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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.10.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-10-23
- Erscheinungsdatum
- 23.10.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 239, 23. Oktober 1920. auf den stillen Hügeln, öl« der laue Sommerwinb milde streifte, die brückende Hitze des Hochfommcrtags, denn schon grüßten in der Kerne die Türme und Giebel Marbachs. An den im üppigsten Grün pran genden, rcichbclfangene» Weinbergen vorbei, war bald das Schillcr- mufcum erreicht, und unsere luftige, stattliche Schar hielt ihren Einzug in die Schillcrstadt. Durch freundliche und saubere Gaffen führte der Weg z» dem lleinen, unscheinbaren Hause, auf das so oft die Blicke aller Idealisten gerichtet waren, und i» de» Wohnränmeu des Ge burtshauses Friedrich Schillers gedachten wir mit stiller Wehmut des vielgeliebten Mannes. Ein schmackhaftes Mahl erwartete uns im Gasthof »Zur Post-, und bei Wein und den Klängen der Musik wurden alte Erinnerungen an ein früher hier verlebtes Stiftungsfest wieder ansgesrischt. Unser Vorsitzender, Herr Jakob Maier, hielt die gedankenvolle Festrede, deutete ans die Schwere der Zeit hin und ge- dachte der im Weltkrieg gefallenen und während des Weltkriegs ver storbenen Kameraden, zu deren Ehrung sich die Anwesende» von den Sitzen erhoben. In schwungvollen Worten feierte Herr 8 chwaier den Idealismus Schillers, und Herr Schwerins sprach dem Vor stand für das sorgfältig vorbereitete Fest den innigsten Dank aus. Einen besonderen Genuß boten die Liedervorträge der Sängerrundc Schimmelklub. Unter der anfeuerndcn, gediegenen Leitung des Herrn Oberlehrers M c i e r brachten die Sänger einige prächtige Chöre mustergültig zu Gehör und ernteten damit stürmischen Beifall. Nach dem Esse» versammelten sich die Teilnehmer am Schillerdenkmal und lauschten andächtig der Süngerrunde. Weihevoll erklangen die Chöre »O Schuygeist alles Schönen- von Mozart und Beethovens unsterb liches Lied »Tic Himmel rühmen«. Mit dieser sinnigen Huldigung, die ein zahlreiches Publikum angezogen hatte, hat die Cängerschar, die mit einer wahrhaft edlen, künstlerischen Ausdrucksweise ihre hohe Aus gabe glänzend löste, eine Festgabe von populärer Wirkung zu geben verstanden, die allen Teilnehmern unvergeßlich sein wird. An schließend daran sprach der Vorstand der Sängerrunde Schimmelklub, Herr Zimmer m ann, mit markiger, weithin vernehmbarer Stimme einen poetischen Huldigungsgruß, während Herr Schwaier die ein drucksvolle Kundgebung mit einer sinnigen Ansprache, die dem Anden ken des großen Toten gewidmet war, in würdigster Weise schloß. Nun ging es hinüber zu dem aus stolzer Höhe thronenden Schillermuscum, das Württembergs letzter König dem Andenken an Schwabens größten Sohn errichtet hat. Mit sichtlichem Interesse wurden alle die wert vollen literarischen Schätze, Bilder, Reliquien und Erinnerungszeichen betrachtet, die nun die Liebe einer großen Nation in dankbare Ob hut genommen hat. Als wir dann am Abend Abschied von Marbach nahmen, da trafen die Strahlen der untergehcnden Sonne gerade den altersgrauen Turm der Alexanderkirche. Aber über den Talgrund des stillen Neckar, dem abendliche Nebel entstiegen, und über die Wipscl der Bäume, die droben das Schillerdenkmal umrauschen, soll die Mahnung an die Lebende» gehen, nicht nur bas Andenken des großen Mannes heilig zu halten, sondern aus dem Gedächtnis seiner Taten Kraft und neuen Lebensmut zu schöpfen. Ed. B» schlug. Ein Strlndbergpreis. — Tie Katastrophe des Weltkrieges hat StrindbergS Kinder, Strindbergs Übersetzer und Strindbergs Verleger veranlaßt, sllr die beste Dichtung oder Schrift in deutscher Sprache, die die Versöhnung der Völker fördert, einen Preis von Ivvü.st jährlich zu stiften, der jedes Jahr an Strindbergs Geburtstag sLL. Januar) verliehe» wird. Strindbergs Freund, Professor Or. Karl Ludwig Schleich, hat das Amt des Preisrichters übernommen. Et waige Einsendungen von Büchern oder Manuskripten sind an den Verlag Georg Müller nach München zu richten. Das deutsche Sprachstudium in Frankreich. — Maurice BarrdS behandelt im »Echo de Paris- neuerlich die bereits von Poincare be sprochene Frage, ob es angezcigt sei, die deutsche Sprache zu lernen. Barrös ist der Ansicht, daß dies eine unbezweiselbare Notwendigkeit sei. Abgesehen von den sachliche» Erleichterungen, die die Kenntnis der deutschen Sprache im Verhältnisse zwischen Frankreich und Deutsch land schassen könne, sei sie auch unerläßlich sllr den geistigen Austausch, für die gegenseitige Befruchtung der Ideen und insbesondere zur bes seren Ergrllndung der deutschen Seele. »Ein geistiges Zentrum», sagt Barrbs, »das Geister wie Goethe, Herder, Schiller und Hegel hervor gebracht hat, nährt mit seiner Klamme ändere Zentren. Und wenn bei einer so beträchtlichen Produktion, wie cs die des geistigen Deutsch land ist, die französische Seele nicht alles hinnehmen und das natür liche Mißtrauen gegenüber den geistigen Kundgebungen einer anderen Rasse nicht systematisch zum Schweigen bringen kann, so ist es darum nicht minder wahr, daß der Beitrag des deutschen Wirkens zur Ent wicklung der Ideen nicht zuriickgewiescn werden darf. Ich halte cS für einen Fehler, Lebenselementen jeden Wert abznsprechen unter dem Vorwände, daß sie in gewisser Hinsicht ein« Gefahr bedeute». Man muß dem neuen Germanismus ins Gesicht blicken und eine Auslese treffen.- ^ Sprechfaul. Verwerfliche Anzeigenwerbung. Ter Geusen-Verlag in Gera lNenß), eine der allgemeinen buchhändlcrischen Organisation nicht angeschlossene Firma, gibt seit 1. Oktober ein Wochenblatt znm Aufbau der deutschen Volksgemein schaft »Ringende Fugend« heraus und macht fitr dieses neue Blatt eine große Propaganda. Von einigen Verlagsfirmen wurde der Re daktion des Börsenblattes ein Rundschreiben zugesandt, in dem ein ganz merkwürdiger Versuch gemacht wird, Anzeigen für das Blatt zu erhalten, der nahe an Erpressung grenzt. Ter Prospekt, den wir im Wortlaut hicher setzen, um die ganze Anmaßung und Verschmitzt heit dieses Jnseraten-Fangs zu zeigen, lautet: »An die Verlagsanstalten! Die beiliegende Nummer unseres Blattes ruft zum Kampfe gegen das schmutzige Buch auf. sSiehe Vorschlag Riebold usw.) Wir gehen noch einen Schritt weiter: am 29. Oktober wird im gan zen Deutschen Reiche der Kampf gegen das Schmutzbuch rücksichtslos entbrennen. Die Nummer 4 unseres Blattes, welche am 28. Oktober erscheint, wird ganz auf diesen Kampf zugeschnitten sein, um als lodernd« Fackel emmail hm« in zu leuch den in d-vn Unrat und Wust geschäftsgieriger Menschen, die dem Gott Mammon die Volks- und Kindesseele zum Opfer bringen. — Männer der verschiedensten Kreise und Berufe werden Stellung nehmen zum schlechten Buch, Politiker, Gelehrte, Künstler, Professoren, Schulmeister und Ar beiter, Dichter und Denker, Führende aller Stände und Bewegungen. Die guten Buchhandlungen werden wir örtlich gegliedert mel den, damit jeder Jugendliche, jeder innerlich Junge .nur* und Aus schließlich* dort kauft. Und wir wissen, die Jugend tat das auch. — Mit den Verlagen machen wir es ebenso: wir bringen in der vierten Nummer eine Liste der nur guten VerlagSanstalten. Der jenige Verlag, der nicht in der Liste .gute VerlagSanstalten* steht, wird von unseren Lesern ohne weiteres als schlecht angesehen (!! Red.). Diese Verlagsliste werden wir dann dauernd weiter führen. Wir nehmen an, daß Sie Wert darauf legen, auch in dieser Ncrlagsliste stehen, weil dies doch die beste und wirksamste Reklame für Ihr Unternehmen ist und diese Anzeige bei dem großen Leserkreis unserer Zeitung und der Begeisterungsfähigkcit der hinter uns stehenden Kreise sicherlich den weitgehendsten Erfolg haben wird. Der Neichsjugendring, dessen Blatt unsere Zeitung ist, umfaßt allein 150 OVO Mitglieder. In der Verlagsliste stehen jedem Verlage 2 bis 5 Zeilen zwei spaltig zur Verfügung. Da wir den Kampf gegen Wort und Bild nicht einseitig führen, find wir andererseits darauf bedacht, das ,gute Buch* und dad .wertvolle Bild* heranszustellen. Daher dürfte es auch für Sie wichtig sein, Ihre Verlagswerke in unserer Zeitung, besonders in dieser Nummer 4, anzuzeigen, da sie ebenso wie die vorhergehende Nummer 3, welche die Vorbereitung zu diesem Kampfe ist, gerade in Buchanzeigcn die größte Beachtung finden wird. Preis der einspaltigen Zeile ^ 1.25 für die Verlagsliste sowie für alle anderen Anzeigen . . .« Mit der »Liste der nur guten Verlagsanstalten- wird also der neue Versuch gemacht, alle deutschen Verlagsgeschäfte zu schei den in »schlechte« und »gute«, aber es wird liebenswürdiger weise iedem Verleger leicht gemacht, sich in die Liste der »guten« ein- zureihen. Denn in der Verlagsliste stehen jedem Verleger 2—5 Zeilen zweispaltig zur Verfügung, die natürlich zu bezahlen sind (die einspal tige Zeile 1.25). Dieser Versuch, durch Drohung mit einem Übel l»jeder nicht in der Liste stehende Verleger wird von unseren Lesern ohne weiteres als schlecht angesehen«) die Verleger zur Aufgabe von Anzeigen zu veranlassen, ist ein starkes Stück und muß öffentlich ge brandmarkt werden. So sicher der deutsche Buchhandel in seiner über wältigenden Mehrheit stets einen gerechten Kampf gegen Schmutz- und Schundliteratur tatkräftigst unterstützen wird, so sehr werden eS die einzelnen Firmen aber auch verschmähen, das Recht, unter die guten Verlagsanstalten gerechnet zu werden, sich zu erkaufen. Zutreffend bezeichnet eine Verlagsfirma das Rundschreiben als eine Spekulation ans die Dummheit. Jede Firma sollte sich für zu gut halten, dem Blatt auf Grund dieses Rundschreibens Anzeigen zukommcn zu lassen. N i ch a r d « l b e r t t. — Berlan: DerBörsenverein der Deutschen Buchhändler ,u Lettin. Deutsches Buchs'ändlcrboiiS. ermann. Sämtlich in Lcivria. — Adresse der Redaktlvu uuü ExpediNvn: Ler»iia, Gericht-wca 2v lBuchhauolervauSi. 1272
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