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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1934-08-07
- Erscheinungsdatum
- 07.08.1934
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- Deutsch
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X- 182, 7. August 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b.Dtschn.Buchhandel. I Buchhaltung müssen am Ende der Lehrzeit im Kopf des jungen I Buchhändlers sestsitzen. Es geht nicht mehr an, daß diese kaufmän- I Nische Angelegenheit unseres Berufes nebensächlich behandelt wird. I Zwischen den kaufmännischen und technischen Gebieten unseres I Berufes liegt der Ausbau der Organisationen. Auch hier- I über muß der Lehrling am Ende seiner Lehrzeit unterrichtet sein. I Er muß wissen, welche Bewandtnis es mit der Reichsschrifttums- I kammer hat und wie sie ein Teil der Reichskulturkammer ist. Er I muß die Gliederung des Börsenvereins und des »Bundes rcichs- I deutscher Buchhändler« kennen. Weiter muß hier das Wissen vom buchhändlerischen Recht, vom Handelsrecht und von der sozialen Ge setzgebung eingeschaltet werden. — Es ist nicht der Zweck dieses Aussatzes, alle Sparten der technischen und kaufmännischen Aus bildung aufzuzählen oder gar ihre Wichtigkeit zu begründen. Die Herausstellung einzelner Gebiete geschah nur ihrer besonderen Be deutung wegen. t>) Buch händlerische Literaturkunde. Die Schaffung einer Grundlage für eine buchhändlerische Literaturkunde ist eine weit schwierigere Aufgabe als das Bei bringen der technischen und kaufmännischen Vorgänge unseres Be rufes. Es liegt in der Natur der Dinge, daß die Kenntnis von dieser »ideellen Warenkunde« nie irgendwie abgeschlossen werden kann. Das eigentliche Erlebnis des Buchhändlers wird immer wie der das Wissen von dem geistigen Strom sein, der in einer unend lichen Tiefe und Breite die Menschheit von Jahrhundert zu Jahr hundert durchströmt. Hier setzt die echte Ehrfurcht vor dem geschicht lichen Geschehen ein und hier erwacht das echte Verantwortungs gefühl für die Weitergabe, d. h. für den Verkauf von Büchern. Und hier ist der Schnittpunkt, der den Buchhändler von den übrigen kaufmännischen Berufen trennt. Der Begrifs öiteratur- kunde ist zu verstehen als das Wissen von dem ge samten Schrifttum! Es ist daher töricht, unsere Ausbil dung fast ausschließlich aus die schöngeistige deutsche Literatur zu beschränken. Noch törichter ist es, wenn dieses Gebiet der Aus bildung durch »Kostproben aus den Büchern« und durch »Be sprechungen von Neuigkeiten zwecks Verlaufens« als erledigt an- gcsprochcn wird. Wenn die schöngeistige Literatur betont werden soll, so muß verlangt werden, daß eine gründliche Urteilskraft er worben wird. Dies ist möglich einmal durch das Eigenstudium guter Literaturgeschichten, ferner durch das Lesen von Büchern wie »Ermatingcr, Das Erlebnis in der Dichtung« u. a., und durch Literaturbriefe, wie sie z. B. vom Kreise Norden herausgegeben werden. Hinzu kommen dann noch die Besprechungen in wirklich wertrollen Zeitschriften, der tägliche Umgang mit der schöngeistigen Literatur und schließlich von Jahr zu Jahr mehr das Fingerspitzen gefühl, d. h. die Berufserfahrung. Zuletzt sei auf die reine Unter richtsmethode verwiesen. Wo diese zu leisten ist, wird weiter unten gesagt werden. Damit ist aber auch der Beweis erbracht, daß der Buchhändler Wohl von der heute noch oft anzutrcffenden oberfläch lichen Beratung beim Verkauf von schöngeistiger Literatur ab- kommen kann. Weit schwieriger liegt der Fall für die übrigen Literatur- ^ gattungen. Hier mußte bisher neben der allgemeinen Schulbildung , und bestenfalls nach kurzem Besuch einer Hochschule die Erfahrung ^ den tüchtigen Buchhändler herausbilden. Es steht ohne weiteres i fest, daß aus diesem Wege viel erreicht wurde. Bei der Neugestaltung ' unseres Berufes werden wir aber nicht umhinkönnen, hier den Weg zu einem gründlicheren Wissen zu beschielten. Esfehltder X 3. Band von »P a s ch k e - R a t h«! In irgendeiner Weise — ^vielleicht im Zusammenarbeiten mit Bibliothekaren und Fach- inännern aus den verschiedensten Berufen — muß ein Lehrbuch ge schrieben werden, das den jungen Buchhändler in die Disziplinen »er Wissenschaften und der übrigen Berufe cinführen kann. Die Auf stellung von mehr oder weniger guten Bücherlisten aus den ver schiedensten Gebieten nützt nichts, da diesen Listen jede Lebendigkeit fehlt. Durch dieses Lehrbuch muß vor allen Dingen erreicht werden, daß dem jungen Buchhändler fachmännische Begriffe aus irgend einem Berus oder Wissensgebiet wirklich etwas bedeuten. Auf einer solchen Grundlage wird es leicht möglich sein, Autoren und Bücher- titel zu behalten und wissenschaftliche und berufskundliche Bücher richtig zu verkaufen, noch dazu, wenn eine Vertiefung des Wissens durch das Studium von Fachbüchern erfolgen würde. Hier zeigt sich die Möglichkeit der Ausbildung zum Spezialbuchhändler. Diese Forderung bedeutet für die Schriftsteller unseres Stan des eine große Aufgabe, die — so scheint es — nicht nur im Inter esse des Buchhandels, sondern auch der verwandten Berufe zu lösen wäre. Für die fremdländische wissenschaftliche und berufkundliche Literatur wäre durch die Kenntnis der Disziplinen dieselbe Grund lage gegeben zur Aneignung von Litcraturkenntnisscn. Aus schön geistigem Gebiete müßte durch gute Literaturgeschichten und durch Unterricht weitergcholsen werden. e) Weltanschauliche Festigung. Der dritte Punkt »Die weltanschauliche Festigung aus national sozialistischer Grundlage« bedeutet eine Wcitcrsührung des Er- ziehungsgrundsatzes, wie er jetzt in den Schulen gepflegt wird. Der normale Gang durch irgendeine deutsche Schule, die Aufnahme in die HI, das Leben und Erlebnis in der SA und SS muß den jungen Menschen im nationalsozialistischen Sinne erziehen. Die geistigen Strömungen der Hochschulen, der Bcrussstknde und die ewige Veränderung der Lebensbedingungen werden dafür sorgen, daß keine Erstarrung eintreten wird. Die Lehrchefs müssen gewissen haft darauf achten, daß ihre Lehrlinge in den nationalsozialistischen Gemeinschaften weiterleben und immer fester verwurzeln. Die Eigenart unseres Berufes bietet dazu die besten Gelegenheiten. Es sei an das große Literaturgcbiet der Geschichte, der Vorgeschichte und der Volkskunde erinnert. Es sei! daran erinnert, daß der Buch händler durch seinen Umgang mit Büchern — die letzten Endes den geistigen Niederschlag allen Erlebens bilden — sich in alle Gebiete menschlichen Wissens und Könnens vertiefen kann. Der junge Buch händler muß angehaltcn werden, in seinen Gcmeinschaftsgruppen anregend zu wirken. Dadurch wird dann mit der Zeit die Ver bindung zu allen Volksgenossen hergestellt werden, die wir heute so schmerzlich entbehren. 6) Die theoretische Weiterbildung durch Ein richtungen des Berufs st andes. Bewußt sind bisher die Erziehungsaufgaben des gesamten Standes unerwähnt geblieben. Die eigentliche Ausbildung und die buchhändlcrische Eharaktcrerziehung wird immer in den Händen des Lehrchefs bleiben müssen, und keine Einrichtung des Berufs standes wird ihm die Verantwortung der richtigen Ausbildung und Erziehung abnehmen können. Auch alle Aufsätze und theoretischen Erwägungen werden daran nichts ändern. Die Erziehungsaufgabe des Standes kann nur darin bestehen, durch Errichtung von Schulen und Arbeitsgemeinschaften (Frei zeiten) die Praxis durch theoretisches Wissen oder durch Anschauung zu ergänzen und durch Prüfungen den Stand der Ausbildung zu überwachen. Die Fachschulen werden neben den Elemcntarfächcrn die Praxis des Alltags durch theoretische Übungen vertiefen müssen. Hinzukommen könnte die Pflege der fremden Sprachen. Z. B. sollte jeder Buchhändler einen gewissen lateinischen Wortschatz zur Ver fügung haben. In den Arbeitsgemeinschaften (Freizeiten und örtliche Arbeits kurse) wird in Sonderheit Literaturkunde zu treiben sein. Ebenso werden weltanschauliche Fragen aufzuwerfen und zu behandeln sein. Der neuen Rcichsschule in Leipzig sollte in erster Linie die Pflege der Festigung der nationalsozialistischen Weltanschauung und des großen Gebiets der Litcraturknnde zufallen. Daneben bieten ihr die buchhändlerischen Einrichtungen der Stadt Leipzig die besten Mög lichkeiten zu einem Anschauungsunterricht, dessen Bedeutung nicht unterschätzt werden darf. Die Seminare in Berlin und Leipzig sollten weiterhin jedem Buchhändler die Möglichkeit geben, sein buchhändlerisches Wissen zu vertiefen. Zur Abschlußprüfung am Ende der Lehrzeit soll kurz erwähnt werden, daß die bisherige Vielseitigkeit in der Methode der Prüfung bestehen bleiben sollte. Es ist nicht ratsam, die Prüfungskommissio nen mit zuviel Vorschriften zu belasten. Nach den Erfahrungen scheint eine Ausdehnung der Prüfungsdauer aus zwei Tage not wendig zu sein. 703
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