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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.10.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.10.1879
- Sprache
- Deutsch
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müssen, daß ich diesen Punkt nicht unerwähnt lassen darf. Es herrscht u. A. in vielen Geschäften die Unsitte, von dem Personal bei knapper Bezahlung alles Erdenkbare zu verlangen und besonders oftmals in willkürlicher, unnöthiger Weise über einen Theil der außerhalb des Geschäftsrayons liegenden Zeit zu ver fügen. Und ich kann Ihnen sagen, daß ein junger Mann, der Tags über wirklich arbeitet, anhaltend arbeitet, am Abend körperliche und geistige Erholung und Ausspannung absolut bedarf. Von selbst versteht es sich dagegen sür jeden anständigen Gehilfen, daß er über die vertragsmäßige Zeit bleibt, wenn es nöthig ist; doch dieser Fall tritt äußerst selten ein, wenn die regelmäßigen Arbeits stunden richtig benutzt werden. In Hinsicht des Nach- und Nacht- arbeitens liefern einzelne Handlungen Unglaubliches! Mir persön lich ist nur ein Fall dieser Art begegnet, aber ich begehre nach keiner Wiederholung, war vielmehr herzenssroh, als ich Chef, Geschäft und Stadt im Rücken hatte. — Und schließlich noch eins. Sie schreiben mir, daß Ihr Sohn eine energische, selbständige Persönlich keit ist. Für solche Leute taugt ein langer Gehilfenstand nicht. Solche Leute müssen entweder in einem ausgedehnten Geschäfte eine völlig selbständige Stellung finden, was nur wenigen bevor zugten Glückskindern beschicken ist, oder sie müssen rechtzeitig ihren eigenen Herd gründen, was nicht ohne Geld angeht. Wollen Sie auf den Glückstern Ihres Sohnes vertrauen, dann versuchen Sie es, doch gehören die Fälle, in welchen ein ganz unbemittelter Mensch geschäftliche Selbständigkeit erreicht, heutigen Tages zu den größten Seltenheiten. Erwägen Sie dies wohl: der Buchhandel ist ein schöner, aber sehr mühevoller und in seinen meisten Branchen verhältniß- mäßig gering rentirender Beruf! — Ich habe Ihnen im Vor stehenden kein Helles Bild entrollt und trotzdem in mehrfacher Be ziehung die dunkelste Färbung gemildert. Hochachtungsvoll Bremen, 22. September 187S. L. 2. Versuch einer Preisreform im Musitalienhandel. Die hohen Ladenpreise bei den Musikalien, die doch meistens nicht innezuhalten sind, werden beim Verkauf sür jeden Sortimenter durch das Rabattgeben lästig, weil stets das Publicum durch die Preise aus den Titeln den Händler im Einkauf seiner Artikel con- troliren kann (der Usus des Einkaufs zur Hälfte des Ladenpreises ist säst jedem Musik-Käufer bekannt). Der Fortfall der gedruckten Preise kann daher vom geschäftlichen Standpunkt nicht genug em pfohlen werden, schon weil das Wort „Rabatt" dadurch von selber sortsällt. Ich habe mich entschlossen, versuchsweise bei hervorragen den Novitäten ein aus kaufmännischer Berechnung basirendes Preis- system in Anwendung zu bringen und zwar unter Veranschlagung der Auflage und Absatzsähigkeit, des Honorars, der Herstellungs und Einsührungskosten den entsprechenden Preis pro „Bogen als Norm"*)sestzusetzen. Folgende Einthcilung der Bogen nach Classen dürste sich vielleicht allseitig empfehlen, z. B. L, 30 Ps. 8, 25 Pf. o, 20 Pf. v, 15 Pf. L, 10 Pf. 8, 8 Ps. k, k Pf. rc. pro Bogen netto, wonach gefälligst die Herren Sortimenter unter Zuschlag der Spesen und Porti ihren Verkaufspreis selbst stipuliren wollen, so mit das Publicum von Geschäftsgeheimnissen fern gehalten wer den kann. Die Verleger können durch eine kleine Notiz auf den Titeln (z. B. El. 8. 6 Bg.; El. V. 7 Bg.; El. v. io Bg.) den Sortimenter hinreichend instruiren über den Netto-Einkauf jedes Werks; bewährt sich diese Einrichtung, so kann bei Neudruck der ältern Werke anstatt der Preise obiger Classen- und Bogen-Vermerk gesetzt werden. (Auch noch einfacher zu notiren, z. B. 8. 6. 6. 7. v. 10.) *) Bei Quart-Format der Bogen --- 1 Seiten. Bei Octav-Format „ „ — 8 Seiten. Ueber eine praktische weitere Anwendung und Verwerthung dieses kaufmännischen Lieferungs-Verfahrens wäre in der Haupt sache zu beachten: Kürzung des langen Kredits, Abschaffung der Freiexemplare, dagegen Gutschriften sür pünktliche Zahlung, Vor theile bei großem Konsum und Baareinkäufen. Die Herren Verleger und Sortimentshändler wollen ges. Gut achten hierüber veröffentlichen, um der Frage näher zu treten. Berlin. Carl Simon. Misccllcn. Aus Dresden schreibt man der Allgem. Zeitung: „Kunstfreunde seien aus eineRaphael-Ausstellung aufmerksam gemacht, welche der sehr thätige Inhaber der Ernst Arnold'schen Hofkunst handlung Hierselbst, Adolf Gutbier, mit Unterstützung der Generaldirection der kgl. Sammlungen, einer Reihe von Kunst freunden und unter Aufwendung eigener beträchtlicher Mittel mit viel Berständniß und Hingebung zu Stande gebracht hat. Der Katalog derselben, welcher nach Ruland's vortrefflichem Verzeichnisse der Raphael-Sammlung in Windsor gearbeitet ist, weist nicht weniger als 1376 Reproductionen in Oel, Aquarell, Kupferstich, Farbendruck und Photographie aus, welche nach den Rubriken: Raphael's Bildnisse, Altes Testament, Neues Testament, verschiedene religiöse Darstellungen, heilige Familien, Leben der Maria, Heilige, Bildnisse, Verschiedenes, Fresken des Vatican, Loggien, verschiedene Freske», Tapeten, Architektonisches, Sculpturen, Zeichnungen und Studien, sehr übersichtlich geordnet sind, so daß sich hier die seltene Gelegenheit findet, das ganze Werk des Urbinaten mit einem Blick übersehen und die Phasen seiner Entwicklung mühelos mit einander vergleichen zu können... Die Sammlung der Reproductionen, welche kaum irgendwo in dieser Vollständigkeit existiren dürfte, wünscht der Unternehmer der Ausstellung, einer Bemerkung seines Katalogs zufolge, im Ganzen zu verkaufen." Aus München berichtet „Die Wartburg" von einer interes santen Ausstellung in Ludwig Rosenthal's Antiquariat, das in einer Anzahl von Glasschränken etwa 420 Piöcen aus seinem reichhaltigen und gewählten Lager zur Besichtigung ausgestellt hat. Wir treten vor eine Anzahl Gruppen, welche die Entwickelung der graphischen Künste veranschaulichen. Etwa 15 Nummern Hand schriften auf Pergament mit schönen Miniaturen und aus Papier zeigen die Entwickelung der Schreibkunst und der Bücherausstattung in den Klöstern vor 1450 mit Malerei und Holztaseldruckbildern (Reibern). Dann folgen die Jncunabeln und die ältesten in den Text eingedruckten Holzschnitte. Eines der ersten durch Kupferstich illustrirten Werke ist der Dante v. I. 1481. Daran reihen sich die Pergamentdrucke und eine Gruppe von Drucken aus der Blüthezeit der Holzschneidekunst, ferner Trachtenwerke vom 16—18., Wappen bücher vom 15—IS.Jahrhundert. AuchdieEntwickelungdesBücher einbandes wird durch zahlreiche Proben, von den schweren, mit Schweinsleder überzogenen, an dicke, rostige Eisenketten ge schmiedeten Holzeinbänden alter Klosterfolianten an bis zu den kunst- und geschmackvollen Maroquin- und Juchteneinbänden der alten Pariser Werkstätten dargelegt. Das bisher Erwähnte ist aus Büchern zusammengestellt; das Folgende besteht aus Kunstblättern. Da ist zunächst eine Gruppe Handzeichnungen vom 15 —lg. Jahr hundert. Dann folgen Holztasel- oder Reiberdrucke vor Erfindung des Druckes mit beweglichen Lettern, Holzschnitte von Dürer und seiner Schule, Kupferstiche des 15. und 16. Jahrhunderts. Den Schluß bilden Ornamentblätter und zwar Zeichnungen zu Vasen, Bechern und Servicen, zu Juwelier-, Feinmetallarbeiten u. s. w. — Für College», welche München anläßlich der Kunstausstellung besuchen, dürste es jedenfalls empfehlenswert)) und lohnend sein, diese Sammlung einer Besichtigung zu unterziehen.
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