch Wertvolle und Neue ein deutig herausstellt und nach Möglichkeit auf eine kurze Formel bringt. Diese Formel lautet: Der neue Landeslehrplan für die Höheren Schulen Sachsens be deutet die Wendung von der extensiven zur intensiven Schulreform. Mit diesen wenigen Worten kann man die ausgezeichneten allge meinen Bemerkungen des Lehrplans, die zahlreichen und wohldurch dachten Forderungen, Vorschriften und Anweisungen, die in den ein zelnen Stoffverteilungen für die Unterrichtsgebiete sich verstreut findenden didaktischen Zwischenbemerkungen und Ergänzungen zu sammenfassen. Es ist hier nicht der Ort, diesen Unterschied der extensiven und intensiven Schulreform aufzuzeigen, zumal der Fachmann, also auch der Verleger, auf den ersten Blick erkennt, was damit gemeint ist. Wenn von der bisherigen Schulreform behauptet wird, daß sie ex tensiv war, so gilt dies auch für ein wesentliches Glied dieser Re form, für die Produktion der Bücher für die neue Schule. Auch die Buchproduktion für die Schule war extensiv. Immer neue Lehr bücher erschienen, immer neue Ausgaben und Auflagen, und, was besonders auffällig ist: die Bücher nahmen an Umfang immer mehr zu. Vergleicht man die neuesten Auflagen und Ausgaben von Lehr büchern, die schon seit langem im Gebrauch sind, mit den früheren Ausgaben und Auflagen, so macht man fast immer die Beobachtung, daß sie in bezug auf ihren Umfang so ge wachsen sind, daß sie sogar mehrere Teile und Bände umfassen. Es mag einmal unerörtert bleiben, ob diese Zunahme an äußerem Um fang auch eiue qualitative Verbesserung des Inhalts bedeutet, auf jeden Fall wurde dadurch die Aufnahme des Buches auf dem Markt erschwert, und nicht immer vermochte der durchaus berechtigte Hin weis, daß für den geforderten Preis etwas Gediegenes geliefert werde, die Bedenken zu zerstreuen. Eine natürliche Folge dieser Richtung der buchverlegerische« Arbeit nach dem Extensiven mußte es sein, daß das Buch, das so an Umfang wuchs, allmählich seinen Charakter als Lehrbuch verlor, verlieren mußte. Denn es wurde mit der Zeit einfach unmöglich, dieses Buch im Unterricht ganz zu bewältigen, zumal auch andere Lehrmittel, z. B. neue Wandbilder, Kartenwerke, Episkopbilder, Dia positive, kurz all die neuzeitlichen Unterrichtsmaterialien, die auf dem Markt erschienen und angefchafft wurden, benützt werden soll ten. Vielfach kam es dann zu der glücklicherweise von dem neuen Lehrplan mit aller Energie bekämpften Stoffüberfüllung, die der gefährlichste Feind aller bildungswertigen Schularbeit ist. Wer sich in didaktischer Kurzsichtigkeit und mangels der Fähigkeit einer sou veränen Stoffbeherrschung sklavisch an das Lehrbuch gebunden fühlte und alles dort Gebotene »behandeln« zu müssen glaubte, eben weil es nun einmal im Lehrbuch steht, den überkam wohl angesichts dieser erdrückenden Stoffülle manchmal das lähmende Gefühl der Verzweiflung, oder er wurde zum unerbittlichen Pauker, der ohne Rücksicht auf die natürlich begrenzte Aufnahmefähigkeit seiner Schü ler den Stoff »verlangte« und damit statt die Bildung seiner Schü ler zu fördern, in ihnen einen unausrottbaren Widerwillen gegen jede geistige Nahrungsaufnahme großzog. War es also mit der Zeit unmöglich geworden, daß das an Um fang immer mehr wachsende Lehrbuch als Lehrbuch, d. h. als ein den zu behandelnden und behandelten Unterrichtsstoff enthaltendes Lern- und Wiederholungsbuch benutzt wurde (es kam außerdem eine gewisse didaktische Sorglosigkeit mancher Verfasser in Bezug aus die methodische Stoffanordnung und -Formung hinzu, die die Be nutzung des Buches als eines Lehrbuches erschwerte oder gar un möglich machte), so wurde durch diese extensive Form der buchver- legerischen Tätigkeit eine Benutzung des Buches bedingt, die vom neuen Lehrplan nun geradezu gefordert wird, nämlich die Benutzung des Buches als eines Arbeitsbuches, mit Hilfe dessen der Schüler den Stoff sich selbst, immer natürlich unter Leitung des Lehrers, der die Stoffe in bezug auf die durch sie ermöglichten Arbeitsweisen und -wege auszuwählen hat, erarbeiten kann. Sorgsamste Allswahl des für eine eingehende und wirklich bildungswertige Behandlung ge- 835
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder