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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.10.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-10-13
- Erscheinungsdatum
- 13.10.1934
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- Deutsch
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240, 13. Oktober 1034. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. Junge deutsche Dichtung Von Kerkert Böhme Wir veröffentliche» im nachfolgenden eine Arbeit des fangen nationalsozialistischen Dichters Herbert Böhme über Wollen lind Ziel junger Dichtung. Sie ist geeignet, Unklar heiten aus dem Wege zu räumen. Immer mehr muh das Schassen dieser Jungen ins Volk dringen, niemand aber ist berufener, Mittler zwischen Volk und Dichter zu sein, als der Buchhändler, dem gerade in der Förderung jungen dichterischen Schaffens eine Aufgabe ersteht, deren richtige Erfüllung von größter Bedeutung für unser kulturelles Leben der nächsten Jahrzehnte sein wird. Diese Arbeit möchte zuerst de» Buch handel die Wichtigkeit der Ausgabe erkennen lasse». Die Schriftleitnng. Menschen einer vergangenen Zeit, die den Umbruch und das gewaltige Urerlebnis der jungen Front nicht mehr begreifen und aus sich selbst heraus nicht mehr erfüllen können, fragen uns: »Wo ist denn Euro Dichtung?« und meinen, weil diese junge deutsche Dichtung noch in keiner Literaturgeschichte enthalten, keiner Stil art eingegliedert ist, so wäre sie nicht da, schlechthin, es bestünde glich keine nationalsozialistische Dichtung. Sic irren sich, und auch die da meinen, unsere Dichtung sei eine zcitgebundene, nicht aber über diese Zeit hinausgreifendc große Schöpfung deutscher Kunst, haben noch nichts von dem Neuland in dem Blute der deutschen Jugend gesehen noch erobert. Wir verlangen nicht nach Meinungen aus Literaturgeschichten oder den reizenden Fragcbüchern »Wer ist cs?«, wenn wir uns mit unseren Dichtern begegnen ivollen. Sie stehen in unserer Kameradschaft mit dem gleichen Willen, dein gleichen Auge und dem gleichen Rock, sie sind eingeschlossen in den Blutring unserer Gemeinschaft und aus ihnen wird unser aller Gefühl Dichtung, wird unser aller Marschtritt Gesang, wird unser aller Sehnsucht zum Bekenntnis unseres Glaubens. Sie sind unter uns und haben uns den Weg erhellt, da wir durch Dunkelheiten marschierten und da manche von uns schon verzweifelten und von dem Niedergang der Idee sprachen, sangen sic die Schwertlieder von der Unsterb lichkeit unseres Volkes, gaben uns die Kraft, daran zu glauben, daß, solange nur unser Wille rein ist, die Gewißheit besteht, das neue Reich, unser Reich, zu gründen. So waren sie unter uns und sie gingen uns auf sieghaften Wegen des Glaubens voran. Damit wandten sic sich selbst aber vom alten Brauchtum der deutschen Dichter ab, wollten nichts mehr von den Spinngeweben mysteriöser Räumlichkeiten oder einsamen Dachkammern wissen. Ihre Dichtung tvar der Ausdruck der Kameradschaft, ja, die Kameradschaft selbst setzte sich in dieser Dichtung ihr bedeutendes Denknial. Kommenden Geschlechtern mag es überlassen bleiben, dieses Erlebnis unserer Kampfjugend nachzudichten. Die Dichtung unserer Zeit tvar voll des Zukünftigen, war in unserer Not voll des kommenden Sieges ilnd in unserem Sieg voll des über uns stehenden Glaubens an den ewigen Kampf. So gestaltete sich die Unsterblichkeit unserer Idee in unserer Dichtung voraus. Das wollen wir unserer Dichtung nicht vergessen, wenngleich sie unseren Tagen zu nahe steht, als daß sie den meisten so wesentlich erkennbar erscheint. Die Kraft unserer Dichtung kam nicht aus Büchern, wuchs nicht aus der Drucker schwärze der Zeitungen, sondern sie ging in uns ein, aus dem Weg von Herz zu Herz, da der Mund die Verkündigung übernahm. So wurde die Dichtung unserer Zeit der Gemeinschaft bekannt, sie wuchs infolge ihrer Haltung zu neuer Gestaltung dichterischer Schau, von der wir noch in kommenden Tagen Eigenwilligstes er warten können. Muß nicht, da das Welterlebnis in uns ein anderes geworden ist, auch-die Weltgestaltung in der Dichtung eine andere werden? Selbstverständlich bleibt das oberste Gericht auch für die Dich tung unserer Tage ihr urewig lange anerkanntes Gesetz, über aller Gestaltung der »Jch-Jdee« den Weg zum Gott als der Spur der Vervollkommnung zu deuten. Dichtung ist der Übergang vom llr- zuständigen in das Ewige und somit ivurde unsere Dichtung gleich sam die Stimme der Fahne, die der Gefolgschaft vorausfliegt und in ihrem Knattern das Lied des Glaubens an ihr Ziel und an ihren Sieg singt. Unsere Dichtung ist losgelöst von dem »Ich«, unsere Dichtung wendet sich an das »Du« und wird somit eine 808 Forderung vom »Ich« zum »Wir«. Dabei gilt selbst das Gesetz Goethischcr Schau: »Bilde, Künstler, rede nicht!« Wir verstehen darunter nicht die sattsam bekannten Formulierungen eines Geist- gebildcs, — das nennen wir geredet —, sondern die mit einem kämpferischen Herzen stolz und srci gesehene Welt. Selbstverständ lich verstehen wir unter Kamps nicht allein den dröhnenden Marsch tritt auf der Straße. Mit dem heldischen Lied aus den Lippen haben wir die Straße längst erobert. Schon geht unser Schritt über Wege, durch Wälder und Felder, über Berge und über den Strom und der Gesang unserer Gemeinschaft wird dereinst das Sehnsuchtslied tragen, ein Lied, das von dem inneren Reich kündet, von dein neuen Reich, das uns zutiefst beseelt. Daraus erkennen wir, wie unsere Dichtung unserer eigenen Entwicklung vorauswächst, sic muß den Marschtritt unserer Gemeinschaft hinter sich hören und vor sich das strahlende Licht völkischer Erkenntnis sehen. Damit ist sic an ihr Werk gerufen, Künderin des neuen Blickes in die Welt hinein zu sein, so hat sie ihre Aufgabe. Die Dichtung unserer Tage hat uns schon verkündet, daß der Nationalsozialismus nicht die Formulierung einer neuen politischen Macht ist, sondern daß er reine Weltanschauung bedeutet, insofern man darunter versteht, in die Welt hinein zu schauen. Wer aber in die Welt hineinschaut, findet dort, tvo der Blick zu Ende geht, die letzten Forderungen an sich selbst, den Glauben. Unsere Dichtung ist Ausdruck der Gemeinschaft geworden, unsere Dichtung deutete die Sicht in die Welt und sie wird heute oder morgen sich in diese Sicht hineinstellen und zünden und unse ren Glauben verkünden, den Glauben eines verjüngten, nach Rein heit strebenden und somit seiner Unsterblichkeit gewiß bleibenden Volkes. Die aber das große Wort aus dem Kamps heraus zu dichte rischer Gestaltung kommen ließen, sei es in dem heldischen Ringen vor Langemarck, sei es im Angesicht des Blutstromcs vor der Feld herrnhalle oder unter den knatternden Fahnen der völkischen Auf erstehung, haben nichts von jenen Gepflogenheiten derer über nommen, die des Volkes Dichter genannt wurden. Der Geist der Kameradschaft kann in diesen« Sinne nicht dies Wort auf die Schöpfer der jungen Dichtung anivenden, hier sucht der kämpfe rische Geist einer jungen Gefolgschaft nach einer neuen Bezeichnung, die das ausdrückcn soll, was in der neuen Art der Dichtung schon begründet liegt, und eS ist wohl nichts zutreffender, als daß wir für alle Zukunft nicht nur von dein Cornet und dem Sturmführer, sondern auch von dein Rufer sprechen, dessen Ruse wie Fanfaren stöße, die junge Gefolgschaft anspornend, in das neue Reich her überklangen. Die ersten Rufer fielen vor Langemarck, der große Rufer Dietrich Eckart unterlag den Verfolgungen und nicht der letzte Rufer ist der große Sturmführer Horst Wessel gewesen, dessen Sturmlied das Siegcslicd der Deutschen wurde. Der Geist von Langemarck wiederholt sich in jeder jungen, von der Idee besessenen Seele, unsichtbar täglich von neuem, und die Rufe, die seit Lange marck in das neue Reich ertönten, sind Eigentum der ganzen Ge folgschaft geworden. Hier offenbart sich das große Unterschiedliche: Der Lyriker gestaltet aus der Einsamkeit und kommt schlechthin von der göttlichen Befruchtung her und gibt sein Werk dein Volk, das sich irgendwie damit auseinandersetzcn muß. Der Rufer steht in der Kameradschaft und Gefolgschaft der Idee und des Führers und gestaltet aus dem Schwung der Be geisterung diese seine Liebe zu Führer und Fahne in seinen Rusen und den Weg in das neue Reich voraus. Damit ist nicht gesagt, daß der Lyriker den Rufer ausschlicßt oder aber der Rufer nun zur einzig möglichen Gestalt der deut schen Dichtung geworden ist. Hier ist aus der Kraft der Bewegung und dem vom Führer gegebenen faszinierenden Wort eine neue Be rufung erwachsen, die in der Zeit des Sturmschrittes eine ungeheure Aufgabe erfüllt hat. Vermag der Rufer den Weg in das neue Reich soweit in die Bildkrast seines Wortes und seiner Gedanken zu gestalten, daß er die Tore des inneren Reiches cinstnrmt, so wird seine Dichtung das Erlebnis der inneren Schau erfahren und dabei zur Verkündigung des neuen Reiches werden.
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