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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.10.1934
- Strukturtyp
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- 1934-10-02
- Erscheinungsdatum
- 02.10.1934
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- Deutsch
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X, 230, 2. Oktober 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f- b.Dtschn.Brichhanbel. Stellen Gehör für die Not des Buchhandels und die Erfüllung seiner Forderungen zu finden, damit der Buchhandel seine wich tigen kulturellen Aufgaben — nicht zuletzt auch zum Nutzen des Staates selbst — erfüllen kann. In der Frage der Gemeinschaftsarbeit bestand Über einstimmung darüber, daß die Gemeinschaftsarbeit, wie sie z. B. für die Widmungsausgabe des Hitler-Buches durchgcführt ist, nur selten und für die Zukunft auch nur dann tragbar ist, wenn Ge währ dafür geboten werden kann, daß ein Vorwegnehmen von Aufträgen durch Firmen unterbleibt, die sich der Gemeinschafts arbeit fernhaltcn, um ihre eigenen Gefchästsbeziehungen voll aus zunutzen. Von Verlegerseite wurde angeregt, daß sich in Orten, wo die Konkurrenz zu stark und infolgedessen die vorhandene Zahl der Sortimenter nicht recht lebensfähig ist, fünf bis sechs Buchhand lungen zusammenschließen sollten, um aus Gründen der Spesen ersparnis gemeinsam nur einen Laden zu betreiben. Einer aus dieser Buchhändler-Gemeinschaft soll ihn führen, während die an deren Beteiligten die Aufträge für das gemeinsame Geschäft durch Kundenbesuch herbeizuholen haben. Der Durchführung dieser An regung, die theoretisch mancherlei für sich hat, stellen sich aber in der Praxis außerordentliche Schwierigkeiten entgegen, wie an Hand von schon unternommenen Versuchen dargetan werden konnte. Zur Frage der neuen Mitgliederaufnahmen ergab sich, daß den Kreisvereinen im allgemeinen eine stärkere Siebung erwünscht gewesen wäre. Es mußte aber sestgestcllt werden, daß die Reichsschrifttumskammer, der die letzte Entscheidung zusteht, in den bisher vorgenommenen Ablehnungsfällen nicht immer ihre Zu stimmung gegeben hat; manche Firma mußte auch gegen den Be schluß der Aufnahmekommission als Mitglied ausgenommen wer den. Es bleibt zu bedenken, daß nach dem Kulturkammergesetz nur Mangel an Zuverlässigkeit oder Eignung als Ablehnungsgrund gilt, andere Gründe, z. B. der der Übersetzung des Standes, nicht in Betracht kommen. So ist es gekommen, daß zahlreiche kleine Betriebe anerkannt werden mußten, schon um sie nicht durch Ent ziehung der Verlags- oder Vertriebsberechtigung ihrer Existenz zu berauben und sie damit der öffentlichen Fürsorge anheimfallen zu lassen. An sich ist mit der Aufnahme der zahlreichen neuen Firmen keine neue Lage geschaffen, denn die ausgenommenen Firmen haben fast durchweg schon im Adreßbuch des Deutschen Buchhandels oder in der Kreditliste des Deutschen Verlegervereins gestanden und wurden auch bisher schon beliefert. Es wird angestrebt, daß die jenigen Firmen, die lediglich der Arbeitsgemeinschaft der buchhänd- lerischen Neben- und Kleinbetriebe angehören, nur mit verkürztem Rabatt beliefert werden. Die endgültige Klärung, welche Firmen überhaupt noch zur buchhändlcrischen Betätigung zugelafsen sind, wird das neue Adreßbuch bringen, in dem die Mitglieder des Börscnvercins und die Angehörigen der Arbeitsgemeinschaft der buchhändlerischen Neben- und Kleinbetriebe gesondert aufgesührt werden. Hinsichtlich der Reichsfchule des deutschen Buch handels in Leipzig konnte mitgeteilt werden, daß nunmehr die Verhandlungen über die Errichtung eines streng auf den Zweck abgcstellten Neubaues als neuer Flügel der Meisterschule für das graphische Gewerbe vor dem Abschluß stehen, und daß die Schule in hoffentlich nicht allzu ferner Zeit ihre Tätigkeit ausnehmen wird. Sie soll organisatorisch mit der alten Buchhändler-Lehr anstalt zujammengefaßt werden. Es ist damit zu rechnen, daß wäh rend rund neun Monaten je achtzig junge Leute, die am Ende ihrer Lehrzeit stehen, die Schule besuchen müssen, und zwar sind sechs Kurse für junge Männer und drei Kurse für junge Mädchen in Aussicht genommen. Die vierwöchige Schulung wird voraus sichtlich rund 100 RM kosten. In diesen Preis ist Wohnung, Ver pflegung und Unterricht eingeschlossen: man hofft, daß darin auch die Reisekosten mit enthalten sein können, eine Festlegung nach dieser Richtung ist aber noch nicht möglich. Die Schule ist selbstver ständlich nur für Vollbuchhändler bestimmt. Bei Lehrantritt muh in Zukunft klar herausgestcllt werden, ob ein Buchhändler oder kauf männisches Hilfspersonal erzogen werden soll. Für solche Lehr linge, die Buchhändler werden und später eine buchhändlerische Tätigkeit ausüben wollen, ist der Schulbesuch Pflicht und Voraus setzung für die Zulassung zur in Zukunft unerläßlichen Gehilfen prüfung. Die Beschäftigung der Lehrlinge in Gemischtbetrieben, die als Buchhandelslehrlinge anzusprechen sind, muß in einem 858 Rahmen erfolgen, der der Ausbildung zum Buchhändler nicht ab träglich ist. Das gestattet natürlich auch die Ausbildung im Ver kauf von Nebenartikeln. Kommt aber der Lehrling später auf die Schule und vor die Prüfungskommission, so kann er nicht anders behandelt werden als die reinen Buchhandlungsgehilfen. Auch beim Buchhandel wird das Zahlenverhältnis zwischen den in einer Firma beschäftigten Lehrlingen und Gehilfen geregelt werden müs sen, wie dies beim Handwerk schon lange geschehen ist. Im Rahmen der Sitzung hielt dann Herr vr. Beer, der Direktor der Volksbücherei in Frankfurt a. M. einen Vortrag über das Thema »Buchhandel und Literatur«. Er be tonte dabei, daß dis nationalsozialistische Haltung die buchhändle rische Arbeit im Händlerischen wie im Bekenntnis zu den Werken der Literatur zu bestimmen hat und daß es für das Verhältnis des deutschen Buchhandels zur deutschen Literatur die Kernfrage ist, ob er erfaßt ist von der Mitte, die das Leben trägt. Er berichtete über die Arbeiten in den buchhändlerischen Freizeiten in Neubringhausen und Comburg, bei denen festgestellt wurde, daß in der Literatur ganz bestimmte, der nationalsozialistischen Haltung entsprechende Kräfte da sind, die auf das Volk wirken, und daß ferner das, was HI. und BdM. heute für die Jugend fordern, weit hinein reicht in den Rahmen der Literatur, die der deutsche Buchhandel im all gemeinen den Erwachsenen Vorbehalten hat. Or. Beer betonte die Notwendigkeit einer klaren eindeutigen Literaturführung; er ver wies darauf, daß eine staatliche Führung im Gange ist und daß alle diese Dinge gefordert sind von den vorhandenen politischen und kulturpolitischen Kräften. Als ein eindeutiges Beispiel bezeich nte er die Auswahl der hundert Bücher, die die Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums für die nationalsozialistischen Büchereien getroffen hat. Im Augenblick ist noch nicht zu erwarten, daß die literarische Kritik in der Presse eindeutig und einheitlich ist; die neue nationalsozalistische Haltung kann auch noch nicht aus der Literaturgeschichte sprechen, aber es ist notwendig, daß der Buchhändler sie sich zu eigen macht, vr. Beer verwies auf die Wichtigkeit der Gemeinschaftsarbeit zwischen den Trägern des Buchhandels und allen den anderen Menschen, die in Stadt und Land im Dienst am Buch stehen. Über den Ausfall der sonst den Kreisvereinen gewährten Prüfungsgebühren für die Aufnahmeanträge von neuen Mitgliedern sind die Kreisvereine wenig erfreut. Es muß aber berücksichtigt werden, daß der Börsenverein durch die zahlreichen Neuaufnahmen selbst arbeitsmäßig und finanziell außer ordentlich belastet ist, ohne die ihm entstehenden Unkosten ab wälzen zu können, da es sich hier um Zwangsanmeldungen han delt. Die Lasten an Arbeit und Kosten müssen also da getragen werden, wo sie entstehen; lediglich nachweisbare Barauslagen, die den Kreisvereinen im Prüfungsverfahren entstanden sind, können auf Antrag vom Börsenverein vergütet werden. Zur Frage der Leihbüchereien konnte in Aussicht ge stellt werden, daß auch die bisher gesondert bei der Reichsschrift tumskammer geführte Fachschaft mit der beim Börsenverein ge führten vereinigt werden wird. Da mit dem Gesetz über die Arbeitsbeschaffung einZuzugs verbot verbunden ist, das in einer Anzahl von Großstädten sehr streng gehandhabt wird, wurde angeregt, für den Buchhandel eine Ausnahme von dem Gesetz zu erwirken bzw. beim Börsenvercin einen Gehilsenaustausch zu organisieren. Weiter wurde bekanntgegeben, daß die W o ch e d e s B u ch e s nun doch Ende Oktober stattfinden und voraussichtlich von Minister Goebbels mit einer Ansprache eröffnet werden wird, und daß auch der Gedanke des Opferbuches wieder aufgegriffen ist. In Bezug aus die Aktion Saarkalender gab Herr Vo- winckel schließlich noch die Anregung, eine Liste der jetzt beteiligten Firmen aufzustcllen und sie für die Fälle künftiger Gemeinschafts arbeit zu schließen, damit diejenigen, die sich jetzt fernhalten, auch in Zukunft nicht an dem Nutzen der Gemeinschaftsarbeit teilhaben kön nen. Vorschriften über die Gewinnverteilung aus dem Kalenderver kauf werden nicht gemacht; diese Frage soll örtlich geregelt und darüber den Kreisvereinen Mitteilung gemacht werden. Herr Vowinckcl benutzte die Gelegenheit, sich zugleich von den Teilnehmern an der Sitzung als Vorsteher des Börsenvereins zu verabschieden.
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