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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1933
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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In dem neu ausgestellten Art. llbis ist das Recht des Ur hebers gegenüber der Verbreitung seines Werkes durch den Rund funk festgelegt worden. Bei der Neuheit dieses Gebiets hat eine abgeschlossene Regelung der damit zusammenhängenden Fragen nicht getroffen werden können. — Art. 12 ist unverändert ge blieben. Art. 13 hat lediglich eine Änderung redaktioneller Art erfahren. Für Art. l4 gilt das gleiche. Zur Klarstellung der Rechte des Originalurhebers, dessen Werk für ein Werk der Kinematographie verwendet worden ist, wird ihm ausdrücklich neben der Wieder gabe und der Aufführung seines Werkes auch die Verarbeitung (aäuptation) Vorbehalten, da das Originalwerk ja regelmäßig für den Zweck der Verfilmung abgeändert werden muß. Im Abs. 2 werden die den vollen Urheberrechtsschutz genießenden Werke der Kinematographie abgegrenzt von den kinematographischen Erzeug nissen, die nur den Schutz der Photographie genießen. Die Art. IS bis l7 sind unverändert geblieben. Art. 18 Abs. 4 dehnt die rückwirkende Kraft der Überein kunft sinngemäß auf den Fall aus, daß ein Land einen bisher ge machten Vorbehalt aufgibt und damit den urheberrechtlichen Schutz zugunsten der anderen Verbandsstaaten erweitert. Die Art. 19 bis 22 sind unverändert geblieben. Im Art. 23 ist der zulässige Höchstbetrag der jährlichen Kosten des Berner Büros von 60 000 Schweizer Franken auf 120 000 Schweizer Franken erhöht worden. — Art. 24 ist unverändert geblieben. Im Art. 25 ist die wichtige neue Bestimmung enthalten, daß neu beitretende Länder in Zukunft einen Vorbehalt nur noch wegen des Übersetzungsrechts machen dürfen. In diesem Punkte steht es ihnen frei, an die Stelle des Art. 8 die im Jahre 1896 revidierte Fassung des ursprünglichen Artikel 5 (Erlöschen des Übersetzungsrechts, falls der Urheber nicht binnen 10 Jahren seit der Veröffentlichung des Werkes eine Übersetzung vornimmt) treten zu lassen. Diese Freiheit soll jedoch nur in bezug auf solche Übersetzungen gelten, die in die Landessprache oder eine der Lan dessprachen vorgenommen werden. Art. 26, der die Erstreckung des Abkommens auf Kolonien, Protektorate usw. vorsah, hat unter Einbeziehung der Mandats länder im wesentlichen nur redaktionelle Änderungen erfahren, die eine den staatsrechtlichen Verhältnissen Großbritanniens besser ent sprechende Fassung ergeben. Außerdem ist darin auch eine Kündi gung der Verbandszugehörigkeit in bezug auf diese Gebiete vor gesehen. Der Art. 27 gibt den der Verbandsübereinkunft bereits unge hörigen Staaten das Recht, sei es bei Ratifikation (Abs. 2), sei es bei dem späteren Beitritt (Abs. 3) zu den Beschlüssen von Rom die Vorbehalte aufrechtzuerhalten, die sie früher erklärt haben. Die im Art. 28 Abs. 3 den verbandssremden Ländern einge räumte Möglichkeit, sich der am 13. November 1908 in Berlin Unterzeichneten Übereinkunft anzuschließen, ist inzwischen durch Ab laus der dafür vorgesehenen Frist gegenstandslos geworden. Die Art. 29 und 30 sind sachlich unverändert geblieben. »Zehn Tage Deutsche Buchmesse 1933 Berlin" Die Buchmesse im Ausbau. Berlin, den 2ö. November 1S3L. Am Montag, dem 27. November 18SS, wird Hans Friedrich Blunck, der Präsident der Reichsschristtumskammer, die erste deutsche Buchmesse erössnen. Zu gleicher Zeit werden in fünf weiteren Städten des deutschen Landes Buchmessen ihre Pforten für die Besucher austun. Noch ist es Samstag, ein Berliner Samstag, abends s Uhr. Überall Geschäftigkeit und ewiges Hin und Her. Vor dem Europahaus ladet ein Riesenplakat zum Besuch der Buchmesse ein, vor den Türen ein großer Ausstellungsstand: »Besuchet die Buchmesse« — »Kaust Bücher«. An den Türen ein Aus und Ein, ein Fragen, Rusen, Schreien. »Bitte, hier die Buchmesse?« »Ja, aber erst ab Montag frei für die Besllcherl« Na, wir werden sehen — ein vorläufiger Ausweis für die Presse hilft mir doch durch. Endlich im Lichthos des Europahauses. Und das ist ein Bild, das alle deutschen Buchhändler einmal nur sehen sollten: Noch ist nicht alles fertig, aber aus all dem Unfertigen hebt sich doch schon ein eindeutiges Streben hervor, was werden will, was werden muß. Vom Glasdach herab grüßen lange Fahnen mit den Verlagszeichen großer Verlage, wir kennen diese Zeichen alle durch die Bücher dieser Berlage, aber doch steigt in uns ein tiefes Kreudengesühl aus, baß diese Zeichen hier vereinigt sind zu großer Arbeit für das deutsche Buch. Noch einmal: es gibt noch viel zu tun, noch sehr viel, und alle die Verleger, die hier Helsen, sagen aber sehr mutig: »Warten Sie, morgen früh 4 Uhr können Sie wohl mehr sehen.« Ich glaube das, gehe interessiert weiter, einen Stock höher. Und nun den Blick hin unter in den Lichthof: da ruft die »Hava« laut nach Herrn von Valtier, »Eher« braucht noch einen Maler, irgend etwas muh noch zugestrlchen werden, neue Kisten mit Büchern kommen: im Stande »Langen-Mllller« packen sie noch sehr eifrig aus. Da Hämmerls, da sägt's, da wird noch genäht, wird geklebt, gemalt und zwischen all dem Lärm manchmal ein ruhender Pol in der Erscheinungen Flucht: Ein junger Berlagsgehilfe vor dem Stand seines Verlages, der fertig ausgebaut ist, an dem es nichts mehr zu ändern gibt, der mit gutem Gewissen an die Besucher übergeben werden kann. Und diese Sicherheit prägt sich auch aus dem Gesicht des Gehilfen aus: Zu frieden sitzt er aus seinem Stuhl, schaut über sein Reich, das er zu bewachen hat. Es gibt nichts mehr zu ändern, aber er stellt ein Buch um, stellt ein anderes ein, tritt zurück, prüft und stellt alles wieder, wie es war, well es so doch am besten wirkte. Mit Freude gleitet sein Blick über den Stand, dann läßt er sich wieder nieder aus den Stuhl, wohl auch etwas müde von den Tagen der großen Hast wäh rend des Ausbaues. Ich glaube gar, ein wenig spöttisch ILaut er nach anderen, die sich da noch so viel zu schaffen machen, bei denen der Stand noch gähnt. Und in all der Unruhe gibt es trotzdem schon viel zu sehen: Die »Insel« zeigt ein Exemplar ihres Nachdruckes der Manessischen Hand schrift, ebenso eines der Hohen Messe von Johann Sebastian Bach. Stücke, die manches Bllchersreundherz höher schlagen lassen, die man chem Liebhaber sehnsüchtige Blick ablocken werden, in denen er blättern möchte mit einem begeisterten Glanz in den Augen. Knorr L Hirth Probiert feine »Tönenden Bücher«. Ich nehme sehr bestimmt an, daß er, wenn der Wüstenkönig mal richtig losbrllllt, viele Be sucher auf seinen Stand konzentrieren wird. Patsch, am Sortimenterstand »Deutsche Dichtung« gibt's 'neu kleinen Zwischenfall, da liegen sie nun alle wieder, die sorgfältig gestellten Bücher, neue Arbeit ist nötig. Vielleicht war der »Umsturz« eine kleine Ungeschicklichkeit, vielleicht spürte ein Buch in sich den Drang, einmal aus sich heraus zu wirken. Es ist vor dem Montag wieder gutzumachen. Im Lesesaal sieht es noch sehr »zauberhaft« aus, aber die An fänge versprechen das Beste. Daneben wird ein Cass seine Pforten öffnen: seine Aussichten: ein wenig schmöckern, ein wenig rauchen und eine Tasse Kaffee, und bas, wie Herr vr. Haupt sagt, nicht zu Phantasiepreisen, sondern zu 38 Pfennig die Tasse. Noch viel anderes lockt: Da müht sich eine hübsche Gehilfin aus ihrem Stand, die Locken ihres Kopfes schon sehr in Unordnung ge raten, es ist auch zu mühsam, hier in der Höhe zu turnen, um irgend ein Buch unterzubringen, wo es der Buchhändler gerne haben möchte. Doch auch das glückt. Und mit heißem Kops steigt sie ab aus der Höhe, sichtlich befriedigt. Aul sein, für die Jungen und für manchen alten Herrn (so zur Erinnerung) Karl May in einem Stand, mit Indianern, Cowboys und vielen anderen Gestalten aus seinen Bü chern. Fast ein wenig gruselig will's einem da werden, wenn man an die Taten des »Weißen Adlers« denkt. Ruhig Blut. Denn unten thront ruhig und sicher der Diederichslöwe, stehen bewachend die Stiftersiguren des Naumburgcr Domes, die Diederichs von Jena hierher schaffen ließ. Da gehl eine Ruhe aus, daß Karl May schon nicht mehr so ängstigend wirkt sllr schwache Gemüter. Ehe der Sonntagmorgen kommen wird, ist alles ln Ordnung, alle die Stände haben das Bild ihres Verlages, zeigen die Früchte der Verlagsarbeit. Sägen, Hämmer, Feilen, Farbtöpfe, Nähmaschinen: alles wird weg sein, die Kisten leer, und irgendwo, bis sie nach den zehn Tagen wiedergebracht werden. Über allen Ständen ein mattes Licht, wartend, bis der Montag alles hell macht, bis die Besucher kommen werden. Und der Eindruck: ein unendlicher Reichtum, den die deutschen Verlage hier zeigen vom Kinderbuch bis zum wissen schaftliche» Werk, ein Reichtum deutschen Geistes, ein Reichtum deut schen Mutes. Nur eins bleibt zu wünschen, daß recht viele diesen Reichtum aus sich wirken lassen möchten, zu ihrem Nutzen und zum Nutzen derer, die ihre Arbeit zeigen, nicht nur in Form klingenden Lohnes, sondern in Anerkennung und Achtung vor der Leistung. Erich Langenbuche r. S13
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