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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.11.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-11-20
- Erscheinungsdatum
- 20.11.1934
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- Deutsch
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Xr 271, 20. November 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. wußtsein kommen, ja zu seinem völkisch-kulturellen Selbstbewußtsein. Es muß hier eine Erziehungsarbeit aufs große gesehen geleistet und die Musikalisierung, d. h. die eigene musikalische Betätigung in jeg licher Form, gefördert werden. Erst dann hat der Komponist einen Brun nen, aus dem er schöpfen kann, dann hat der Interpret verständnis volle Hörer und der Verleger und Sortimenter interessierte Käufer. Nach außen hin ist die Lage nicht minder schwierig, da eine inter nationale Musikkritik das heutige deutsche Musikleben als eine »be scheidene und anspruchslose Folkloristik« abgestempelt hat und da darum jeder junge deutsche Komponist sich das Ausland erst neu er obern muß. Trotzdem gibt es auch hier Möglichkeiten. Da die Musik, wie man sie heute in aller Welt findet, formal und im wesentlichen auch inhaltlich von den Deutschen gestaltet und bestimmt wurde und da auch heute noch die wirklich großen Ansätze zu einer musikalischen Erneue rung eben aus Deutschland kommen, ist es möglich, eben mit der Sprache der deutschen Musik, die sozusagen Weltsprache ist, sich international zu verständigen. Man wird also den Glauben an die »internationale Musik« benützen können, und eben damit der deutschen Musik und den deutschen Noten das Tor zur Welt wieder öffnen. — Das gilt nicht nur für die große Konzertmusik, für Opern und Chorwerke, sondern in fast noch stärkerem Maße für die Musik der jungen musi kalischen Erneuerungsbewegung (Hensel, Lobeda usw.), die von sich aus bereits weit über die Grenzen des Reiches hinausgegriffen hat (Skandinavien, Balkan, Schweiz, Holland, Flandern, England, USA und Südamerika sowie in fast allen deutschen Wohnkolonien im Aus lande mit eigenen Schulen). Diese Ansatzpunkte sind sorgfältig und systematisch auszubauen, damit sie von sich aus weiterwirken, dem deutschen Interpreten, dem deutschen Komponisten und Verleger der deutschen kulturellen Geltung und damit ja auch der politischen Weltgeltung dienen. Der Einsatz von theoretisch und praktisch vorgebildeten Lehrern und Musikern im Auslande, der Austausch von Sortiments gehilfen mit dem Auslande (der sicher leicht durchzuführen sein wird, da der deutsche Buch- und Musikalienhandel vorbildlich organi siert ist und der Austausch gern als Schulung für den Ausländer, für den Deutschen aber als Kampfeinsatz für die deutschen Musi kalien angesehen werden muß). Deutsche Chöre und Singkreise, Diri genten, Solisten, Orchester und Ensembles von Oper und Operette (Wagner gilt im Ausland als spezifisch deutsche Domäne, und selbst Paris ist heute bereit, das deutsche Wort bei guten Gastsüngern mit in Kauf zu nehmen), das sind die Träger des verbreiterten An griffs in die einmal geschlagene Bresche. Erst wenn ein flutender und ungehinderter Austausch durch die volle Anerkennung des neuen deutschen Musiklebens existiert, bestehen die Aussichten, die führende Stellung Deutschlands in musikalischer Hinsicht auch wirtschaftlich sicherzustellen. Die Sachgebiete, nach denen getrennt die Wer bung arbeiten müßte, sind folgende: 1. Hausmusik (Vom Lied bis zum Kammerorchester). 2. Volksmusik (Vom Volkslied bis zum gestalteten Volksfest). 3. Unterhaltungsmusik (Die neue Form für »Musik im Hintergrund«). 4. Gebrauchsmusik (Marschmusik, Tanzmusik). 5. Bühnenmusik (Oper, Operette, Singspiel, Begleitmusik). 6. Konzertmusik (Orchester und Chor). 7. Kirchenmusik (Vom Choral bis zur Kantate). 8. Rundfunk (Von der Schallkulisse bis zum Funkkonzert). 9. Tonfilm (Die artgemüße Form). 1V. Die mechanische Wiedergabe (Schallplatte, Spieldosen usw.). Die Werbe Möglichkeiten für Musik und Musi kalien sind folgende: 1. Große, öffentliche und offizielle Werbung an Tagen, die zur Musik in besonderer Beziehung stehen: Tag der Hausmusik, Tag der Volksmusik, Sonntag Kantate (Kirchenmusik), Jubiläen (1931 — Haydn, 1932 — Brahms, Wagner, 1935 — Bach, Händel), Singtreffen, Jnstrumentaltrefsen, Musikfeste und Ta gungen, Schulungswochen und Wochenendtreffen. 2. Fortlaufende öffentliche Korrespondenz der Neichsmusikkammer mit dem Zweck, über wertvolle musikalische Neuerscheinungen zu unterrichten. (Keine schwarze Listen, über dem Tageskampf stehend.) Einflußnahme auf die Volks- und Unterhaltungsmusik. Hier müssen die Verbindungen zu den einander völlig entfrem deten Musik-»Gebicten« geschaffen werden. Ebenso sollen Dichter und bildender Künstler an der kulturellen Arbeit der Neichsmusik kammer interessiert werden. Damit der Dichter seinen Kompo 1016 nisten kennt und mit ihm zusammenarbeitet, damit wir die Räume unseres neuen Musizierens vom Architekten erhalten, kurzum, damit nach einer Zeit des Auseinanderlebens der Künste eine Zeit des Zusammenlebens folgt. 3. Sonderwerbung für bestimmte Werke. Ermöglichung der Auf führung aus öffentlichen Mitteln. (Stunde der Nation usw.) 4. Förderung der eigenmusikalischen Betätigung sowohl in die Breite als auch in die Tiefe. (Musikerzieher, NS-Lehrerbund, Kon servatorien, Neichsbund Volkstum und Heimat.) 5. Werbemittel: Anzeige, Plakat, Handzettel, Presse, Rundfunk, Tonfilm, Schallplatte, Vortrag, Korrespondenz, Sonderfenster, Wanderausstellung (Instrumente, Noten, Lesen und Musizieren), Preisausschreiben (Komponisten, Publikum). 6. Auslandwerbung: Ausfuhrbegünstigung durch Währungsanglei chung, begünstigte Devisenbeschaffung im Inland. Prämierung ausländischer Sortimenter und Grossisten für große Festbezüge (Rabattierung), Fremdsprachliche Korrespondenzen, die sich an Grossist, Sortimenter, Konzertbüro, große Orchester, Konser vatorien usw. wenden. — Austausch von Komponisten, Solisten und Ensembles. — Die fremdsprachliche Schallplatte und der Werbe(ton)film. * Die Voraussetzung für die Gesundung ist die grundlegende Reform des Musikalienhandels als der Truppe an der Front. Nabattsystem, Frei- und Kllnstlerexemplare, Revision der Her stellungskosten, neue Preisgestaltung, großzügige Abschreibung für veraltete Musikalien im Verlag und im Sortiment (Kinomusik, Salon musik usw.), bei aller verlegerischen Freiheit klare Linie und ver antwortungsbewußte Produktion. Keine Direktlieferung vom Verlag aus, Unterstützung des Sortiments durch Großaufträge (städt. Orchester, Funk, Film usw.), grundlegende Erziehung eines Verlags und Sortimentsgehilfennachwuchses, der durch die Notlage dieses Wirtschaftszweiges seit 1929 etwa fehlt. Ausbau des Zusatzgeschäftes (Schallplatte, Instrumente, Rundfunkgeräte usw.) in einem gesunden Verhältnis. Schutz der ausgesprochenen Musikalienhandlung gegen über Winkelgeschäften. Die Arbeit der Neichsmusikkammer bezieht sich nicht nur auf den schaffenden und ausübenden Künstler, den Musikerzieher, sondern zu einem sehr wesentlichen Teil gerade auf den Musikalienhandel als den Mittler zwischen Komponist und Volk. Die Statistik zeigt, daß die deutschen Musikalien einen Weltmarkt gehabt haben, der nur durch ungünstige Verhältnisse verlorenging. Noch heute hat Boston 60 Abonnementskonzerte im Wintersemester, daneben viele Sonderkonzerte. Ebenso die anderen nordamerikanischen Städte. In USA gibt es heute 50 000 Musiklehrer mit einer entsprechenden Schülerzahl. Dort braucht man deutsche Musikalicn. Aus der anderen Seite müssen die Bemühungen des deutschen Musikalien-Verlags um Schutz seiner Werke im Auslande von amtlicher Seite unterstützt werden (Japan, usw.). Einer systematischen Arbeit, die als Träger die Reichsmusik kammer und die ihr angeschlossencn Organisationen (Verlag, Sorti ment, schaffende und ausübende Künstlerschaft), daneben aber den Neichsbund Volkstum und Heimat (Kraft durch Freude), NS-Kultur- gemeinde, die zuständige Stelle im Neichspropagandaministerium um fassen müßte, sollte bei gutem Willen und Ausdauer unter einheit licher Führung die Bewältigung einer großen Aufgabe möglich sein: 1. Die Musikalisierung weiter Kreise des deutschen Volkes. 2. Die Neuordnung des Verhältnisses zwischen Künstler, Interpret,' Verlag und Publikum (einschließlich des Konzertwesens) und Schaffung lebendiger Beziehung aller am geistigen und kultu rellen Gesicht der Zeit Schaffenden. 3. Werbung fiir deutsches Geistesgut im Auslande als Arbeit für Deutschlands Weltgeltung. Auch Du darklt nicht tebleu beim Ikampte gegen Dünger und Ikälte! Das Miinterhtlkswerk wartet aut Dein «Dpker! DasMUnterhtlkswerk rechnet aut jeden Linzelnen- Deshaib ilt auch Dein Dpker notwendig!
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