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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1933
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- 1933-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1933
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Aufgaben einer deutschen Dichterakademie. Von Rudolf G. Binding. Das Idealbild und die vollkommenste Gestalt einer »Deut schen Akademie der Dichtung« wäre das einer auto nomen, freien Körperschaft schassender weiter Geister auf diesem Gebiete, mit dem Zwecke ebensowohl einer würdigen Repräsen tation als einer würdigen unmittelbaren Einwirkung auf das ge samte geistige Leben der Nation. Diese vollkommenste Gestalt wird jeder Staat seiner Akademie geben wollen. Sie erhält durch Unter stellung unter das Kultusministerium die öffentliche Legitimation und den autoritativen Rückhalt. Denn eine Akademie ohne Autorität dieser Art fiele aus der Gemeinsamkeit des Staates und damit der Nation heraus. Eine höhere Autorität freilich hätte sich die autonome Akademie selber zu schaffen: Durch hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Dichtung und des Schrifttums, denen die Welt ihre Anerkennung und Bewunderung nicht versagen dürste. Eine Akademie einer Nation, ohne baß sie in den Wettstreit anderer Nationen einträte, wäre fast gegen den Sinn des Wortes. Eine Akademie ohne leuchtende Leistun gen ist eine Akademie von Dunkelmännern. Es ist selbstverständlich, daß eine deutsche Akademie der Dichtung nicht ihr Augenmerk darauf zu richten hat, in der Welt zu wirken. Vielmehr wirkt sie, indem sie dem Volke dient, durch das Umsassende deutschen Geistes aus die Umwelt. Denn das Merkmal des deutschen Geistes ist das Umfassende: der seelische Raum, die seelische Tiefe und Unerschöpflichkcit. Andere Völker dürfen andere nationale Eigen schaften auch in ihrer Dichtung zum Ausdruck bringen: Klarheit und Brillanz des Sprachlichen, höheren Wohlklang, das rein Schriftstelle rische, wie es in bewundernswerter Weise der französische äorivaiu seinerzeit aufwcist und dartut, bas hellere und leichtere Wesen süd licher und westlicher Völker und dergleichen mehr, während dem Deut schen immer die Tiefe des Seelischen, das Umfassende und gefährlich Grenzenlose Reiz und Lockung bieten werden. Nur durch ein solches Wissen um den deutschen Geist wirb es der Akademie deutscher Dichtung möglich sein, auch das geistige Ge wissen für das deutsche Volk abzugsben. Eine solche Verantwortung wäre gigantisch. Man soll sie als solche ansehen. Eine Akademie ohne das Bissen um eine gigantische Verantwortung ist ein Prunkstück für Prominente und verdient ihren Namen nicht. Nur durch die Übernahme dieser Verantwortung ist das Selbst bestimmungsrecht verantwortbar, das der Staat ihr zubilligt. Dieses Selbstbestimmungsrecht sollte die Akademie nie durch die Abhängig keit und den notwendigen Zusammenhang mit dem ihr übergeordneten Ministerium in Gefahr bringen. Das Ministerium aber sollte nicht und niemals sein« Akademie durch eine Verantwortung in Gefahr bringen, die sich sich nicht selber wählt und auserlegt. Die Akademie ist das Instrument des Volkes und des Volksganzen. Das Ministerium ehrt sie durch die Anerkennung dieser Stellung. Denn ein Gewissen muß frei handeln, frei wissen, wo es und wem es zu dienen hat — oder es ist kein Gewissen. Die Zusammensetzung einer Dichterakademie im Hinblick auf ihre Mitglieder muß eine kollegiale sein: eine Anerkennung jedes Ein zelnen ohne Selbstüberhebung, aber mit aller persönlichen Würde und Selbstbehauptung ausgerüstet. Das größte Genie, wenn es sich durch Unverträglichkeit, Streitlust und unproduktiven Sarkasmus hervortun wollte, würde in dem Gremium einer Akademie untragbar sein. Das Genie an sich ist — leider — keine brauchbare Substanz für eine kollegiale Körperschaft. Es kann daher sehr wohl für das oberste Gewissen einer Nation, das eine Akademie darstcllen soll, ein Genie als Mitglied ausfallen müssen, wie überhaupt die Voll ständigkeit der Vereinigung aller hervorragender Geister in einer Akademie nicht zu erreichen und nicht einmal wünschenswert erscheint. Sie würde Arbeitsfähigkeit und die Segnungen vereiteln, die man von einer solchen Körperschaft erwartet. Diese im einzelnen sind mannigfaltig. Die Förderung und Heran ziehung junger geistiger Kräfte muß immer das höchste Ziel einer Generation bleiben, die vermöge schon bestehender Leistungen und schon bestehender Anerkennung die Sitze einer Akademie innehat. Das Neue, das Junge, das Niedagewesene, das Kühne und Verwegene, das Stolze, das Hohe, das Lebenstrotzende und Lebenspendende immer von neuem zu entdecken und einer Nation vor die Augen zu rücken wird die schwerste Aufgabe des Geschlechtes sein, dem schon Anerken nung zuteil geworden ist. Es wird aber auch die schönste Ausgabe sein. In Ausschüssen aller Art, die der Behandlung der bevufs- ständischen Angelegenheiten, der inneren Verfassung der Akademie, der Werbung, der Reinheit der Sprache, dem Theater, dem Verlags wesen, den Beziehungen des deutschen Dichtertums zum Ausland und zu ausländischen Akademien, Vorträgen und Darbietungen im Rahmen der Akademie selbst dienen sollen, wird sich die praktische und fühl 914 bare Tätigkeit der Akademie auswirken. Presse, Rundfunk und Film dürfen nicht als Mittler geringerer Art als das Buch und das per sönliche Wort gewertet werden: auch dort sollte höchster Geistigkeit ein Raum osfenstehen. Es wird die Ehre der Mitglieder der Akademie sein, sich auch an diesen Stellen dem Dienst an ihrem Volke verant wortungsvoll zu weihen. Die Nation aber sollte endlich davon überzeugt sein, daß es sich in einer Akademie der deutschen Dichtung um etwas eminent Öffent liches, ungeahnt Weithinwirkendes handelt. Denn Schrifttum und Dichtung sind der vornehmste, sichtbarste und dauerndste Ausdruck der Nation. In Dichtung und Sprache tritt der Geist und die Artung der Nation ans Licht, tritt tn den Raum der Geschichte, tritt in den Raum der Welt und der Sterne. Wenn die Nation ihre Dichter nicht als Repräsentanten ihrer selbst empfindet und ehrt, wenn sie sich nicht durch jedes Wort dieser Männer ausgedrückt sieht, begeht sie ein Unrecht und fast einen Vertrauensbruch. Deutsche Dichter, deutsche Denker und Meister des Worts haben nie vorgegeben und sich angemaßt, etwas anderes zu sein als die Nation selbst: aber die Ration hat es nicht geglaubt. Möge eine deutsche Akademie der Dichtung dazu bettragen, daß dieser Glaube weiter nichts ist als eine Natürlichkeit und eine Selbst verständlichkeit: Zur Ehre deutschen Wesens. »Die Kamera". Ausstellung für Photographie, Druck und Reproduktion. sVergl. Börsenblatt Nr. LSI vom S. November 1933.) Am 19. November wurde »Die Kamera«, eine der größten und schönsten Ausstellungen, die Berlin je gesehen, geschlossen. Der große Andrang und die warme Teilnahme der Presse haben gezeigt, wie wichtig diese Ausstellung und wie wertvoll sie war. Schon össnsn die Ausstellungshallen am Funkturm ihre Tore wieder für Neues, ganz Anderes. Doch lohnt es sich wohl, rückschauend noch einmal zu zeigen, was alles auf der »Kamera« zu sehen war, was dort geleistet worden war, um ein klares Bild vom Stand der Photographie, der Reproduktion in der Gegenwart zu geben, dieses Bild nicht nur ein fach hinzustellen, sondern auch zu unterbauen durch Sonderausstel lungen, die das Werden, das geschichtliche Wachsen zeigten. Geschichte der nationalsozialistischen Bewegung: Wir haben in unserem Bericht »Vorschau und Eröffnung« schon darauf hingcwiesen, welch ungeheuren Eindruck diese Riesenphotos in der Empfangshalle auf den Besucher machten: Da sehen wir den Kampf in München im Jahre 1923, sehen die harte Arbeit bis zum Sieg, erleben den Sieg der Bewegung, erleben den »Parteitag des Sieges», sehen Hitler im Kreis seiner Getreuen, wir erleben in diesen Bildern noch einmal die Jahre des Kampfes der deutschen Freiheitsbewegung. Es war sehr gut gedacht, diesen eindrucksvollen Bildern die erste Halle zu widmen, denn nur durch den Sieg der nationalsozialistischen Bewegung ist das ungeheuer große Zusammen wirken der Kräfte, wie es die Ausstellung zeigte, erst möglich ge worden. Viele Besucher werden wohl nicht die Zeit gehabt haben, die ganze Ausstellung genau anzusehen und alle Einzelheiten, deren es so viele gab, zu verfolgen, eines aber werden alle, die die Räume durchschritten, gesehen haben, um es nie mehr zu vergessen: Den Ehrenraum, der den gefallenen Arbeitskameraden der Be wegung gewidmet wurde: In einem dunklen Raum ein Bild: in eine unendliche Kerne marschierend ein Zug der SA., sonst nichts, gar nichts zwischen den Farben des Neuen Reiches, dazu die Worte: »Kamraben, die Rot-Front und Reaktion erschossen ....« So laut sonst die Hallen waren, hier schwiegen alle, dachten dieser jungen Deutschen, die ihr Leben siir Deutschland und so siir uns alle ge opfert haben. Geschichte und Entwicklung der Photographie: Aus welch bescheidenen Ansängcn sich die Photographie ent wickelte, das zeigt die Sonderschau »Geschichte und Entwicklung der Photographie«, ein anschaulicher Führer durch ein Jahrhundert bis zu den modernsten Zweigen der Photographie: der Farbphotographie und der Photographie mit unsichtbaren Strahlen. (Wir weisen hier noch einmal hin aus den Vortrag von vr. Erich Stenger »Photo graphie und Forschung«, den dieser bei der Presse-Vorschau hielt.) Das deutsche Volksgesicht und das Gesicht der deutschen Landschaft: Ein großer Teil der Räume ist Bildern des deutschen Menschen und der deutschen Landschaft gewidmet. Diese Bilder stellen neben dem Wert, den sie für Rassenforschung und Architektur darstellen,
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