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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.11.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-11-13
- Erscheinungsdatum
- 13.11.1934
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19341113
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193411132
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- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19341113
- Bemerkung
- Seite 989 aus einem Exemplar der Staatsbibliothek Berlin ergänzt
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- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1934
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Mit der Schaffung der Reichskulturkammer im November 1934 wurde der Börsenverein in die Rcichsschrifttumskammer ein gegliedert. Der Nahmen erwies sich aber als für ihn zu klein. Der Börfenverein war von jeher eine Organisation von Produzenten und Vertreibern und zählt zu seinen Mitgliedern auch jene Kreise, die mit dem Buch nur teilweise zu tun haben. Teile des Börsenvereins wurden als Fachvcrbände und Fachschaftcn in die verschiedenen Kammern der Reichskulturkammer ausgenommen. An einer Zerspaltung des Börsenvereins hatte aber weder die Reichskulturkammer noch die bisher im Börsenverein zusammengeschlossenen Gliederungen Inter esse. Die jetzt gefundene Lösung besteht darin, daß der Börsenverein in seiner alten Form bestehen bleibt, jedoch als wirtschaftliches Kartell keine Zwangsmitgliedschast verlangt. Die bisher in der Reichsschristtumskaminer geführten Mitglieder des Börscnvereins werden im Bund reichsdeutscher Buchhändler zusammcngefaßt, der damit der einzige zuständige Fachverband der Reichsschrifttumskammer ist. In diese Reihen gehören auch noch die im deutschen Buchhandel tätigen Angestellten, sodaß dieser Fachverband den Anforderungen des stän dischen Aufbaues genügt. Der Vorsteher begrüßt bereits an dieser Stelle die künftig im Bund mit vertretene Angestelltenschaft. Der Aufbau des Bundes entspricht naturgemäß dem heute überall im Reich verankerten Führerprinzip. Der Vorsteher be stimmt seine nächsten Mitarbeiter wie auch den Rat. Daneben existiert noch als weiteres Organ die Hauptversammlung, die bei wirklich entscheidenden Dingen ebenfalls ihrem Willen Ausdruck verleihen kann. Zweck des Bundes ist die ständische Selbstverwaltung des rcichsdeutschcn Buchhandels im nationalsozialistischen Geist. Er ar beitet im Rahmen der Volksgemeinschaft zum Nutzen des Standes. Wir haben im Bund zu sorgen, daß jegliche Profitgier unterbleibt, und daß nie zum Nachteil des Ganzen eine Gruppe oder einzelne selbstsüchtigen Motiven huldigen. Wir sind in die Reichskulturkammer eingegliedert, um eine Kulturmission zu erfüllen und dazu soll in ganz besonderem Maße die Devise »Gemeinnutz vor Eigennutz« gelten. Wir sind dasür da, um unserem Stande Ansehen und Geltung zu verschaffen. Wir haben ferner dafür zu sorgen, daß der buchhändlerische Nachwuchs nach deutscher Gründlichkeit erzogen wird. Wir werden bei all unserem Tun und Handeln nie das Gesamtinteresse der Volks gemeinschaft außer acht lassen. Der Zwang, daß sich niemand den Anordnungen der Organe des Bundes und der Reichsschrifttumskammcr entziehen darf, wird von jedem stets ohne weiteres hingenommen werden können, zumal wir vom Präsidenten der Reichsschrifttumskammcr die Zusiche rung erhalten haben, daß wir in allen den Buchhandel betreffenden Fragen gehört werden. Als ständiger Verbindungsmann zur Rcichs- schrifttumskammer ist bereits seit Anfang Oktober Pg. Wülfing entsandt, der als Fachmann und alter Nationalsozialist Gewähr bietet, daß seine Mitarbeit für Kammer und Bund wertvoll ist. Dazu kommt, daß der Bund nach wie vor in den Präsidialrat zwei Vertreter entsendet, die ebenfalls dem Präsidenten mit Rat und Tat zur Seite stehen. Was die Anordnungen des Bundes anbetrifst, so hofft der Vorsteher, daß diese reibungslos durchgeführt werden, und daß schon im Laufe der nächsten Zeit der Beweis erbracht werden kann, daß die getroffenen Anordnungen zum Wöhle des Buchhandels ausschlagen. Die gebietsmäßige Gliederung des Bundes bleibt mit dem Börfenverein zusammen im bisherigen Rahmen. Die bisherigen Kreis vereine werden in Gaue, die Ortsvercinc in Ortsgruppen umbcnannt. Die Leitung der Gauverbände wird teilweise in den Händen der bis herigen Krcisvcrcinsvorsitzcnden bleiben, teilweise werden Änderungen erfolgen. Entscheidend ist nicht allein die Parteizugehörigkeit, son dern im besonderen Maße das Prinzip der Leistung. Im Standesgericht sollen alle internen Zwistigkeiten ihre Behandlung finden. Die hierfür berufenen Volksgenossen werden sich ihrer Pflicht und Verantwortung besonders würdig erweisen müssen, denn sie werden unter Umständen bei besonders schweren Fällen den Antrag auf Ausschluß stellen müssen. Da aber Ausschluß aus dem Reichsbund automatisch den Verlust der Mitgliedschaft bei der Reichsschrifttumskammer nach sich zieht und damit die Berechtigung zur Fortführung eines Ge schäftes genommen wird, ist dem Standesgericht eine große Bedeutung beizumessen. Befürchtungen, daß der Börscnverein durch die Gründung des Bundes Schaden erleidet, teilt Herr Baur nicht, er will im Gegenteil den Börsenverein zu neuem Leben und neuer Tatkraft führen. Der Kitt, der künftighin alle Kreise, die irgendwie etwas mit Druckwerken zu tun haben, im Börscnverein zufammenhält, muß das gemeinsame Arbeiten und Mitwirken an allen wirtschaftlichen Einrichtungen des Börsenvercins sein. Herr Baur will die Tradition, soweit sie dem Börsenverein zum Vorteil gereicht, auch weiterhin fortleben lassen. Vermutungen, daß er als Vertreter des nationalsozia listischen Parteiverlages nicht die Interessen des Gesamtbuchhandels verfolgen könnte, bezeichnet er als irrig. Es besteht auch nicht die Ab sicht, einen Staatsverlag nach russischem Muster zu errichten. Er stellt fest, daß der Verlag Frz. Eher Nachs. ein Parteiverlag ist, der es sich auch weiterhin angelegen sein lassen wird, als deutscher Verlag neben den übrigen Verlegern im Wettstreit um die beste deutsche Lite ratur zu liegen, als Parteivcrlag aber das Vorrecht besitzt, Parteiwcrkc allein hcrauszugebcn. Dieses Recht wird ihm auch niemand streitig machen können. Der Vorsteher beabsichtigt, die Verkehrs- und Verkaufsordnung besonders straff aufzuziehen. Er denkt nicht daran, wirtschaft lich Härten zu schaffen, hält aber eine Besserstellung der beruflich gründlich geschulten Buchhändler gegenüber den Auchbuchhändlern für notwendig. Die neuen Ordnungen werden nicht vom grünen Tisch, sondern restlos von Fachleuten geschaffen werden. Der Vorsteher streift dann die bekannten Nöte des Buchhandels und ihre Ursachen und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die Wirtschaftsbelcbung auch den Buchhandel erfassen wird. Zu dieser Hoffnung sieht er sich um so mehr berechtigt, als die Regierungsstellen am Buch und seiner Förderung stark interessiert sind. Er selbst hat dem Präsidenten der Reichsschristtumskaminer bereits folgende For derungen übermittelt: 1. Erlaß einer Verordnung, wonach die Neugründung von Sortiments- und Rcisebuchhandlungen vorläufig bis 30. Juni 1935 ver boten wird, 2. Erlaß einer Verordnung, derzufolge Vcrlllgsfirmen, die von jetzt ab neu gegründet werden, nur noch dann einen direkten Ver trieb ihrer Verlagswerke durchführen dürfen, wenn der Bund reichsdeutscher Buchhändler keine Bedenken dagegen erhebt, 3. die Forderung, daß seitens der öffentlichen Hand keine buchhändlcrischen Geschäfte, gleich in welcher Form, mehr getätigt werden. Die bestehenden Unternehmungen sind zu liquidieren, 4. erneutes Aufgreisen der buchhändlerischen Forderung nach Auffüllung der Kulturetats, soweit es im Rahmen der vorhandenen Mittel verantwortet werden kann, 5. Erlaß einer Verordnung gegen die Neugründung von Leihbüchereien bis zum 30. Juni 1935, 6. Erreichung eines Exportz Schusses für das deutsche Buch, soweit es sich um Länder mit niedriger Valuta handelt. Herr Baur erklärt, daß er nie in Sachen vorstoßen wird, deren Erfüllung ein Ding der Unmöglichkeit oder nach Lage der Ver hältnisse nicht angängig ist. In jenen Fällen aber, bei denen man einen wirklich positiven Vorschlag zur Behebung der Wirtschaftskrise Vorbringen kann, und die dem Gesamtwohl nicht widersprechen, wird er stets zum Sprecher des deutschen Gesamtbuchhandels werden.
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