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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.12.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-12-15
- Erscheinungsdatum
- 15.12.1934
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- Deutsch
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292, 15. Dezember 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d-Dtschn.Buchhandel. für uns aber ein Gericht. Im Gemüte jedes Einzelnen muß jene Bereitschaft zum Opfer gestiftet werden, wir müssen sterngemätz fein, damit wir Sternen folgen können. Fern von jedem, auch dem geringsten Opfer sei der Flecken der Selbstsucht. Die Frage ist nicht nach dem Nutzen, sondern nach der opferbereiten Gesinnung an und für sich. Von der Rücksicht und gegenseitigen Hilfe in der Familie und im engern Kreise bis zur Hingabe an Volk und Staat werde selbstsüchtig nichts erwartet. Auch der Baum, der Früchte und Schatten spendet, lut es, weil er nicht anders kann. Erst wenn es zur zweiten Natur geworden ist, gewinnt das werktätige Gute überhaupt seinen höchsten Wert. Wir können es anstauncn, aber dieses Erstaunen ist eine kalte Regung. Ja, es ist merkwürdig, daß wir uns beim Staunen selber nicht beruhigen. Wir staunen nicht über die Liebe einer Mutter, die für ihre Kinder Ruhe, Gesundheit, Leben läßt, Das Buch Dieses Buch, das der Verlag seinen anderen, in die weitesten Kreise gedrungenen Hausbüchern zur Seite stellt, predigt nicht, es moralisiert nicht, es zetert nicht. Aber es stellt Wirklichkeiten dar, die überzeugen. Die Bilder und Sinnbilder, die in seinem Rahmen stehen, tragen die strahlenden oder stille glänzenden Züge der Wahrheit. Mythus, Märchen, Dichtung, Sage, Geschichte und Gegenwart sind leibhaftig aufgeruscn. Das Buch ist keine gewöhn liche Stoffsammlung, sondern ein vielstimmiger Chor, der das er greifende Lied vom Leben singt, das aus Liebe, Hilfe, Dienst, Treue bis zum Tode erwächst. Es ist breit angelegt, um den Einwand zu entkräften, als ob an uns Deutsche der Ruf zum Opfer nur des halb erginge, well es eben die Zeit so mit sich bringe. Aus allen Völkern Europas, vor allem natürlich aus dem deutschen Volke treten neben erhabenen Gestalten, die der Ruhm benennt, schlichte Menschen, die, wie selbstverständlich, was sic waren und hatten hingegeben haben. Angesichts der Fülle von Opfern auf diesem Felde der wahren Ehre gibt es keinen Winkel, wo ein Feiger sich verbergen könnte. Das Buch rührt an das Edelste und Beste in uns. Es ist streng und zugleich gütig, dazu einfach bei aller Mannigfaltigkeit. Ein Buch, aus der Zeit, für die Zeit, und zu gleich über die Zeit hinausweisend, da cs unvergängliche Zeugnisse von Lebens-Wirklichkeiten und Lebenshaltungen enthält, die so lange ihre Gültigkeit haben werden, als Leben ist, das aus Opfern ge boren wird. »Das Buch vom Opfer« hat eine Geschichte, um derent willen seine Hervorhebung an dieser Stelle erfolgt; wir glauben, daß auch ein paar Worte über diese Geschichte hier am Platze sind. Dem »Buch vom Opfer« war ursprünglich eine große, würdige Ausgabe zugedacht. Es sollte im eigentlichen Sinne ein Opfcrbuch des deutschen Buchhandels für einen großen gemeinnützigen und erzieherischen Zweck werden. Der vom Verlag bis ins einzelne aus- gearbcitete und dem Börsenverein vorgelegte Plan war kurz folgender: »j Herausgegeben von Tim Klein und Hermann Rinn, mit Bil dern von Hans Meid. München: Georg D. W. Callwey. 158 Seiten, kart. RM 1.M, Pappbd. RM 1.80. aber wir verehren sie aufs tiefste. Wir staunen nicht, wenn wir sehen oder hören, daß ein Mann, ein Weib, ein Kind mit Gefahr des Lebens einen Menschen gleichviel aus welcher Not gerettet hat, aber wir fühlen uns im Innersten angerührt, das Beste in uns stimmt ein, und wir möchten ein Gleiches getan haben. Wir staunen nicht, wenn ein Arbeiter im Schacht für uns den Tod erleidet, sondern wir spüren die Liebe, von der gesagt ist: »Nie mand hat größere Liebe denn die, daß er -sein Leben läßt für seine Freunde.« Wir staunen nicht, daß im Weltkrieg, dem größten Freiheitskrieg der Geschichte, Millionen ihre Brust dem Feinde boten und durch die Not der Qual und des Todes schritten, son dern wir sind bis ins Mark erschüttert davon, daß solches opfer volles Heldentum dem Menschen möglich ist. T i m K l e i n. vom Opfer*) Das in der Anlage der übrigen Anthologien des Verlages Callwey ganz volkstümlich gedachte Buch, das die Idee des Opfers in Beispielen versinnbildlichen und verständlich machen sollte, schien dem Verlag für eine große buchhändlerische Wohl- fahrtsaktion sinnvoller und geeigneter zu sein als der Vertrieb von Siegelmarkcn und dergleichen. Der damalige Vorstand des Börsen vereins nahm den Vorschlag sofort mit Entschiedenheit auf und machte die Sache zu der, seinen. Die vom Börsenverein erwogenen Möglichkeiten, Geldmittel aus öffentlichen Sammlungen zur Be schaffung von Bibliotheken in Arbeitsdienstlagern usw. aufzu bringen, konnten mit einem großaufgczogenen Vertrieb des »Opfer buches« in zweckvollc Verbindung gebracht werden. Der aus einem Massenabsatz zu erwartende Erlös sollte nach Abzug der Unkosten zu 19"/« vom Buchhandel den, WintcrhilsSweri 1934—35, zu 35°/» den Lagern -des Arbeitsdienstes, der HI usw. zur Gründung von Bibliotheken zur Verfügung gestellt werden. Als der Plan soweit gediehen war, daß mit der Vorbereitung dieser Aktion, die im Zu sammenhang mit der Woche des deutschen Buches stattfindcn sollte, begonnen werben konnte, stellten sich unüberwindliche Schwierig keiten in den Weg, von denen hier nicht die Rede sein soll. Damit aber war das Schicksal des Buches als einer Angelegenheit des gesamten Buchhandels besiegelt, und leider mußten auch die -schönen Pläne der Verbindung des Opfergebankens des Buches mit einer Opferaktion des deutschen Buchhandels begraben werden. Da der Verlag das Wagnis der Herausgabe dennoch unternahm, und zwar mit einer zur Niedrighaltung des Preises notwendigen hohen Auf lage, so ist es nunmehr Sache des Buchhandels, wenigstens die Idee des ursprünglichen Planes durch eine weitestmögliche Ver breitung dieses Buches zum Teil noch zu verwirklichen. Um allen Einwendungen von vornherein zu begegnen, sei zum Ausdruck ge bracht, daß dieser Hinweis auf das Opferbuch nicht mit geschäft lichen Erwägungen irgendwelcher Art in Zusammenhang gebracht werden darf, da es sich allein darum handeln kann, den Opfer- gedanken gerade gegenwärtig, im Zeichen des Wintcrhilfs- werkes, mit Hilfe dieses Buches, im Sinne -seiner Entstehung und Herausgabe, bei der auf die Erzielung eines geschäftlichen Vor teiles ebenfalls verzichtet wurde, in alle Kreise des Volkes hinein zutragen. Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Dr. Schacht über die Wirtschaft — Konjunkturberichte — Buchgewerbliches In diesen Tagen erscheint im Verlag »Beamtenpresse« G.m.b.H., Berlin, der neue Kalender des Reichsbundes der Deutschen Be amten e. V. Fachschaft 6 Öffentliche Banken. Er enthält u. a. auch einen Beitrag des Rcichsbankpräsidenten und beauftragten Reichswirtschaftsministers vr. Hjalmar Schacht. Der Leiter der deutschen Notenbank benutzt die Gelegenheit, um programmansche Erklärungen über die Ziele der deutschen Wirt schaftspolitik abzugeben. Er verbreitet sich über das Problem unserer Auslandschulden, über den Neuen Plan, die Gefahr von Fehlinve- 1096 stitionen in diesem Zusammenhang und kommt dann auf die Frage der Verbürokratisierung zu sprechen. »Bürokratie und Wirtschaft waren von jeher unverträgliche Dinge«, heißt es da, »und im nationalsozialistischen Deutschland schließen sie sich einander erst recht aus. Es ist unser oberstes Bestreben, die dem Neuen Plan anhaftenden bürokratischen Schlacken so bald und so gründlich als möglich zu beseitigen. Der beste Schutz vor der Gefahr einer Ver bürokratisierung liegt ja schon darin, daß der Neue Plan kein Dauerzustand, sondern lediglich der Übergang von einer Wirt-
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