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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.09.1934
- Strukturtyp
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- 1934-09-01
- Erscheinungsdatum
- 01.09.1934
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- Deutsch
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264, 1. September 1934. Redakttoneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. ständiger Berater beim Buchkauf sein. Um dies zu ermöglichen, must der Preis des 48seitigen Verzeichnisses so niedrig wie möglich ge halten werden. Das kann aber nur erreicht werden, wenn die Ver lage fiir jedes aufgenommene Buch einen Unkostenbeitrag von 10 NM für das erste Hunderttausend und für jedes weitere Zehn tausend je 0.50 NM entrichten. Die Verlage, deren Werke bei der Prüfung für das Verzeichnis berücksichtigt werden sollen, werden gebeten, Besprechungsstücke in dreifacher Anzahl an die Neichsjugendführung, Lektorat Neichs- jngendbücherei, Berlin NW 40, Kronprinzen-Ufer 10, zu richten, die für die weitere Verteilung sorgt. Soweit Besprechungsstücke schon, früher dorthin oder an die Reichsamtsleitung des N.S.L.B., Ab teilung Ingendschrifttnm, geschickt wurden, sind sie nicht nochmals zu senden. Als Nedaktionsschlnst ist der 15. September 1934 vorgesehen, da das Gesamtmanuskript bis zum 25. September abgeschlossen und der Versand anfangs November beginnen soll. Die Herausgeber: Neichsjugendführung, Berlin, Lekt. Neichsjugendbücherei. Neichsamtsleitung des N.S.L.B., Bayreuth Abt. Jugendschrifttum. Mit Rücksicht ans die baldige Herausgabe des obigen Verzeich nisses Hat sich die Neichsamtsleitung entschlossen, das Erscheinen des bereits angekllndigten und im Manuskript fertiggestellten Sonder- auswahlverzeichnifses der billigen Reihen »Deutsches Wesen und Schicksal« bis anfangs 1935 hinauszuschieben. Bereits eingegangene und noch eingehende Bestellungen auf dieses Verzeichnis werden vorgemerkt. Es können also Neuerscheinungen, die für die Aufnahme in dieses Verzeichnis in Frage kommen, noch während des ganzen Jahres nach Bayreuth gesandt werden. Neichsstelle für das Jugendschrifttum bei der Neichsamtsleitung des N.S.L.B., Bayreuth. Reichsschrifttumskammer. Die Rcichsschrifttumskammcr bleibt von Donnerstag, den 30. August bis Mittwoch, den 5. September einschließlich für den allgemeinen Geschäftsverkehr geschlossen. Ab 1. September lautet die neue Anschrist der Reichsschrift- tumskammcr: BerlinW8, Leipziger Straße 19 (Tel.: Jäger 3043/4). Hans Heinrich Chrlcr: Das Buch des Dichters. Wen sein inneres Los dazu verurteilt, dichterische Bücher zu schreiben, der wird ein tragischer Mensch. Ihm wurde ein nicht abzutötender Gärstoff eingegeben. Sein Wesen muß sich mit dem Wesen der Welt auseinandcrsctzen. Er und die Welt machen den immerwährenden Kampf zwischen ihren anziehenden und abstoßen den Elementen durch. Auf anderer Ebene kann als Vergleich gelten, er sei dem Widerstreit der Genien und Dämonen ausgeliesert. Hinter beiden Vorgängen geht es in ihm um das (nie ganz Gestalt werdende) seiner Natur wahlvcrwandtc Jnbild der Welt. Daraus ergibt sich, daß das Tun des Menschen, den man so Dichter nennen mag, eine zur Dauer gewordene geistige Art des Er lebnisses ist. Er ist nicht der Schreibende, sondern der schreiben Müssende, steht in keinem Berus, sondern unter der Berufung, unter dem Unbedingten. So wird auch das Buch des Dichters Erlebtes, ein Lebewesen, kein Ding, kein Machwerk. Aus wem cs kam, der gab darin nicht Worte und Wortgefüge hinaus, sondern Essenz und Substanz. Es ist im allerbesondcrsten Sinn etwas Eigentümliches, Ein maliges, darum an sich auch nicht in ein Mehrzähliges, Veräußer- liches zu verwandeln, in keine Ware. Ein Schreck im Gefühl der Beglückung wars, als man sein erstes Buch hinter dem Schaufenster der Buchhandlung liegen sah, losgelöst, preisgegeben, ausgesetzt. Es ist gezwungen, sich dem zu überliefern, der das Geld dafür hat, dem es sich vielleicht ver weigern möchte, während ihm verweigert bleibt, zu Jenem zu gehen, dein cs sich gern hingäbe. Eigentlich, wenn die guten Geister auch diesen Bereich der Erdcnsachen lenken möchten, sollte das Buch dem ihm zugeneigten Leser zufällig begegnen und durch heimliche Strahlung seine eigene Bereitschaft bemerkbar machen können, ihm gehören zu wollen. Aber die guten Geister tun doch irgendwie mit an dem Ge webe des katum libelli. Das Buch ist aus der Welt und aus dem Dichter hervor- gekommcu, »herausgcgcben«. Jetzt empfängt die Welt es zurück und nimmt auch mit fort, was von dem Dichter darin weitergeht. Menschen erfahren das Erlebte des einen Menschen. Geht dieses Erfahren in die Jnnenschicht, dann wird daraus noch einmal Erlebnis. Geheimer Vorgang beginnt wieder in anderer Gruppierung. Jetzt stehen nicht mehr Dichter-Welt sich gegenüber, sondern Leser- Welt und Dichter. 766 Das, was der Dichter bei jener Auseinandersetzung von den Elementen der Welt als wahlverwandt aufnehmen konnte, will jetzt die Angleichung von Neuem durchmachen im Menschen, wel cher das Buch empfängt. Wieviel dieser aufnimmt und in sich wahlverwandt macht, von jener Essenz, jener Substanz einsaugt, kann als der Wert des Buches bezeichnet werden. Großes geschieht. Einmal . . . zweimal . . . dreimal . . . zehnmal . . . hundertmal . . . tausendmal vervielfacht sich der Vorgang. Das wunderbare Ding Gemeinschaft des Geistes wirkt. Der Dichter darf sich jetzt zurückerinnern und erkennen: Die auferlegte Einsamkeit des schassenden Zustandes war seltsam schon die erste unbestimmbare Fühlung mit den Geistern, nach denen dann sein Buch magnetisch suchen gehen muß. Schier unheimlich weiß er, ihm ist etwas angetan gewesen, auf daß er es nun andern antue, daß er Menschen damit betreffe, errege, aufbreche, bloßlege, verändere. Ihm ist gewährt, sich vorzustellen, alle in die Wahlverwandt schaft geratenen Leser des Buches seien ein unsichtbarer Bund, dessen Mitglieder etwas von ihm inncwohnen haben und behüten, das mit dem bedeutungsvollen Namen »das Gemeinsame« benannt werden darf. Die überpersönlichen Mächte haben ein Stück seines persön lichen Seins in sich ausgenommen. Ihm war beschielten, einen Beitrag zu geben zu dem mystischen Ansatzstoff, der den geistigen Körper der Nation und der Menschheit bildet. Dabei muß man nicht an Ziffern denken, denn die Ziffer ist das Relativste. Bon zehntausend Deutschen liest vielleicht einer etwa Friedrich Hölderlins Dichtung »Archipelagus« so, daß auch ihm etwas angetan, daß er davon betroffen, erregt, aufgebrochen, bloßgelegt, verändert wird, daß sein Wesen die erschütternde Wahl verwandtschaft mit dem Wesen ihres Dichters eingeht. Dennoch gehört das Versgebilde zu dem immer leuchtenden Lichtgut unseres vaterländischen Besitztums. Sein Licht ist und ist da und scheint in allem und durch alles, auch wenn es nicht gesehen wird. Es ist von dem Licht, welches sich gleichnishaft an der ultravioletten Grenze angesiedelt hat oder aus einem Gramm Radium die Kräfte einer magischen Gegenwart aussendet. Unser Blick wird an diesem Punkt auf die ernsteste Frage gelenkt. Jenes Hölderlinische Gedicht war auch aus dem Umbruch einer Zeit hervorgebrochen und aus tiefster Bedrängnis eines Deut schen, der um seine Nation litt. Sein Dichter sagte Hellas und meinte, dachte, spürte Deutschland. Der Nation in ihrer Masse wurde es nicht mehr als etwas wie eine Hieroglyphe, zu welcher der Schlüssel fehlt. Daran hat sich inzwischen nichts geändert und
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