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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.08.1934
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- 1934-08-25
- Erscheinungsdatum
- 25.08.1934
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Nr. 198 (N. 106). Leipzig. Sonnabend den 25. August 1934. 101. Jahrgang. RAMwneüerTÄ Kreisverein der Nhein.-Westfäl. Buchhändler Gehilscnpriisung im Herbst 1934. Es ist notwendig sestzustellcn, ob ein Bedürfnis für die Ab haltung einer zweiten Gchilsenprüfung im Laufe des Herbstes 1934 besteht. Wir bitten zu diesem Zweck diejenigen Mitglieder des Kreisvereins, in deren Betrieb Lehrlinge im Herbst dieses Jahres die Lehrzeit beenden, der Geschäftsstelle, Hagen, Concordiastr. 22, anzugeben: a) Name des Lehrlings; b) Dauer der Lehrzeit; e) Mitteilung, wo der Lehrling nach Beendigung der Lehrzeit weiter beschäftigt wird; ck) ob der Wunsch besteht, die Gehilfenprüfung im Herbst d. I. abzulegen. Hagen, den 21. August 1934. Geschäftsstelle des Kreisvereins der Rhcinisch-Westsälischei, Buchhändler. Dom Wesen und von der Würde nationalsozialistischen Schrifttums. vr. H. L. — Solange der Nationalsozialismus noch mit d.m Einsatz aller seiner Kräfte und unter großen Opfern an Gut und Blut um die Macht kämpfte — oder sagen wir besser: um die Seele des deutschen Volkes, denn nicht Machtgelüste trieben und hielten den Führer in seinem beispiellosen Ringen, sondern die heiße Sorge und leidenschaftliche Liebe zu seinem Volk, gab es — im Ganzen ge sehen — zwei Arten von Schrifttum, das sich mit der Bewegung befaßte. Die eine Gruppe wuchs aus der Bewegung selbst heraus; ihre Träger waren zugleich Träger des Kampfes der Bewegung; wenn sie schrieben, dann taten sie es nur, um den Gläubigen und den Mitkämpfern an den anderen Fronten das geistige und welt anschauliche Rüstzeug zu geben; sie standen unter einem geheimen Zwang, und ihre Worte wurden entweder beißende Satire, leiden schaftliche Abrechnung oder glühendes Bekenntnis. In der zweiten Gruppe wurde klug geredet oder gezweiselt; ernsthafte Ausein andersetzung mit dem Nationalsozialismus fand man dort nur in den seltensten Fällen. Man machte es sich bequemer: man redete väterlich auf die Bewegung und ihre »sturen« Kämpfer ein, man sagte: »Ja« und fuhr mit »aber» fort, und erst hinter diesem Aber kam die eigentliche Weisheit; oder man machte Glaubens worte der Bewegung lächerlich, oder was noch einfacher war, man spie nur Gift und Galle und versteckte sich hinter feige Pseudonyme. Damit ist es seit dem Umschwung etwas anders geworden; obwohl aber die letztgenannte übelste Sorte alsbald, das Verbot erst gar nicht abwartend, vom Büchermarkt verschwand, wurde der Überblick nicht klarer, sondern im Gegenteil getrübter. Denn nun begann die rasende Produktion der Gleichgeschalteten und Ge sinnungswechsler, und es kam zu wahren Wundern von Verwand lungsfähigkeit. So beschenkte uns z. B. ein Schreiber, der bis zum Umschwung führend im Reichsbanner tätig gewesen war, wenige Monate nach dem Umschwung mit einem von Gesinnung triefenden Wer! über und für die Hitlerjugend; um aus der Fülle der uns bekannt gewordenen Beispiele nur diesen einen besonders krassen Fall herauszugrcifcn. Dazu kamen dann die Erzeugnisse der gut meinenden Pseudodichter, die das Erlebnis der Bewegung künst lerisch formen zu können glaubten; auch da troff es von Gesinnung und wimmelte es von braunen Erlebnissen — aber von dem Geist, der einen SA-Mann etwa beseelte, hatten auch diese beflissenen Schreiber nicht einen Hauch verspürt. Die Führung war gutmütig genug, sich dieses Treiben eine Weile mit anzusehen. Der erste Faustschlag dagegen war die Rede Adolf Hitlers auf dem Rcichsparteitag in Nürnberg in ihrer be sonders messerscharscn Abrechnung mit den Neuseinwollern um jeden Preis; der zweite die Rede Ilr. Goebbels bei der Eröffnung der Reichskulturkammer, hier wandte sich vr. Goebbels mit ein deutigen Formulierungen gegen das dramatisierte, cpisierte und lyrisierte Parteiprogramm. Er sprach von einer gewissen Schrei berlingssorte, die »der Herr in seinem Zorn erschaffen« habe; und ec gab Umrisse der Kunst, die nationalsozialistisch sein wird, weil sie es nach Naturgesetzen sein m u ß, und auf die »demütig zu war ten wir ein Recht haben»; und schließlich meldete sich die SA selbst zum Wort und sagte denen, die es anging, einmal ganz deut lich, welche Sorte von SA-Litcratur man fürderhin nicht mehr wünsche und auch nicht mehr stillschweigend hinzunehmen gedenke. Aber die sich »nationalsozialistisch» nennende Literatur breitete sich auch weiterhin in wahrhaft beängstigender Weise aus; sie be gnügte sich nicht mehr mit dem künstlerischen Bereich, sondern griff in die Geschichtsschreibung und ins Weltanschauliche über; und während die, die allein berufen gewesen wären, dem Volk darüber etwas zu sagen, die Führer der Bewegung nämlich, wäh rend sie arbeiten mußten, um die allerdringlichstcn Ausbau ausgaben durchzusühren, meldeten sich mit einer verdächtigen Be flissenheit Schriftsteller zu Wort, die man in dem brenzlichen Jahr 1932 noch in ganz anderen Lagern gesehen hatte. Von ihnen hat es neuerdings sogar einer fertiggebracht, zu behaupten, der Nationalsozialismus müsse sich jetzt erst seine Weltanschauung schaffen! Als es auch damit zu bunt wurde, wurde bei der Reichs leitung der NSDAP, die Prüfungskommission zum Schutz des nationalsozialistischen Schrifttums ins Leben gerufen. Sie wird im Hinblick auf die Flut des schon gedruckt Vorliegenden eine nicht geringe Aufräumungsarbeit zu leisten haben, sic wird in Zukunft aber ihr wachsames Auge vor allem richten auf alles, was bei uns neu geschrieben und von seinen Verfassern und Verlegern ohne Rücksicht auf die echte innere Zuständigkeit als nationalsozialistisch ausgegeben wird. Denn erst, nachdem die teils verantwortungs lose, teils fahrlässige Tätigkeit dieser Schreiber durch die Parteiamtliche Prüfungskommission in der notwendigen Weise eingeschränkt sein wird, wird es für alle andern, die ernsthaft in den Geist und in die Geschichte der Bewegung eindringen wollen, möglich sein, dies an Hand zuverlässiger Quellen zu tun, da erst dann die klare Sicht über das weit ausgebreitete Gebiet geschaffen sein wird. Es wird dann keinem geschäftigen, geschickten und über gesinnungstüchtigen Schreiber mehr möglich sein, sein Erzeugnis als nationalsozialistisch zu bezeichnen, wenn er selbst nicht erlebnis mäßig mit dem Gedankengut der Bewegung verbunden ist, und wenn er selbst nicht an ihrem Kampf teilgeuommen hat. Zu die sen Unrechtes Konjunkturwerk ausschließenden Maßnahmen hat die Bewegung und hat besonders ihre Führung ein gutes Recht; denn wer heute aus dem Nationalsozialismus heraus in das Volk hinein- schreiben will, muß in erster Linie Nationalsozialist sein. Diese Forderung scheint einfacher als sie ist. Denn sie ist nicht damit er füllt, daß die Mitgliedschaft in der Partei erworben wird. Es gibt gewiß Nationalsozialisten außerhalb der Partei, und es gibt Partei- 749
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