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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.07.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-07-31
- Erscheinungsdatum
- 31.07.1934
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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176, 31. Juli 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel und am Aufbau eines neuen Buchhandels im neuen Deutschen Reich. Die diesjährige Hauptversammlung des Buchhändler- Verbandes Hannover-Braunschweig, die am I. Juli in Braun schweig tagte, vereinigte eine große Zahl der niedersächsischen und ostfriesischen Buchhändler, die zum Teil weite Reisen nicht gescheut hatten, um sich wieder einmal mit Kollegen über alle Dinge, die sie heute bewegen, auszusprechen. Sie folgten den vom Vorsitzenden Bruno H a n ck e l - Osnabrück vorbildlich geleiteten Verhand lungen mit reger Anteilnahme, obwohl die Tagung über vier Stun den dauerte. Mit großem Interesse wurde das Erscheinen des neuen Börsenvereinsvorstehers Kurt Vowinckel-Berlin be grüßt, der sich der Versammlung vorstellts und durch seine schlichte Art, die keine großen Worte macht, aber ernste Arbeit verspricht, sich schnell das Vertrauen des niedersächsischen Buchhandels ge wann. Es ergab sich bei der Besprechung des vom Vorsitzenden Bruno Hanckel verfaßten Jahresberichts — den übrigens Kurt Vowinckel als sehr gelungen bczeichnete —, daß sowohl der Vorsteher der Buchhändler-Gilde Paul Nitschmann-Berlin als auch der Börsenvcreinsvorsteher wiederholt das Wort ergriffen, um zu den angeschnittenen Fragen Stellung zu nehmen. Zunächst machte Kurt Vowinckel nähere Mitteilungen über den geplanten Neuaufbau des Buchhandels, wie er sich aus den inzwischen im Buchhändler-Börsenblatt veröffentlichten Grundlinien und Satzungsentwürsen ergibt. Paul Nitschmann sprach als dann ausführlich über die Gründe, die zu der allgemeinen Notlage im Buchhandel geführt haben und schloß mit beachtlichen Vor schlägen zur Besserung der Lage des Sortiments. Da wir an nehmen, daß Nitschmanns Ausführungen an anderer Stelle im Druck erscheinen werden, sehen wir davon ab, sie hier näher zu charakterisieren. Ernste Betrachtungen wurden der Entwicklung des Schulbuchwesens gewidmet. Die Ausgabe, den Schul buchverlag einerseits und den Schulbuchhandel andererseits dem Buchhandel zu erhalten, ist in ihrer ganzen Größe und Schwere von dem neuen Börsenvereinsvorsteher erkannt worden. Er rech net sie zu den wichtigsten Ausgaben des Buchhandels. Wenn auch daneben Fragen, die die Abschaffung der Hilfsbüchereien und die Beibehaltung des Ostertermins für den Schulbeginn betreffen, klein erscheinen, so haben sie doch ihre Bedeutung. Von großem Interesse war das Ergebnis einer Abstimmung über die Wiedereinführung des Mengenpreises. Die überwältigende Mehrheit der Versammlung wünschte die Rückkehr zum Mengenpreis, noch dazu da das neue Rabattgesetz den Begriff des Mengenpreises klar hcraus- stellt und neuerdings der Börsenverein im Besitze der Machtmittel ist, um jeden Mißbrauch fühlbar zu ahnden. Am Schlüsse der Tagesordnung stand ein Vortrag von Bruno H a n ck e l - Osnabrück über »Gemeinschafts arbeit im Buchhandel«, den der Leiter der Abteilung für buchhändlerische Gemeinschaftsarbeit, Hans Höynck, dem die Nie derschrift später zugänglich gemacht wurde, als besonders gewich tige Stimme zu diesem zeitgemäßen Thema bezcichncte. (Wir haben diesen Vortrag im Börsenblatt Nr. 168 vom 21. Juli veröffent licht. Die Schriftltg.) Die Wahl des Vorsitzenden ergab die einstimmige Wiederwahl von Bruno Hanckel-Osnabrück durch Zuruf. Die Versammlung erteilte dem wiedergcwählten Verbandsleiter die Vollmacht, seinen Vorstand selbst zu berufen und die durch die Umbildung des Börsenvereins nötigen Satzungsänderungen vorzunehmen. Als Tagungsort für 193S wurde Detmold in Aussicht genommen. Welches Ergebnis hat nun diese Tagung gehabt? Zunächst eine Stärkung des buchhändlevischen Standesgesühls, dann bot sie dem Verbandsleiter und dem Börsenvereinsvorsteher ein vielseiti ges und lebendiges Bild, das die Einstellung des niedersächsischen Buchhandels zu den Fragen unserer Zeit — nicht nur den buch händlerischen allein — erkennen ließ. Scheuklappen gab es nicht. Man hatte Vertrauen zu der neuen Börsenvereinsleitung; man sagte, was man dachte; man fragte, was man wissen wollte, und neben dem Verbandsvorsitzenden und dem Gildevorsteher stand der neue Börsenvereinsvorsteher bereitwillig Rede und Antwort. Vowinckels Mitteilungen trugen zur Klärung der schwebenden Fra gen — man denke an die Gemeinschaftsarbeit — viel bei, anderer seits kam aus der Versammlung eine ganze Reihe von wertvollen Anregungen. Der Vorabend sollte als fröhlicher Gemeinschaftsabend be gangen werden. Die Braunschweiger Kollegen, ihre Frauen und Töchter sowie ihre Mitarbeiter und die schon anwesenden auswär tigen Kollegen trafen sich zu einem gemütlichen Beisammensein. Künstlerische und heitere Borträge süllten das Programm, beson ders gefiel die Ausführung eines plattdeutschen Schwanks von Alma Rogge. Ein leiser Schatten fiel auf den Abend und auch auf den Sonntag durch die Nachrichten über die Meuterei der damali gen SA-Führung. Am Sonntag Morgen — während die Männer noch in Sitzungen arbeiteten — wurden die Frauen durch die alte Stadt Heinrichs des Löwen und Eulenspiegels geführt. Den Abschluß bildete ein Frühstück, bei dem man die berühmte Braunschweiger Mumme kennenlernte. Nach der Hauptversammlung hielt ein einfaches Mahl die Kollegen, Frauen und Gäste noch ein Stündchen beisammen. Zur Kaffeestunde bot ein schattiger Wirtsgarten am Rande der Stadt eine Schale würzigen Getränks, und ein ganz kleiner Teil blieb schließlich noch bis gegen Mitternacht im Freundeskreise beisammen, um am Montag Morgen an einer Besichtigung der Betriebe der Firma Georg Westermann teilzunehmen. Die praktische Gestaltung der Gemeinschafts« arbeit im Gebiete des Kreisvereins Rhein« land und Westfalen. Der Vorstand des Kreisvereins hatte am Sonntag, dem 22^ Juli, 8V Buchhändler nach Düsseldorf eingeladen, die er der Abteilung für Gemeinschaftsarbeit beim Börsenverein als Ob männer genannt hat, um mit diesen und dem anwesenden Ersten Vorsteher des Börsenvereins Kurt Vowinckel und dem Leiter der Abteilung für Gemeinschaftsarbeit beim Börsenverein Hans Höynck über die praktische Gestaltung der Gemeinschaftsarbeit zu sprechen. Der Vorsitzende des Kreisvereins Paul Hammer schmidt-Hagen wies bei seiner Eröffnungsansprache aus die besondere Bedeutung der bevorstehenden Aussprache hin, in der zu nächst Kurt Vowinckel sprach. Er stellte einmal den Gcsamt- begriff der Gemeinschaftsarbeit klar und sprach von der Notwendig keit eines ganz aktiven Vorgehens, um dem Buche und dem Buch handel seine Stellung wieder zu erobern, und dazu sei die Umfor mung der bestehenden Organisationen notwendig. Die Massen- buchbedürfnifse, die z. T. vorhanden und z. T. geweckt werden, müssen durch den Buchhandel befriedigt werden, und dazu bedarf es des ganzen Einsatzes des Buchhändlers eben in der Gemein schaftsarbeit, denn gerade dort, wo der einzelne nichts vermag, vermag die Gemeinschaft alles, sodaß wir in dem Zusammenwirken aller Faktoren zu einer Totalität des Buchhandels kommen. In dem bevorstehenden Kampfe für das Buch werden die Leihbüche reien als Ausklärungstrupps und leichte Kavallerie, das Sorti ment als Sturmtrupp und Infanterie und der Reisebuchhandel als schwere Artillerie zu wirken haben. Alle diese Kräfte sollen zu gemeinsamer praktischer Durchführung des Angriffes bei der Buch woche im Herbst eingesetzt werden. Darum sollen auch in den ein zelnen Städten Leihbücherei, Sortiment und Reisebuchhandel sich zu gemeinsamer Arbeit für das Buch zusammenschließen. Um aus den theoretischen Erörterungen heraus zu einer praktischen Ge meinschaftsarbeit zu kommen, soll diese mit Unterstützung aller maßgebenden Stellen des Buchhandels, der NSDAP., der Presse, der Behörden usw. in Düsseldorf als Vorbild durchgeführt wer den. Kurt Vowinckel betonte, daß er und Hans Höynck nicht nur gekommen seien, um selbst anzuregen, sie seien vielmehr gekommen, sich anregen zu lassen und aus den Aussprachen und Anregungen zu lernen. Diesen mit großem Beifall aufgenommenen Worten Kurt Vowinckels folgte das Referat Hans Höyncks. Anknüpfend an das westdeutsche Bezirkstressen der Fachgruppe Buchhandel und des Kreisvereins am 17. Juni in Köln und Brühl legte er die Notwendigkeit der Gemeinschaftsarbeit dar, daß von ihr die Zukunft des deutschen Sortimentes abhänge, und daß alle 683
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