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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1932
- Sprache
- Deutsch
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^6b6ncki§6 Xunstp/u'iosop/rie VÄn L50/. §. Le/in. Mt einem sin/sitenc/en Lris/ von Lio/. >4. Dempi lieber ^7err öe/rn. Lonn, 7. 70. Anzahl von Lesern. ?. Cdclbert Kurz, der bekannte Fvanziskanermönch, versucht in „Individuum und Ge meinschaft beim hl. Thomas von A q u i n" die heute so umstrittene Frage zu lösen, ob der Mensch für den Staat oder der Staat für den Menschen da sei, während Prof. Siegfried V e h n in „S ch ö n h e i t u n d M a g i e" eine neue Kunstphilosophie gibt und von den magischen Kräften her neues Ver ständnis für die verschiedenen Kunstarten zu erwecken sucht. Ein merkwürdiges Schlaglicht auf wich tige politische Streitpunkte der Gegen- wart wirft eine an sich streng aktenmäßige Darstellung der gescheiterten Friedensver mittlungsversuche des Vatikans im Jahre 1917 „D eutschla ndsA „glück 1917 — und jetzt?" herausgegeben von FriedrichRittervonLama. Den vielfachen Forderungen nach bil ligen Ausgaben katholischer Werke ent sprechen unseren neuen Sonderausgaben zu NM. Z,20. Wir wählten dazu „D a s Singerlein. Geschichte einer jungen Seele" von Dolores Vieser und die „Soldaten der Kaiserin, ein Maria-There- sia-Roman" von Iuliana von Stockhausen. Beide Werke können zu den besten neuer Roman-Literatur ge- zählt werden. Die hier uufgeführten Werke wurden heute und früher in der „Vorschau" ange kündigt und ausführlich besprochen. Die ser Bericht soll jedoch die notwendige Übersicht geben über die verantwortungs bewußte katholische Verlagsarbeit von Köscl L Pustet, München. F. CH. Ltn Süruetöer, etn rnallrarterter DTSte«, das lose RNaul -er VeyenbtriMer! Denn so ist nun einmal der Bauer und der mit ihm lebt auf dem Dorfe: Gesund und ge rade wie die Natur, in der er auswächst, kennt er keine falsche Sentimentalität und nennt das Ding beim rechten Namen, sei es nun, daß es den „Herrenbauern" oder den Kleinhäusler, den Bürgermeister oder den Herrn Pfarrer angeht. Die angeborene Nei gung zur Kritik und zum Spott macht sich mit Lust und Ausdauer an die lieben Näch sten, an ihre Handlungen und Fehler. In Vetzcnbuckl wars und ists nicht anders der Brauch. Hat zum Beispiel der Zoßbauer am Nosenheimer Markt seinen Ochsen oder seine Kälberkuh zu billig verkauft, so wird es ihm von seinen Freunderln sicher auf dem Heim weg wenn nicht schon beim „Mailwirt" dort beigebracht, daß er ein „dummer Teifi" sei, der den Metzgern ,chie Sach" schenke. And ging es — du herrlich schöne Vorkriegszeit! — des Sonntags beim Mcsncrwirt manch mal hoch her und trank mancher soviel des edlen Gerstensaftes, daß er unbedingt am Montag blaumachen mußte, dann konnte es ihm am Dienstag leicht passieren, daß er auf der Gusterer- oder Haslauerwicse von einem Eingeweihten über neun Äcker hin ange- schrien wurde, ob er „ihn" schon ausgeschla- scn habe. In dieses Volksgewissen mit sei ner unbestechlichen Rauheit und seiner frei lich allzu lauten Stimme fiel nun auch mit seinem halben Totschlag der friedliche Hausl und die ganze Skala menschlicher Gefühle konnte er dabei hinauf- und hinabklettern. Cs kam nur darauf an, wie er sich zu den gutmütigen Spöttereien und boshaften Nör geleien stellte, die sein Fall auslöste. Anging es mit dem ersten Tag, da Schockt wieder an seinem Platze am Ofen sah mit noch heraushängendem, halbvcrdorrtem Auge. Kam da wie gewöhnlich nach der Mittags essenszeit der Postbote Mooshammer in die Schneiderstube gestapft und kaum hatte dieser die Tür aus der Hand gelassen und „Grüaß Good beinand" gesagt, als er schon mit einem „Ja, was war denn nöt dös" auf den Kater zuging und ihn mit aller Wichtigkeit inspi zierte. Beinahe wäre ihm dabei die ganze Vriefpost für den Ort mitsamt den Zcitun- gen (ein Dutzend „Wendelstein" und „Aib linger Wochenblatt" nebst einigen Exempla ren „Münchener Tagblatt") aus dem ver- schlissenen Lederranzen gefallen. Moosham- mer, als Mensch und Beamter, hielt nicht zurück mit seinem Urteil, das für Hausl ver nichtend ausfiel. Die Teilnahme des Post- Menschen für Schockl war für die anwesende Meisterin der schönste Anlaß, diesem eine eingehende Schilderung des Hergangs zu ge- ben: wie Hausl seine Knödl in Essig und Ol essen wollte, wie Schockl sie zuerst ein bißchen probiert hätte, wie aber der Geselle keinen Spaß verstanden und den Kater gleich aufs Hauspflaster geworfen hätte und dieser halbtot und nur mehr mit einem Auge wie- dergekommen wäre. Die Parteinahme der beiden für Schockl war unverkennbar und Hausl hätte den Vricsbotcn, der ihm sonst willkommener Überbringer war von holden Grüßen auf blumen- und herzcnreichcn Kar- ten, heute einfach erwürgen können wegen seiner Ahs und Ohs bei der Erzählung der Niedcrin. Das war aber erst der Auftakt. Zwei Tage später hielt der Pahmerkaspar Nachsraae bei Meister Sepp wegen seines neuen Klüftls. Eine Staatshose sollte er kriegen, grau mit grünen Paspels, ditto grüne Weste und eine Lodenjoppe mit ebenso grünen Aufschlägen. Als aber Kaspar den einäugigen Kater sah und die Geschichte seines Hinauswurfs er fuhr, vergaß er ganz auf den Zweck seines Herkommens. Cr hieb sich mit beiden Hän den auf seine flachen Swenkel und lachte sein unbändigstes Lachen. Das ganze Schneider- Häusl schien darob zu wackeln. Cr nannte in Anwesenheit des Meisters und der Meiste rin den Hausl, seinen Sonntagsspezl. ein mal ums anderemal einen „damischen Kerl" und „narrischen Teifi" und fragte ihn voller Hohn, ob er denn gar so neidig geworden sei, daß er dem alten Schockl nicht einmal mehr etliche Knödlbrocken vergönnte. Hausl stand diesmal wie ein Schulbub vor seinem Freunde Kaspar: denn die Schneiderstube ist kein neutraler Boden wie das Wirtshaus, wo auch der Schneidergcsclle seinen Mund auftun darf. Außerdem fühlte sich Hausl in der bewußten Geschichte gerade dem Meister und der Meisterin gegenüber merkwürdig beengt und unsicher. V.esfer war es also, zu schweigen und zu schlucken, dieses Mal und das nächste Mal. Nur so weiter. Vis sie ihn ganz tobsüchtig machten! Nns ven, Büchlein „Die Haltestelle / Kater Schockl" von Nicolaus Pronberger. (157 Seiten. Kart. RM. 2.- Bcrlag F. T. Seiv. München». Der Veriasser erzählt 22
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