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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.08.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-08-14
- Erscheinungsdatum
- 14.08.1934
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- Deutsch
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-ß 188, 14. August 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Ttschn Buchhandel. Großen. Geschrieben von Franz Kugler. Gezeichnet von Adolph Menzel« (1840). In seiner Gedächtnisrede vom 8. Dezember 1915 sagte Professor Schulte im Hofe, Berlin: »Menzels Holz schnittwerk war für dis damalige Zeit ein Ereignis und ist es auch noch für uns«. Weber hat für seine Zeit eine große Anzahl bedeutender Werke veröffentlicht. Neben dem illustrierten Buch pflegte er die dramatische und dramaturgische Literatur. Er förderte Männer wie Eduard Devrient, Roderich Benedix, Karl Gutzkow, Heinrich Laube, Otto Ludwig, Friedrich Hebbel, Robert Prutz, Adolf Stern, Richard Wagner, dessen »Ring des Nibelungen« vor der Kompo sition in zwei Auflagen als rein literarisches Werk bei ihm erschien. Weber war mit seiner »Allgemeinen Preß-Zeitung« ein Vorkämp fer für das Urheberrecht, er erkannte schon 1851, dem Gründungs jahr der »Illustrierten Katechismen« (jetzt »Illustrierte Hand bücher«), den Wert einer solchen Sammlung wissenschaftlich wert voller und anschaulich illustrierter Darstellungen in allgemein verständlicher Form zur Förderung der allgemeinen Bildung. Von seinen Verlagswerkcn nennen wir nur noch: Tschudis »Tierleben der Alpenwelt«, die großen illustrierten Kriegschroniken von 1864, 1866, 1870/71 und 1876/78, das »Universal-Lexikon der Koch kunst« (1878) und die »Meisterwerke der Holzschneidekunst« (Bd. 1, 1879). Aber nicht nur als Buchverleger war Weber bedeutend. Für immer wird sein Name auch mit der Geschichte des deutschen Zeit- schriftenwescns verbunden bleiben, denn er war der Gründer der ersten deutschen illustrierten Wochenschrift: der Jllustrirten Zei tung. Im Juli 1843 ließ er die erste Nummer erscheinen. Wie bei dem deutschen Pfennigmagazin, so war Weber nun auch bei seiner ureigenen Zeitung nicht nur Gründer, sondern auch Leiter, Seele der Schriftleitung und Mitarbeiter. War das Pfcnnigmaga- zin noch planlos in der Anlage und grob, mit mangelhaften Holz schnitten geschmückt, in der Herstellung, so folgte feine Jllustrirle Zeitung von vornherein einem klaren Programm und bot vorzüg liche, mit immer mehr verfeinerten Holzschnitten wicdergegcbene Illustrationen. Das Programm, das Weber in der ersten Nummer in seinem Aufsatz »Was wir wollen« entwickelte, hat er durchge- sührt: »Was immer sich in der ganzen bekannten Welt ereignet, von den Großtaten der Fürsten an bis zu dem Ergebnis verbor gener Forschung, wenn es nur ein allgemeines Interesse darbietet, gedenken wir unseren Lesern in wöchentlichen Berichten vorzulegen und, was von diesen Mitteilungen der bildlichen Darstellung zu ge nauerem Verständnis oder lebendigeren Eindruck bedarf, in mög lichst treuen und sorgsam ausgeführten Holzschnitten ihnen vor Augen zu bringen ... So wollen wir den Männern die gründ lichste Belehrung, den Frauen die angenehmste Unterhaltung und der Jugend die kräftigste Anregung zu einem reichen und tatkräf tigen Leben bieten.« Bei der Lage Deutschlands im Jahre 1843 war es ohne Zweifel ein großes Wagnis, eine Zeitschrift wie die Jllustrirte Zeitung zu gründen. Das Publikum, die Buchhändler hatten Be denken, und die Buchdrucker, an die Weber immer die größten, vorwärtsdrängende Anforderungen stellte, glaubten die Zeitung wegen ihrer Illustrationen nicht auf der Schnellpresse Herstellen zu können. Aber die Jllustrirte Zeitung setzte sich durch, nach 6 Mo naten hatte sie eine Auflage von 7500, nach einem Jahr von 12 000 Exemplaren, und sie konnte gleichzeitig behaupten, eine internationale Verbreitung zu haben. Als Weber am 16. März 1880 die Augen geschlossen hatte, endete das Leben eines hochbegabten, gebildeten, stetig wciter- strebenden, immer Anregungen ausnehmenden und austeilenden Mannes, eines echten Verlegers. Der Börsenverein ehrte ihn zur diesjährigen Kantate-Hauptversammlung durch Anbringung seines Bildnisses im Großen Saale des Buchhändlerhauses. Unsere heutige Jubiläumsbetrachtung soll dem Manne gelten, der die Firma I. I. Weber gegründet, 46 Jahre lang geleitet und zu einem Hause von Weltruf gemacht hat. Daß es den Söhnen und Enkeln gelungen ist, das bedeutsame Erbe zu erhalten und zu mehren, zeigt der heutige Jubiläumstag. Die Verlagswerke, mit denen die Firma die Schwelle des zweiten Jahrhunderts über schreitet, sind aus dem neuerschienenen Verlagskatalog ersichtlich. Möge auch das neue Jahrhundert für die Firma fruchtbar und er folgreich sein. Die Leihbücherei Zur Frage der Leihbüchereien. Von Wilhelm von Scholz. Von sehr verschiedenen Gesichtspunkten aus fängt man heute an, das Leihbüchereiwesen erneut — und ernstlicher als früher — zu betrachten und sich zu fragen, ob da alles im Rechten ist oder ob nicht Änderungen, Besserungen notwendig geworden sind. Die Vertreter der Schriftsteller haben mehr als einmal darauf hingewiesen, daß ihnen durch die Leihbüchereien ein nicht unbe trächtlicher Teil ihres wohlverdienten Arbeitsertrages — ihr Pro zentanteil an jedem verkauften Buch, durch das Vorhandensein der Leihbüchereien: nun eben nicht verkauften Buch — entgehe. Sie haben — wie ich glaube, im Zusammenhang unseres Urheberrechts mit Grund — ein Gesetz beansprucht, das eine kleine Abgabe von jedem Verleihgeld für den Verfasser des verliehenen Buches sicher stem. Für den Verfasser: Das sind hier, da ja einen Teil der Rechte des Verfassers der Verleger erworben hat und vertritt: Ver fasser und Verleger, die sich über die Verteilung dieses Leihgeld anteils zu einigen hätten. Aber auch der Verkaussbuchhändler — wie ich das wenig schöne Fremdwort »Sortimenter« zu verdeutschen Vorschlägen möchte — wird durch die Leihbüchereien zweifellos beeinträchtigt. Auch ihm werden Käufer genommen. Der Verkaussbuchhändler hatte es freilich am leichtesten, diesem Mißstande die Spitze abzu brechen, indem er seiner Bücherstube selbst auch eine Leihbücherei angliedert«, so die Kunden jedenfalls festhielt und auch die nicht kaufende Leserschar an sich und sein Geschäft binden konnte. Ich habe diese Vereinigung sehr oft angetroffen und möchte glauben, daß sie wohl heute allgemein, in den kleinen und mittleren Städten die Regel ist. Das sind freilich rein wirtschaftliche Betrachtungen. Aber sie gewinnen dadurch eine geistige Bedeutung: daß heute das für Volk und Volkstum, für unseren Rang als Kulturnation, für unsere weitere Entwicklung höchst wichtige und unentbehrliche künstlerische Schrifttum, die Dichtung vor allem, kaum noch eine Einbuße an der Einnahme oder eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage verträgt. Sodann machen die Hüter und Pfleger unserer Kultur und Bildung ihr Fragezeichen zu den Leihbüchereien und weisen mit Recht auf den sittlichen und erzieherischen Wert der eigenen, geheg ten, immer wieder zur Hand genommenen Bücher hin. » Es ist mir stets schmerzlich, bei der Erörterung von Ange legenheiten der Kultur, des Geistes, der Kunst — ebenso wie des Volksnutzens, der nationalen Erziehung — auch von den Ein nahme- und Gewinnsragen, von irgend etwas Geldlichem dabei sprechen zu müssen. Ich empfinde diese Seite der Sache durchaus als den »Erdenrest zu tragen peinlich«! Nicht, weil ich je Scheu hätte, Wirkliches, Unumgängliches mit dem rechten Namen zu nennen, oder Lust, die Dinge unwahr zu verschönlichen: sondern: weil durch die Eigentums- und Anteilrechte, die an den geistigen Gütern haften, in allen sie betreffenden Fragen eine Antwort, eine Lösung nach dem inwohnenden Grundgedanken und der reinen geistigen Sachlichkeit — wenn ich so sagen darf — verhindert oder abgebogen wird. 723
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