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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.07.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1934-07-31
- Erscheinungsdatum
- 31.07.1934
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- Deutsch
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178, 3l. Juli 1834. Redaktioneller Teil. Börse,M-m s. d.D,schn.Buchö»ndiI. Hier ist nicht nur der unvergleichliche soldatische Geist unserer toten Besten, sondern auch ihre edle gemüthaft-deutsche Mensch lichleit. Von den Tagebüchern zu den Erlebnisschilderungen führen dann einige der erschütterndsten Kriegsbücher überhaupt: DWin zers »Armee hinter Stacheldraht«- und »Zwischen Weiß und Rot« (Diederichs, Jena). Beide Bücher wirken natürlich durch den ungeheuren Stoff, den Dwinger knapp und anschaulich und lebendig aufgebaut hat. Hans Grimm erzählt den Leidensweg der deutschen Kamerungesangenen in »Ölsucher in Duala« (Langen-Müller, München) noch eindringlicher und mit dichterischer Meisterschaft. Dwinger hat Sibirien selbst mit erlebt. Hans Grimm hat nur Briefe und Aufzeichnungen Betei ligter gelesen. Die stärkere dichterische Leistung ist also bei Grimm. In Dwinger dichtete das ungeheure Erleben. Der stärkste Bericht aus französischer Gefangenschaft ist das Buch von Ettighoffer »Feldgrau schasst Dividende« (Gilde-Verlag, Köln). Es ist mehr durch die mitgeteilten Methoden der französischen Ge fangenenbehandlung wichtig als durch die Kraft der Darstellung und des Erlebens. Tagebuchartige sachliche Schilderungen der eigenen Erlebnisse geben Franz Seldte in »Fronterlebnis« (Koehlcr) und Friedrich Lehmann in »Wir von der Infan terie« (Lehmann, München). Beide haben den Aufbruch 1914 mitgemacht und sind als aufrechte Soldaten durch den Zusammen bruch gegangen in den Neubau ihres Volkes. Zeitlich ebenso oder fast so umfassend, aber dichterisch stärker, sind die Bücher von Ulrich Sander »Pioniere« (Diederichs, Jena), Zöber- lein »Der Glaube an Deutschland« (Eher, München) und Helmuth Stellrecht »Trotz allem« (Lehmann, München). Zöberlein und Stellrecht sehen und gestalten auch schon das Problem der Volkwerdung unter dem Schicksal des Krieges, während Sander eher an Beumelburgs Lied von der Kamerad schaft »Gruppe Bosemüller« herankommt. In keinem Kriegsbuch ist die Kameradschaft so ergreifend, so mit den schlichten, packenden Tönen des Volksliedes besungen wie inBeumelburgs »G rup p e B o s e m ü ll er« (Stalling, Oldenburg). Sander ist als Norddeutscher herber und spröder, vor allem mit seinen Gefühlen der Kameradschaft. Es ist in ihm auch noch ein starker individualisti scher Rest, der sich aber nicht als Fremdheit der Mannschaft gegenüber äußert, sondern als unerschütterliche geistige Überlegen heit, die sich jedoch als Verantwortungsbewusstsein betätigt wie in Euringers »Fliegerschule 4« (Langen-Müller, Mün chen), während Zöberlein und Beumelburg wie keiner sonst als Kamerad unter Kameraden leben, ihrer aller Schicksal aus das engste verbunden und in ihnen mit dem Gefühl das ganze Volk umfangend. Euringcr versucht in seiner Fliegerschule das harte unerbittliche Gesetz des Krieges und die Verantwortung des Füh rers selbst bei der Ausbildung in der Heimat sichtbar zu machen. Karl Benno von Mechow singt das Lied dieser Führer, die sich bei der Offensive 1815 im weiten russischen Raume auf das großartigste bewähren. Außerdem ist Mechows Buch »Das Abenteuer« (Langen-Müller, München) das einzige Reiter buch vom Kriege, denn Eduard Lach Manns unpersönlich pathetisches Gedicht »VierIahre« (P. List Verlag, Leipzig) ist innerlich zu leblos und farblos. »Das Abenteuer« ist eins der dichterisch reichsten und lebendigsten Kriegsbücher. Es kommt dem Mythischen manchmal von der Wirklichkeit her nahe, während Wehncr ihm mehr von der Vision her nahekommt. Politischer Kampf- und Formwillen trug vor allem die Bücher von Ernst Jünger und von Franz Schauwecker. Wehncrs und Zöbcrlcins Bücher wirkten in derselben Richtung durch ihre formal zwar verschiedene, aber innerlich doch gleiche Art, durch den mythi schen Glauben an Deutschland in der Hölle der Schlachten. Diesen Glauben tragen beide in sich, ohne je in einem politischen Sinne darüber zu reden wie Schauwecker und Jünger. Der Titel von Schauwcckers Buch »Aufbruch der Nation« ist als Bezeichnung zum Teil auf die politische Bewegung über- und da durch in die Zeitgeschichte eingegangen. Schauwecker ringt In seinem Buch auch geistig um den Aufbruch, Jünger dagegen will die Neuordnung aus dem elementaren Geschehen des Krieges. Jünger und Zöberlein haben die Dynamik der modernen Material- schlachten am stärksten dargestellt, Zöberlein mehr aus einem starken unverbrauchten Volksgefühl, Jünger aus der stählernen Härte des geborenen Kriegers und Führers. Jünger neigt aller dings manchmal zu Abstrahierungen. Die Dynamik des Krieges ist ihm eine entfesselte Maschine, deren Kraft er berauscht genießt. Durch diese Aufgeschlossenheit ist aber kein anderer Schriftsteller der Dynamik des modernen technischen Krieges so nahe gekommen wie Jünger. In »In S t a h l g c w i t t e r n« (Mittler, Berlin) hat Jünger die Chronik dieses Krieges geschrieben. In »Wäld chen 12 5« (Mittler, Berlin) und »Feuer und Blut« (Frundsberg-Verlag, Berlin) hat er einzelne Abschnitte dieses Kampfes ausführlicher behandelt. Ähnlich hatHansHcnning Freiherr Grote in »Höhle von Beaurcgard« (Brun nen-Verlag, Berlin) den Kampf an der Champagnesront geschil dert, nicht mit der Eindringlichkeit Jüngers, aber doch recht an schaulich. »Feuer und Blut« ist die Apotheose der Frühlingsoffen sive 1918, die Erhard Wittel in »Durchbruch anno achtzeh n« (Franckh, Stuttgart) zum Thema wählte, nicht ohne wie Mechow im »Abenteuer», Hans Henning Freiherr Grote im »Hauptmann« (Stalling, Oldenburg) gleichzeitig den unver geßlichen Typ des Führers und Ofsizicrs dieser Schlachten zu feiern. Die letzten stolz verbissenen Kämpfe 1918 mit ihren ver lorenen Haufen schildert mit einer wehen aber männlich aufrechten Stimmung Th. Iakobsin »Die letzte Schlacht« (Rethra- Verlag, Rostock). Neben Zöberlein, Jünger, Beumelburg und San der trifft Jakobs den landsknechthaslcn Ton des Frontsoldaten am besten und unmittelbarsten. In starkem Gegensatz gerade zu ihnen haben zwei Dichter Kriegserlcbnisse auf eine sehr edle Weise ganz im individualisti schen Bereich angesicdelt: Paul Al Verdes in »Re in hold« (Langen-Müller, München) und Ern st W i e ch e r t in »Jeder mann« (Langen-Müller, München). »Jedermann« ist das Kricgserlebnis des unsoldatischen, sensitiven Menschen, der trotz seiner Empfindsamkeit mit dem Ungeheuren fertig wird. »Rein- hold» geht, als er verwundet wird, nicht ins Lazarett, sondern kehrt zur Batterie zurück, um in ihrem Kreis zu sterben. Hier erlebt ein individualistischer Mensch die Geborgenheit in der Schicksals kameradschaft. Zwei Bücher haben bisher die Kriegslitcratur zusammenfassend darzustellcn und zu deuten versucht: Hermann Pongs' »Krieg als Bolksschicksal im deutschen Schrift- t u m« (Metzler, Stuttgart) und Herbert Cysarz' »Geistes- geschichte des Weltkrieges« (Niemcyer, Halle). Cysarz' Versuch ist eine stilistisch überladene »objektive» formalistisch- ästhetische Untersuchung, die weltanschauliche Wertungen vermeidet und daher heute schon gänzlich tot ist. Hermann Pongs dagegen hat den richtigen Standort gefunden: »Krieg als Bolksschicksal«. Bon hier gliedert sich ihm alles von selbst. Von hier fallen auch sichere Wertungen und Einschränkungen. Seine Schrift ist eine ausgezeichnete geistespolitische Untersuchung. NiedersiichfischeBuchhLndlerinBraunschwelg. Von Georg Müller. Viele der Kantatebcsucher machen sich Wohl keine Vorstellung von der Arbeit der Ausschüsse vor der Hauptversammlung. Der Hauptteil der Kantatebesucher sieht meist im großen Saale des Buchhändlerhauses nur den geglätteten Spiegel des beruhigten Meeres nach hartem Wellengang. 682 Anders ist es auf den Hauptversammlungen der Kreisvereine. Da nehmen keine Ausschußsitzungen alles vorweg, da kann jeder seine großen und kleinen Nöte Vorbringen, da darf jeder sein Wort erheben, der etwas zu sagen hat, da dürfen noch Meinungen aus einanderplatzen, und wenn dann die Tagung von einem Manne geleitet wird, der selbst über den Dingen steht und trotzdem Ver ständnis für alles das hat, was vorgebracht wird — auch die Schwätzer zum Schweigen bringt —, dann kommt es zu frucht barer Aussprache und Ansätzen zu praktischer Arbeit am Buch
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