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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.08.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-08-21
- Erscheinungsdatum
- 21.08.1934
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- Deutsch
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X- 194, 21. August 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Dichte so, daß wir dich wenigstens verstehen können; schreibe Gedicht-, die wir uns einprägen möchten; sag' uns, wer und was wir sind; aber sag' es uns, daß wir es verstehen können. Dichte, was wir brauchen können I Wir wollen eine Gebrauchsdtchtung. Eine Arbeiterphilosophie in Versen zum Beispiel brauchen wir nicht. Wenn es heißt: Arbeitertum ist Ehre, Ehre ist Pslicht, Pflicht ist Freude, Freude ist — ich weiß nicht was, dann versteht das natürlich niemand. Wer wirklich arbeitet, empfindet solche Äuße rungen bestimmt als mißverstandenes Arbeitertum. Ein neuerer Dichter hat einmal geschrieben: »Wir haben nicht Zeit zum Schwätzen!« und dann hat er geschwätzt. Eine neue Art von »Arbeiterdichtung« hebt jetzt an. Wir haben einmal gefordert: »Schreibt das Hohelied der Arbeitspflicht!« Prompt sind dann auch Pslichtgedichte geschrieben worden. Mir ist nur eine Wendung im Gedächtnis geblieben: »Schöpfung ist Pflicht!« Das ist natürlich ein tiefes Mißverständnis der Schöpfung und der Pflicht. Und Dichtung ist es eigentlich auch nicht, sondern ein »Wandspruch«, der gar nichts sagt. Ich hatte Gelegenheit, den Eindruck solcher Verse auf eine feierabendlich versammelte Betriebs- gemeinschast zu beobachten. Was geschah? Man bestellte sich laut beim Ober ein Glas Bier. Nicht einmal Protest wurde laut! Es wird keinem Dichter gelingen, den Beweis anzutreten, daß cs schön ist, wenn man jeden Morgen um sechs Uhr in die Fabrik oder in den Schacht gehen muß. Es ist nämlich nicht schön. Aber es ist notwendig und muß getan werden! Schön ist es immer erst hinterher, wenn es vorbei ist. Genau so ist es mit dem Opfer bringen! Wer einen Groschen schwer zusammenarbeiten muß, der Überlegt es sich zehnmal, ehe er ihn in eins Sammelbüchse steckt. Wenn er es doch tut, dann ist es erst ein Opfer. Ich meine: Mit allgemeinen Redensarten, selbst wenn sie in die schönsten Verse gekleidet sind, schreibt man keine Arbeiterdichtung und kein Hohelied der Pflicht! Sondern man schwätzt! Wir haben jetzt eine »Werkdichtung«! Werkdichtung heißt soviel wie »Handarbsiterlprik«. Die Werkdichter stellen sich in bewußten Gegensatz zur »bürgerlichen« Dichtung und, bas wird freilich nicht gesagt, zur »Bauerndichtung«. Diese Unterscheidung ist meines Erachtens durchaus, wenn auch nicht gewollt, klassenmäßig. Der Begriff »Arbeiterdichtung«, der von uns als die neue Volksdichtung schlechthin aufgefaßt wirb, wird in der »Werkdichtung« einseitig in Richtung auf den Industrie arbeiter interpretiert. Immer drängt sich eine Frage auf: Wobin kämen wir, wenn ein Dichter deshalb als groß und besonders zeitnah bezeichnet wird, weil er nur von Kumpels und rauchenden Essen schreibt, während ein anderer, der etwa von Ärzten oder Kausleuten dichtet, zum »bürger lichen- Schriftsteller erklärt wird? Ich kenne eine Werkdichtung, die so ehrlich wie »bürgerlich« ist. Sie ist sogar kleinbürgerlich, und das ist das schlimmste. Die Unter teilung und Wertung der Dichtung nach bestimmten Stoffgebieten ist unerhört gefährlich, weil dadurch die natürlichen Grundlagen unseres kulturellen Mufbauprogramms übersehen, verwischt oder gar außer acht gelassen werden. Als Arbelter dichten bedeutet nichts anderes als die Welt im nationalsozialistischen Sinne sehen und dichterisch gestalten. Unter Arbeiterdichtung verstehen wir die Dichtung unserer Tage überhaupt. Wollten wir die Arbeiterdichtung nur als Werkdichtung sehen, würden wir einer grenzenlosen künstlerischen Ode Vorschub leisten. Es gibt noch andere Dinge als Bergwerke, Fabriken, Laboratorien. Es gibt noch immer Liebe, Natur, Mut, Heldentum, Vaterland. Die Themen der Dichtung sind durchaus unwichtig, wenn wir von Arbeiterdichtung sprechen. Entscheidend ist die geistige Haltung, aus der heraus gedichtet wird. « Man verwechselt heute leicht zwei grundverschiedene Begriffe: Ge legenheitsdichtung und Gebrauchsdichtung. In Anwendung aus unsere historische Situation heißt das: Es herrscht die Anschauung, daß der Nationalsozialismus eine Art von dichterischer Gelegenheit sei. Weit gefehltl Kür den Dichter unserer Tage ist der Nationalsozialismus das selbe, was für die Dichter vergangener Jahrhunderte der kulturelle Ausdruck der jeweiligen politischen Gegebenheiten war. Es gab eine Zeit, da war der absolutistisch regierende Kürst das Symbol des ganzen Volkes. Wir nennen diese Zeit: Barock. Heute ist der Arbeiter, nicht der Fabrikarbeiter, Symbol des ganzen Volkes. Wir nennen diese Zeit: Nationalsozialismus, ihren dichterischen Ausdruck: Arbeiterdichtung. Wer in diesem, durchaus eindeutigen Sinne nicht Nationalsozialist ist, der kann kein Arbciterdichter sein trotz »Kumpel« und »ragenden Schloten«. Arbeiterdichtung ist keine Gelegenheit! Arbeiterdichtung wird gebraucht! Das »Ja« auf die Frage »Arbeiterdichtung — Ja oder Neinf ist bas Vertrauen in den schöpferischen Nationalsozialismus. 3°ür die buchhündlerische Fachbibliothek. Alle für diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Schrift leitung des Börsenblattes, Leipzig C 1, Gerichtsweg 26, Postschließ fach 274/76 zu richten. Vorhergehende Liste s. 1034, Nr. 188. Bücher, Zeitschriften, Kataloge usw. Der Bahnhofsbuchhanbel. 20. Jg., Nr. 8. Leipzig. Aus dem Inhalt: Kulturarbeit des deutschen Buchhändlers. I'ke vooliseller. Nr. 1499. ^ussust 15tk, 1934. 3. Wkitalcer L 8on8, 1934. 8" VII u. 347 8. — l'asekenssesetrsammlunss. 160. kxv. IM 8.-. W. 8ijtkokk's Ilitsseversm-ij N. V. 62 8. Bnchhändlergilde-Blatt. 18. Jahrg., Nr. 8. Berlin. Aus dem Inhalt: H. Schmidt-Lamberg: Zu Besuch bei tropischen und exotischen Buch bindern. — Brönner: Die Kinder als Arbeitnehmer im biewerbe betrieb der Eltern. — Der Gang nach Golis oder »über den Buch handel«. — Eines schickt sich nicht für alle! Der deutsche Buchhandlungsgehilfe. 2. Jg., Nr. 8. Berlin W 36, Am Karlsbad 8. Aus dem Inhalt: K. Voß: Presse, Kritik, Buch. — I. Luzian: Knut Hamsun. — G. Schönfelder: Revolution der Jugendschrift. — B. Mäscher: Aus der Arbeit deutscher Verlage. Der Verlag Albert Langen / Georg Müller. — S. Schlövogt: Bio graphien deutscher Musikalienverlage. Breitkopf L Härtel. — A. Gondrom: Berufliche Schulungsarbeit am jungen Buchhandel. — H Langenbucher: »Bitte um Klarheit«. Ke Vullvtin cku kivre kransais. No. 29—30. ^oüt—8sptemdrs 1934. karis 13, 107 ruv de la 8ant6. ^us dem Inkalt: Ke Xis esnssrös ^ de« libraires de Kranes. — Ke livrv kranyai« au Oanada. kandlünss Oustav koelr O. m. d. U. Nr. 2790—4276. ^8.^89—136. kapier Aeitunss. 59. .Iss., Nr. 65. Koriin: Oarl Uokmann 0. m. b. k. ^us dem Inkalt: kapisrpreiss und dis verarbeitends Industrie. 1934. 32 8. — 'Krads list. z^utumn 1934. 8 8. loute I'Kckition. Ns. 238. karis 2e, 9 üus Kouis-Ie-Orand. ^us dem Inkalt: Ke Xis eonssrös des lidraires de Kranes. Das Deutsche Wort. 10. Jahrg., Nr. 34. Die Literarische Welt. Neue Folge 10S4. Berlin. Aus dem Inhalt: H. Bogner: Dichtung der Urwelt. — M. Kurlbaum-Siebert: Dichter im neuen Deutsch land: Rudolf Huch. — P. Klimpel: Karl Gustav Carus. Ein Goethe der Romantik. Zeitungs-Verlag. 36. Jg., Nr. 62. Berlin. Aus dem Inhalt: R. Benz: Zeitloses in der Zeit. Gedanken über das »Feuilleton«. — Zum richtigen Anzeigenpreis. — S. Wundshammer: Ein Arbeitszeit-Spiegel. Antiouariotskataloge. vlaeli^vell. v. II., ktck., Oxkorck, 50 L 51 kroad 8treet: Oatalossus 353: Kerl. !üsx, verlin W 8, Unter den kinden 19: Xataloss 186: küeker 2124 Nrn. 134 8. Versteisserunss: 6. und 7. 86ptemder. 8ekulr L ko., 6. k.. Klauen i. V., klumenstr. 17: ^ntiquarists- ^nrsisser ^ussust: Wertvolle Xunstliterstur. 133 Nrn. 16 8. 8ck^slde. W, Ink. k. klallmann, knicken, ^.Iter dlarlrt 12: Ost- kriesisckes Antiquariat. 200 Nrn. 7 8. Wasmutk ^ntiquariatskuekkancklunss 6. m. d. 8., Verlin-Kkarlotten- durss 2, Uard«nd6rss8tr. 13: 8onckerli8ts 4: Lau- und Xunstdenk- mäler. 199 Nrn. 14 8. 743
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