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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.11.1932
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- 1932-11-19
- Erscheinungsdatum
- 19.11.1932
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- Deutsch
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Nr. 27V (N. 125). Leipzig, Sonnabend den 19. November 1932. 88. Jahrgang. RälMwueUer TA. Zweihundertfünfzig Jahre 3. V. Metzlersche Verlagsbuchhandlung Stuttgart. Das Jahr 1682 gilt als das Gründungsjahr der I. B. Metzlerschen Verlagsbuchhandlung. So dürfen wir am 19. No vember das 250jährige Bestehen dieses Hauses feiern. — Im Jahre 1681 kam ein junger Buchbindergeselle, Augustus Metz ler, nach Stuttgart und fand Stellung bei dem »Buchführer« I. G. Zubrodt. Schon ein Jahr später, 1682, heiratete er die Schwäbin Anna Maria Seitz und soll sich im gleichen Jahr selbständig gemacht und eine Buchhandlung gegründet haben. Das älteste im Archiv des Verlags befindliche Buch führt fol gende Verlagsbezcichnung: »In Verlegung Zubrodts seel. Wittib und Augustus Metzler 1690«. In diesem Jahre war Zubrodt selbst gestorben. August Metzler gelang es rasch, Boden zu fassen und sein Geschäft auszubauen. Als er im Jahre 1713 starb, hinlerlicß er seinen Kindern ein ansehnliches Vermögen. Der ältere seiner beiden Söhne, der 1696 geborene Johann Benedict, der in der Folgezeit der Firma den Namen gab, übernahm das Geschäft 1718. In der Zwischenzeit, von 1713—1718, hatte der bisherige »Ladendiener« Christoph Erhard das Geschäft geführt. Im Jahre 1722 vereinigten sich beide vorübergehend unter der Firma I. B. Metzler L Erhard, die bis 1740 bestand. 47 Werke sind unter ihrer Verlagsfirma in den Frankfurter Meßkatalogen aufgesührt. Im Jahre 1754 starb Johann Benedict Metzler und hinter ließ das Geschäft seinem 1727 geborenen Sohn gleichen Namens. Dieser verstand es, Buchhandlung und Verlag weiter auszu bauen und sich eine beherrschende Stellung als Buchhändler in Stuttgart und Umgebung zu sichern. Jahr für Jahr erschien er mit einer ganzen Reihe von Neuigkeiten aus der Messe. Sein Sortimentslager war für jene Zeit staunenerregend reichhaltig. Aus den, Jahr 1769 ist ein großer »Universal-Catalogus« er halten, der rund 17 000 Titel auf 370 Seiten in Großsolioformat aufweist; Metzler versichert, daß er die Bücher alle tatsächlich am Lager habe. Er belieferte natürlich nicht nur die Privatkund schaft, sondern auch, im Sinne der heutigen Barsortimente, die befreundeten Buchhandlungen im weiteren Umkreis. 1783/84 gründete er die Metzlersche Lesegesellschaft, aus der 1816 das Obere Museum hervorgsgangen ist. Unter Johann Benedict Sohn sind die berühmtesten Autoren mit dem Namen Metzler verknüpft worden, so Lessing mit zwei Werken, und vor allen Dingen Schiller, dessen berühmte »Anthologie auf das Jahr 1782« pseudonym bei Metzler erschienen ist. Erst bei einer 1798 ausgegcbencn Titelauflage lüfteten Verfasser und Verleger die Anonymität. Johann Benedict Metzler Sohn starb 1797. Seine einzige Tochter, Auguste Friederike, heiratete in zweiter Ehe den Kgl. Advokaten Christoph Heinrich Erhard, einen Enkel des mit Jo hann Benedict Sohn assoziiert gewesenen Christoph Erhard. Christoph Heinrich Erhard übernahm 1794 die Buchhandlung des Schwiegervaters und führte sie bis zu seinem 1815 erfolgten Tode weiter. Die Leitung des Geschäftes übernahm nun sein erst zwanzigjähriger Sohn Heinrich Erhard, der bis dahin im Bank fach tätig gewesen war. Dieser entfaltete eine ungewöhnliche Tatkraft. Sein Wirken fiel in die Blütezeit des Stuttgarter Buchhandels — Stuttgart errang sich in der ersten Hälfte -des 19. Jahrhunderts neben Leipzig und Berlin eine beherrschende Stellung ini deutschen Buchhandel — und sein Name und sein Wirken ist für diese Epoche nicht wegzudenken. Schon 1818 er richtete er eine eigene Buchdruckerci. Diesem Zweig hat er immer sein besonderes Interesse zugewandt. Er stellte auch 1828 die erste Schnellpresse, von Koenig L Bauer in Oberzell bei Würz burg erbaut, in seinem Betrieb auf. Von seinen zahlreichen Ver lagsunternehmungen sei hervorgehoben die Sammlung griechi scher und lateinischer Klassiker, herausgegeben von Tafel, Osian- der und Gustav Schwab. 1839—52 erschien die Realenzyklopädie der klassischen Altertumswissenschaft unter der Redaktion von A. Pauly in sechs Bänden. Ferner nehmen einen besonderen Platz die zahlreichen Württembergica ein. Auch Conrad Ferdi nand Meyer zählt durch sein 1864 anonym erschienenes Erst lingswerk »Zwanzig Balladen eines Schweizers« zu den Autoren des Verlags, wie Josef Viktor von Scheffel, der Metzler sein ganzes dichterisches Werk anvcrtraute. Die im Jahre 1840 er folgte Erwerbung des Gesamtverlags von Gebrüder Schumann in Zwickau — des väterlichen Geschäfts des Tondichters Robert Schumann — führte der belletristischen Verlagsgruppe wert volle Bestände zu, so auch Originalausgaben und Übersetzungen von Bulwer, Byron, Calderon, Cervantes und Scott. Ein Nekrolog aus dem Jahre 1873 nennt Heinrich Erhard »einen der besten Bürger der Stadt«; in deren Leben hat er — auch außer halb seines eigentlichen Berufswirkens — eine bedeutende Rolle gespielt. Der deutsche Buchhandel war dieser tatkräftigen Persön lichkeit großen Formats nicht weniger zu Dank verpflichtet als die Stadt Stuttgart. Mehrmals war er in den Vorstand oder in Ausschüsse des Börsenvereins gewählt worden. Sein Haus galt, so heißt es in einem zeitgenössischen Bericht, als »ein Mittel punkt geistigen Lebens und künstlerischer Weihe, wie Stuttgart kaum ein zweites hatte«. Erhard schloß 1873 nach einem innerlich und äußerlich reich gesegneten Leben seine Augen, nachdem er sich bereits 1870 zur Ruhe gesetzt hatte. Seit 1843 bzw. 1851 waren seine beiden Schwiegersöhne Leopold Werlitz und Adolf Bonz als Teilhaber mit tätig. 1870 trat dann der älteste Sohn von Leopold Werlitz, Egon Werlitz, ein, 1874 ebenso Adolf Mehl, der Schwiegersohn von Adolf Bonz. Beide schieden aber schon 1876 mit einem grö ßeren Teil des Verlags, der insbesondere die Autoren schöner Literatur, darunter auch Scheffel, umfaßte, aus und gründeten eine neue Firma Adolf Bonz L Cie. Leopold und Egon Werlitz behielten den übrigen Teil des Verlags, die wissenschaftlichen Werke und Schulbücher, ferner das Sortiment und die Buch druckerei. 1879 verkauften sie das Sortiment an Adolf Nast. Es besteht heute weiter unter der Firma Friedrich Stahl, von der weiter unten noch die Rede sein wird. Im Jahre 1888 schied Leopold Werlitz aus. An seine Stelle trat der jüngere Sohn Arthur Werlitz. Die Vertreter des Namens Werlitz haben das Ansehen des Hauses Metzler in vorbildlicher Weise zu erhalten gewußt. Eine Reihe bedeutsamer Werke sind unter ihrer Leitung aus dem Verlag hervorgegangen. Vor allem sei der Heraus gabe der zweiten Auflage der Realenzyklopädie der klassischen Altertumswissenschaft gedacht. Sie bildet auch heute noch das Hauptwerk des Verlags. Besondere Erwähnung verdient noch die mathematische Abteilung mit den Werken von Wilhelm Jor dan und Ernst Hammer. Fm Jahre 1908 übergaben Egon und Arthur Werlitz die Leitung der Firma an die Herren Eugen und vr. Alfre d Druckenmüller, die gleichzeitig Teilhaber wurden. Seit 1917 find sie alleinige Inhaber. In diese letzten 25 Jahre fällt der Weltkrieg und die in wirtschaftlicher Hinsicht fast noch schlim mere Nachkriegszeit. Es galt nun, durch alle Fährnisse dieser Jahre das Schifflsin des Verlags glücklich hindurchzusteuern 8S3
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