Das Haus der Versöhnung von Franz Johannes Weininch „Ist er da, der Notar — hauchte der Kranke sofort!!" Sie schritt zum Fenster, öffnete das halboffene flau; und sah schweigend in die Nacht. Nach einer ^nh^ alles ausschreiden, was tch dtr sage, Horst „Ja, Vater." „Nein Vater." und Mann. Einer bekommt sein Licht vom andern — oder sein Dunkel. Sie aber hat ihre Dunkelheit von — ei, du rätst es nicht — von deinen, Bruder, der ihr Mann ist!" Der Alt- stöhnte wund, sah nicht, daß die Kniende wiederum den Rosenkranz über den Damnen bog, Des Lichtes zweite Wirkung ist die, Wärme zu spenden. Wir treten heran an das wärmende Feuer, das den festlichen Raum ebenso wie die dürftige Stube so traulich und behaglich macht. Siehe, gerade dieses Geschenk der Liebe soll die erwartende Ad- ventsfreude unserem und anderer Leben schenken. Wo die Liebe wahr und echt ist—wir denken an die natür liche Liebe der Eltern zu den Kindern, des Gatten zum Gatten, des Freundes zum Freunde —, da macht dis Liebe alles traut, vertraut und warin- fühlsnL. Die Liebe besiegte das Kalte, z. B. dis Gleichgültigkeit gegen das Geschick des anderen, das achtlose Vorllbergshsn an seinen großen und kleinen Schmerzen, das kalte, rasche Urteilen über andere, und immer, wenn das nun von der Liebs besiegt ist, dann wird im Gegensatz dazu die Liebe den Mit- Menschen voll Mitleid ansehen, ehrfürchtig vor sei- nem Leide stehen und mitsorgend für ihn sein, auch in Kleinigkeiten. Rücksicht aber, Achtung und Ehr furcht, alles das sind Gefühle im Menschen, die ihn und sein Wesen so warm und herzlich, so mitempfin dend erscheinen lassen. Des Lichtes besondere Art ist schließlich die: Während cs gibt, sei es das Leuchten, sei es das Wärmen, da verzehrt es sich selbst. Im Geben zehrt das Licht seine Kraft auf, bis daß es verzehrt ist. Ja, das ist das Eigenartige der Liebe und das Gleichartige mit dem Licht. Wahre Liebe wird über haupt erst dann erleuchtend und mit ihrem Licht be- zwingend, wird erwärmend und mit ihrer Wärme besiegend, wo sie gibt und sich dabei selbst verzehrt. Der vorstehende Abdruck ist entnommen und zusammen gestellt aus dem neuen Büchlein „Adventslichter", Besinn- liche Worte im Weihnachtssestkreis vom l'. Ludger Rid O. 8. 8., dem bekannten Münchner Stadtpfarrer an der Basilika St. Vonisaz. <ca. 88 Seiten. Kartoniert M. 2.—. Verlag Josef Kösel L Friedrich Pustet, München). 2