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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.11.1932
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- 1932-11-19
- Erscheinungsdatum
- 19.11.1932
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- Deutsch
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.V: 270, 19. November 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. stümmeltcr überliefert sein muß als der eines in vielen Abschriften verbreiteten Autors. Es ist aber nicht gesagt, daß mau nicht schon im 16. Jahrhundert, in dem man der Verbreitung eines guten Textes, nicht etwa der Nachbildung einer guten Handschrift alle Kräfte widmete, auch für die Bedeutung der den Drucken zugruudegelegten Handschriften, die dadurch eigentlich überflüssig zu werden schienen, Verständnis gehabt hätte. Daraus hat vor kurzem erst Karl Schotten loher (Gutenberg-Jahrbuch 1931, S. 93) hingewiesen, indem er bis her wenig beachtete Grundsätze unterstreicht, die Nicolaus Mameranus 1550 ausspricht: die Handschriften als die unentbehrlichen Textgruud- lagen müßten besonders geschützt werden, da keine Reproduktion sie ersetzen kann. Paläographische und historische, auch kuustgeschichtliche Inter essen, nicht aber philologische Grundsätze waren es, die in den nächsten Jahrhunderten die Nachbildung von Handschriften gefördert haben. Unter den im Ganzen faksimilierten Handschriften ist wohl das aus Echternach stammende dlaityroloFium 8. llieron^mi, das Heribert Nosweyde in Antwerpen (Plantin) 1626 stechen ließ, die erste (vgl. Max Rooses in kuüetin de l'^eademie d'aredöolo^ie de UelFique 1881). Noch im gleichen Jahrhundert ließ Lambeck in Wien die Miniaturen der kurz vorher erworbenen Genesis-Hand schrift stechen. Derartige Nachbildungen wurden im 18. Jahrhundert häufiger; jetzt beginnt das Interesse an Handschriften der klassi schen Literatur, voran den illustrierten, in den Vordergrund zu rücken, um dann nicht mehr zu erlahmen. 1736 kommt in Urbino ein italienischer Terenz mit den Nachbildungen aus der Handschrift, 1741 in Nom der erste Vergil in einer Druckausführung, die be wußt sich an die Handschrift anlehnt; im gleichen Jahr in Florenz eine Nachbildung des Laurentianns von Vergil mit der Handschrift nachgeschnittenen Typen und geschmückt mit Kupferstichen nach den Miniaturen des Vaticauus 3867. Aus 124 gestochenen Tafeln kommen Nom 1782 nochmals die schon 1725 ohne Text gestochenen und seit dem öfters aufgelegten Vergilminiaturen zur Nachbildung. Vor her, 1747, hat Carpentier auf 51 Tafeln Teile des Pariser Ms. lat. 2718 als »^Ipdabetum lironianum« faksimiliert. Die ältesten Vollreproduktionen gehen also sichtlich von den Handschriften und Handschriftenteilen aus, welche typographisch nicht zuverlässig wieder zugeben sind. Das bedeutet aber, daß diese Nachbildungen nicht Faksimilicu der Handschriften sein wollen, sondern Vervielfältigun gen, wie der Buchdruck den Text vervielfältigt. Die eigentliche Periode der Handschriftcnrcproduktion beginnt erst im 19. Jahr hundert, als die Philologie sie forderte und bald auch die Repro duktionstechnik sie förderte. Wobei im Hinblick auf die heutigen photochcmischen Verfahren auch einmal daran erinnert sei, daß es höchste Zeit ist, festzulegeu, was unter einem Faksimile (druck) ver standen werden soll. Die großen Philologen zu Beginn des 19. Jahrhunderts führten einen heißen Kampf mit der Starrheit der Typographie für Repro- duktionszweckc. Als das philologische Gewissen sich nicht mehr damit begnügte, den besten Text fcstzustellen und abzndrucken, sondern über den Bestand der Handschrift genauestens Rechenschaft abzu legen sich verpflichtet fühlte, wurden jene Ausgaben hcrgestellt, die jede Einzelheit im Bestand der Handschrift verzeichnen und doch viel eher wie Logarithmentafeln als wie Handschriftensaksimilien aussehen. Das änderte sich wenig, als man den Ausweg gefunden hatte, Unzialtypeu zu schneiden und dab?i durch gestrichelte Buch stabenbilder auch noch die Unsicherheit der Lesung anzudeuten. In zwischen hatte der teure Stich der Lithographie Platz gemacht und vor alleni weniger umfangreiche Handschriften wurden in dieser Technik nachgebildet. Den größten Schritt nach vorwärts aber bedeutete erst die Photographie und die mit ihr verbundenen Rcpro- duktionsvcrfahren. Jetzt erst war man in der Lage, den Wunsch nach zuverlässiger Nachbildung der Handschrift zu erfüllen. Mau braucht nur eine Kupfcrstichprobe aus Mabillons »De re diplv- matiea« etwa neben die phototypische Nachbildung des gleichen Stückes zu legen, um den geradezu verblüffenden Unterschied festzu- stellcu. Es gibt selbst unter den photographischen Reproduktions- Verfahren noch große Unterschiede und auch dafür kann man bei Nachbildungen berühmtester Handschriften erstaunliche Beispiele fin den; mau weiß nicht allgemein, daß dem Geschick des Photochemikers ebensoviel Bedeutung zukommt wie einst dem des Stechers — von der Nachbildung in natürlichen Farben gar nicht zu reden. Ter philologische Grundsatz, zur Feststellung des Textes die Handschriften kritisch zu sichten und mit immer weiter verfeinerten Hilfsmitteln die besten Textzeugen zu untersuchen, um mit größt möglicher Sicherheit dem Urtext nahezukommen, mußte notwendig den Wunsch rege werden lassen, die zugrundegelcgten Handschriften nicht nur zur Nachprüfung augenblicklicher Ergebnisse zu verviel fältigen, sondern alles Menschenmögliche zu tun, um sie auch für spätere Bearbeitung zu erhalten. Die Erfahrung hat gezeigt, daß Benutzung des Originals vielfach schon zu Schäden geführt hat, und leider auch, daß selbst Bibliotheken nicht für eine unversehrte Auf bewahrung für alle Zukunft garantieren können, beim durch ele mentare Gewalten (einschließlich Kriege und ihre Folgen) sind schon in den letzten Jahrzehnten mancherlei Verluste entstanden. Um diese wertvollen Textzeugen gleichzeitig benutzbar zu machen und sie vor dem Untergang zu bewahren, gibt cs kein besseres Mittel als eine originalgetreue Vervielfältigung der gefährdeten Hand schriften. Der Gelehrte erspart damit die Reise zur Bibliothek, und die zahlreichen Bibliotheken, welche die Nachbildung besitzen können, sichern die Handschrift besser als die eine eigentliche Be sitzerin. Eine in St. Gallen 1898 zusammengetretenc internationale Konferenz von Bibliothekaren hat deshalb den Wunsch ausgesprochen, das; eine Liste der gefährdeten ältesten und wichtigsten Handschriften aufgestellt werde und daß zur Feststellung ihres gegenwärtigen Zu standes photographische Aufnahmen eingesaudt werden sollten. Ob wohl diese Gedanken und Vorschläge, denen von verschiedener Seite schon Taten mit schönem Erfolg vorausgegaugcn waren, eine für unsere wissenschaftliche Kultur bedeutsame Frage zu lösen suchen, ist ein einheitliches Vorgehen nicht zustandegekommen. Die Stützung eines solchen Unternehmens auf die Bibliotheken, wie es der deutsche Bibliothekar Hartwig vorgeschlagen hatte, gelang nicht; die von Sijthoff in Leiden herausgegebcnen »Oodiees Zraeei et latini pkoto- ^rapdiee depieti« sind ein durch die Initiative von W. Nicolaus du Nieu zustandegekommcnes Vcrlagsunternchmcu das den Biblio theken teurer zu stehen gekommen ist, als wenn sie Hartwigs Vor schlag akzeptiert hätten. Einige große Bibliotheken, die Pariser Nationalbibliothck und die Vatikanische voran, haben von sich aus Reihen ins Leben gerufen, welche den philologischen und bibliotheka rischen Wünschen Rechnung tragen. Aber im übrigen ist die Publi kationstätigkeit in dieser Richtung weit zersplittert; der Fachmann hat Mühe, das für sein Gebiet Wichtige nur kennenzulernen. Wenige Bibliotheken haben alle einschlägigen Veröffentlichungen gesammelt — bei der Zerstreuung, der Menge und dem durchschnittlich hohen Preis fast ein Ding der Unmöglichkeit — und nur einige haben Kataloge über die einschlägigen Bestände. Ich kenne in Deutschland nur einen solchen Katalog-; er befindet sich in der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden und beweist, wie schwer es selbst einer so großen Bibliothek fällt, die einschlägige Produktion zu sammeln. (Fortsetzung folgt.) Einige statistische Zahlen aus der inter nationalen Übersetzungs-Bibliographie. II. Von Ludwig Schönrock. (I stehe Nr. 236.) Das 2. Vierteljahrsheft 1932 des »Index translationum« führt insgesamt 755 Werke von 636 Autoren auf. Die für die Vereinigten Staaten gemeldeten 103 Übersetzungen in das Amerikanische sind hierbei nicht, wie bei den übrigen fünf Ländern, nach Wissensgebieten gegliedert, sodaß nachstehend nur die Gesamtzahl angegeben ist. Die Verteilung der 755 Übersetzungen auf die einzelnen Sprachen und Wissenschaftsgebiete ergibt folgende Übersicht: Wissenschaftsgruppe Deutsch S Amerikanisch Französisch Englisch Italienisch Philosophie, Religion 11 25 25 15 21 Rechts-, Sozialwissenschaft 17 30 10 6 3 Naturwissenschaft, Technik 19 33 16 12 3 Geschichte, Erdkunde 11 15 22 12 - 8 Schöne Literatur, Kunst 54 61 — 111 26 84 Verschiedenes 2 — — — — — 2. Vierteljahr 1932: Summe 114 164 103 184 71 119 1. Vierteljahr 1932: Summe 103 142 108 224 110 228 Von den im 1. und 2. Vierteljahr insgesamt 1670 registrierten Übersetzungen entfallen auf Frankreich 408 Verlagswerke — 24,43^ Italien 347 --- 20,77<X, Spanien 306 „ — I8,32°/n Deutschland 217 „ -- 1S,v0°/o Vereinigte Staaten von Nordamerika 211 — 12,630/o Großbritannien 181 „ ia,8s°/o 837
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