SS78 273, 23. November 1934. Fertige und Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. Aus den ersten Urteilen über das soeben erschienene Werk: X/MI. Dkll 6>r088k m «lsioirik VOt^i iruvOi.k»n Mit 6 Bildern und 3 Karten. 464 Seiten. Geheftet 5.50, kartoniert 7.—, Leinen 8.50 RM 1. bis 4. Auflage kalt vergriffen, 5. und 6. -Auflage im Druck! k ine mustergültise Viosrapkie Man kann nur der Freude Ausdruck geben, daß uns gerade heute, da um Gestalt und Werk Karls ein neues Ringen eingesetzt hat, eine so mustergültige Biographie in die Hand gegeben ist. Mustergültig sind nicht nur die Form, in der das Tatsachenmaterial gesammelt wurde, und die Art, in der die Quellen in die laufende Erzählung Hineinverarbeiter wurden, sondern auch die innere Freiheit des Verfassers gegenüber seinem Helden. Wir fühlen uns nicht, wie in vielen Büchern über das Mittelalter, in eine fremde und unverständ liche Zeit versetzt, sondern wir verstehen diese Zeit, weil der Verfasser mit politischen Formeln unserer Tage sagt, wie es gewesen ist. Musterhaft ist es Rudolph Wahl gelungen, die Gestalt des größten Gegners Karls, Widukinds, zu zeichnen und glaubhaft zu machen, daß im Grunde der Volksverrat der sächsischen Adeligen, die sich, von der jütischen Halbinsel kommend, als Herren über den eingesessenen Bauernstand erhoben hatten, den Untergang der Sachsen und damit den Sieg des Christentums über das germanische Heiden tum besiegelt hat. Deutsche Mg. Zeitung, Berlin /Vlan füllst fick ergriffen und erschüttert... Dieses überaus fleißige Buch erörtert die Politik des Kaisers in so umfassender und die fehlenden doku mentarischen Glieder mit feinem psychologischen Takt erschließender Weise, daß jeder, der sich künftig hier zu äußern will, an dieser Darstellung nicht mehr vorübergehen kann. Es ist erstaunlich, daß Wahl oft mals lakonische Andeutungen sowie die gleichmütigen, kurz und bündig registrierenden Tatsachensolgen der karolingischen Annalen und die undurchsichtig-kuriale Berichterstattung des apostolischen Stuhles zu einem Gewebe von überzeugender Leuchtkraft vereinigen konnte. Der Verfasser vermag es überhaupt, das poli tische Spiel jener Tage mir einer Eindringlichkeit zu vergegenwärtigen, daß man glaubt, diplomatische Berichte etwa aus der Kongreßzeit zu lesen. Am Schluß seines Buches fühlt man sich ergriffen und er schüttert von dem welthaft abgründigen Dämmer, von der kristallenen Entrücktheit, von der menschlichen Verlassenheit eines großen Mannes. Karl der Große, der Deutsche, der als erster die Segnung und die Qual einer Verzauberung durch den antiken Kulturkreis erfuhr, die nun einmal des nordischen Menschen Verhängnis ist, vereinigte in sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des deutschen Volkes. Völkische Zeitung, Düsseldorf 8. kiscncir vcirl.^6/kciri.lbi