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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.02.1921
- Strukturtyp
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- 1921-02-02
- Erscheinungsdatum
- 02.02.1921
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- Deutsch
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eine, mil reichlichen Vollmachten ausgestattet, irgendwo zusam- menlommen, um vor der Hauptversammlung über die endgül tige Lösung einig zu werden. Denn das scheint mir doch geboten, daß es am 13. Februar nicht zu einer leeren Redeschlacht, die keinen positiven Erfolg hat, in Leipzig kommen darf! Wir müssen nach Leipzig mit einer fertigen Angelegenheit kommen, um das, was nach reiflicher Überlegung bei genügendem Ent gegenkommen von beiden Seiten sich ergeben hat, nur unter Dach und Fach zu bringen und festzunageln! Sollte das Ergebnis^dieser Beratung so ausfallen, daß eine definitive Einigung nicht zu erzielen ist, so bin ich dafür, die endgültige Entscheidung in Leipzig einer Kommission von Ver leger» und Sortimentern in gleicher Anzahl zu überweisen, die wiederum, mit den weitestgehenden Vollmachten versehen, die Angelegenheit, den gegebenen Vorberatungen entsprechend, zu Ende führt. Was auch immer beschlossen, welche Sätze des Rabatts und Tcuerungszuschlags festgestellt werden mögen, die erste Not wendigkeit ist die, daß diese Beschlüsse in Leipzig vom Börsen verein geschützt werden! Die Verwirrung, die jetzt bereits infolge von Preisunter bietung herrscht, mutz verschwinden und geordneten Verhält nissen wieder Platz machen. Außerdem ist durch die dem Börsen verein übertragene Schutzgewalt auch die Möglichkeit gegeben, das Ansehen des Börsenvereins wieder zu heben und den Män nern, die mit Kraft, Verlust an Zeit und Geld opferfreudig unsere öffentlichen Geschäfte geführt haben und hoffentlich noch recht lange leiten werden, ihr schweres Amt zu erleichtern! Das hat nichts mit den zu bildenden Verlags- und Sorti menterkammern zu tun; es liegt im Interesse des ganzen Buch handels — Verlages und Sortimentes —, zu wissen, das; Preise allgemein innegehalten und nicht unterboten werden können; in demselben Augenblicke, in dem die Verkaufspreise geschützt sind, wird sich auch der sogenannte -Auch-Buchhändler« mehr und mehr zurückziehen, da seine Untergebote nicht mehr möglich sind und das Feld seiner Tätigkeit untergraben ist. Es ist zweifellos, daß sich Verleger wie auch Sortimenter in einer Notlage befinden, daß die Zeit des Abbaues noch lange nicht gekommen ist, um so weniger, als wir in diesem Jahre ganz gewaltige weitere Steigerungen, wie Post, Steuern usw., er leben werden! Es ist erstaunlich, daß der Verlag aus eigenem Interesse für das angemessene Auskommen des Sortimenters nicht mit eintreten will, da doch auch er bei der Verschiebung des Risikos, das an den Sortimenter enorme materielle Anforderungen stellt, das größte Interesse an der Existenzfähigkeil des Sortimenters haben muß! Während andere Handelszweige dem Rechnung tragen und Verkehrszuschläge nehmen und bei freien Verkaufs Preisen die wachsenden Spesen hineinkalkulieren können, ver langt der Verlag, daß die Teucrungszuschläge des Sortiments unterbleiben sollen! Welches Äquivalent will aber für den beseitigten Teuerungszuschlag der Verlag, der die Kalkulation des Buches in der Hand hat und die Preise nach Belieben seinen Bedürfnissen angemessen festsetzen kann, dem Agenten und Vertreib« seiner Werke, dem Sortimenter, geben? Um eine gerechte Entscheidung bei einer Einigung zu er zielen, die doch alle wünschen, mutz der Verlag in 4 Gruppen geteilt werden: 1. Wissenschaftliche Werke; 2. Schulbücher; 3. Schönwissenschaftliche Werke; 4. Zeitschriften. Die wissenschaftlichen Bücher (1) und die Schulbücher (2) bilden das Handwerkszeug der Bibliotheken, Gelehrten, Stu denten und Schüler. Die Forderung, die notwendigen Gebrauchsbllcher so billig wie möglich — also wenigstens mit Vermeidung eines Teue- lungsznschlagz — den genannten Konsumenten zu liefern, ist nicht unberechtigt. Herr Verlagsbuchhändler Urban hat einen glücklichen Ausweg gefunden und bereits mehrere Verleger, denen vermutlich der ganze wissenschaftliche Verlag folgen wird, .bestimmt, einen erhöhten Rabatt den wissenschaftlichen Sorti- !mcmern einzuräumen, Vorteile in Porto und Frachivecgülung Izu schaffen u. a. Das Sorüment wird in dieser Bezrehuug ebenfalls Opfer bringen, um so mehr, als es sich hier um das Gemeinwohl handelt, und sich diesen Bedingungen vorläufig fügen inüssen. Wenn es zu einer Einigung kommen soll und der Verlag in Anerkennung der schlechten Lage des Sortiments uns ein Entgegenkommen bewiesen hat, so ist es notwendig, daß auch das Sortiment dem ebenso leidenden Kollegen, dem Verlage, Zuge ständnisse macht. Ich bin erstaunt — ohne gegenüber den großen und unvergeßlichen Verdiensten des Herrn Kollegen Nitschmann um das Sortiment undankbar zu sein — über die Erklärung des Herrn Nitschmann (im Börsenblatt v. 22. Jan. 1921, S. 755 oben), in der er für die Buchhündlergilde Herrn Urban das Recht ab- ^ spricht, von der Zustimmung der Gilde für dessen glückliche und dankenswerte Anregung Gebrauch zu machen. Herr Nitschmann hat sicher vergessen, daß auch er in einer kurz vorher slattgefun- ! denen Versammlung die Annäherungsversuche des wissenschaft lichen Verlags freudig begrüßt hat; außerdem halte ich es nicht für angebracht, vierzehn Tage vor der Hauptversammlung ^einc neue Streitfrage in die Debatte zu werfen. Ich persönlich I bin für die vorläufige Einigung im Sinne des Herm Urban und habe auch die mir zugcsandlen Vorschläge unterschrieben. Wie lange der geforderte Opfermut des Sortimenters dies« Schwierigkeiten ertragen kann, ist allerdings eine andere Frage. Herr Urban, der neben seinem großen Verlage ein bedeutendes > Sortiment besitzt und daher die Verhältnisse vortrefflich zu be- ^ urteilen weiß, hat zugegeben, daß das Sortiment mit 28—32"/, Spesen arbeitet. Ich bin gespannt, welchen Spcsensatz Herr Urban am Ende dieses Jahres feststellen wird! Sollten dann die 35"/» Rabatt nicht weit überschritten werden? Und dennoch bin ich vorläufig für den Vorschlag der wissenschaftlichen Ver- ! leger, um so mehr, wenn auch der, m. E. nach, vortrefflichen Idee des Herrn Kollegen Jäh Rechnung getragen wird, eine Sortimenterkammer zu schaffen, um den mittleren und kleinen Kollegen Hilfe zu leisten. Ich bin überzeugt, daß uns der Verlag seine Hilfe dabei nicht versagen wird. Ich trete allerdings der Dringlichkeit wegen dafür ein, daß wir vor allen Dingen 1 und 2 in der borgeschlagenen Form in Ordnung bringen und die Schaffung der Stammrolle erst im Anschluß, also nach der Hauptversammlung, vornehmen. Anders liegt die Sache bei Punkt 3. Obgleich ich nicht der Gilde angehöre, unterschreibe ich eben so wie Herr Kollege Eggers (siehe Börsenblatt Nr. 14 vom 18. Januar 1921) den Vorschlag der Gilde, der, bei Aushebung der Teuerungszuschlüge, mindestens 457» fordert. Hier handelt es sich uni Luxusküufe. Wer einen Roman kauft, kann diesen auch bezahlen, das Publikum sträubt sich auch nicht. Sämtliche Kollegen vom Sortiment werden mir bestätigen, daß der hohe Preis eines Romans in ganz wenigen Fällen den beabsichtig- ten Ankauf hinfällig gemacht hat; ich gehe aber noch weiter, ich möchte hier den Teucrungszuschlag bei geringerem Rabatt auf rechterhalten wissen, und zwar aus taktischen Gründen für die Zukunft. Lassen Sie selbst die Teuerungszuschlüge unter Um« ständen etwas geringer sein, aber bauen Sie nicht gänzlich ab in einer Zeit, in der der Abbau unberechtigt ist und bei wach^ senden Spesen die höchste Gefahr in sich schließt. Erfolgt ein gänzlicher Abbau in einer Zeit, in der die Spesen steigen und der Absatz offenbar kleiner wird, so ist dies ein Selbstmord, der sich ja nie wieder gutmachen läßt. Es ist auch ausgeschlossen, daß, wenn der Teuerungszuschlag gänzlich abgeschafft wird, dieser jemals wieder aufs neue eingeführt werden kann. Der Abbau des Teucrungszuschlags kann nur in der Weise erfolgen, daß ebenso abgebaut wird, wie das Gebäude errichtet worden ist. Entschließen wir uns also trotz der ungünstigen Zeiten einen Abbau vorzunehmen, so kann dieser nur dem Aufbau ent sprechen und in höchstens 107» bestehen, die ja dann bei gün stigeren Verhältnissen ebenfalls fallen können. Im Börsenblatt Nr. 19 vom 24. Januar 1921 befindet sich ein Aufsatz vom
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