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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1934
- Strukturtyp
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- 1934-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1934
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MMMMmDtMiM VMlumÜä Nr. 180 (N. 97).Leipzig, Sonnabend den 4. August 1934. 1Ü1. Jahrgang. ve. H. L. — Vor zwanzig Jahren hielt das ganze deutsche Volk den Atem an, als es an dem Tage, an dem ich diese Zeilen schreibe, uor ein Schicksal gestellt war, das die allerletzten und die allerhöchsten Anforderungen stellte an seine Lebenskraft, an seinen Lebenswillen und an seinen Lebensglauben. Heute steigen wie da mals heiße Gebete gen Himmel; heute strömen wie damals die Menschen in die Kirchen; heute wehen wie damals die Symbole der deutschen Einheit im Winde; heute hält wie damals das ganze deutsche Volk den Atem an; und heute steht es wie damals zu sammen in dem Gedenken einer ernsten, ungeheuer ernsten Stunde seiner zweitausendjährigen Geschichte; in dem Gedenken an ein Schicksal, das uns in seiner vollen Schwere heute nur deshalb als tragbar erscheint, weil wir neben dem großen Toten, den wir be klagen, den großen Lebenden wissen, in dessen Hand nicht nur wir alle, in dessen Hand auch dieser große Tote das deutsche Schicksal kraftvoll und gläubig geborgen wußte. Hindcnbnrg ist tot. Wir vermögen die Nachricht noch nicht zu fassen; wir alle glaubten bis zur letzte» Stunde, daß die Vor sehung den Tod dieses Mannes noch einmal von unserem Volke abwcnden möge; und wir alle stehen nun noch unter dem tiesen Eindruck, den die dumpfen Klänge des Liedes vom guten Kame raden in »ns hinterlassen haben. — Als vor zwanzig Jahren die Glocken von allen deutschen Kirchen den Krieg einläutcten, den uns eine uns feindlich gesinnte Welt ausgezwungen hatte, da zogen die deutschen Heere mit einer heißen Begeisterung und mit dem heili gen Willen, das Vaterland zu schützen, an die Fronten hinaus; in diesen ersten Stunden des Krieges stand über ihnen noch nicht der Name Hindenburg als das Fanal des Glaubens, das noch nach vier Jahren eines verzweifelten Ringens Tausenden und Aber tausenden zum letzten Trost und zum letzten Halt in der bittersten Stunde wurde. Aber die erste große Not des Krieges, das von Feinden überfallene und verwüstete Ostpreußen, ries ihn; eine eiserne Pflichtaufsassung gebot ihm, aller, auch der schwersten Be denken, nicht zu achten, sondern dem Rufe unverzüglich zu folgen. Die vom ganzen Volk und von seiner damaligen Führung in Hindenburg gesetzten Erwartungen wurden nicht enttäuscht; Tan nenberg ward dem deutschen Volke geschenkt, schwer bedrängtes deutsches Land rettete er aus höchster Lebensnot. Von da ab stand während des ganzen Krieges der Name Hindenburg über den deut schen Heeren und über dem deutschen Volk als Zeichen des Sieges und als Zeichen der Zuversicht; und als ein unbegreifliches Schick sal dem großen Heerführer des Weltkrieges verwehrte, seinem Volk nach so unendlich vielen glänzenden Siegen und tapfer geschla genen Schlachten den großen letzten Sieg des Krieges nach Hause zu tragen, da war doch er es, der innerhalb einer fast sinn los kurzen Frist den geordneten Rückzug der deutschen Armeen nach der Heimat durchzuführen vermochte. Wieder vergingen Jahre, in denen er, voll tiefer Teilnahme an dem Ergehen feines Landes, nach den fast übermenschlichen Anstrengungen des Weltkrieges der wohlverdienten Ruhe genoß, bis abermals der Ruf des Volkes an ihn erging, der Ruf, dem abermals zu folgen er sich nach schweren inneren Kämpfen ent schloß. Es war im April 1925, als ihn das Vertrauen der Mehr zahl des deutschen Volkes als den ersten Lenker seiner Geschicke an die Spitze des Reiches stellte. Er war der Erste im Kriege, und er war nun wieder der Erste in dem Frieden, in dem alles und jedes noch in so starken! Maße unter den Nachwirkungen jenes großen Ringens stand. Er hatte alle persönlichen Rücksichten hintangestellt, um seinem Volke in schwerster Zeit wiederum mit dem ganzen Ein satz seiner Persönlichkeit und seiner Kraft zu dienen. Es kamen die Jahre, in denen das Volk von dem Haß und Hader der Par teien zerrissen wurde, in denen die Angehörigen der verschiedenen Parteien sich oft feindlicher und verständnisloser gegenüberstanden als die Angehörigen fremder Völker und Staaten; es kamen die Jahre, in denen abermals ein gigantisches Ringen um das deutsche Volk ausgetragen wurde, ein Ringen, in dem der Gefreite des Weltkrieges, Adolf Hitler, an der Spitze stand; und cs kamen die Jahre, in denen um den greisen Feldmarschall und Reichspräsiden ten von Kräften und Persönlichkeiten, die der deutschen Erneuc- rungsbewegung nicht wohlwolltcn, vorübergehend eine Mauer errichtet wurde, die nicderzulegen nur dem unbesiegbaren Glau ben jenes Gefreiten an seine Sendung gelingen konnte, im Verein mit dem Glauben des schon zum Mythos gewordenen Oberhauptes des deutschen Volkes an das reine Wollen des Mannes, zu deni heute das ganze deutsche Volk vertrauensvoll aufblickt. So ist eine Reihe von cnlscheidungsvollsten Tagen der deut schen Geschichte während der letzten zwanzig Jahre für immer un löslich mit dem Namen Hindenburgs verbunden. Bon Tanncnbcrg bis Potsdam spannt sich ein ungeheurer Bogen, unter dem das Leben des deutschen Volkes hinging, oft genug in drohender Ab- grundnähc, aber immer wieder gehalten durch die Kraft der beiden Weltkriegssoldaten, des FeldmarschallS und seines treuen Kame raden, des damaligen Gefreiten und jetzigen ersten Führers der Nation. An seinen Befehlen hingen mit gläubiger Hingabe die deutschen Armeen, Millionen deutscher Soldaten; an seinen Taten hingen mit zitterndem Herzen das deutsche Volk und seine Ver bündeten, Millionen oeutscher Frauen und Mütter; und zu feiner überragenden Persönlichkeit sahen die Augen der Welt auf, die in all den zahllosen Völkern, die gegen uns in den Krieg gezogen waren, keinen Fcldherrn von seinem Rang besaß. Der Name Hindenburg war Trost und Zuversicht für das deutsche Volk, als sein Träger wieder an die Spitze des Reiches trat; er war es in jenen Schicksalsjahrcn der unseligen Partcizcrrissenheit; er nötigte nach Jahren der Verkennung und Mißachtung auch der Welt draußen wieder Achtung vor unserem Volke auf; er war ein Zeichen der Entscheidung, als sich übelwollende Kräfte zum letzten Male zwischen ihn und den Gefreiten des Weltkrieges zu stellen ver suchten — zum letzten Male, denn die deutsche Selbstbesinnung war wiederum in seinem Herzen zur erlösenden T a t geworden, zu der Tat, die das Wort gebar des Rufes an den Führer der unaufhaltsam vorwärtsdrängenden deutschen Freiheitsbewegung, lind nun begannen, für und für unter deni Zeichen seiner über ragenden Persönlichkeit und Geltung, wenn auch die deutsche Le bensnot nicht von heute auf morgen aus der Welt geschafft werden konnte, nun begannen Hochzeiten der deutschen Geschichte, wie nur der Chor der Jahrhunderte sie uns hin und wieder bescherte; cs begann die Zeit, da wieder die goldenen Blätter der Lcbenschronik unseres Volkes dem schreibenden Griffel sich fügten; es Hub die Stunde zu schlagen an, die die Erfüllung einer zweitausendjährigen deutschen Sehnsucht anzeigte; und ihr reiner eherner Klang über tönte das Krächzen der Raben der deutschen Zwietracht, die gierig um den Kyffhäuser flogen, und deren Flügelschlag lahm wurde im Werk der großen Einiger der deutschen Nation. Es Hub an mit dem unvergleichlichen Erlebnis jenes Fackelzugcs vom 3». Januar 1933, in denen sie beide, der greise Fcldmarschall und der vor VS3
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