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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1926
- Strukturtyp
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- 1926-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1926
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- Deutsch
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>i° l«4, 6. Mai 1926. Redaktioneller Teil. mnnd als damaliger Erster Vorsteher mit Stolz daraus Hin weisen, daß es der deutschen Wirtschaft in jenem Jahr ein leich tes war, die vom Reichstag ohne großes Feilschen und Markten zur Sicherung des Reiches bewilligte Milliarde auszubringen und herzugeben. Wenn wir uns daran erinnern, fühlen wir erst recht, was wir verloren haben und was aus uns ge worden ist. Aber noch ist das letzte Wort über Deutschlands Zukunft nicht gesprochen. Ist manches schon wieder besser geworden, so soll es auch noch viel, viel besser werden. Tue jeder an seinem Teil seine Pflicht — aus jeden einzelnen kommt es an —, und lassen wir uns nie den Glauben an die deutsche Zukunft rauben! Nicht auf große Worte und Gesten kommt es an; die Arbeit im Stillen und im Kleinen ist wichtiger; gerade auch solche Arbeit, wie wir Buchhändler sie zu leisten haben. Sic eint uns über alle Gegensätze hinweg, auch über die politischen Grenzen hin aus, wo immer Deutsche wohnen. So erheben Sie Ihre Gläser -mit mir und stimmen Sie mit mir ein in den Ruf: Unser ge liebtes Vaterland und das ganze deutsche Volk, cs lebe hoch! — hoch! — hoch! (Die Festversammlung stimmt begeistert in die Hochrufe ein und singt im Anschluß daran das Deutschland-Lied.) Es wäre kein richtiges Kantatefestmahl gewesen, wenn nicht der Tradition und dem kategorischen Imperativ des Tages ent sprechend das deutsche Lied zu seinem Rechte gekommen wäre, nicht quantitativ, aber in hervorragendem Maße qualitativ. Dem be währten Festpoeten Hayn» F o ck e n - Dresden war in seinem Liede: -Meßgesang des tumben Brüder lein s-- ein erstaunlicher Wurf gelungen. Waren wir schon gewöhnt, Dichtcrgabcn aus seinen Händen zu empfangen, die mit gewohn heitsmäßigem Vereinsdilettantismus nichts zu tun haben, so hatte er diesmal sich selbst übertroffen. In -dieser Liedschöpsung mit ihrem einfältigen stoischen Trostgedanken und ihrem liebenswür digen, niemanden verletzenden Humor hatte er sein Bestes ge geben, und spontaner Beifall nach Schluß einzelner Verse und des ganzen Liedes lohnte den wackeren Dichter. Zu vergessen sei auch nicht, daß die Offizin von Breitkopf L Härtel diesem Fest liede ein -seinem inneren Werte vollauf angemessenes äußeres Ge wand gegeben hatte. Meßgesang des tumben Brüderleins zur lvl. Leipziger llantatcfahrt in 11/10 Bcrscn. Rach der Weise »Wo soll ich mich htnkchren, ich tumbes Brllderletne Ich will ein Lied euch singen, Das hat gar Hellen Ton, Wollt ich heut Klagen bringen, Das brächt mir grimmen Lohn. Ihr klagt ja früh und spat, Das Klagen Han ich satt, Ich hör den Maien klingen, Der tausend Wonnen hat. Kein Unmut soll mich kränken, Ist auch mein Säckel leer, Mein Hütlein tu ich schwenken, Wenn ich zur Messen kehr. Nit dreimal schieß ich »Bum», Nein Hunderteinmal »Bum--, Und wen es will verdrießen, Der Hab mich gern darumb. Setzt ab die grauen Brillen Und seid nit frcudefaul, Und laßt euch einmal stillen Das-alte Sauermaul. »'s geht besser jeden Tag- Dem Couö sprech ich's nach, Ich laß den Vorstand walten, Der für mich sorgen mag. Zwar tat man ihn befehden, Daß er's noch nit vermocht, Es recht zu machen jedem Und noch mit Wasser kocht. Heut kocht man mehr mit Dunst, Das ist gar feine Kunst, Daß er sic noch erlerne, Daraus ein froh »Gut Kunst». Der Ehe Roscnketten Soll man nit trennen lan, Drum laßt die beiden Betten In einer Kammer stahn. Wenn jeder schläft getrennt, Verlag und Sortiment, In zwo verschleimen Kammern. Dann hat die Lust ein End. Ich laß den Schnabel werben, Er kann Nit bleiben stumm, Müßt um ihn all's verderben, Den Schnabel bringt's nit um. Der Marcus-Löwe brüllt, Der Klinkhardt trommelt wild, Mich -soll's im Schlaf nit stören, Wenn's meinen Säckel füllt. Die Buchgemeindcn schießen Wie Unkraut in der Saat, Mich soll's nit arg verdrießen, Jed Ding ein Ende hat. Senkt gute Saat ihr ein, Wagt sich kein Teufel drein, Beim Blumtritt auf der Wiesen Fand man ein Heilkräutlein. Bind um den Schillerkragen, Die Bücherstub' schleuß auf, Dort will der Zeitgeist tagen, O hemmt nit seinen Lauf! O bess'ren Lebens Spur! Wie schäumt es von Kultur! Ihr grauen Petrefakten, Wann räumt das Feld ihr nur! O hört nit auf zu drucken, Die Welt will Bücher Han, Wenn wir's nit können schlucken, Dann bauen halt wir an. Die rechte Werbungskur, Vertilgt die letzte Spur! Will's Sortiment mal klagen, Ach, das verstellt sich nur. Uns kann's den Mut nicht trüben In diesem Jammertal, Sind nit gesund wir blieben Trotz all der Reden Otual? Wohl fünfzig waren's schier! Daß unentbehrlich wir, Das täten all sie sagen, Wie wunnig klang das mir! Ich nehm mir die Diäten Und setz in Wein sie umb Und pfeif auf die Ästheten Und bleibe lieber tumb. Die Augen hell und blank, Und nit am Leben krank, Dann wird's uns Wohl gedeihen Noch tausend Jahre lang. H. F.
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